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Abor & Tynna: Vom ESC direkt ins Carlswerk Köln
Mera Luna wird 25: Überraschungen mit Lord of the Lost, Eisbrecher und Heilung
MPS Bückeburg 2: Saltatio Mortis heizen ein, Duivelspack mit Comeback
Amphi Festival: Die schwarze Szene feiert Anne Clark, Camouflage und viele mehr
Suzi Quatro: World Tour mit Stopps in Bochum und Siegen
The Sweet: Doppelshow mit Andy Scott in Bochum
Ski Aggu in Köln: Spaßige Party mit Verletzung am Fuß
The Smashing Pumpkins in Bonn: Viel Rock, wenig Gerede
MPS Bückeburg: Met-Party am Samstag, Familienfest am Sonntag

Archiv fürAugust, 2025


20
Aug

Abor & Tynna: Vom ESC direkt ins Carlswerk Köln

Mit ihrem Song “Baller” waren Abor & Tynna die große Hoffnung beim Eurovision Song Contest 2025, als sie für Deutschland antraten und endlich wieder eine gute Platzierung holen sollten. Am Ende reichte es nur für eine mittlere Platzierung. Neue Fans konnte das Duo aus Österreich dabei aber trotzdem gewinnen – und das reicht auch für eine Deutschland-Tournee in durchaus beachtlichen Hallen. Bereits im September startet die aktuelle Tour in Frankfurt am Main, auch ein Termin in NRW ist geplant. Dass ihr bekannter Hit dabei ebenfalls präsentiert wird, sollte klar sein, wenn Abor & Tynna am 2. Oktober 2025 im Carlswerk Victoria in Köln auftreten – nachdem das Konzert aus dem kleineren Gloria hochverlegt wurde.

Dabei soll es aber nicht bleiben. Tatsächlich sind die beiden mit ihrem Debütalbum “Bittersüß” nämlich gerade auf Headliner-Tour. Mit dem Album konnten sie Anfang des Jahres immerhin auf Platz 10 der deutschen Albumcharts landen. Ähnlich wie bei ihrem ESC-Hit präsentieren sie darauf eher softe, eingängige Popsongs im Singer-Songwriter-Stil – natürlich ebenfalls deutschsprachig. Live wollen sie nun beweisen, dass ihre Gesangsstimme auch auf der großen Bühne vor Publikum überzeugen kann. Und das ist gar nicht einmal so teuer: Bereits für knapp 45 Euro gibt es Tickets u.a. für den Auftritt in Köln.

Abor & Tynna

Foto: linhnguyen / concert team


20
Aug

Mera Luna wird 25: Überraschungen mit Lord of the Lost, Eisbrecher und Heilung

Einst aus dem Zillo Festival hervorgegangen, inzwischen ganze 25 Jahre unter dem Namen Mera Luna: Eines der größten Gothic-Festivals Deutschlands, vielleicht sogar Europas, feierte auf dem Flugplatz Hildesheim sein Jubiläum. Dieses Mal sogar so schnell ausverkauft, wie noch nie zuvor: Ganze 25.000 Besucher kamen wieder zum Festival, viele zelteten sogar auf der großen Campsite. Die erste Besonderheit im Jubiläumsjahr: Nachdem der Freitag normalerweise als Anreise und zum ersten entspannten Treffen mit Freunden auf dem Mittelaltermarkt dient, gab es in diesem Jahr sogar das erste Programm auf der Main Stage. Die a capella-Band Stimmgewalt und Lord of the Lost eröffneten den ersten Tag des Mera Luna Festivals.

Damit gab es schon zwei erste Highlights des Festival-Wochenendes, die dieses Mal nicht einfach nur einen gewöhnlichen Aufritt hinlegten. Lord of The Lost ließ es sich natürlich nicht nehmen, die gemeinsam mit zahlreichen anderen Bands der Szene geschriebene Mera Luna-Hymne “Ordo Mera Luna” gemeinsam mit Stimmgewalt auf der Bühne zu präsentieren. Zum ersten Mal wurde das auch mit einem hübschen Feuerwerk über der Bühne begleitet, während der Vollmond passenderweise direkt dahinter auf das Publikum strahlte. Unterdessen wurde vielen Besuchern auch schnell klar: Soundtechnisch hat das Mera Luna an der Main Stage ein wenig aufgerüstet. Lord of the Lost überzeugten als erster Headliner mit fettem Sound, der über das gesamte Infield hinweg überzeugte.

Heilung @ Mera Luna
Dieser Auftritt geht in die Festival-Geschichte ein: Heilung bei einem religiösen Pagan-Ritual

Für die meisten Besucher stand danach trotzdem fest: Der Besuch auf dem Mittelaltermarkt ist obligatorisch. Schließlich kennt man inzwischen zahlreiche Freunde und Bekannte auf dem Festival, campt vielleicht sogar inzwischen mit einer großen Gruppe aus über zehn Leuten. Der Mittelaltermarkt lädt hier immer wieder zum Verweilen ein – auch weil es hier eine gute Auswahl an Met und belgischem Bier gibt. Trotz der milden Nachttemperaturen, die das Zelten auf der Campsite sehr angenehm machten, gab es hier auch gemütliche Feuerstellen, eine eindrucksvolle Feuershow und eine kleine Mittelalterband, die vor allem jene Besucher begeisterte, die sich auch der Mittelalterszene zugehörig fühlten.

