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Archiv fürJanuar, 2012


19
Jan

Payday: DLC geplant

Payday Cover

Der Multiplayer-Shooter “Payday – The Heist” überzeugte vor kurzem erst in unserem Test und gilt als Geheimtipp unter den reinen Download-Spielen. Gemeinsam mit drei Komplizen dürfen wir in dem aufregenden Koop-Shooter spannende Raubüberfälle und Befreiungsaktionen starten. Dennoch sind einige Spieler von der geringen Anzahl an Maps enttäuscht und warten sehnlichst auf neue Szenarien und Karten. Wie Overkill Software in einem Interview bestätigte, dürfen sich Fans jedoch schon bald auf neues Material freuen.

“Der DLC wird neue Szenarien, neue Waffen, neue Masken, neue Musik und neue Einstellmöglichkeiten beinhalten. Ein genauer Releasetermin steht jedoch noch nicht fest”, teilte uns Overkill Software mit. Ebenso wollte man uns noch keinerlei Details über den genauen Inhalt verraten, sodass weder die Art der Szenarien, noch Details zu den neuen Maps mitgeteilt wurden.

Immerhin gibt es jedoch bereits einen Vorgeschmack auf die Musik, denn noch vor dem DLC will Overkill Software eine Soundtrack-CD veröffentlichen, auf der auch die neue Musik bereits enthalten sein soll. Einen ersten Einblick in den Soundtrack gibt es unter overkillsoftware.com

Man darf außerdem davon ausgehen, dass Sony Online Entertainment auch in Zukunft weitere Spiele von Overkill veröffentlichen wird, denn die Developer sind offenbar sehr zufrieden mit ihrem Publisher. Hierzu hieß es seitens der Developer, “wir hatten bei der Entwicklung von ‘Payday – The Heist’ die volle Kontrolle über die Entwicklung und das Produkt selbst. In dieser Hinsicht sind wir mit unserem Publisher vollstens zufrieden”. Da dürfen wir uns also vermutlich auf weitere spannende Games freuen. Eine internationale Box-Version von “Payday” sei allerdings weiterhin nicht geplant, wie uns die Pressesprecherin von Sony Online Entertainment mitteilte.


18
Jan

Game-Review: Payday – The Heist

Payday Cover

Als ehrlicher Bürger zu leben, ist meist nicht so profitabel, wie viele Menschen immer wieder feststellen müssen. Deutlich gewinnbringender wäre es da doch, sich mit Betrügereien seine Brötchen zu verdienen. Manche jedoch ziehen sogar die ganz radikale Nummer vor und ergaunern sich das Geld mit Raubüberfällen und Diebstählen. Ganz recht, denn heute ist „Zahltag“ und da sollen endlich einmal die Reichen löhnen. Die vier bewaffneten und maskierten Freunde haben es schließlich auf örtliche Weltzentralbank, einen wertvollen Diamanten und einem gepanzerten Geldtransporter abgesehen – und genau dort wollen sie endlich zu großem Reichtum kommen. Keine ganz ungefährliche Aufgabe…

Kritik:
In Hollywood ist folgendes Szenario meist sehr beliebt: Eine kleine Gruppe von Bankräubern, meist vier Personen, schleichen sich maskiert und bewaffnet an die nächstgelegene Bank heran und mitten in der Lobby schreien sie plötzlich „Überfall“ durch den Raum und bedrohen Bankangestellte. Von nun an muss alles schnell gehen, denn die Polizei lässt nicht lange auf sich warten und bis wir erst einmal den Tresor geknackt haben, kann eine Menge Zeit verstreichen. Passend dazu spielen wir in „Payday – The Heist“ also einmal nicht den guten Cop, sondern dürfen in die Rolle des Bösewichts schlüpfen – und rauben als einer von vier Verbrechern die größte Bank der Welt aus. Das ist mal eine mega-innovative Idee!

Auf den Spuren Hollywoods
Das Besondere an dieser Herausforderung: In „Payday – The Heist“ spielen wir eben nicht ausschließlich alleine, sondern dürfen uns überwiegend online im Koop-Modus mit anderen Räubern in den verbrecherischen Spaß stürzen. Das macht inszenatorisch schließlich viel Laune, denn auch mit drei Mitspielern haben wir noch eine ganze Menge zu tun. Dabei erinnert uns das Szenario zunächst ganz klassisch an einen Hollywood-Actionstreifen, denn die Inszenierung ist in jeder Mission absolut filmreif. Schließlich dürfen wir uns in mehreren Abschnitte der Jagd nach dem Geld widmen und erleben dabei viel Abwechslung. Da kommt also zunächst die Vorbereitung unseres Überfalls, direkt danach geht es an die Lösung diverser Aufgaben, wie das Aufbohren von Türen, oder das Löschen von Überwachungskameravideos und ist das erst einmal erledigt, dürfen wir in mehreren Wellen die gegnerischen Polizeibeamten aus dem Weg räumen, während wir uns auf eine schwierige Flucht begeben. Alles so, wie wir es aus den Actionfilmen her kennen.

Payday Screenshot

Abwechslungsreiches Missionsdesign
Solch hervorragende und spannende Abläufe finden wir jedoch nicht nur bei einem Banküberfall, sondern auch bei den anderen kreativen Missionen. In einer anderen Mission müssen wir schließlich trotz zahlreicher schwer bewaffneter Sicherheitskräfte einen Diamanten rauben, um anschließen über den Helikopter-Landeplatz auf dem Dach zu fliehen. Dabei ist das Missionsdesign dermaßen gut gelungen, dass wir ein detailliertes, großes und mehrstöckiges Haus mit vielfältigen Möglichkeiten vorfinden, das besser kaum hätte design werden können. Für Überraschung sorgt unterdessen die Befreiung eines Gefangenen aus einem Gefangenentransports, den wir anschließend mittels Ballon und Flugzeug in die Lüfte abheben lassen – sehr geniale Aktion. Ganz zu schweigen von einer Hetzjagd mitten durch die City, bei der wir mitten auf offener Straße die Polizeibeamten niederschießen müssen, um einen Koffer voller Geld zurück zu beschaffen. Insgesamt ist der Schwierigkeitsgrad dabei unterschiedlich und einstellbar, sodass für jeden etwas dabei ist. Der Banküberfall ist dabei offensichtlich die beliebteste, aber auch einfachste Mission, welche wir mit ein wenig Übung auch locker auf schwer schaffen. Das „Schlachthaus“, oder etwa die Jagd nach dem Geldkoffer sind da schon etwas schwieriger. Und nicht jede Mission lässt sich auf „leicht“ stellen.

Payday Screenshot

Teamplay erwünscht
Insgesamt ist das Spiel bei der Anzahl an Missionen, welche jede etwa zwanzig Minuten dauert, etwas mager ausgefallen. Tatsächlich finden wir leider nur ganze sechs Missionen vor, die allerdings eben allesamt sehr abwechslungsreich und herausragend designt wurden. Außerdem geht der Spielspaß und die Langzeitmotivation nicht etwa flöten, wenn wir alle Missionen bereits kennen. Stattdessen wird das Spiel erst so richtig spannend, weil wir die Missionen später in und auswendig kennen und daher auf höheren Schwiergkeitsgraden und mit erfahrenen Spielern erst so richtiges Teamplay anwenden können. So kann jeder der vier Mitspieler seine eigenen festen Aufgaben übernehmen, um die Missionen noch schneller und besser zu meistern. Da übernimmt der eine die Bohrmaschine, während der andere die Kameras überwacht und wieder andere für die Verteidigung sorgen müssen. Sehr spannend und bei passenden Spielern ergeben sich dabei interessante und kommunikative Momente. So fördert „Payday – The Heist“ auf innovative und außergewöhnliche Weise das Zusammenspiel der Spieler – daran sollten sich manch andere Onlinespiele unbedingt eine Scheibe abschneiden.

