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Bochum: Suzi Quatro überzeugt auch noch mit 75 Jahren
Fiddler’s Green in Bochum: Irish Speedfolk in der Kirche
Knorkator: Eine Geburtstagsfeier in Wuppertal
Mönchengladbach: 11 Jahre schwarze Nacht mit Das Ich – und wir verschenken Tickets!
Cold Temple Festival: Ein Abend des internationalen Dark Waves
H-Blockx in Köln: Nach 14 Jahren wird die Lücke geschlossen
The Sweet in Bochum: Andy Scott (fast) wieder fit

Archiv fürNovember, 2025


26
Nov

Bochum: Suzi Quatro überzeugt auch noch mit 75 Jahren

Wenn Suzi Quatro davon berichtet, dass sie als junges Mädchen einst noch Elvis Presley live auf der Bühne gesehen hat, mag das für die jüngere Generation etwas merkwürdig klingen. Immerhin weilte der legendäre Musiker schon nicht mehr unter uns, als die Millenials überhaupt geboren wurden. Manche Musiker haben aber eine so lange Bühnengeschichte hinter sich, dass sie die 70er Jahre bereits aktiv erlebt haben. Für die “Queen of Rock” Suzi Quatro war das ihre Glanzzeit. Hits wie “Stumblin In” oder “Can the Can” verhalfen ihr in den 70ern zum Durchbruch. Im Ruhrcongress Bochum stand sie am 21. November 2025 mit ganzen 75 Jahren auf der Bühne. Klar: So jung wie auf dem Bild, das die Leinwand hinter ihr schmückte, sieht sie nicht mehr aus. Flink ist sie aber allemal: In ihrem schwarzen Ganzkörper-Lederoutfit, das sie in der zweiten Hälfte des Konzerts trägt, stellt sie schnell fest: “That’s me!”. Auch nach mehr als 50 Jahren Musikkarriere kann sie eben einfach nicht anders, als noch immer die Rock-Legende zu sein.

Suzi Quatro @ Ruhrcongress Bochum

Ganz verschwunden war Suzi Quatro unterdessen nie. Immer mal wieder erschienen neue Alben, so auch zuletzt im Jahre 2021 mit “The Devil In Me”, woraus sie einige neue Songs spielt. Das Konzert in Bochum sollte schließlich nicht nur eine Nostalgie-Show werden, sondern zeigen, dass Suzi noch immer topaktuell ist. Und zu Scherzen war die gut gelaunte Suzi den ganzen Abend aufgelegt. “My mother always told me, I am an angel. That’s why I called the album ‘the devil in me'”, scherzte die Sängerin kurz vor der Präsentation einer ihrer neuen Hits. Aus dem Hintergrund bekam sie dafür stimmgewaltige Unterstützung: Zwei Background-Sängerinnen begleiteten ihre Songs, ohne sich dabei in den Vordergrund zu drängen – nicht, dass sie das nötig gehabt hätte.

Grundsätzlich muss Suzi an diesem Abend nie alleine auf der Bühne stehen. Nur bei einem Song am Piano bittet sie ihre Band explizit von der Bühne zu gehen, um dieses kleine intime Highlight zu präsentieren. Ansonsten gab es neben dem üblichen Schlagzeug und dem E-Bass, aber auch Trompeten und ein Saxophon, um die Komplexität der Songs zu untermauern. Das kommt ihr auch beim Hit “Stumblin In” zu Gute: Suzi hat erst einmal richtig Spaß daran, die Techno-Version des Songs kurz anzuspielen. Nur um dann stolz zu verkünden: “Now the original”. Das Duett mit dem Original-Sänger Chris Norman zu singen, gestaltete sich an diesem Abend zwar schwierig, aber ein Glück, dass man noch weitere talentierte Gesangsstimmen am Start hat.

Suzi Quatro @ Ruhrcongress Bochum

Etwas gewöhnungsbedürftig mochte die Bestuhlung des Ruhrcongress Bochum gewesen sein. Bei einem Rock-Konzert will man dann doch meistens stehen und mittanzen – erst recht, wenn eine solche Größe auf der Bühne steht. Manche Zuschauer ließen sich das auch nicht nehmen und standen kurzerhand von ihren Plätzen auf, während die Security darauf achtete, dass die Sichtachsen für die hinteren Plätze nicht gänzlich blockiert wurden. Die Fans von Suzi Quatro sind schließlich zum Teil genauso alt, wie die Sängerin selbst und nicht alle können noch gut stehen. Für die letzten beiden Songs durften die Fans dafür aber auch mal ganz nach vorne an die Bühne, wo sie jedem persönlich die Hand reichte, während das etwas ruhigere Elvis-Cover “singing with Angels” ertönte. Die älteren Fans sind zufrieden und die Jüngeren, die oftmals von ihren Eltern oder Großeltern mitgenommen wurden, stellen überrascht fest, wie viel die 70s Rock Legende auch heute noch drauf hat.