Am ersten “offiziellen” Festival-Tag, dem Samstag, ging es dann bereits am späten Vormittag auf gleich zwei Bühnen los. Während die Main Stage oftmals mit den großen Rock- und Mittelalterbands überzeugt, versammeln sich die Cybergoths, EBMler und Electroheads oftmals zu härteren elektronischen Klängen vor der Club Stage. Bands wie Ambassador 21 oder Funker Vogt warteten dort bereits auf ihr Publikum, während Heimataerde und Tanzwut auf der Main Stage die Mittelalterfans ansprach.

Eisbrecher @ Mera Luna
Kontrastprogramm nach Heilung: Eisbrecher treten gemeinsam mit Joachim Witt auf

Nach den großartigen Apocalyptica dann auch schon eine der bemerkenswertesten Bands, die jemals auf dem Mera Luna gewesen sind: Die Pagan-Folk-Band Heilung dürfte einen der außergewöhnlichsten Auftritte der Festival-Geschichte hingelegt haben. Ihre Konzerte erinnern dabei eher an ein nordisch-religiöses Ritual, als an ein Konzert. Die Bühne aufwändig dekoriert mit Bäumen und Pflanzen, in der Mitte ein Kreis, auf dem sich die Bandmitglieder zu ihrem Ritus treffen. Das Publikum beachten sie kaum, ganz als wären sie während ihres Rituals in eine Art Trance versunken. Das Publikum ist zwiegespalten: Die einen feiern den Auftritt, bei dem sie eher passiv der religiösen Zeremonie beiwohnen, die anderen können damit gar nichts anfangen. Auf beeindruckende Weise außergewöhnlich ist der Auftritt aber dennoch – und er wird sicher lange in Erinnerung bleiben.

Gleich danach Eisbrecher als Headliner auf die Bühne zu schicken, ist da schon ein geradezu gewagter Kontrast. Die rockigen Gitarrenriffs der Band aus dem Genre der Neuen Deutschen Härte ist da schon deutlich eingängiger und massentauglicher. Hier sind schnell wieder all jene am Start, denen Heilung doch ein wenig zu speziell ist. Doch auch Eisbrecher haben sich zum Jubiläum einige Besonderheiten ausgedacht: Nicht nur spielen sie ihren Hit “Miststück” erstmals in einer akustischen Version, sondern es kommen auch noch einige Gastmusiker dazu: Neben einem Bandmitglied von Schandmaul und einer Gastsängerin, holt Alexander Wesselsky auch noch den legendären Joachim Witt als Verstärkung auf die Bühne. Die gemeinsame Performance des Falco-Covers “Out of the Dark” ist ein würdiger Abschluss des Samstages, der unter die Haut geht.

And One @ Mera Luna
Festival-Abschluss mit Statement: And One baut die Berliner Mauer auf der Bühne auf – und protestiert damit gegen die Cancel Culture

Am Sonntag und damit dem letzten Festivaltag erwarteten die Besucher nicht weniger beeindruckende Highlights. Neben Beyond Border, die als Gewinner des Newcomer-Wettbewerbs den Tag eröffnen dürfen, wartet vor allem das Bühnen-Comeback von Massive Ego auf der Club Stage. Nach mehreren Jahren Pause zeigt sich Sänger Marc Massive in alter Frische und heizt wieder gewaltig das Publikum ein. In ähnlicher Qualität soll es dann später auch bei Leaether Strip, der inzwischen Solo unterwegs ist und Rotersand weiter gehen. Auf der Main Stage unterdessen wieder Musik für die Mittelalterfans: Corvus Corax und Versengold wissen auch auf einem Gothic-Festival das Publikum zu überzeugen.

Nach den “alten Hasen” aus Blutengel und Subway to Sally erwartet das Publikum dann ein echtes Statement zum Festival-Abschluss. Steve Naghavi von And One gilt in der Szene auf Grund einiger Äußerungen in der Corona-Zeit inzwischen als umstritten. Manche Festivalbesucher forderten deshalb seinen Auftritt zu canceln. Das Mera Luna entschied sich hingegen, ihn als Abschluss-Headliner auftreten zu lassen. Der lässt es sich sogleich nicht nehmen, auf der Bühne die Berliner Mauer samt Grenzbeamter in Uniform wieder aufzubauen und damit ein ziemlich klares, kunstvolles Statement für die Meinungsfreiheit zu bieten. Ein Statement, das bei den 25.000 Besuchern offenbar gut ankam – und zeigt, dass in der schwarzen Szene verschiedenste politische Strömungen nebeneinander friedlich feiern können. Auch das ist Vielfalt.

Fotos: Rene Daners


20
Aug

MPS Bückeburg 2: Saltatio Mortis heizen ein, Duivelspack mit Comeback

Ein Festival an zwei Wochenenden? Na klar: Nach dem erfolgreichen ersten Wochenende, ging es auch noch ein zweites Mal zurück auf das Mittelalter-Festival Mittelalterlich Phantasie Spectaculum in Bückeburg. Perfektes Wetter hatte das Event dabei zwar nicht, denn ähnlich, wie zeitgleich stattfindende Wacken Open Air, hatte das große Mittelalterfest mit einigen Regenschauern zu kämpfen. Veranstalter Gisbert Hiller bewies allerdings, dass ein Open Air-Gelände auf einem Acker auch bei Regen bei weitem nicht so schlecht begehbar sein muss, wie das Metal-Festival im Norden. Mit der Auslage von einer großen Menge Heu und Stroh gelang es dem Veranstalter, jegliche Wege der Veranstaltung gut begehbar zu machen – sogar die Hauptwege zwischen den Bühnen. Das sorgte auch dafür, dass trotz des durchwachsenen Wetters tausende Mittelalter-Fans noch einmal nach Bückeburg kamen.