Payday Screenshot

Ausgeklügeltes Upgrade-System
Interessant ist auch das motivierende Upgrade- und Rangsystem, bei dem wir dieses Mal eben nicht den Level steigern, sondern stattdessen den „Ruf“ verbessern. So erkennen wir nicht nur den Level unserer Mitspieler, sondern erhalten auch noch verschiedene Upgrade in verschiedenen Klassen. Für einen Aufstieg gibt es dann neue Ausrüstung und verbesserte Waffen, die wir vor dem Spielstart jeweils entsprechend auswählen können. So tragen wir nicht nur drei Schusswaffen gleichzeitig bei uns, sondern können auch Handschellen- und Munitionsvorrat vergrößern, sowie uns andere Eigenschaften verschaffen. Da wir allerdings grundsätzlich im Koop-Modus spielen und nicht gegen echte Spieler, haben wir dabei auch keinerlei spielentscheidende Vorteile, sondern können lediglich unsere Mitspieler noch besser unterstützen. Geiseln nehmen und die Munition erhöhen, kann in höheren Schwierigkeitsgraden schließlich sehr von Nutzen sein.

Du kommst aus dem Gefängnis frei
Um tatsächlich erfolgreich zu sein, ist es also auch zwingend nötig, seinen Mitspielern zu helfen, denn nur mit vier Spielern können wir die großen Gegnerhorden tatsächlich auch bewältigen. Wird also ein Mitspieler außer Gefecht gesetzt, oder inhaftiert, so müssen wir ihn schnellstmöglich wieder zu uns holen. Das machen wir, indem wir entweder den zu Boden gegangenen Spieler aufhelfen, oder ihn durch den Tausch einer Geisel aus der Haft befreien. Geschieht dies nicht, kann er erst nach etwa drei Minuten wieder ins Spiel zurückkehren – und bis dahin kann es bei einem Sturmangriff der Polizei längst zu spät und das Match verloren sein. Außerdem waren die Entwickler intelligent genug, den Munitionsvorrat eines Spielers so zu limitieren, dass uns diese zwangsläufig im Laufe einer Mission ausgeht und wir auf die Mithilfe eines Spielers mit Munitionstasche angewiesen sind, um den Vorrat wieder aufzufüllen. Sonst stehen wir unter Umständen im unpassenden Moment ohne Kugeln da und sind den Beamten schutzlos ausgeliefert. Auch das kann eine Mission vorzeitig beenden.

Payday Screenshot

Kein Mensch mit Vorgeschichte
Schade ist natürlich, dass Overkill Software dem Spiel trotz seiner gelungenen Missionen, keine zusammenhängende Story verpasst hat. Jede Mission hat also lediglich eine Handlung und Story für sich – wie es jedoch zu den Überfällen gekommen ist und warum wir ausgerechnet eine solche Figur spielen, ist dabei nicht klar. Auch gibt es keinerlei Handlung zwischen den Missionen, sodass wir uns eben lediglich voll auf die Missionen konzentrieren können. Dumm nur, dass das auch für den Singleplayer-Modus gilt, in dem wir lediglich die Koop-Missionen gemeinsam mit Bots durchführen können. Das macht allerdings schon bald keinen Spaß mehr, da die künstliche Intelligenz bekanntlich weit weniger intelligent ist, als es die realen Spieler sind. Außerdem müssen wir als einziger realer Spieler dann jede Handlung selbst durchführen, da die Bots weder interagieren, noch irgendwelche Gegenstände schleppen. Das nervt auf Dauer, da ein Rollen- und Aufgabenverteilungssystem völlig fehlt. Die Anwendung von Taktik ist im Singleplayer also nicht möglich, sodass dieser ausschließlich als Training für den Onlinemodus dient.

Liebevolle, aber technisch veraltete Grafik
Auch optisch sieht „Payday – The Heist“ natürlich recht schick aus. Die Gebäude machen allesamt einen guten Eindruck, auch die Figuren wirken mit ihren Masken sehr passend und irgendwie auch recht witzig und auch die Texturen sind allesamt sehr scharf. Leider unterstützt das Spiel allerdings lediglich DirectX 9-Grafik, weshalb die Umgebung eben nicht ganz so plastisch und hochmodern aussieht, wie es mancher Referenztitel momentan hinbekommt. Letztendlich kann man die Grafik aber eben doch als gut und vor allem zweckmäßig bezeichnen, denn auf diese Weise haben viele Spieler die Möglichkeit, den Online-Shooter sehr flüssig zu spielen, was auch die Spieleranzahl auf den Servern erhöhen dürfte. Als eines der wenigen Spiele sind uns hier schließlich überhaupt keine Lags aufgefallen. Dass die Grafik allerdings eben nicht an allen Stellen perfekt ist, sehen wir insbesondere bei den Raucheffekten, die nicht mehr ganz zeitgemäß erscheinen. Auch die erfüllen zwar ihren Zweck und sorgen für eine schlechte Sicht und taktische Einsatzmöglichkeiten, doch grafisch wirkt sie eben nicht so weich und halbtransparent, wie wir es aus „Battlefield 3“ und Co. bereits kennen. Trotz allem kann man sich mit der Grafik aber dennoch sehr zufrieden geben.

Payday Screenshot

Treibende Beats
Ganz besonders punkten kann „Payday“ übrigens beim Soundtrack: Der ist mit seinen treibenden Beats nämlich jederzeit sehr stimmig und unterstützt jederzeit die passende Situation. Ruhigere Momente werden ebenso mit langsameren Sounds betont, während Sturmangriffe mit fetzenden Tracks bombardiert werden. Haben wir außerdem erst einmal eine Mission erfolgreich abgeschlossen, werden wir mit der entsprechenden coolen Gute-Laune-Musik beschallt, die unser Glücksgefühl noch weiter verstärkt. Dieser herausragende Soundtrack ist Overkill Software darüber hinaus sogar eine eigene Soundtrack-CD wert, die in den nächsten Monaten veröffentlicht werden soll – und die kann man sich getrost zulegen. Da haben die Macher also alles richtig gemacht und könnten für die Kompositionen glatt einen Award gewinnen. Sehr klasse.

Faule KI
Als einziger kleiner Kritikpunkt bleibt dann nur noch die teils niedrige Intelligenz der KI. Die nämlich stellt sich in vielen Situationen einfach strunzdumm an und meistert es oftmals nicht, die richtigen Deckungen zu verwenden, oder den Gegner auch nur zu entdecken. Die Polizisten, die gerade noch auf uns geschossen haben, rennen dann plötzlich auch einmal an uns vorbei, sodass wir sie ganz bequem von hinten niederstrecken können. Auch zögern sie oft nicht, einfach mitten in den Kugelhagel zu laufen und sich direkt vor unsere Flinte zu bewegen. Da müssen wir manches Mal einfach nur in eine bestimmte Richtung zielen und können gleich reihenweise Gegner erschießen. Als Höhepunkt der Dummheit begegnen wir dann sogar noch Polizisten, die einfach nur still auf dem Boden hocken und sich überhaupt nicht vom Fleck bewegen – die greifen uns nicht nur nicht an, sondern lassen sich auch noch ohne Gegenwehr töten. Da können wir von Glück sagen, dass wir die Polizisten eben nicht auf unserer Seite stehen und auch nicht jeder der Beamten gleich völlig bescheuert ist. Im Sturmangriff gibt es da also vor allem in höheren Schwierigkeitsgraden auch herausfordernde Situationen, da die Polizisten dann auch mit Nachtsichtgeräten sehr intelligent umgehen können. Man kann die KI also durchaus als „durchwachsen“ bezeichnen. An unserer klaren Empfehlung für Koop- und Multiplayer-Fans ändert das jedoch nichts.

Fazit:
Aufregender und innovativer Koop-Shooter mit hollywoodreifen Überfällen und spaßiger Action. Ein klarer Geheimtipp unter den Multiplayer-Games.