Fotos: Rene Daners


12
Nov

Fiddler’s Green in Bochum: Irish Speedfolk in der Kirche

Irish Folk gehört doch eigentlich in den Pub. In die kleinen Locations, in denen die Zuschauer ganz nah bei der Band sein können, um mitzufeiern und mitzusingen. In die kleine Runde am Lagerfeuer, bei der Akustik-Gitarre und Gesang für einen gemütlichen Abend sorgt. Manche Bands sind aber selbst in diesem Genre inzwischen eigentlich zu groß, um noch solch kleine Konzerte zu spielen. Dass die Sehnsucht nach dem traditionellen, alten Format bei Musikern trotzdem aufkommt, ist da wenig verwunderlich. Die Speedfolk-Band Fiddler’s Green, die den typischen Irish Folk ein bisschen flotter spielt, macht deswegen im Frühjahr gern eine ganz besondere Tour. Beim Acoustic Pub Crawl kommen sie dabei zurück in die kleinen Konzert-Locations, in denen diese kleine Runde zumindest ein bisschen wieder zustande kommt.

Fiddler's Green
Sänger Albi mit Akustikgitarre bei einem Konzert von “Fiddler’s Green” (Foto: Rene Daners)

Einer der Stopps wird dabei auch in Bochum sein: Am 11. April 2026 kommen die Speedfolk-Musiker nämlich in die Christuskirche Bochum. Das ist zwar auch kein Pub, aber mit seinen rund 800 Sitzplätzen kommt zumindest ein bisschen wieder das Gefühl auf, in der kleinen Runde zu sitzen und der Gitarre zu lauschen. Und die Akustik in einer Kirche ist bekanntlich sowieso eine ganz besondere. Perfekt nämlich, um ausschließlich mit akustischem Instrumentarium aufzutreten. Auf die E-Gitarre wird also dieses Mal verzichtet, stattdessen gibt es Maultrommel, Waschbrett, Barhocker, Gießkannen und alles, was der Band sonst noch einfällt, um damit handgemachte Musik live zu spielen. Was man selbst mit einem Tisch und ein paar Bechern anstellen kann, zeigten sie ja bereits auf den regulären Tour-Konzerten bei ihrem Song “John Kanaka”.

Wer das nun einmal selbst live erleben möchte, hat nun für knapp 50 Euro die Gelegenheit, sich für Bochum oder einer der nachfolgenden Termine Tickets zu besorgen:

10.04. OSNABRÜCK – Rosenhof
11.04. BOCHUM – Christuskirche
17.04. ZWICKAU – Alter Gasometer
18.04. REGENSBURG – Airport
24.04. WORPSWEDE – Music Hall
25.04. HAMELN – Sumpfblume
26.04. BURG LICHTENBERG – Hexentanz Festival
01.05. TÜBINGEN – Sudhaus
02.05. ASCHAFFENBURG – Colos-Saal
03.05. BAYREUTH – Zentrum
08.05. ERFURT – HsD Gewerkschaftshaus
09.05. POTSDAM – Lindenpark
15.05. KARLSRUHE – Substage
16.05. FREIBURG – Jazzhaus


09
Nov

Knorkator: Eine Geburtstagsfeier in Wuppertal

Seit 30 Jahren bereits stehen sie auf der Bühne: Knorkator, die selbsternannte “meiste Band der Welt” – was auch immer das bedeuten mag. Tatsächlich sind es eigentlich schon 31 Jahre, denn die Metal-Band aus Berlin existiert bereits seit 1994. Aber egal, denn laut Band sind “das alles Fake-News, um uns unsere Jubiläums-Tour im Jahr 2025 madig zu machen! Um uns bloßzustellen als Deppen, die nicht mal bis 30 zählen können.” Und damit wird auch den meisten schnell klar, was sie bei einem Konzert von Knorkator zu erwarten hat: Eine Band, die sich selbst nicht immer allzu ernst nimmt. Das wird auch bei dem manchmal etwas absurd anmutenden Bühnenbild immer mal wieder deutlich.