dArtagnan @ MPS Bückeburg 2
dArtagnan eröffneten die Main Stage des MPS Bückeburg 2

Zu den guten Besucherzahlen mag sicher auch eine nette Geste beigetragen haben, die Gisbert Hiller den Bewohnern von Bückeburg machte. Am Sonntag durften die Einheimischen durch Vorlage ihres Personalausweises nämlich kostenlos das Mittelalterfest besuchen. Vor allem für Familien mit Kindern ein echtes Highlight, denn auch an diesem Wochenende sollte wieder die Dino Metal-Band Heavysaurus auftreten, die für echte Begeisterung vor allem bei den jüngeren Besuchern sorgt. Und vor allem für größere Familien ist eine solche Geste doch eine ordentliche Kostenersparnis.

Grundsätzlich teilte sich das Wochenende aber wieder ähnlich auf, wie das vorangegangene: Der Samstag überzeugte vor allem mit den großen Bands der Szene auf der Main Stage, am Sonntag hingegen war der deutlich günstigere Familientag angesagt, bei dem dann die Main Stage auch preislich inbegriffen war. Neben Versengold, die an beiden Wochenenden gleichermaßen auftraten, eröffnete die Folk-Rock-Band dArtagnan den zweiten Samstag des MPS Bückeburg. Dieses Mal bei der ersten Band am Mittag bereits deutlich voller, traf das MPS Bückeburg mit der Bandauswahl offenbar einen Nerv bei den Besuchern des Mittelalterfestes.

Saltatio Mortis @ MPS Bückeburg 2
Saltatio Mortis hat als Headliner ordentlich Feuer

Gleichzeitig richtete sich das MPS Bückeburg 2 auch verstärkt an Besucher aus der schwarzen Szene. Mit Subway to Sally und ihrem Hit “Eisblumen” bekam das Publikum dann auch eine Band geboten, die normalerweise eher in der Gothic-Szene beheimatet ist. Ihr mittelalterlich angehauchter Gothic-Rock und -Folk passt aber auch hervorragend auf ein mittelalterliches Festival. Ebenso, wie Headliner Saltatio Mortis, die vor zehn Jahren noch drei Mal am Tag gespielt hätten. Inzwischen hat die Band um Alea der Bescheidene eine Größe und Beliebtheit angenommen, die derartig häufige Auftritte nicht mehr hergeben. Und ganz so bescheiden ist Frontmann Alea offenbar auch nicht mehr: Seit dem Austritt von Dudelsack-Spieler Luzi das L scheint die Band deutlich stärker auf ihren Sänger fokussiert zu sein. Dem Bühnenauftritt scheint das aber keineswegs zu schaden: Saltatio Mortis zeigen, dass sie zurecht als Headliner auf den Festivals auftreten – und das nicht zuletzt auch durch die fulminante Feuershow, mit der sie auch “Feuerschwanz” übertreffen, die am vorherigen Wochenende als Headliner auf der gleichen Bühne standen.

Unterdessen bot das MPS Bückeburg 2 aber auch eine echte Besonderheit: Nach einer mehrjährigen Pause verkündeten Duivelspack doch kurzerhand ihr Comeback und die schon aus früheren Zeiten auf dem MPS beliebte Band stand endlich wieder auf der Bühne. Während sie am Sonntag als Ersatz für Kupfergold, dessen Sängerin kurzfristig erkrankt ist, auf der Main Stage auftraten, sind sie zugleich auch so etwas wie der Vorläufer von Kupfergold: Während Bonnie Banks alias Tina Drewek vom Goldenen Rammler singt, hatten Duivelspack einmal mehr ihre schlüpfrigen Hits von damals im Gepäck. Und sie verkünden: Neue Songs soll es dann demnächst auch geben. Ein freudiges Comeback also, das sie gleich mehrfach an diesem Wochenende zelebrieren durften.

Duivelspack @ MPS Bückeburg 2
Nach 5 Jahren zurück auf der Bühne: Duivelspack feiern ihr Comeback beim MPS Bückeburg 2

Alle, die das Spektakel in Bückeburg verpasst haben, müssen aber nicht traurig sein: Als nächstes zieht das MPS nach Speyer und Luhmühlen, wo einige der Bands noch einmal erlebbar sind. Infos zu Terminen und Tickets für das durch ganz Deutschland tourende Mittelalter-Festival unter spectaculum.de

Fotos: Rene Daners


20
Aug

Amphi Festival: Die schwarze Szene feiert Anne Clark, Camouflage und viele mehr

19 Jahre Amphi Festival. 19 Jahre lang strömen tausende Goths inzwischen zum Tanzbrunnen in Köln, um beim größten Festival der schwarzen Szene in Nordrhein-Westfalen ihre Lieblingsbands zu feiern. Nach der Pre-Party am Freitag Abend, konnten es die Besucher, die aus ganz Deutschland anreisen, gar nicht abwarten, endlich das Gelände zu erobern. Manche von ihnen kamen früh, um sich in die lange Schlange des Merchandise-Stands einzureihen. Wer eines der heiß begehrten T-Shirts ergattern möchte, muss sich bereits zu Beginn des ersten Festival-Tages anstellen. Besonders das Katzenmotiv ist beliebt, auch wenn es ein wenig Kritik dafür gibt, bereits zum dritten Mal in Folge eine Katze auf das Merchandise zu drucken. Aber es verkauft sich eben gut.

