23
Okt
Powerwolf: Tour zum neuen Album auch in Düsseldorf
Mit dabei haben sie allerdings auch namhafte Verstärkung, denn selbst die Support-Acts sind längst Größen des Metal-Genres. Mit Hammerfall und Wind Rose sind dabei zwei Bands am Start, denen viele Metalheads oftmals bereits einen eigenen Besuch bei ihrer Headliner-Tour würdigen. Mit Ticketpreisen ab 50 Euro ist das Aufgebot dabei gar nicht einmal so teuer. Fans sind sich sicherlich schon vorab einig: Diese Show wird ein Heavy-Metal-Musical in Reinform und ein absolutes Muss für jeden Musikliebhaber. Tickets gibt es bei Eventim und den üblichen Vorverkaufsstellen.

Foto: Matteo vDiva Fabbiani / concert team nrw
23
Okt
Beats And Noise: HANDS feierte 35-jährigen Label-Geburtstag im Kulttempel Oberhausen
Das Bühnenbild ist dabei ein bisschen schlichter gehalten, als bei einem Rock-Konzert: Keine große Band mit typischen Instrumenten steht hier auf der Bühne, sondern ein bis zwei Musiker vor einem großen Pult voller elektronischer Geräte. Vom Laptop bis zum Effektgerät steht hier alles, was dafür nötig ist, die speziellen Rhythmen möglichst live zu erzeugen. Und manchmal darf ein “traditionelles” Instrument trotzdem mit auf die Bühne: Phasenmensch und Antoine Saint-Martin kombinieren den geräuschlastigen Sound mit einer doch eher speziell gespielten Gitarre. Dass das nicht klingt wie übliche Gitarren-Riffs versteht sich natürlich von selbst.

Duo mit Frauenpower: Siamgda ꕾ Marie zeigen (auch) die weibliche Seite des Noise
Und wer dabei nun denkt, beim Noise gäbe es keinen Gesang, der wird dann auch schnell eines Besseren belehrt: Wenn Siamgda ꕾ Marie als zweiter Act die Bühne betreten, liegen die Mikrofone schon bereit. Ein bisschen ungewöhnlich ist dabei sogar die Frauenpower, die durch Marie gleich mit auf der Bühne vertreten ist – handelt es sich hier doch um ein sonst eher männlich dominiertes Genre. Das Duo aber liefert ordentliche Beats zum Mittanzen und kombiniert sie mit spannenden, auch weiblichen Effekt-Vocals. Sie selbst nennen ihren Sound “Tribal-Industrial” – und so geheimnisvoll mystisch, aber zugleich eben hart elektronisch, klingt das auch. Womöglich auch einer der spannendsten Acts des Abends.
Bevor es für den dritten Act auf die Bühne ging, war zugleich auch ein kleines Fantreffen angesagt. In den Umbaupausen versammeln sich die Besucher des Kulttempels doch gerne im hinteren Außenbereich für eine kleine Raucherpause oder die ein oder andere Unterhaltung. Mittendrin: Sven Lemke, der hier in Kürze unter seinem Künstlernamen Sven Phalanx auf der Bühne stehen soll und sich zunächst mit einigen aus der Facebook-Gruppe Gothiccommunity trifft. Ob er sich hier nur mit seinen Fans trifft oder eigentlich Teil der Gruppe ist – so ganz klar wird das nicht. Die Künstler, die bei “Beats And Noise” auf der Bühne stehen, sind eben auch selbst fester Bestandteil der Szene. Gemeinsam mit MS Gentur liefert er bei ihrem Auftritt einen Stampfer nach dem anderen ab. Und ihr Song “Weiterleben” scheint sich dabei als einprägsamer Hit zu entpuppen, der noch über den Abend hinaus im Ohr bleiben soll.