Erhältlich ist “Payday The Heist” bisher ausschließlich via Steam, eine Box-Version ist nach unserem jetzigen Stand nicht geplant.


17
Jan

Game-Review: Q.U.B.E.

QUBE Cover

Merkwürdige Dinge geschehen. Ein würfelartiger weißer Raum befindet sich um uns herum, während wir völlig ohne Erinnerung und ohne Klarheit über die Situation auf dem Boden aufwachen. Keine Menschenseele ist in der Umgebung zu erkennen und doch scheinen wir mit unserem speziellen technischen Anzug besondere Fähigkeiten zu haben. Obwohl es auf den ersten Blick keinen Ausgang gibt, können wir Würfel bewegen und den Raum manipulieren. Doch wohin führt uns der Weg und warum sind wir dort? Nur der Gang durch das Würfellabyrinth kann uns diese Frage womöglich beantworten…

Kritik:
In der Vergangenheit gab es vor allem ein Spiel, das mit seinen innovativen Rätseln und Physikspielereien begeisterte: „Portal“. Darin konnten wir uns mittels Portale von einer Wand zur nächsten teleportieren und mussten intelligente, aber oft zugleich komplizierte Rätsel lösen, um den nächsten Raum zu erreichen. Das noch recht unbekannte Indie-Spiel „Q.U.B.E.“ verfolgt dabei ein ähnliches Ziel – nur komplett ohne Portale.

QUBE Screenshot

Rätselraten im Labyrinth der Würfel
In diesem Spiel bestehen die Räume und Gänge fast ausschließlich aus Würfel. Die Wände wurden komplett aus weißen Würfeln angefertigt, während auch manipulierbare Gegenstände ebenfalls aus einer würfelähnlichen Form bestehen. Um in den nächsten Raum zu gelangen müssen wir regelmäßig zunächst einige Rätsel lösen, um uns den Weg zu bereiten. Was da allerdings mit kleinen Schieberätseln beginnt, wird später immer komplizierter. Da müssen wir dann plötzlich sogar die Wände, ähnlich wie in einem Zauberwürfel, drehen, um so möglicherweise zum Ausgang zu gelangen. Auch etwas kompliziertere Magneträtsel und Laserspielchen sorgen dafür, dass wir unsere Gehirnzellen ordentlich anstrengen müssen, um voran zu kommen. Insgesamt ist der Schwierigkeitsgrad dabei zwar nicht allzu hoch und auch für Einsteiger geeignet, doch die meisten Rätsel sind sowohl intelligent, als auch abwechslungsreich. So kommt sicherlich keine Langeweile auf.

QUBE Screenshot

Beeindruckende Enge
Anders, als „Portal“ hat Q.U.B.E. allerdings eine herausragende Atmosphäre. Gemeinsam mit stimmiger Musik, sorgen die kreativen und teils beeindruckenden Räume für eine große Faszination. Meist können wir die auswegslose Enge sogar regelrecht spüren, während wir uns von den beweglichen Wänden beengend fühlen und von spiralförmigen Gängen überwältigt werden. Leider stehen wir allerdings niemals unter Zeitdruck und haben es auch nicht wirklich mit Physikrätseln zu tun. Wir müssen also weder die Schwerkraft umdrehen, noch Portale verwenden, oder eben uns die Physik der Spiralgänge zu Nutze machen – mal abgesehen von den interessanten Magneträtseln. Wenn wir dann allerdings mit einem gläsernen Aufzug durch pulsierende Räume gleiten, oder die rollenden Kugeln bemerken, könnte das Spiel glatt ein wenig angsteinflößend wirken – obwohl es eigentlich keinerlei Gefahren gibt, denn „Q.U.B.E.“ ist weder ein Shooter, noch ein Gruselspiel.

QUBE Screenshot

Stille Besucher
Apropos Kugeln: Die kleinen runden Begleiter, die wir in vielen Räumen immer wieder antreffen, erinnern uns dann doch sehr stark an den witzigen sprechenden Roboterkopf aus „Portal 2“, der uns bei der Konkurrenz mit einer humorvollen Story und tollen Dialogen begleiteten. In „Q.U.B.E.“ haben diese Kugeln jedoch kaum einen Nutzen, auch wenn sie sich eben gern eigenständig durch den Raum bewegen, oder uns nur allzu gern im wahrsten Sinne um die Ohren fliegen. Eine tatsächliche Story gibt es in diesem Spiel allerdings ebenso wenig, wie Dialoge, geschweige denn Monologe. Nichts und niemand spricht in diesem Spiel – weder Roboter, noch die Spielfigur selbst. Und andere Lebewesen finden wir hier sowieso nicht. Das ist schade, fehlt uns doch das gewisse Etwas, wie eben ein wenig amüsanter Humor, oder eben eine spannende und gruselige Story, die zur Gesamtatmosphäre des Spiels passen würde.

QUBE Screenshot

Poliert, nicht beschmutzt
Grafisch macht „Q.U.B.E.“ unterdessen aber vor allem für ein Indie-Game einen durchaus guten Eindruck. Auch hier können wir sicher nicht von einer Referenzgrafik sprechen, doch alle Texturen sind äußerst scharf ausgefallen und die sterile weiße Umgebung mit ihren tollen Lichteffekten macht äußerst viel Eindruck. Da haben wir es dann zwar nur mit DirectX 9-Grafik zu tun, doch die wirkt ähnlich wie in „Portal 2“ sehr plastisch und gelungen. Lediglich ein wenig mehr „Dreck“ hätte die Grafik sicher vertragen können, denn der saubere glattpolierte Look der weißen Würfel, wirkt ein wenig farblos und charakterlos. Darüber kann man aber dennoch schnell hinwegsehen, wenn wir erst einmal den dunklen Sektor zu Gesicht bekommen, indem wir durch stockfinstere Gänge laufen müssen und die Rätsel nur mit minimalster Beleuchtung lösen können. Das kann schnell zu einer Herausforderung werden und erfordert ein wenig mehr Gedächtnisleistung.

QUBE Screenshot

Das Ende naht
Schade ist lediglich, dass das Spiel mit gerade einmal vier Stunden doch recht kurz ausgefallen ist und trotz großer Abwechslung eben deshalb bald enttäuscht, weil wir uns doch so sehr ein Weiterspielen wünschen würden. Erst einmal am Ende angekommen, sehen wir zwar noch einmal einen netten Speed-Effekt, erhalten aber dennoch keine zufriedenstellende Storyauflösung. Lediglich in Bildern werden einige Hintergründe verraten, während viele Fragen eben dennoch offen bleiben. Da hat man dann zwar vier spannende Stunden erlebt, die wir nicht mehr so schnell vergessen werden, doch einen großen Wiederspielwert bietet „Q.U.B.E.“ leider nicht. Angesichts des günstigen Preises, können wir das aber unter Umständen auch verkraften. Einen Blick wert ist das Spiel aber allemal.

Fazit:
Ein Indie-Game entpuppt sich als intelligenter „Portal“-Klon und überzeugt mit toller Atmosphäre und großem Spielspaß. Leider fehlt eine Story komplett und die kurze Spielzeit bereitet dem Spaß ein schnelles Ende. Dennoch ein Muss für Rätselfreunde und „Portal“-Fans.

Erhältlich ist Q.U.B.E. momentan ausschließlich via Steam, eine deutsche Box-Version ist jedoch geplant. Wann diese genau erscheint, ist bisher leider noch unklar, ebenso ein Release-Termin für andere Plattformen.


13
Jan

Game-Review: Red Orchestra 2 – Heroes of Stalingrad

Red Orchestra 2 Cover

1942: Der zweite Weltkrieg ist in vollem Gange und die deutsche Wehrmacht steht kurz davor, ins sowjetische Stalingrad einzumarschieren. Die gesamte Umgebung ist längst in Schutt und Asche verwandelt worden und für die Zivilbevölkerung gilt es als unmöglich, dort noch zu überleben. Mitten im Schlachtfeld sehen sich die Alliierten gezwungen, ihr Land gegen die Nationalsozialisten zu verteidigen – und führen einen erbitterten Kampf um Leben und Tod.