Auf der Open Air Main Stage beginnt das Programm an beiden Tagen immer etwas früher. Da ging es rockig los mit Vlad in Tears und Hell Boulevard – und selbst Mark Benecke, der das Festival als Moderator eröffnet, dürfte von dem bereits hohen Andrang vor der Bühne überrascht gewesen sein. Aber: Bei zunächst hervorragendem Sommerwetter ist das Amphi Festival in diesem Jahr ausverkauft, sicher auch wegen der zahlreichen bekannten Acts und besonderen Highlights, die das Festival zu bieten hat. Viele Anhänger der schwarzen Szene gehen den Start aber auch erst einmal etwas ruhiger an. Das Gelände erkunden, ein bisschen bei den Händlern stöbern und vor allem: Die Freunde begrüßen. Die schwarze Szene ist sehr mobil und familiär, viele Besucher kennen sich bereits von anderen Festivals, aus den einschlägigen Clubs. Manche reisen gleich gemeinsam an, andere treffen ihre Bekannten. Wer sehr aktiv in der Szene ist, kennt wahrscheinlich an jeder Ecke jemanden.

Camouflage @ Amphi Festival
Camouflage überzeugen mit ihrem Hit “The Great Commandment”

Als Rückzugsort bietet sich dafür auch der Beach Club im hinteren Bereich des Tanzbrunnens an, der während des gesamten Festivals geöffnet ist. Mit Blick auf den Rhein und den Kölner Dom, können sich die Festivalbesucher hier für einen Plausch bei einem Weißbier oder etwas Entspannung zurückziehen. Sogar Sonnencreme gibt es für das sommerliche Wetter an einer kostenlosen Probestation. Manche anderen stehen derweil in der ersten Reihe der Main Stage und feuern die ersten großen Rockbands des Tages an. Eisfabrik haben nicht nur einen eigenen Yeti dabei, sondern kombinieren ihre Gitarrensounds mit bestem Synthpop. Gleich danach ging es dann bei Nachtblut ein wenig derber und düsterer zu. Mehr Gothic als bei dieser Band geht kaum.

Während Letzte Instanz bei ihrer Abschiedstour nochmal Halt auf allen wichtigen Festivals macht und deshalb auch auf dem Amphi Festival natürlich gebührend gefeiert wird, füllt sich allmählich auch die mittelgroße Bühne nebenan im Theater. Auf der Indoor-Bühne spielen vor allem Bands, die nicht mehr ganz so klein sind, aber noch nicht den großen Andrang erzeugen, dass sie auf der Main Stage spielen müssen. Hier hat das Amphi Festival vor allem einige Besonderheiten zu bieten, die noch nicht allzu häufig auf dem Festival gebucht wurden: Bands wie Rein, Skynd und Klangstabil begeistern hier das Publikum, das offen für Neues ist und etwas Lust auf Abwechslung hat.

Letzte Instanz @ Amphi Festival
Bei ihrer Abschiedstournee spielen Letzte Instanz auch ein letztes Mal auf dem Amphi Festival

Die dritte Bühne auf der MS Rheinmagie ist hingegen etwas nervig. Auf Grund des niedrigen Wasserstands lag das Schiff nicht auf der Seite des Tanzbrunnens, sondern musste in der Kölner Altstadt anlegen. Für Besucher, die zur dritten Bühne, der Orbit Stage, gelangen wollten, bedeutete das eine lästige Fahrt mit dem Shuttlebus über den Rhein. Dass die Fahrt eine knappe halbe Stunde dauerte, statt nur 10 Minuten, lag auch an der fragwürdigen Straßenführung der Stadt Köln, die auch für viele Autofahrer immer wieder ein Ärgernis darstellt. Dort einmal angekommen warteten eher kleinere Bands bei besonders hübschem Ambiente und leckeren Speisen auf die Festivalbesucher. Da ging es mitunter auch recht elektronisch zu, wenn etwa Bands wie Abu Nein oder Alien Vampires ordentlich einheizten.

Am Abend dann die ganz großen Acts auf der Main Stage, die in diesem Jahr ziemlich überraschten. Die großartige Anne Clark mag sich sicher nicht so ganz der schwarzen Szene zugehörig fühlen, auch wenn sie sich recht großer Beliebtheit in der Darkwave / New Wave-Szene erfreut. Erfreulich, dass das Amphi Festival derartiger Musik trotzdem eine Bühne bietet und das Publikum dies zu schätzen weiß: Anne Clark begeisterte eher mit einem klassisch angehauchten Set, ihrer sanften Stimme und zahlreichen Streichinstrumenten. Ihre größten Hits wie “Sleeper in Metropolis” gehören da natürlich dazu, auch wenn der Auftritt insgesamt eher sanft-melancholisch daher kommt – ganz im Kontrast zu den restlichen Rock- und Electro-Bands.