Knorkator: Aller guten Dinge sind 30!

So kommt es also vor, dass das Publikum mit einer riesigen Schaumstoffkeule geschlagen wird oder eine Kiste voller Toastbrot ins Publikum geworfen wird. Konfetti kann ja jeder, denkt sich wohl Knorkator. Dazu wird der Spaß dann auch noch mit ordentlichen Gitarrenriffs und fetzigen Rock-Sounds garniert. Natürlich nicht nur: Klobürsten und Klodeckel gehören eben auch schonmal zu den Instrumenten. Ein bisschen “Industrial” kann Knorkator also auch. Die grotesken Karnevalskostüme, mit denen die Band dann auch noch auf der Bühne steht, tun ihr Übriges, damit auch wirklich jeder Zuschauer genügend Spaß hat.

Ein Bild davon kann man sich auch bald machen: Am 20. November 2025 kommt die Band nämlich nach Wuppertal in den Live Club Barmen. Und das ist gar nicht einmal so teuer: Tickets gibt es nämlich bereits für 43 Euro bei den üblichen bekannten Vorverkaufsstellen.


08
Nov

Mönchengladbach: 11 Jahre schwarze Nacht mit Das Ich – und wir verschenken Tickets!

Wer seine Kindheit in Mönchengladbach verbracht hat, der weiß: Für die schwarze Szene gibt es dort nur vergleichsweise wenig Veranstaltungen. Ins Ruhrgebiet zu fahren, gehört für die meisten Goths vom Niederrhein zur gewohnten Wochenend-Beschäftigung. Eine kleine alternative Discothek mit Platz für etwa 100 Besucher setzt jedoch seit einigen Jahren einen Gegentrend: Das Kultube ist längst zu einem festen Szene-Treffpunkt geworden und lockt neben der “Metalmania” auch mit der “schwarzen Nacht” das schwarz-alternative Publikum in die Altstadt. Inzwischen ist die Location ganze 11 Jahre alt geworden und möchte das natürlich mit einer besonderen Geburtstagsparty feiern.

Dabei wird der Geburtstag eigentlich sogar ein bisschen getrübt: Seit einem Feuerwehreinsatz gibt es im Kultube einen Wasserschaden, die Location muss deshalb aufwändig saniert werden und bleibt bis dahin geschlossen. Ein Glück, dass der Geburtstag aus Kapazitätssgründen sowieso an einem anderen Ort gefeiert werden sollte: Das Projekt 42 auf der Waldhausener Straße, unweit des inzwischen geschlossenen “Krümel”, das in der Szene eine gewisse Bekanntheit genießen durfte, bietet genügend Platz für eine ordentliche Party. Und so eine Geburtstagsfeier geht natürlich auf keinen Fall ohne entsprechende Bands. Und die sind in der schwarzen Szene noch nicht einmal mehr klein:

Hocico / Rabia Sorda
Rabia Sorda: Frontmann Erk Aicraig hier mit seinem Main-Projekt Hocico (Foto: Rene Daners)

Headliner des Abends soll schließlich Das Ich werden, die schon seit vielen Jahren auf den großen Szene-Festivals vor zehntausenden Besuchern spielen. Das künstlerisch anspruchsvolle Projekt rund um Frontmann Bruno Kramm versteht sich als einer der wichtigsten Vertreter der “Neuen Deutschen Todeskunst” – und mehr Goth geht bekanntlich kaum. Ebenso bekannte Verstärkung reist unterdessen extra aus Mexiko nach Mönchengladbach: Rabia Sorda, das Metal-Nebenprojekt von Hocico, sorgt für den wahrscheinlich aggressivsten und gitarrenlastigsten Sound des Abends.

“Schwarz macht schlank” heißt es wiederum, wenn All the Ashes die Bühne betreten. Ob der Song auch tatsächlich der Wahrheit entspricht, darüber dürfen sich Besucher bei “11 Jahre schwarze Nacht” auf jeden Fall selbst ein Urteil bilden: Dass nahezu das gesamte Publikum in schwarzen Outfits erscheint, darüber gibt es jedenfalls keinerlei Zweifel. Und vielleicht lässt sich ja auch ein Cybergoth blicken, der seine Outfits mit ein paar Neonfarben kombiniert: Mit System Noire wird es nämlich härter-elektronisch und sorgen schnell dafür, dass die Cybergoth ihr Tanzbein schwingen.