Kritik:
Als umstritten gelten oft jene Ego-Shooter, in denen der Nationalsozialismus besonders stark thematisiert wird und in denen verfassungsfeindliche Symbole zu erkenne sind. Ausgerechnet „Red Orchestra 2: Heroes of Stalingrad“ widmet sich nun ausschließlich diesem Thema und lässt die Sowjets gegen die Deutschen antreten. In und um die Ruinen von Stalingrad dürfen die Spieler also mit bis zu unglaublichen 64 Spielern gleichzeitig in die Schlacht ziehen. Dabei gilt das Spiel als eine der wohl größten Herausforderungen unter den Multiplayer-Shootern. Doch erst einmal geht’s ins Training.

Feldzug für die Wehrmacht
Damit der Spieler einen recht guten Einstieg in das Online-Erlebnis bekommt, bietet sich zunächst die Möglichkeit, eine Kampagne mit insgesamt 24 Missionen durchzuspielen, von denen jeweils die Hälfte auf Seiten der deutschen Wehrmacht, als auch auf Seiten der Alliierten spielen. Da schlüpfen wir also zunächst in die Rolle der Sowjets, um anschließend als Nazi gegen die Russen anzutreten. Die Gegner werden hierbei zunächst durch Bots übernommen, dessen KI zumindest bei weitem nicht so intelligent ist, wie später die realen Spieler. Als Lernphase taugt dies aber allemal, da „Red Orchestra 2“ wohl zu den realistischen Spielen seines Genres zählt. Hier gibt es tatsächlich einen Kampf um Leben und Tod – und das bekommt auch der Spieler jederzeit zu spüren. Aus Sicher der Story ist diese Kampagne allerdings kaum erwähnenswert, da sie uns nicht gerade fesselt, sondern lediglich als „Tutorial mit Handlung“ zu betrachten ist. Dennoch werden unerfahrene Spieler auch hier unter Umständen schnell Probleme haben, denn ein Fadenkreuz suchen wir hier vergebens.

Red Orchestra 2 Screenshot

Der unsichtbare Feind
Das Spiel setzt dabei insbesondere aus Gefechte, die so realitätsnah sind, wir nur möglich. Einfach querfeldein in die Schlacht zu rennen, führt hier definitiv nicht zum Erfolg, denn dann werden wir zwangsläufig nur wenige Minuten überleben. Dementsprechend gibt es auch kein Dauergeballer mit riesigen Explosionen und atemberaubenden Kämpfen, sondern eher ein Szenario, das taktisches Geschick erfordert. Da heißt es: Deckung nutzen, Sprinten, nächste Deckung nutzen – und zwischendurch möglichst unbemerkt den Gegner niederschießen. Als besonders schwer stellt sich dabei die Gegnererkennung heraus, denn aus der Entfernung haben wir keinerlei Nicknames, oder andere Markierungen über deren Körper – nicht einmal bei den eigenen Teamkameraden. Friendly Fire steht dabei also auf der Tagesordnung, wenn wir nicht ganz genau darauf achten, wen wir vor uns haben. Leider ist das allerdings auch durch die Uniformen nicht erkennen, denn Militäruniformen sind selten leicht voneinander zu unterscheiden. Erst aus der Nähe erkennen wir unsere eigenen Teamkameraden durch Einblendung ihrer Nicknames, doch nur selten haben wir die Möglichkeit, überhaupt aus kurzer Distanz auf den Gegner zu schießen. Das sorgt für einen enorm hohen Schwierigkeitsgrad und grenzt „Red Orchestra 2“ stark von den üblichen Casual Games ab. Hardcore-Gamer wird’s freuen.

Kampf um Leben und Tod
Das soll allerdings bei weitem nicht alles sein, was für einen extrem hohen Realismusgrad sorgt, denn auch bei allen anderen Aspekten hat Tripwire genau darauf geachtet, die Realität genauestens wieder zu geben. Das erkennen wir auch daran, dass wir hier eben nicht, wie in den meisten Ego-Shootern üblich, mit einem Fadenkreuz in der Mitte unseres Bildschirms schießen, sondern lediglich über „Kimme und Korn“ auf den Gegner zielen können. Das heißt, die Waffe in unserer Hand müssen wir erst einmal vor unserem Auge platzieren, ehe wir überhaupt zielen, geschweige denn schießen können. Bis dahin kann es aber unter Umständen schon zu spät sein, wenn der andere, vielleicht erfahrenere Spieler etwas schneller am Abzug ist. Eines macht diese Situation nämlich ebenso besonders schwierig: In „Red Orchestra 2“ tötet bereits ein einzelner Schuss. Da brauchen wir auch keine Kopfschüsse um den Gegner zu erledigen, sondern können ihn bereits mit einem Schuss in ein anderes Körperteil niederstrecken. Hat man einen Schuss doch einmal überlebt, muss man schleunigst dafür sorgen, die Blutung zu stoppen – sonst dauert es nicht mehr lange, bis auch wir das Zeitliche segnen. Während wir das tun, können wir allerdings auch nicht schießen und laufen erneut Gefahr, einen weiteren Schuss abzubekommen. Ganz so, wie im echten Krieg eben.

Red Orchestra 2 Screenshot

Kein Spiel für Rambos
Der Multiplayer-Shooter wird damit wohl zu einem der schwierigsten und heftigsten Spiele unserer Zeit. Da sind wir schon beinahe froh darüber, dass wir in der Statistik nicht unsere Tode sehen können, sondern lediglich die eigenen Punkte aufgelistet bekommen. Der Tod kommt hier schließlich im Minutentakt. Das klingt zwar frustrierend, doch da das auch für alle anderen Spieler zutrifft, stellt sich das in der Praxis als gar nicht so schlimm heraus. Wer hier allerdings einiges erreichen will, darf auf keinen Fall im Stile eines „Call of Duty“ an die Front rennen, sondern muss wirklich sehr geschickt, möglichst sogar mit Teamplay, vorgehen. Das Zusammenarbeiten mit den anderen Teammitgliedern kann nämlich sehr schnell Vorteile verschaffen und wird auch in der Punkteverteilung belohnt.

Eroberung von Stalingrad
Dabei können wir uns gleich an mehreren Spielmodi erfreuen, von denen zwei wohl die Oberhand ergattern konnten. Da wäre einmal der klassische „Feuergefecht“-Modus, bei dem das Ziel lediglich daraus besteht, so viele Gegner wie möglich zu töten. Hier können wir auch jederzeit wiederbelebt werden und uns erneut in die Schlacht wagen. Beim „Countdown“-Modus sieht das jedoch wieder etwas anders aus, denn nun muss nämlich eine Fraktion sein Territorium verteidigen, während die andere angreift. Dabei hat jeder in jeder Runde nur ein Leben und muss in begrenzter Zeit möglichst sein Ziel erreichen. Ist dies gelungen, oder auch nicht, werden die Seiten gewechselt. Anders beim „Territorium“-Modus, denn hier müssen wir in einem Feldzug ein Gebiet nach dem anderen einnehmen und dabei möglichst weit vorrücken und unseren Gegner zurückdrängen. Interessant ist dabei, dass „Red Orchestra 2“ tatsächlich das Teamplay fördert, denn wer die Befehle des Kommandanten möglichst in einer Gruppe ausführt, wird mit Punkten belohnt. Je näher wir uns also am jeweiligen Einsatzort befinden, während wir einen Gegner erledigen, desto mehr Team-Punkte gibt es. Zudem ist in diesem Spiel ausschließlich ein Gruppen-Respawn möglich, sodass Spieler grundsätzlich in eine Warteliste eingereiht werden, um mit anderen Spielern gleichzeitig am selben Ort wiederbelebt zu werden. So muss niemand allein wieder zur Gruppe zurückkehren und der Einsatz im Team wird erleichtert. Klasse.