Anne Clark @ Amphi Festival
Klassik und Avantgard: Auch für die legendäre Anne Clark bietet das Amphi eine Bühne

Auch die 80er Jahre Größe Camouflage überzeugte mit eher softeren Tönen. Bekannt geworden in der Hochzeit von Depeche Mode, werden Songs wie “The Great Commandment” noch heute gefeiert – und dabei kommt die Band sogar noch in Originalbesetzung daher. Die Band um Marcus Meyn wird dabei nicht nur von Alt-Gruftis gefeiert, die damals schon in der Szene aktiv waren, sondern zieht auch heute noch jüngeres Publikum an. Trotz der Bekanntheit seit den 80er Jahren sind die Headliner aber inzwischen ganz andere: Lord of the Lost, die im Jahre 2023 für Deutschland beim Eurovision Song Contest angetreten sind, stehen inzwischen ganz oben auf dem Festival-Plakat – und versammeln eine riesige Fanbase hinter sich.

Der zweite Headliner sollte an diesem Wochenende eigentlich VNV Nation sein, die ihren Auftritt wegen eines Krankenhausaufenthalts ihres Sängers Ronan Harris leider absagen mussten. Als würdiger Ersatz durfte eine nicht weniger bekannte Band der Szene auf die Bühne: Project Pitchfork, die kurz zuvor bereits bei “Call the Ships to Port” spielten, brachten exklusiv für den Headliner-Auftritt beim Amphi Festival einige alte Hits, die sie inzwischen nur noch selten spielen, mit. Der ursprüngliche Headliner VNV Nation wurde unterdessen bereits für das Jahr 2026 angekündigt, wenn das Amphi Festival zum 20. Jubiläum einlädt.

Die ersten Bandankündigungen gibt es für 2026 außerdem bereits: Neben VNV Nation werden auch Eisbrecher und Mono Inc. wieder auf die Main Stage spielen. Mit Solar Fake, Diary of Dreams, Lebanon Hanover und vielen mehr kommen außerdem zahlreiche weitere Publikumslieblinge. Am 25. und 26. Juli 2026 lädt das Amphi Festival dafür wieder in den Tanzbrunnen Köln. Tickets gibt es für 126 Euro unter amphi-shop.de

Fotos: Rene Daners


14
Aug

Suzi Quatro: World Tour mit Stopps in Bochum und Siegen

Mit 75 Jahren sind die meisten schon in Rente. Rock-Legende Suzi Quatro denkt allerdings noch so gar nicht ans Aufhören. Stattdessen stehen auch in diesem Jahr Konzerte und Festivals an. Gerade erst trat sie erfolgreich beim Tollwood Festival in München auf, da stehen auch schon zwei weitere Konzerte in NRW an. Am 21. November 2025 spielt sie vor bis zu 3000 Fans im Ruhrcongress Bochum, bereits einen Tag später geht es weiter nach Siegen, wo sie in der Siegerlandhalle begeistern wird.

Mit dabei: Natürlich all ihre bekannten Hits aus den 70ern, wegen denen sie noch heute vor einem Publikum aus tausenden Leuten steht. “The Wild One” ist da nicht selten der Eröffnungshit des Konzertes, “Stumblin In” ist sowieso unverzichtbar. Und während sie oftmals liebevoll als “weibliche Elvis-Presley-Kopie” bezeichnet wird, wird sie dabei einmal mehr zeigen, dass die Rock-Legende auch im hohen Alter noch immer die Bühne rockt. Mit dabei: Ihre großartige Band, von der sie seit vielen Jahren an Gitarre, Schlagzeug, Keyboard und Blasinstrumenten unterstützt wird. Tickets gibt es ab 58 Euro bei Eventim.

Suzi Quatro

Foto: Rene Daners


14
Aug

The Sweet: Doppelshow mit Andy Scott in Bochum

Keine großen Arenen, aber dennoch unvergessen: Die legendäre britische Rockband The Sweet, die dank Andy Scott noch immer mit einer Originalbesetzung daher kommt, ist bekannt für ihre großen Hits aus den 70er und 80er Jahren. Songs wie “Ballroom Blitz” oder “Fox on the run” werden noch heute von vielen älteren und jüngeren Fans gefeiert. Nach einigen krankheitsbedingten Ausfällen von Gitarrist Andy Scott, ist der Mann, um den sich die Fans in der Konzertlocation versammeln werden, wieder zurück auf der Bühne. Das Tournee-Leben möchte der 76-jährige aber inzwischen hinter sich lassen. Kleinere Shows, die gleich an zwei Tagen gespielt werden, sollen es sein – und dafür sucht sich die Bands ganz besondere Orte aus. Fast schon zur Tradition gehört da der einzigartige Auftritt in der Christuskirche Bochum, die für ihre außergewöhnliche Akustik bekannt ist.

The Sweet - Andy Scott

Auch hier ist gleich eine Doppelshow geplant: Am 24. und 25. Oktober 2025 präsentieren sie vor jeweils 850 Besuchern noch einmal ihre größten Hits – und Sänger Paul Manzi wird einmal mehr unter Beweis stellen, dass er ein würdiger Nachfolger für den verstorbenen Brian Connolly ist. Konzipiert mit Sitzplätzen auf den Bänken der Christuskirche eignet sich das Konzert dabei auch für all jene, die schon seit der Gründung im Jahre 1968 die Band begleitet haben. Gespielt werden trotzdem neben den alten Hits auch neue Songs: The Sweet befinden sich dabei noch immer auf Album-Tour zum “Full Circle”-Album, das im September 2024 veröffentlicht wurde. Fans dürfen sich daher natürlich auch auf neue Songs freuen.