11 Jahre Schwarze Nacht

Mit melodischem Synthpop zum Entspannen wollen dann wiederum Sea of Sin punkten, die mit der sinnlich-melodischen Stimme von Frank Zwicker begeistern wollen. Am 29. November 2025 zeigen euch also fünf Bands mit Abwechslung von Metal bis Electro, was die schwarze Szene alles zu bieten hat. Tickets gibt es für 39 Euro unter subculture.ticket.io. Also: 5 Bands zum unschlagbaren Preis von nur 39 Euro.

Und mit etwas Glück dürft ihr vielleicht sogar gratis rein, denn: Wir verlosen 2 Tickets für diesen außergewöhnlichen Konzertabend. Schreibt uns eine E-Mail an gewinnspiel@dvd-magazine.eu und teilt uns mit, auf welche Band ihr euch an diesem Abend besonders freut. Teilnahmeschluss ist der 23.11.2025. Viel Glück!


08
Nov

Cold Temple Festival: Ein Abend des internationalen Dark Waves

Ein Festival muss nicht immer eine Großveranstaltung mit zehntausenden Besuchern auf einem Acker sein. Kleinere Events mit nur wenigen ausgewählten und außergewöhnlichen Bands gehören eindeutig auch dazu. Das regelmäßig im Kulttempel Oberhausen stattfindende Cold Temple Festival gehört eindeutig dazu. In jeder Ausgabe sorgen vier besondere kuratierte Bands für einen kleinen Blick über den Tellerrand und heben die kleineren Bands der schwarzen Szene ein bisschen mehr in den Fokus. Am 1. November 2025, gleich nachdem das Feiertags-Tanzverbot aufgehoben wurde, widmete sich Volume 3 dem internationalen Synthpop und Dark-Wave. Kleine Bands, allesamt aus nur zwei Musikern bestehend, präsentierten ihre ganz eigenen Interpretationen der eher soft-düsteren elektronischen Musik.

HUIR @ Cold Temple Festival Vol. 3
HUIR aus Spanien machen den Auftakt

Wie international das Cold Temple Festival dabei aufgestellt ist, machte gleich die erste Band am Anfang deutlich: HUIR sind extra aus Spanien nach Oberhausen angereist, um mit ihrem eher softeren Sound zu überzeugen. Im schicken Outfit aus schwarz-roten Federn überzeugt Sängerin Ana mit ihrem lasziven Gesang, der fast schon hypnotisch zu ihren Dark Wave-Rhythmen passt. Den Auftakt zu machen, bedeutet dabei allerdings keineswegs, kürzer auf der Bühne zu stehen: Beim Cold Temple Festival sollen alle Bands gleichberechtigt auftreten können und jeder Act erhält sein volles einstündiges Set.

Mit DSTR aus Leipzig steht gleich danach die einzige deutsche Band des Cold Temple Festivals auf der Bühne des Kulttempel Oberhausen. Dieses Mal sogar in ungewöhnlicher Besetzung: “Dr. Molle” befand sich schließlich gerade auf Tour mit Szene-Größe VNV Nation, Lars aus Bielefeld durfte einspringen, um für würdigen Ersatz zu sorgen. Das Duo kennt sich dabei aber schließlich schon lange: Bereits vor Jahrzehnten standen die beiden bereits gemeinsam auf der Bühne, erinnern sich aber praktisch gar nicht mehr an den Namen des damaligen Projekts. Daniel Meyr, Frontmann von DSTR teilt dabei scherzhaft mit, dass sie damals als Support für Covenant aufgetreten seien und stellt selbstironisch fest, dass sie “heute immer noch als Support spielen”. Aber ihr größer Hit sei schließlich ein Cover von Andrew Eldritch, also ein Song von Sisters of Mercy.

Black Nail Cabaret @ Cold Temple Festival Vol. 3
Fetisch und Sinnlichkeit: Black Nail Cabaret überzeugen auch mit ungarischen Songs

Beim vorletzten Act findet man Coversongs aber eher weniger auf der Setliste: Black Nail Cabaret kommen aus Ungarn, um nach ihrem Auftritt auf dem diesjährigen WGT in Leipzig, ein weiteres Mal in Deutschland ihr Talent unter Beweis zu stellen. Das überzeugt nicht nur musikalisch, sondern auch optisch: Mit ihrer schwarzen Maske verkörpert Sängerin Emese Arvai-Illes einen Mix aus SM-Fetisch, Domina und Sinnlichkeit. Ihre Songs, die eine Fusion aus Elektropop und Industrial darstellen, fügen sich da hervorragend ein. Besonders geehrt fühlt sich die Frontfrau, weil sie ihren ungarisch sprachigen Song “A Hegy” auf einer deutschen Bühne präsentieren dürfen, einen Song, den sie ursprünglich für ein ungarisches Festival schrieben.