Elektronische Beats im Nebel: MS Gentur und Sven Phalanx (vorne)
Heimstatt Yipotash sind im Anschluss da schon fast “alte Hasen” des Genres. Das Duo gehört wohl zu jenen wenigen Acts, die bei vielen Besuchern die ersten Berührungspunkte mit dem Genre des Noise erzeugten. Seit inzwischen fast 25 Jahren auf den Noise-Bühnen vertreten, waren sie sogar in ihrer Anfangszeit schon fester Bestandteil von Festivals wie dem “Maschinenfest”, das heute längst nicht mehr existiert. Ganz in alter Tradition wirkt der Auftritt dann zumindest einen Hauch “handgemachter”, denn hinter dem Pult darf das Drumpad nicht fehlen, auf dem die Sticks nur so herumhämmern.
Bei den beiden Headlinern des Abends ergibt sich dann ein recht spannendes Phänomen: Die Zeit der Duos ist auf einmal vorbei, die letzten beiden Acts trauen sich gänzlich allein auf die Bühne. Dass ausgerechnet die gefragtesten Acts mit weniger Musikern auskommen und dabei trotzdem abliefern, ist ein auch in anderen Genres durchaus häufiger anzutreffendes Merkmal. Stefan Böhm, der hinter dem Projektnamen steckt, braucht aber vor allem nur eines: Die Taschenlampe, die an seiner Kappe befestigt ist, um all die Knöpfe auf seinen Geräten auch erkennen zu können. Zum Stampfen bringt er das Publikum dabei schnell. Doch womöglich ist es auch der etwas melancholisch anmutende Sound, den die schwarze Szene so sehr liebt, dass er hier als vorletzte Act auf die Bühne darf.

Headliner Ah Cama-Sotz sorgte für ein würdiges Finale
Als letzter darf dann Ah Cama-Sotz auf die Bühne, dessen Name sich an einer Riesenfledermaus orientieren soll, die ihre extrem langen scharfen Krallen zum Enthaupten ihrer Opfer verwendet. Na, wenn das nicht nach Gothic klingt? Tatsächlich ist das Projekt um Herman Klapholz, dessen Logo ebenfalls an die Fledermaus angelehnt ist, fast schon so alt, wie das Label selbst, das hier mit “Beats And Noise” das 35-jährige Bestehen feiert. Mit so einer langen Geschichte gehört das düster-elektronische Set dann auch schon zu den abwechslungsreichsten und kreativsten Auftritten des Abends, zugleich aber wohl auch zu den härtesten. Da wird schnell klar, wieso Ah Cama-Sotz hier zurecht als Headliner auf die Bühne darf.
Wer danach gegen 1 Uhr noch nicht genug hatte, konnte anschließend noch ein bisschen durch die Nacht feiern. Label-Chef Udo Wiessmann begab sich selbst ans DJ-Set, um der verbliebenen tanzenden Menge noch ein paar Stunden ordentlich einzuheizen, bis der Kulttempel dann gegen 3 Uhr morgens die Türen schloss oder den Feierwütigen nach über 6 Stunden Bühnenshow dann doch irgendwann die Puste ausging. Wer nun neugierig geworden ist oder noch ein bisschen Nachschub braucht, bekommt ganz in der Nähe auch gleich das nächste Event: Am 22. November 2025 geht es mit No Limits No Control nach Dortmund. Für nur 15 Euro Eintritt gibt es dort Acts wie Synapscape, Deutsche Gabbaner oder Espectra Negra im Hirsch-Q auf die Ohren. Tickets unter rausgegangen.de
Fotos: Rene Daners
21
Okt
Düsseldorf: Das Ritterturnier begeistert mit neuen Feuerkämpfen

Im Mittelpunkt des Events, das jedes Jahr nach Düsseldorf-Eller zurückkehrt: Das namensgebende Ritterturnier, das jedes Mal der Hauptprogrammpunkt des Events ist – und sich stets weiterentwickelt. Bereits im vergangenen Jahr war die neue Tribüne positiv aufgefallen, die sicherstellte, dass auch das jüngste Publikum eine deutlich bessere Sicht auf das Pferdespektakel hatte. In diesem Jahr wurde das Ritterturnier selbst dann überarbeitet: Neu hinzugekommen sind etwa einige Feuereffekte, die aktiv in den Kampf zu Pferd und am Boden eingebaut werden. Sei es das in Flammen aufgehende Schwert des dunklen Ritters Hagen, oder der Nahkampf mit Feuer am Boden. Die neuen Showelemente bereichern die Show so sehr, dass das Ritterturnier zeitweise wirkt, wie eine LARP- / Fantasy-Darbietung mit fast schon magischen Elementen. Da staunten natürlich auch die Großen.
Damit die Besucher jedoch nicht gleich nach dem Ritterturnier wieder verschwinden mussten, lud ein liebevoll gestalteter Mittelaltermarkt zum Verweilen ein. Hier überzeugten vor allem einige Stände, die auf den großen Festivals nicht unbedingt anzutreffen sind. Sei es nun der lokale Händler “Unlicht” aus der Düsseldorfer Innenstadt, oder die Whisky-Taverne, an der Neugierige neben dem eigenen Metbier, auch erstmals einen alkoholfreien Whisky probieren durften. Trotz seiner vergleichsweise geringen Größe bot der Mittelaltermarkt eine spannende Abwechslung bei den Händlern – und hatte von der Gewandung, über authentisch-mittelalterliches Geschirr, bis hin zu leckerem Met und Likören alles, was das mittelalterliche Herz begehrt.