Red Orchestra 2 Screenshot

Mit Panzern durchs Riesenschlachtfeld
Interessant ist dabei auch, dass die Teamplay-Förderung sogar bei der Steuerung von fahrbaren Objekten fortgesetzt wird. So können wir im Spiel auch einen Panzer über die Landkarte steuern – aber nur mit anderen Spielern zusammen. Dabei übernimmt ein Spieler die Rolle des Fahrers, während die anderen dafür sorgen, dass die Kanone auch abgefeuert werden kann. Beides allein durch denselben Spieler ist dabei nicht möglich, sodass wir gezwungen sind, uns mit den anderen Spielern auseinanderzusetzen. Ebenso können wir das Teamplay auch durch den Einsatz von Granaten ausnutzen, denn es mag ungemeine Vorteile haben, wenn der Kollege die Rauchgranate direkt vor den Gegner wirft, damit wir freies Schussfeld auf unser Ziel haben. Eines steht also fest: Mit Zusammenarbeit erreichen wir in diesem Spiel mehr. Damit das alles allerdings auch hervorragend funktioniert, liefert uns „Red Orchestra 2“ die passenden, sehr weitläufigen Karten. Jede davon ist recht groß ausgefallen, sodass vor allem der Territoriums-Modus entsprechend gute Einsatzgebiete bekommt, als auch der Spieler die Möglichkeit hat, Deckungen geschickt auszunutzen. Die sind schließlich unabdingbar, sodass wir uns regelmäßig auf dem Boden robben müssen. Aber auch die Ruinen der Gebäude können als Position für einen Scharfschützen verwendet werden. Apropos Scharfschützen: Hier braucht niemand Angst haben, dass wir auf eine ganze Horde von Scharfschützen stoßen, denn die Anzahl der jeweiligen Klasse ist begrenzt. So können wir nur einen einzigen Scharfschützen und auch nur einen Panzer aufs Schlachtfeld schicken, während die meisten anderen eben die Gewehrtruppen übernehmen und als Kanonenfutter an die Front müssen. Damit hat das Spiel jedoch auch ein herausragendes Balancing geschaffen.

Red Orchestra 2 Screenshot

Krieg ist dreckig
Auch optisch erinnert uns bei diesem Spiel tatsächlich alles an ein reales Schlachtfeld. Die Farbe Grau mag dabei wenig überraschend stark dominieren und die zerstörten Ruinen können ganz schön viel Eindruck hinterlassen. Klar sollte dabei allerdings auch sein, dass „Red Orchestra 2“ grafisch eben nicht auf dem Niveau eines „Call of Duty“ oder „Battlefield 3“ spielt. Insgesamt wirken viele Objekte da einfach zu klobig und altbacken und auch Partikeleffekte überzeugen nur mäßig. Angesichts dieser nicht gerade Glanzleistungen, welche die Grafik hier vollbringt, ist es dann umso trauriger, dass das Spiel bei einer hohen Anzahl von Spielern teilweise unter starken Lags zu leiden hat. Dennoch hat die Grafik auch ihre Stärken, die besonders bei den Raucheffekten und den scharfen Texturen durchaus zur Geltung kommen. Die „Heroes of Stalingrad“ sind also nicht gerade hässlich, entsprechen aber auch nicht den aktuellen Grafikreferenzen. Darauf soll es in diesem Spiel allerdings definitiv nicht ankommen, denn Fans von hochrealistischen Multiplayer-Shootern wissen genau, was sie hier stattdessen erwarten.

Red Orchestra 2 Screenshot

Community hilft beim Aufstieg
Natürlich ist es angesichts dieses hohen Schwierigkeitsgrads nicht gerade einfach für Anfänger, hier mit erfahrenen Spielern mitzuhalten. Deshalb empfiehlt es sich gerade für Neueinsteiger, die bisher keines der „Red Orchestra“-Spiele gespielt haben, sich zunächst auf einen Server mit geringer Spieleranzahl zu wagen. Dort müssen wir nicht gleich ins Massengefecht einsteigen, sondern können erst einmal in Ruhe die Deckungen und Karten auskundschaften, um dann unsere ersten Erfolge aus einer Deckung heraus zu erzielen. Bei nur wenigen Spielern ist die Chance eben doch weitaus höher, nicht direkt erschossen zu werden. Die Gefahr, das Spiel frustrierend beiseite legen zu wollen, wird damit zumindest stark reduziert. Haben wir dort dann entsprechende Erfahrung gesammelt, kann man sich auf der Herausforderung einer großen Schlacht stellen, denn sobald wir einmal den Dreh zu überleben und zu siegen raus haben, ist das Spiel hochmotivierend und mitreißend. Da könnte man sich am liebsten den ganzen Tag zwischen den Apartments von Stalingrad herumtreiben, stets auf der Lauer nach dem nächsten Gegner.

Fazit:
Nichts für Gelegenheitsspieler: „Red Orchestra 2“ überzeugt mit einem extrem hohen Grad an Realismus und frustriert mit einem besonders schwierigen Einstieg. Doch haben wir diesen erst einmal gemeistert, bietet der herausfordernde Taktik-Shooter langen Spielspaß und hohe Motivation für erfahrene Spieler.


13
Jan

Game-Review: Nuclear Dawn

Nuclear Dawn-Cover

Die Welt ist nicht mehr das, was sie einst war. Ein nuklearer Krieg zwischen den zwei Fraktionen des Konsortiums und des Imperiums ließ die Erde zu einem größtenteils unbewohnbaren Planeten werden. Nanostürme machen den Menschen zu schaffen und die Ressourcen gehen allmählich zuneige. Noch immer dauert der Krieg zwischen beiden Fraktionen an, ein Krieg um die Eroberung der Ressourcen…

Kritik:
Zugegeben, die Story ist nicht gerade umfangreich. Kein Wunder, handelt es sich bei „Nuclear Dawn“ nun einmal um einen reinen Onlineshooter, dessen Story eben tatsächlich in einem einzigen kurzen Absatz erzählt wird. Die wiederum spielt allerdings auch kaum eine Rolle beim weiteren Spielverlauf, denn eine Entwicklung der Handlung gibt es schließlich nicht. Ebenso suchen wir eine Solokampagne komplett vergebens, sodass wir uns ausschließlich direkt ins Multiplayer-Abenteuer mit vielen anderen Spielern stürzen können. Das ist allerdings umso interessanter, denn in diesem etwas besonderen Multiplayer-Shooter dürfen wir mit bis zu 32 Spielern gleichzeitig aufs Schlachtfeld ziehen. Da erwartet uns ein Zukunftsszenario, dass es in sich hat.

Spielspaß für Hardcore-Gamer
Zunächst haben es Anfänger allerdings nicht gerade einfach, da wir direkt ins kalte Wasser geworfen werden. Ein wenig Shooter-Erfahrung ist also beinahe unabdingbar und Englischkenntnisse sind bei der größtenteils internationalen Community ebenso vorteilhaft. Darüber hinaus hat der Spieler eben keinerlei Möglichkeit, zu trainieren. Abgesehen von einem kleinen Commander-Tutorial, das uns die wesentlichen Aufgaben eines solchen Commanders erklärt, gibt es keinerlei Einleitung. Nur eine englische Spielanleitung gibt ein paar Tipps zur Steuerung und zum Spielablauf. Zudem können wir nicht gegen eine künstliche Intelligenz antreten, da es einen Spielmodus gegen Bots generell nicht gibt. Hier treten Spieler gegen Spieler an – und zu ausnahmslos reale Spieler. Das Training gibt’s nur mitten im Geschehen, „Learning by doing“ also. Wer sich davon abschrecken lässt, liegt bei „Nuclear Dawn“ definitiv falsch, denn das Spiel macht eben keinen Hehl daraus, sich überhaupt nicht an Einsteiger zu richten. Hat man darüber hinaus nicht gerade den besten Server erwischt, darf man auch nicht auf Hilfe der Mitspieler hoffen. Die meisten Spieler sind schließlich eher verschwiegen, nur selten finden wir jemanden mit Headset – und auch dann ist Englisch angesagt.