Tickets gibt es für knapp 63 Euro bei Eventim und den üblichen Vorverkaufsstellen: eventim.de/artist/the-sweet

Foto: Rene Daners


07
Aug

Ski Aggu in Köln: Spaßige Party mit Verletzung am Fuß

Während die “Klassiker” des Deutschraps allmählich in die Jahre kommen, hat das Genre längst einen neuen Nachwuchs: Neben seiner Freundin Ikkimel gehört Ski Aggu mit seinen 27 Jahren zur neuen Generation des Deutschraps. Sein Markenzeichen: Eine Skibrille, die er grundsätzlich bei jedem Konzert trägt und nahezu nie abnimmt. Sein Sound: Eine einzige Party, die klingt, als würde man Rap für den Ballermann machen. Das ist weit entfernt von dem Gangster-Rap, den einst Sido oder Kollegah machten. Beim Konzert von Ski Aggu am 25. Juli 2025 im Tanzbrunnen Köln war echte Partystimmung angesagt, mit nicht immer ganz so todernsten Texten.

Party für Generation Z
Sein Publikum ist dabei noch jünger als er selbst. Die meisten Besucher an diesem Abend sind weiblich und Anfang 20. Einige wenige sogar minderjährig, während die Eltern seitlich auf der Erhöhung das Spektakel aus der Entfernung beobachteten, während sich die Töchter in die Menge stürzten. Da wurde natürlich dementsprechend viel aufgepasst: Gefühlt alle fünf Meter fanden sich Mitarbeiter des Awareness Teams, damit sich die jungen Konzertbesucher auch zu jeder Zeit wohl fühlen – immerhin wird Alkohol trotzdem genug konsumiert. Wenn Ski Aggu mit seinem Publikum spricht, klingt das aber fast ein bisschen, als wären alle eigentlich noch zu jung für Bier und Cocktails: Jugendsprache gehört da selbstverständlich dazu – von “NPC” bis hin zu “Küsse eure Augen” ist hier so einiges dabei, mit dem eher Generation Z etwas anfangen kann.

Ski Aggu @ Tanzbrunnen Köln

Moshpits beim Deutschrap?
Was hingegen befremdlich wirkte: Die Moshpits, zu denen Ski Aggu immer wieder sein Publikum aufrief, die dann aber doch eher aussahen, als würde das Publikum in einem Kreis einfach auf der Stelle hüpfen. Deutschrap und Moshpit, das scheint noch nicht so ganz zusammenzupassen. Ganz so, als wüsste das Publikum gar nicht so recht, was der Sänger überhaupt von ihnen will. Dass Ski Aggu zusätzlich auch noch zu einem “Flinta*-Moshpit” aufruft, also einem Moshpit für Frauen, Lesben, Intergeschlechtliche, Nicht-binäre, Trans- und Agender-Personen, erscheint dann nicht unbedingt sinnvoller, wenn der “normale” Moshpit schon kaum seinen Namen verdient und problemlos für jegliche Besucher geeignet sein dürfte. Der Metalhead hätte vermutlich gelacht.

Verletzung am Fuß – Ski Aggu zieht trotzdem durch
Umso erstaunlicher, dass es Ski Aggu, der bürgerlich übrigens August Jean Diederich heißt, es sogar geschafft hat, sich in dieser Menschenmenge zu verletzen. Nach ein paar wenigen Songs von einer Plattform in der Mitte des Tanzbrunnens, wollte er dem Publikum besonders nahe sein und quer durch die Menge zurück auf die Bühne laufen. Dabei hat er sich offenbar eine Verletzung am Fuß zugezogen, durch die er den Rest des Konzertes nicht mehr mit seinem Fuß auftreten konnte. Aber Ski Aggu zieht natürlich durch, lässt sich einen Barhocker auf die Bühne holen und gelegentlich abstützen, damit er weiter auf der Bühne hüpfen kann. “The Show Must Go On” nimmt er an diesem Abend besonders Ernst und möchte seine Fans auf keinen Fall enttäuschen.

Ski Aggu @ Tanzbrunnen Köln

Politik für die Jugend
Die haben derweil sichtlich Spaß, auch an dem Merchandise, das Ski Aggu immer mal wieder in die Menge wirft. Daran ändern auch politische Statements gegen die AFD nichts, zu denen lautstarke Zustimmung erfolgt – und letztendlich sogar eine Palästina-Flagge am Rande des Auftritts. Ein Konzert ohne Politik scheint heute schließlich kaum noch möglich zu sein. Aber die Ernsthaftigkeit hält nicht lange an. Mit Songs wie “Friesenjung” oder “Palermo” ist die Partystimmung sowieso ganz schnell am Höhepunkt. Da fällt es sogar schwer, die Bühne zu verlassen: Nachdem seine Crew ihn zum Ende des Auftritts eigentlich wegen seiner Verletzung von der Bühne zerren möchte, lässt er es sich nicht nehmen, zum Abschluss auch noch eine Coverversion von “Nein, Mann!” (ich will noch nicht gehen) zu spielen. Ein perfekter Abschluss für solch eine Gute-Laune-Party, bei der Ernsthaftigkeit doch meistens eher Fehl am Platz ist.

Fotos: Rene Daners


07
Aug

The Smashing Pumpkins in Bonn: Viel Rock, wenig Gerede

Obwohl ihr Sound eher dem Alternative Rock zuzuordnen ist, zählen sie inzwischen auch schon zum Classic Rock: Seit 1988 stehen The Smashing Pumpkins bereits auf der Bühne und hatten so einige große Hits. In Deutschland spielen sie in diesem Jahr nur wenige Konzerte. Eines davon am Dienstag, dem 5. August 2025 beim Kunstrasen Bonn. Natürlich Open Air bei endlich wieder regenfreiem, einigermaßen warmen Sommerwetter. Dass ihre Hits inzwischen zeitlos sind, bewies das sehr gemischte Publikum: Von jungen Zwanzigjährigen bis zu älteren Rock-Fans, die schon zwei Generationen weiter sein dürften, macht der Sound dem gesamten Publikum Spaß. Große Hits wie “Bullet With Butterfly Wings”, der inzwischen satte dreißig Jahre auf dem Buckel hat, gehören natürlich selbstverständlich zur Setlist dazu.