Headliner Emmon sind wiederum gar nicht so neu in der Szene, in Deutschland jedoch noch nicht allzu bekannt. In ihrer Heimat Schweden konnten sie jedoch schon zahlreiche Fans innerhalb der schwarzen Szene finden. Beim Cold Temple Festival wollten sie auch hierzulande ihre Fanbase vergrößern. Dass ihnen das im Kulttempel Oberhausen sicherlich auch gelang, dürfte außer Frage stehen: Mit ihren temporeicheren Synthesizer-Klängen sorgten sie schnell dafür, dass die Menge hier das Tanzbein schwang. Und die Fannähe, die jede Band des Abends an den Tag legte, dürfte ebenfalls positiv zum Aufbau der Fanbase beigetragen haben.

Emmon @ Cold Temple Festival Vol. 3
Synthesizer-Sound aus Schweden: Emmon punkten als Headliner des Events

Nicht mehr lange und das Cold Temple Festival geht in die nächste Runde, schließlich soll es sich um ein regelmäßiges Event handeln: Am 13. Dezember 2025 steht dann alles im Zeichen des Post-Punk, denn Escape with Romeo, The Foreign Resort, Ductape und The Calm Grey werden bei “Volume 4″ den Kulttempel Oberhausen wieder zum Beben bringen. Infos und Tickets für knapp 40 Euro unter kulttempel.com

Fotos: Rene Daners


05
Nov

H-Blockx in Köln: Nach 14 Jahren wird die Lücke geschlossen

Rund um die Jahrtausendwende war die Erfolgswelle der Numetal-Strömung. Bands wie Linkin Park, Limp Bizkit oder Papa Roach erlebten seit Anfang der 90er ihren großen Boom. Auch ein deutscher Vertreter machte in den 90ern auf sich aufmerksam: H-Blockx schafften es mit den Hits aus ihrem Debütalbum “Time to Move” sogar ins Programm der Musiksender Viva und MTV, die zu jener Zeit noch Trendsetter waren. Selbst im Jahre 2000 prägten sie sich dann mit dem Johnny Cash-Cover “Ring of Fire” in die Gedächtnisse der Rock- und Metalfans. Mehr als 30 Jahre sind seit dem Debütalbum vergangen, größtenteils wurde es etwas ruhig um die Band um Sänger Henning Wehland. Das letzte Album ist inzwischen sogar schon 14 Jahre her.

Im März 2026 kommt nun überraschend Nachschub: Mit “Filling the Blank” sind nicht nur neue Songs am Start, sondern auch nach langer Zeit endlich ein neues Album. “Die Lücke füllen”, wie passend nach all der Zeit. Beim Konzert am 2. November 2025 konnten sie schon einige Songs präsentieren und sogar eine Weltpremiere spielen. Ungewöhnlich: H-Blockx gehen bereits vor dem Erscheinen des Albums auf Tour. Erst einmal live testen, wie die Songs ankommen und gleich dort auf die neuen Tracks aufmerksam machen. Und da schwingt sichtbar ganz schön viel Stolz mit. Wehland berichtet zwischen den Songs, wie sie lange Zeit versucht haben, das Debütalbum zu wiederholen und dabei nicht den richtigen Weg für sich gefunden haben. Nun aber sind sie überzeugt, endlich wieder ein richtiges Brett am Start zu haben.

H-Blockx @ Palladium Köln

Beim Konzert im Palladium Köln ist von Nostalgie nicht allzu viel zu spüren. Man hat hier keineswegs den Eindruck, dass die Fans hier nur kommen würden, um die alten Hits zu hören. Die gehören zwar auch dazu, aber das Publikum scheint vor allem an den neuen Songs genauso viel Spaß zu haben, wie die Band bei der Performance der selbigen. Eine richtige Spielfreude kommt da auf, wenn H-Blockx merken, dass die Songs funktionieren. Nicht nur bei “Straight outta nowhere” und “Lights out”, die bereits auf Spotify hörbar sind, sondern auch bei “The Corn’s About to Pop” – jener Premiere, die die Fans ziemlich schnell mitsingen können.