Nuclear Dawn Screenshot

Innovatives RTS / FPS
Eine gelungene Besonderheit hat „Nuclear Dawn“ aber dennoch und genau deshalb kann sich das Spiel so hervorragend von seiner Konkurrenz abgrenzen: Dieses Spiel ist tatsächlich eine Mischung aus Shooter und Echtzeit-Strategiespiel. Während die normalen Soldaten also ganz normal aus Ego-Shooter-Perspektive gegen die Gegner antreten, wird ein einzelner Commander gewählt, der aus Vogelperspektive für die strategische Planung verantwortlich ist. Er kann also live von oben herab sehen, wie sich seine Soldaten in Echtzeit über die Karte bewegen und muss entsprechend den Anforderungen, strategisch sinnvolle Rüstungs- und Energieposten setzen. Dabei geht es schließlich um die Eroberung der Ressourcen und die Vernichtung des Gegners. Nur wenn sowohl Soldaten, als auch der Commander gute Arbeit leisten, kann das Team als Gesamtes erfolgreich sein. Die Soldaten sind am Boden schließlich dafür zuständig, die gegnerische Energieinfrastruktur zu erobern, denn nur damit kann der Commander die nötigen Ausrüstungsposten und Abwehrtürme errichten. Und nur wer Abwehrtürme errichtet, hat eine Chance den Gegner zu vernichte. Der wiederum macht genau dasselbe, sodass es eben sowohl auf den Erfolg der Bodentruppen, als auch auf die optimale Platzierung der Abwehrtürme ankommt.

Diktatorisches Spielerlebnis
So schön diese Innovation auch sein mag, denn die Idee ist tatsächlich herausragend, so schlecht ist an manchen Stellen allerdings auch das Balancing ausgefallen, insbesondere was den Aufbau der jeweiligen Karten betrifft. Manche der Karten haben dabei unfaire Vorteile für eine der beiden Fraktionen, was Auswirkungen auf die Verteidigung der eigenen Basis haben kann. Sind beide Teams entsprechend gleich gut, kann das für unfaire Situationen sorgen. Gleichzeitig gibt es eben das Problem, dass es nur einen Commander pro Team geben kann, weshalb „Nuclear Dawn“ für die meisten Spieler eben doch ein reiner Shooter bleibt. Nur wenige kommen durch die Wahl des Commanders in den Genuss, die strategische Position einzunehmen und Erfahrungen sammeln ist da besonders schwer. Leistet der Commander nicht die Qualität, die seine Soldaten erwarten, zögern diese meist nicht lange, ihn von seinem Posten zu erheben. Da mag es für manche fraglich sein, wie auf diese Weise das Können antrainiert werden soll, zumal es auf offenen Servern nicht gerade möglich ist, ausschließlich mit Freunden zu spielen. An diesem Punkt könnte sich Iceberg Interactive durchaus noch neue Ideen einfallen lassen, um die Probleme zu lösen und mehr Fairness in das Spiel einzubringen.

Nuclear Dawn Screenshot

Aufstieg der 4-Klassen-Gesellschaft
Dennoch kann „Nuclear Dawn“ aus Sicht des FPS-Teils viel Spaß machen. So bekommen die Spieler hier schließlich die richtige Shooter-Erfahrung geboten und dürfen sich auch an einem typischen Klassensystem mit sich ergänzenden Vorteilen erfreuen. Jedes Team hat dabei also vier Klassen, die jeweils ihre eigenen Vorteile haben. Da dürfen sich die einen tarnen und den Gegner aus dem Hinterhalt angreifen, sind aber dementsprechend schlecht gepanzert und leicht verwundbar. Andere gelten als Allround-Kämpfer und können bei mittlerer Panzerung den getarnten Gegner erkennen. Wieder andere gelten als langsame und träge Exos mit extrem starker Panzerung, aber ebenso schlechten Reaktionszeiten. Dazu gesellt sich ein Supporter, der seine Mitspieler mit Medikits und ähnlichem versorgen kann. So kann jeder Spieler eine für sich interessante Rolle übernehmen und seine Mitspieler entsprechend unterstützen. Bei gutem Teamplay ergeben sich daraus interessante Spielelemente – vorausgesetzt wir finden eben Spieler, die auch an Teamplay interessiert sind. Durch das Rangsystem können wir außerdem ganz klassisch auf die höheren Stufen aufsteigen und uns damit besondere Ausrüstung freischalten. Einen anderen Nutzen hat das Rangsystem jedoch eigentlich nicht.

Motivierende Kill-Points-Jagd
Wie bei den meisten Multiplayer-Spielen gilt es aber nicht nur, ein Match zu gewinnen, sondern auch, sich mit anderen Mitspielern zu messen. Daher gibt es die klassischen Kill-Points, mit denen wir für jede Tötung entsprechende Punkte sammeln können und daran erkennen, bei welchem Spieler es sich um den beste und effektivsten handelt. Doch auch hier gibt es diverse Unterschiede, denn nicht nur für Kills gibt es entsprechende Punkte. Auch für die Eroberung von Ressourcen dürfen wir Punkte sammeln und können so auch als Spieler mit langsameren Reaktionen mit den Shooter-Profis mithalten – zumindest aus Punktesicht. Schade nur, dass das Teamplay nicht entsprechend belohnt wird und der Commander ohnehin oft die meisten Punkte erhält. So gibt es auch durch Punktesammeln keinerlei Anreiz, gemeinsam mit den Mitspielern zu agieren.

Fremdsprache erforderlich
Vorhin hatten wir es bereits angesprochen: Eine der großen Probleme von „Nuclear Dawn“ ist die mangelnde Lokalisation. Das Spiel ist in Deutschland schließlich nicht über eine normale deutsche Fassung erhältlich, sondern kann lediglich als europäische „Plutonium Edition“ mit PEGI-Einstufung erworben werden. Dementsprechend ist die Hülle und die Anleitung des Spiels verständlicherweise ausschließlich auf Englisch vorzufinden. Dass darüber hinaus auch viele Spieler englisch spielen, zumal das Spiel eben nicht regulär in deutscher Sprache erhältlich ist, mag dabei nicht besonders verwunderlich sein. Dennoch haben Spieler die Möglichkeit, die deutschen Sprachdateien über Steam herunterzuladen, um zumindest ein deutsches Menü und ein deutsches HUD zu erhalten. Teilweise ist die Sprachausgabe dann zwar immer noch englisch, allerdings nur teilweise, aber auch für Spieler ohne Englischkenntnisse ist es damit immerhin möglich, das Spiel ohne Probleme zu starten. Leider ist da Wartezeit angesagt, denn auch bei Installation von DVD müssen wir für die deutsche Sprache immer noch über 1 Gigabyte an Daten via Steam herunterladen. Da müssen wir uns also zunächst in Geduld üben, insbesondere wenn die Internetanbindung nicht die schnellste ist. Um Lags zu vermeiden, ist aber eine entsprechende Breitbandverbindung dringend zu empfehlen.