The Smashing Pumpkins @ Kunstrasen Bonn

Neben der einzigartigen Stimme von Billy Corgan, die nichts von ihrer Qualität verloren hat und noch immer in Originalbesetzung daher kommt, begeistern “The Smashing Pumpkins” vor allem mit ihrem eher komplexen Gitarrensound. Zwei E-Gitarren, zwei Bassgitarren – weniger geht nicht bei einem Konzert der Smashing Pumpkins und bei nahezu jedem Song müssen sie ihre Instrumente wechseln. Vielleicht ist es die hohe Konzentration, die dazu führt, dass Sänger Corgan anfangs ein wenig wortkarg daher kommt. Mit dem Publikum interagiert die Band in der ersten Hälfte nur sehr wenig. “The Smashing Pumpkins” machen einfach genau das, wofür das Publikum gekommen ist: Rockige Songs mit reichlich Gitarren, einen nach dem anderen. Ein Segen für all jene Konzertbesucher, die regelmäßige politische Statements anderer Bands inzwischen nicht mehr hören können.

The Smashing Pumpkins @ Kunstrasen Bonn

In der zweiten Hälfte kommt dann ein bisschen Auflockerung in das Konzert. Es scheint fast ein wenig, als würde Billy Corgan so langsam auftauen und mehr aus sich herauskommen. Die ein oder andere Ansprache ans Publikum wird mehr, bei einem Song fordert er seine Fans sogar auf, mitzusingen. Für die Stimmung ist das gut: Auf einmal finden sich hüpfende junge Fans in der Menge, Jubelschreie und tanze Besucher, von denen einige sogar aus dem Ausland angereist sind. Besonders überraschend dürfte eine Coverversion von “Take My Breath Away” sein, die inzwischen oftmals fester Bestandteil der Setlist geworden ist und die Stimmung einheizt, weil den Song nunmal einfach jeder mitsingen kann.

The Smashing Pumpkins @ Kunstrasen Bonn

Die meisten Songs hingegen stammen vom Album “Mellon Collie and the Infinite Sadness”, inzwischen ebenfalls ganze dreißig Jahre alt, aber so zeitlos, als könnten die Songs auch aus der heutigen Zeit stammen. Nur wenige Songs stammen indes vom neuesten Album “Aghori Mhori Mei”. Das mag vielleicht daran liegen, dass manche neuen Songs doch etwas gleich klingen, was immerhin konsequent ist. Unterdessen schwärmt James Iha an der Gitarre von der deutschen Currywurst, die er vor Kurzem hatte – und freut sich offenbar besonders deshalb, in Bonn zu sein. Trotz der Verbindung zum Publikum, die der Band damit im letzten Drittel gelingt, ist aber abrupt Schluss. Nach zwei Stunden verschwindet die Band von der Bühne. Eine Zugabe gibt es nicht mehr, obwohl es dafür noch Zeit gegeben hätte. Aber nach zwei Stunden Spielzeit kann man das auch mal machen.

Fotos: Rene Daners


02
Aug

MPS Bückeburg: Met-Party am Samstag, Familienfest am Sonntag

Während einige Kilometer weiter im Norden, die Metalheads in Wacken gegen den Schlamm ankämpfen, hält sich ein Festival in der niedersächsischen Kleinstadt Bückeburg wacker. Nach gelegentlichem Nieselregen und der Verbannung der Autos vom Gelände, bleibt das Mittelalterlich Phantasie Spectaculum, kurz MPS, das an zwei Wochenenden am Schlosspark und Mausoleum stattfindet, überwiegend schlammfrei und gut begehbar. Ein bisschen Regen hält die Besucher unterdessen nicht davon ab, ihre besten mittelalterlichen Gewandungen anzuziehen und bei bester Stimmung zu den Konzerten auf drei Bühnen zu tanzen. Und da hatte das MPS bereits am ersten Samstag einige Hochkaräter zu bieten.

Folk-Punk – der fetzigere Irish Folk
Traditionell teilt sich das Mittelalter-Festival jedes Wochenende in unterschiedliche Tage. Am Samstag gibt es für gewöhnlich die große Party mit den berühmten Headliner-Bands in der Konzert-Area, die auch ein wenig Aufpreis kostet. Den Auftakt machten dort Mr. Irish Bastard, die dem Publikum einmal mehr zeigten, dass man Irish Folk auch deutlich fetziger spielen kann, wenn man daraus Folk-Punk macht. Songs wie “I Hope They Sell Beer in Hell” passten hervorragend zum Bandlogo im Hintergrund, das offensichtlich an das beliebte irische Bier Guiness angelehnt war. Für die erwachsenen Mittelalterfans, die hier mal richtig Party machen wollen, gibt es da auch reichlich Auswahl. Zahlreiche (auch neue) Methändler luden zum Probieren ein, die Stände von Ablassfrei hielten schwedisches Bier parat und für ein leckeres Guiness und Kilkenny ist natürlich auch gesorgt.