Fotos: Rene Daners
09
Okt
Abor & Tynna: Die ESC-Stars feiern eine Generationenparty in Köln

Ganz ausverkauft war das Konzert dort dann zwar nicht, gut gefüllt aber dennoch: Immerhin kam das Star-Duo vom ESC auf eine geschätzte Auslastung von rund 80 Prozent. Spannend zu beobachten dabei das Publikum: Abor & Tynna scheinen keine typische Zielgruppe zu haben. In Köln versammelten sich Zuschauer aller Altersklassen und Geschlechter, sogar Kinder kamen mit ihren Eltern. Musikalisch ist der Pop der beiden Österreicher dann schon eher typische Musik der Generation Z: Irgendwo angesiedelt zwischen Juli und Ikkimel, mit einem bisschen treibendem 90er Style Electropop a la Blümchen und soften Texten, die von Beziehungs- und Alltagsproblemen junger Menschen handeln.
Besonders beeindruckend: Die Gesangsstimme und Bühnenpräsenz von Sängerin Tynna. Wenn Tynna die Bühne betritt, wirkt das ein bisschen wie eine dieser seltenen jungen Lehrerinnen, die nicht einmal den Mund aufmachen müssen, um die volle Aufmerksamkeit auf ihrer Seite zu haben. Ihr Selbstbewusstsein strahlt beinahe wie eine Aura, plötzlich gibt es nicht anderes mehr in der riesigen Halle des Carlswerk Victoria. Dass sie dann auch noch mit einer bemerkenswert hohen und intensiven Live-Gesangsstimme das Publikum umhaut, damit hätte an diesem Abend wohl niemand gerechnet – war das auf dem heimischen TV beim ESC nämlich bei weitem nicht so überwältigend. Doch bei ihrer Tour zum Debütalbum “Bittersüß” beweisen die beiden, dass sie unser Land zurecht beim größten Song Contest Europas vertreten durften.

Und auch wenn es die Konkurrenz von Feuerschwanz ungern zugeben mag: Man muss doch eingestehen, dass der Frauenanteil bei einem Auftritt von Abor & Tynna sichtbar höher ist, als auf einem Metal-Konzert. Und das, obwohl es einen Moshpit trotzdem gibt (wenngleich das bei einem Pop-Konzert ein wenig befremdlich sein mag): Bei dem gleichnamigen, noch unveröffentlichen Song “Moshpit” bildete sich schnell ein Kreis in der Mitte, bei dem die Menge zu beinahe Eurodance-mäßigen Beats ganz schön steil ging. In einen solchen Song dann auch noch die Talente aus dem klassischen Musikunterricht einfließen zu lassen – ungewöhnlich. Doch Tynna zeigte den Fans gerne einmal, wie wandelbar sie ist und was sie derweil auf der Querflöte drauf hat. Abor durfte seine Fähigkeiten als Tempo-Cellist ja bereits bei einem früheren Song unter Beweis stellen.
Nach außerdem zwei Songs, die Tynna mitten in der Fan-Menge gesungen hat, war sie sichtlich berührt vom respektvollen Verhalten ihrer Fans. Einer herzlichen Dankesrede folgte sogleich eine Aufforderung, doch für immer so zu bleiben. Mit dieser Begeisterung setzt das Duo also nun ihre “Bittersüß”-Tour durch viele weitere Teile Deutschlands fort.
Fotos: Rene Daners