Die Stadt der Zukunft
Nun aber genug mit negativer Kritik, denn „Nuclear Dawn“ hat an anderer Stelle wieder neue Stärken, denn die finden wir eindeutig bei der grafischen Qualität des Spiels. So kann die aufwändige und detaillierte Grafik durchaus auch mit anderen Top-Titeln mithalten, obwohl es sich bei dem Spiel eigentlich um einen Indie-Shooter handelt. Besonders die Wettereffekte und Häuser sehen dabei richtig beeindruckend aus. Große Atmosphäre kommt da besonders in verschneiten Gebieten auf, wenn wir uns durch beeindruckende Gebiete wagen dürfen. Doch auch die zukünftige Innenstadt Londons, die Straßenzüge und einen zerstörten Uhrenturm nachempfindet, ist dabei sehr gelungen und absolut beeindruckend. Überzeugend außerdem die äußerst scharfen Texturen, die sich jederzeit sehen lassen können. Lediglich die Anzahl der Polygone ist vergleichsweise niedrig, sodass manche Objekte ein wenig klobig und eckig erscheinen, optisch aber dennoch einen guten Eindruck hinterlassen, auch wenn die besonders plastische Wirkung einmal ausbleiben kann. Das mag allerdings auch auf die Verwendung von DirectX 9 zurückzuführen sein, denn „Nuclear Dawn“ verzichtet gänzlich auf DirectX 10 oder 11-Effekte.

Nuclear Dawn Screenshot

Taktische Karten
Das alles hat allerdings durchaus seinen Nutzen und erfüllt sehr gut seinen Zweck. Die Laserstrahlen der Energieversorgung machen also einen tollen und faszinierenden Eindruck und die Karten selbst bieten auch einen taktischen Nutzen. Unabhängig davon, ob wir nun in der Stadt, in einem Atomkraftwerk, oder in Downtown kämpfen, alle Karten haben genügend Deckungsmöglichkeiten und alternative Wege, sodass wir taktisch vorgehen können und auch unser Team aufteilen könnten. Clippingfehler sind uns dabei keine aufgefallen, weshalb jede Deckung auch tatsächlich als solche verwendet werden kann. Dumm nur, dass vereinzelte Karten einfach zu viele verwinkelte Gänge haben, sodass wir uns Metro-Station nicht gerade auf weitläufiges Gebiet begeben. Außerdem sind die Karten allesamt nicht die größten des Genres. Das ändert jedoch nichts daran, dass die Entwickler eine starke Liebe zum Detail hatten und auf jede Kleinigkeit der Karten geachtet haben. Optisch und taktisch brauchen wir uns da also keine Sorgen machen.

Technisch nicht ganz rund
Bei der Technik sieht es allerdings ein wenig gemischt aus, denn die hat sowohl Stärken als auch Schwächen. Insgesamt sind uns beim Gameplay keinerlei Bugs aufgefallen, denn sowohl Karten, als auch Funktionen funktionieren soweit einwandfrei. Dafür machen uns aber auf Servern mit einem hohen Ping vor allem starke Lags zu schaffen, die das Spiel schnell in eine Ruckelorgie verwandeln können und damit nahezu unspielbar machen. Haben wir jedoch einen guten Server entdeckt, hat „Nuclear Dawn“ eine sehr gute Performance und ist auch auf schwächeren Rechnern flüssig spielfähig. Da muss man also gut darauf achten, sich einen brauchbaren Server zu suchen. Dennoch können einige Server auch Abstürze beim Spieler hervorrufen, die direkt nach dem Start einer Karte auftreten – dieser einzige Bug scheint bisher nicht behoben und eine Lösung ist bisher auch nicht bekannt. Haben wir es jedoch auf eine Karte und einen Server geschafft, läuft das Spiel absolut stabil. Für ein Indie-Game läuft der RTS-Shooter also erstaunlich bugfrei, hat sogar weniger Bugs, als so mancher kommerzielle Vollpreis-Titel. Wer für wenig Geld einen unterhaltsamen Shooter mit innovativen Ideen sucht, liegt hier also genau richtig.

Fazit:
„Nuclear Dawn“ verbindet einen spaßigen Multiplayer-Shooter mit Echtzeit-Strategie-Elementen und bietet damit ein innovatives Spielerlebnis mit Langzeitmotivation. Leider hat der Shooter jedoch auch Schwächen bei der Balance und richtet sich wegen seines schwierigen Einstiegs ausschließlich an erfahrene Spieler.


12
Jan

Game-Review: PES 2012

PES 2012 Cover

Noch in diesem Monat ist es wieder soweit, dann startet die Rückrunde der Fußball-Bundesliga. Die achtzehn besten Mannschaften unseres Landes kämpfen um eine gute Platzierung in der Tabelle – und um eine mögliche Teilnahme bei der Champions League. Da dürfen schließlich nur die Besten der Besten antreten, denn nur maximal vier Teams der Bundesliga dürfen dort antreten. Gleichzeitig kämpfen auch in ausländischen internationalen Ligen die Mannschaften um eine Teilnahme. In „Pro Evolution Soccer 2012“ dürfen wir schließlich in die Rolle des FC Bayern München und Bayer 04 Leverkusen schlüpfen und uns dem Wettkampf der Champions widmen. Doch auch Liebhaber der ausländischen Ligen kommen hier auf ihre Kosten…

Champions League für Fußball-Fans
Natürlich gibt es da für viele Spieler vor allem ein Kriterium, doch lieber zu „FIFA 12“ zu greifen, denn in EAs Konkurrenzspiel können wir schließlich alle deutschen Bundesliga-Mannschaften steuern. „Pro Evolution Soccer 2012“ ist da vor allem für Liebhaber des internationalen Fußballs interessant, denn ausnahmslos alle Teilnehmer der Champions League sind hier spielbar. Da dürfen wir eben nicht nur die von vielen Gegner-Fans verspotteten „Batzis“ des FC Bayern steuern, sondern können auch jederzeit in die Rolle der Top-Mannschaften, wie Manchester United und Real Madrid schlüpfen. Natürlich inklusive der Namensrechte für die jeweiligen Spieler. Spannung auf dem Spielfeld ist da also dennoch garantiert.

Kein Bock auf Bundesliga?
Wer allerdings darüber hinaus auch keine richtige Lust auf internationale Ligen hat, der kann sich gern auch die Mannschaften aus der eigens kreierte „PES Liga“ anschauen und in der ein oder anderen Fantasie-Liga antreten. Durch die Möglichkeit, eigene Wettkämpfe zu bestreiten und seine Mannschaft an die Spitze der Tabelle zu führen, kommt auch ohne echte Liga immer eine Menge Spaß auf. Dennoch bleibt eben das Problem: Keine Bundesliga, keine Borussia. Nicht einmal der Meister Borussia Dortmund kann hier gesteuert werden. Nichts desto trotz haben es die Entwickler geschafft, eine ordentliche Spieldynamik einzubauen.

PES 2012 Screenshot

Champions mit individueller Spielweise
Bei der KI hat Konami schließlich viel verbessert, sodass wir das unterschiedliche Verhalten der jeweiligen Spieler tatsächlich auch beim Spiel spüren können. Da gibt es die einen, die etwas langsamer auf den Beinen sind, dafür aber ein hervorragendes Teamplay und Kombinationsspiel drauf haben, um den Spieler nur allzu gerne einmal auszutricksen, während andere Mannschaften vor allem aggressiv nach vorne spielen und dabei unter Umständen auch die schnellen Spieler dafür haben. So müssen wir uns individuell auf den jeweiligen Gegner einstellen und müssen eben auch berücksichtigen, dass unsere eigenen Spieler eben unterschiedliche Fähigkeiten haben. Das wirkt sich teilweise auch auf die Schnelligkeit und die Passgenauigkeit der eigenen Spielfigur aus. In den meisten Spielmodi wechseln wir dabei natürlich klassisch zwischen den Spielern hin und her, die sich gerade in Ballnähe befinden. Doch auch die Rolle des Torwarts dürfen wir hin und wieder übernehmen.