Spannend zu sehen, wie die Fans vor allem in der Mitte des Palladiums auch nach 30 Jahren Bandgeschichte noch immer abgehen. Der Moshpit entsteht praktisch schon bei den ersten beiden Songs und nimmt schnell gigantische Ausmaße an. Crowdsurfer reihen sich quasi im Minutentakt aneinander und werden von der Security im Bühnengraben sanft aufgefangen. Und selbst ein Bandmitglied kann dann nicht widerstehen: Bassist Stephan Hinz hatte schließlich noch nie die Gelegenheit, mit seiner Bassgitarre zu Stagediven. Das muss kurzerhand nachgeholt werden – und nach “Ring of Fire” gibt es zum ersten Mal überhaupt bei einem Konzert von H-Blockx ein zweites Mal den neuesten Hit als Zugabe. “The Corn’s About to Pop” mit crowdsurfendem Bassisten gleich nochmal zu spielen, ist ein Experiment, das die Fans absolut feiern.

H-Blockx @ Palladium Köln

Klar wird an diesem Abend: Das neue Album von H-Blockx hat schon mit den ersten drei Songs großes Hit-Potential und könnte tatsächlich an “Time to Move” anknüpfen. Und das gut gefüllte Palladium mit bombastischer Stimmung zeigt, dass die Band auch nach 30 Jahren noch immer einen Konzertbesuch wert ist, der zweifelsfrei begeisterte Gesichter hinterlassen wird. H-Blockx sind mit frischer Energie zurück, als wäre seit 1990 kein einziger Tag vergangen. Eine Band, die mit Stolz auf das Neue blickt, statt nur ihre alten Songs herunterzuspielen.

Fotos: Rene Daners


05
Nov

The Sweet in Bochum: Andy Scott (fast) wieder fit

Wenn in der komplett bestuhlten Christuskirche Bochum wirklich niemand auf seinem Platz sitzt, kann da nur eine der ganz großen Bands auf der Bühne stehen. Sie sind sogar älter als AC/DC oder Iron Maiden: Mit der britischen Rockband The Sweet steht noch immer eine der wichtigsten Bands des 70s Rock auf der Bühne. Nicht mehr ganz in Originalbesetzung, aber immerhin mit noch einem Gründungsmitglied am Start: Nach einer Krankheitspause ist auch Andy Scott, das letzte noch lebende Mitglied der Originalbesetzung in Bochum mit von der Partie. Gemeinsam mit Sänger Paul Manzi, dem neuen Schlagzeuger Adam Booth und zwei weiteren Bandmitgliedern präsentierten sie nicht nur ihre größten Hits der 70er, sondern zugleich auch die Songs ihres neuesten Albums. Mit “Full Circle” sind sie schließlich auch auf Albumtour.

The Sweet @ Christuskirche Bochum

Andy Scott räumt auch gleich Gerüchte aus dem Weg, dass die Band nach dieser Tour aufhören könnte. Um seine Gesundheit steht es gut und Andy habe keine Pläne, seine Karriere zu beenden. Ein echter Musiker mit Leidenschaft eben, den man wohl eines Tages von der Bühne wird tragen müssen – denn vermutlich spielt er seine Gitarre noch, bis er eines Tages tot umfällt. Ganz so fit wirkte Andy an diesem Abend aber trotzdem nicht: Mitten im Konzert brauchte er plötzlich eine Pause, bei der er die Bühne verließ. “The Sweet” spielten ihren “Plan B” und präsentierten ein Medley aus Hits der 70er Jahre, während Andy Scott sich zwei Songs lang ausruhen durfte. Ganz der Fitteste ist Andy dann wohl doch nicht mehr.

Nach seiner Rückkehr dann aber die zweite Hälfte, bei dem sich das Publikum schnell wieder vor der Bühne versammelte, um zu den Klassikern der Band zu tanzen. Davon sollten gerade zum Ende des Konzerts hin dann noch so einige kommen: Ob “Fox on the run”, Ballroom Blitz” oder sogar “Posse”, von denen sogar die Techno-Band Scooter einige Songs coverte – hier wird dann doch schnell klar, dass die Klassiker doch weit größere Hits sind, als die Songs vom neuen Album. Und das Publikum verschiedenster Generationen nur darauf wartete, die alten Kracher noch einmal live zu hören.

The Sweet @ Christuskirche Bochum

Fotos: Rene Daners