Mr. Hurley und die Pulveraffen
Mr. Hurley beim Signieren ausgewählter Körperteile

Piraten, Politik und Pfefferminzlikör
Nicht zu vergessen der obligatorische Pfefferminzlikör, der bei der zweiten Band eine besondere Rolle spielt. Wenn die Piratenband Mr. Hurley und die Pulveraffen die Main Stage übernehmen, geht nichts ohne den ein oder anderen Schluck Pfeffi. Für die Stimmung ist das ziemlich gut: Beim MPS Bückeburg entsteht schnell eine einzigartige Atmosphäre, wenn sich mit der Flasche Pfeffi in der Hand eine Polonaise bildet, die zu Songs wie “Achterbahn am Achterdeck” feiert. Die lockere Stimmung kommt auch daher, dass sich das MPS seit je her das Motto “phantastisch, nicht authentisch” auf die Fahnen geschrieben hat – was so viel bedeutet: Hier kann jeder so sein, wie er will und das anziehen, in dem er sich wohl fühlt. Ob das die mittelalterliche Gewandung ist, oder ein Bananenkostüm spielt dabei keine große Rolle. Diese Vielfalt betonen Mr. Hurley und die Pulveraffen auch immer wieder mit politischen Statements, zu denen inzwischen auch regenbogenfarbiges Merchandise gehört. Ob das gleich solche Ausmaße annehmen muss, dass man ein Konzert kaum noch von einer Demo unterscheiden kann, darüber kann man sich sicherlich streiten. Aber Mr. Hurley ist sich sicher: “Wenn die Kunst sich nicht in die Politik einmischt, mischt sich die Politik bald in die Kunst ein”. Nun denn, die Menge feiert es.

Vom ESC-Vorentscheid auf die Main Stage des MPS
Ebenso mit einem kleinen politischen Statement, aber insgesamt doch ein wenig zurückhaltender, tritt schließlich Versengold auf die Bühne. Vor 10 Jahren noch auf den kleineren, kostenlos enthaltenen Bühnen gespielt, gehören auch sie inzwischen zu den großen Bands der Mittelalterszene. Neben ernsthafteren Songs wie “Haut mir kein Stein” – einer Aufforderung, nach dem Tod im Sinne des Verstorbenen weiter zu feiern -, verdanken sie ihren Erfolg inzwischen auch den spaßigeren Partysongs. “Kobold im Kopf”, “Im Bier sind Dinge drin” oder “Thekenmädchen” machen aus einem Mittelalterfest inzwischen eine richtige Met-Party voller guter Laune. Und apropos Metfest: Der Headliner des ersten Samstages nimmt das mit dem Met ohnehin sehr ernst, haben sie immerhin sogar einen Song danach benannt. Direkt vom ESC-Vorentscheid mit Stefan Raab also auf die Main Stage des MPS Bückeburg: Feuerschwanz wissen mit Flammenwerfern und reichlich Pyrotechnik inzwischen das Publikum gewaltig einzuheizen. Und aktuell feiern sie derweil ja ohnehin ihr neues Album “Knightclub”, benannt nach jenem Song, mit dem sie eigentlich zum Eurovision Song Contest fahren wollten.

Feuerschwanz
Headliner Feuerschwanz heizten das Publikum gewaltig ein

Dino-Metal für Kinder am Sonntag
Ganz andere Stimmung herrschte dafür am Sonntag auf dem MPS in Bückeburg. Der Sonntag widmet sich seit je her den Familien und ist daher auch der erheblich günstigere Tag, bei dem dann auch die Konzert-Area mit der Main Stage bereits inklusive ist. Da gab es dann echtes Kinderprogramm: Heavysaurus, die Metal-Band in Dinosaurierkostümen spielte Heavy Metal für die jüngeren Besucher. Inzwischen sind die Dinos allerdings so beliebt, dass auch einige Erwachsene ohne Kinder ziemlichen Spaß an dem Auftritt haben. Nach einem kurzen Zwischenstopp in Wacken sind sie auch am zweiten Wochenende, genauer am Sonntag, dem 3. August 2025 wieder mit dabei. Anders als leider Kupfergold, die mit ihrem Hit “Goldener Rammler” inzwischen Kultpotenzial haben, jedoch auf Grund einer Erkrankung der Sängerin am zweiten Wochenende ausfallen. Am vergangenen Wochenende jedoch haben sie ganze fünf Konzerte trotz Erkältung durchgezogen – was wahrlich vollsten Respekt verdient. Als Ersatz gehen dann Duivelspack auf die Main Stage, die nach einigen Jahren Pause wieder auf der Bühne stehen.

Fortsetzung an Wochenende 2
Also kommt vorbei. Am 2. und 3. August 2025 geht das MPS Bückeburg mit seinem zweiten Wochenende weiter. Angekündigt sind Bands wie dArtagnan, Subway to Sally, Versengold und Saltatio Mortis. Tickets für den Samstag inklusive Konzerte gibt es für 74 Euro, der Markt alleine geht deutlich günstiger. Am Sonntag geht es mit den Kindern dann bereits für maximal 18 Euro (Kinder günstiger) zu Heavysaurus und ins Spieleparadies mit Bällebad und Heu-Spielplatz. Tickets gibt es ausreichend an der Tageskasse.

Heavysaurus
Dino-Metal für Kinder: Heavysaurus sind auch am 3. August 2025 wieder auf dem MPS Bückeburg

Fotos: Rene Daners