Zweikämpfe mit Geschick
Besonders spannend sind bei diesem Spiel die Zweikämpfe, die je nach Spielerfähigkeiten eben auch ein entsprechendes Geschick benötigen. Da kann man dem einen Spieler unter Umständen schon im Vorbeilaufen den Ball einfach abnehmen, während andere geschickt nach hinten zurückspielen. Gleichzeitig müssen wir unsere Mitspieler natürlich selbst immer im Auge behalten, damit beim Pass nicht plötzlich der Gegner einfach dazwischen rennt und uns den Ball gekonnt abnimmt. Insbesondere Anfänger werden da sicher ein wenig Übung brauchen, um auch im Multiplayer-Modus gegen reale und erfahrene Spieler bestehen zu können. Schade ist allerdings vor allem im Singleplayer-Modus, dass es zu selten zu außergewöhnlichen Situationen kommt. Die Standardsituationen, wie Ecken und Einwurf bieten kaum ungewöhnliche Momente und auch an Torwartfehlern, wie wir sie einst beim ersten Saisonspiel zwischen Gladbach und Bayern gesehen haben, mangelt es hier. Dafür sorgt allerdings die Schiedsrichterentscheidung bei Fouls für viel Spannung, denn vom Freistoß bis zur roten Karte ist da alles dabei.

PES 2012 Screenshot

Der Rasen ist grün
Optisch mögen die Unterschiede zwischen „Pro Evolution Soccer 2012“ und „FIFA 12“ sicherlich Geschmackssache sein. Auch Konamis „PES 2012“ bietet schließlich eine schicke und zeitgemäße Grafik, die nur im Detail mögliche Wünsche offen lässt. Der Rasen selbst macht schließlich immer einen hübschen Eindruck und auch die Animationen der Gesichter und Figuren sind überaus gelungen. Jederzeit haben wir die Möglichkeit, unsere Lieblingsspieler problemlos wiederzuerkennen und sich in ihre Emotionen – sofern die Kameraperspektive nah genug am Spieler ist – hineinzuversetzen. Leider fällt aber im Detail auf, dass „FIFA 12“ da eben doch einen Tick hübscher ist und wir eben auf einige Details bei Bühne und Grasvegetation verzichten müssen. Dafür gibt es aber einen entscheidenden Vorteil: „Pro Evolution Soccer 2012“ benötigt wesentlich geringere Hardwareanforderungen und läuft daher auf langsameren Rechnern deutlich flüssiger, als seine Konkurrenz. So muss sicher niemand Performanceprobleme befürchten.

TV-Atmosphäre
Ein wesentlicher Unterschied liegt allerdings auch an der akustischen Atmosphäre des Spiels, die uns größtenteils eher an Fernsehübertragungen erinnert. Als Kommentatoren werden uns daher die herausragenden Sprecher Hansi Küpper und Wolff-Christoph Fuss das Spielgeschehen, die wir auch bereits von den UEFA Champions League-Übertragungen bei Sat.1 bestens kennen. Noch professionellere Kommentatoren hätten sich die Entwickler wohl kaum zulegen können und so kommt definitiv beste TV-Atmosphäre auf. Schwächen hat der Sound jedoch bei der Stadionatmosphäre, denn der Fan-Gesang und die Soundkulissen der Tribünen sind hier doch recht zurückhaltend ausgefallen und geben uns nicht das Gefühl, mitten im Geschehen zu sein. Doch angesichts der hervorragenden Kommentatoren mag auch dies sicherlich Geschmackssache des jeweiligen Spielers sein. Lediglich die Kommentare selbst könnten ein wenig abwechslungsreicher sein, denn bei vielen Standardsituationen wiederholen sich eben die Kommentare der Sprecher.

PES 2012 Screenshot

Konsolen lassen grüßen
Bei der Steuerung fällt uns unterdessen vor allem eines auf: Die Konsolen-Herkunft des Spiels. Das Menü ist schließlich genauso aufgebaut, wie wir es von den Spielekonsolen überwiegend kennen und die Maussteuerung suchen wir hier ebenso vergebens. Da lässt sich „Pro Evolution Soccer 2012“ zwar durchaus auch mit der Tastatur steuern, doch mit einem Gamepad haben wir ganz klar deutliche Vorteile. Mit den Analogsticks können wir unsere Spielfigur nämlich viel präziser über das Spielfeld manövrieren und auch die Reaktionszeiten beim Spieler sollten damit effizienter und schneller sein. Menschen mit geringen PC-Kenntnissen sollten sich allerdings nicht täuschen lassen, denn jegliche Beschreibungen der Tastenbelegung beziehen sich hier auf die Xbox 360-Controller, welche wir bei diesem Titel auch am PC nutzen können. Wer also keine Tasten mit Buchstaben auf seinem Gamepad hat, könnte da unter Umständen schnell verwirrt sein – doch etwas anderes sind wir von vielen Konsolenportierungen auch nicht gewohnt. So oder so lässt sich das Spiel insgesamt sehr gut steuern, wenngleich wir vor allem im Online-Modus unbedingt ein Gamepad verwenden sollten.

In den Fußstapfen von Jupp Heynckes
Apropos Vergleich mit FIFA 12: Eine Stärke hat „Pro Evolution Soccer 2012“ in jedem Fall: Der umfangreiche „Welt des Fußballs“-Modus. So können wir nicht nur Wettbewerbe absolvieren, oder in die Rolle eines Spielers schlüpfen, sondern uns auch einmal als Mannschaftstrainer an die ganz große Karriere wagen. Dafür bietet das Spiel einen gelungenen Karrieremodus, in dem wir als Trainer nicht nur für die Startaufstellung zuständig sind, sondern auch für das passende Training sorgen müssen und uns im Transfermarkt bedienen können. Da können wir uns eine völlig eigene Identität schaffen und uns gänzlich neuen Herausforderungen stellen. Anders, als bei den meisten Managerspielen, haben wir hier außerdem auch die Möglichkeit, die Spiele im ganz normalen Modus zu steuern, oder einfach als Co-Trainer entsprechende Anweisungen zu geben. Die Berücksichtigung aller Spielerwünsche und das gezielte Einsetzen unserer Spieler, gestaltet sich dabei nicht immer einfach, aber durchaus langzeitmotivierend. So können wir uns individuell um jeden unserer Spieler kümmern und dessen Fortschritt genauestens beobachten.

PES 2012 Screenshot

Auf dem Weg zum Weltstar
Hat man darauf jedoch keine Lust, darf man den Karrieremodus auch gern als Spieler durchspielen und setzt so alles daran, zum besten Fußball-Star der Welt zu werden. Angefangen bei einer kleinen Mannschaft müssen wir unser Können unter Beweis stellen, bis wir endlich die passenden Angebote von den großen Mannschaften erhalten. Nervig dabei: Haben wir einmal versagt, müssen wir damit rechnen, in den nächsten Spielen auf der Bank zu sitzen, oder erst zum Schluss wirklich eingesetzt zu werden, da wir in diesem Modus lediglich diesen einzelnen Spieler steuern können. Sitzen wir jedoch auf der Bank, bleibt uns nur noch die Möglichkeit, das Spiel als Zuschauer zu beobachten – doch da können wir immerhin schnell vorspulen, um uns nicht ganz so lange zu langweilen. Daher ist es auf jeden Fall vorteilhaft, sich ein wenig Können anzueignen, ehe wir uns diesem Modus widmen, damit wir schnell vermeiden können, jemals auf der Bank zu landen. Trotzdem ist es natürlich sehr motivierend, mit seinen Mitspielern um die Startaufstellung zu kämpfen und sich seinen Stammplatz in der Mannschaft zu ergattern. Beide Karrieremodi sind übrigens sehr gut gelungen, lediglich die Menüführung ist dabei etwas gewöhnungsbedürftig und umständlich. Es sollte allerdings klar sein, dass der Trainermodus nicht gerade den Umfang eines richtigen Managerspiels umfasst.

Fazit:
„Pro Evolution Soccer 2012“ hat zwar keine Bundesliga-Lizenzen sorgt aber dank umfangreichem Karrieremodus und herausforderndem Online-Modus für hohe Motivation und einen langen Fußball-Spaß. Freunde der Champions League sind hier gut aufgehoben.