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Mülheim: Dark Rock am Schloss Broich beim Castle Rock Festival
WGT: Die Goths treffen sich wieder in Leipzig – mit über 100 Bands
Elfia: Das Fantasy-Event in NL wird 25 – und verabschiedet sich aus Haarzuilens
Rock meets Classic: Lita Ford rockt mit anderen Legenden die Bühne in Düsseldorf
Junior MPS: Gelsenkirchen bekommt ein neues Mittelalterfest
Dark Skies over Witten: Gothic Pogo mit Post-Punk und Dark Wave

Archiv fürApril, 2025


16
Apr

Mülheim: Dark Rock am Schloss Broich beim Castle Rock Festival

Das Schloss Broich in Mülheim an der Ruhr – ein Mekka für Goths, Metalheads und Fans des Mittelalters. Ob aufwändiges Rittermahl im großen Saal oder eines der wichtigsten Szene-Festivals des Ruhrgebiets: Hier kommt die Szene ganz schön auf ihre Kosten. So sehr, dass das Castle Rock Festival inzwischen seit 25 Jahren stattfindet. So auch in diesem Jahr, wenn das Festival am 4. und 5. Juli 2025 wieder seine Tore öffnet. An zwei Tagen gibt es von Power Metal über Dark Rock bis Neue Deutsche Härte wieder alles, was das Herz des Fans harter Gitarren begehrt. Und für die meisten Besucher ist das hier eine Art Familientreffen: Viele kennen sich bereits aus den einschlägigen Clubs, wie dem lokalen Phoenix oder dem Kulttempel in Oberhausen. Einmal im Jahr kommen zahlreiche von ihnen zusammen, um endlich wieder unter freiem Himmel zu feiern.

Warkings
Die Power Metal-Band Warkings begeistert ihr Publikum mit aufwändigen Römer-Kostümen

Da sind auch in diesem Jahr natürlich wieder einige namhafte bis große Bands am Start: Besonderes Highlight für viele Fans sicher der Auftritt von Soulbound, nachdem sich das Merchandise bereits in den vergangenen Jahren auf den bekannten Gothic-Festivals verbreitete. Mit der Metalband aus Bielefeld hat das Castle Rock womöglich eine der vielversprechendsten aufsteigenden Acts der letzten Jahre am Start. Ungewöhnlich hingegen schon eher ein Auftritt von Aesthetic Perfection. Die Band rund um Daniel Graves war in der Vergangenheit vor allem in der elektronischen schwarzen Szene bekannt, spielte zuletzt noch auf dem Electro-Festival E-Tropolis. Mit einem eher rockigeren Set und neuen Songs dürfte Aesthetic Perfection dennoch ein Kontrastprogramm zum restlichen Line Up des Castle Rocks werden – mutig.

Altbekannte dürfen aber natürlich auch nicht fehlen: Ob Ost+Front, Lacrimas Profundere oder die Power Metal-Römer von Warkings – einige der Bands sind bereits “alte Hasen” auf dem Castle Rock und werden alle paar Jahre immer mal wieder gebucht, nachdem sie sich großer Beliebtheit beim Publikum erfreuten. Mit Katatonia aus Schweden hat das Castle Rock in diesem Jahr aber auch einen echten Headliner am Start, mit dem sich das Festival ein wenig in den Bereich des Death Metal wagt. Harte Töne sind also zum Abschluss des Festivals zu erwarten – und das dürfte den meisten Besuchern wohl ziemlich gut gefallen. Tickets und Infos gibt es unter muelheim-ruhr.de.


15
Apr

WGT: Die Goths treffen sich wieder in Leipzig – mit über 100 Bands

Pfingsten liegt zwar dieses Jahr ein bisschen später, doch der Bewohner von Leipzig weiß natürlich, was das jedes Jahr bedeutet: Zehntausende Goths strömen vom 6. bis 9. Juni 2025 wieder in die Stadt – zum Wave-Gotik-Treffen, dem größten Treffen der schwarzen Szene innerhalb Deutschlands. Mehr als 100 Bands wurden bereits bestätigt, etliche Lesungen, Vorträge und besondere Programmpunkte warten auf den Grufti. Und natürlich treffen sich auch alle wieder in den Parks der Stadt, um ihre besten Outfits zu präsentieren und die schönsten Kleider zu tragen. Ob traditioneller Goth, EBMler, Cybergoth, Post Punk-Fan, Batcaver oder mittelalterlich Gewandeter: Das WGT ist in seiner Form das einzige Event der schwarzen Szene, bei dem wirklich jedes Subgenre und jede Stilrichtung seinen Platz findet. Dafür wird, wie in jedem Jahr, die gesamte Stadt genutzt – von der Agra bis zum Hellraiser finden Konzerte praktisch an jeder Ecke statt.

Wechselt man zwischen den zahlreichen Locations, bekommt der Besucher aus der schwarzen Szene auch schnell mal den Eindruck, es gäbe sogar weitere Subszenen innerhalb der Gothic-Kultur. An dem einen Abend wird das Täubchenthal komplett von Post Punk besetzt, während sich die Cybergoth in einer Location mit hartem elektronischen Aggrotech tummeln. In wieder anderen Hallen findet sich der “schwarze Mainstream” zu Dark Rock und Metal wieder, während sogar die Noise-Fans mit ganz eigenem Stil ebenfalls auf ihre Kosten kommen. Das WGT bietet Raum für jedes schwarze Genre, für jede noch so außergewöhnliche Band – und ist bekannt dafür, auch mal jene Acts zu buchen, die nicht zwischen den großen Kommerz-Festivals hin und hergeschoben werden.

WGT: Viktorianisches Picknick
Das Viktorianische Picknick ist DAS Treffen beim WGT, bei dem die Besucher ihre schönsten Outfits präsentieren

Das Treffen allerdings steht seit je her im Vordergrund, das macht auch das Viktorianische Picknick deutlich. Am Freitag treffen sich so viele Goths im Clara-Zetkin-Park, dass der gesamte Park aus allen Nähten platzt. Hier geht es darum zu sehen und gesehen zu werden – und zugleich auch seine Freunde und Gleichgesinnte zu treffen. Ob ausfallendes viktorianisches Kleid, hochwertige Kleider aus der Barock-Zeit, das teure Frack im Dracula-Stil oder die handgemachten Outfits vom Schneider. Beim Viktorianischen Picknick zieht man nur das Beste vom Besten an und die Goths bestaunen gegenseitig ihre eindrucksvollen Gewänder.

Gewandet wird sich unterdessen auch ein paar Kilometer entfernt: Das Heidnische Dorf lässt die Herzen der Mittelalterfans höher schlagen und gehört als Mittelaltermarkt stets zum festen Programm des alljährlichen WGT. Hier gibt es mal mehr, mal weniger authentische mittelalterliche Gewänder zu bestaunen, während die Mittelalterbands – von Totentanz Strumpfsockig bis Kupfergold – auf der Bühne ihren Platz finden. Und letztendlich muss doch auch jeder Grufti zu geben: Einen leckeren Met lehnt man nie ab und so ist das Heidnische Dorf (kurz HeiDo) auch unter den Goths ein Pflichtbesuch in jedem Jahr.

Der Mittelpunkt des Events spielt sich aber natürlich auf den zahlreichen Bühnen ab, auf denen die Bands ihre Hits präsentieren können. Neben mehr als hundert Bands hat das WGT auch bereits einige echte Größten der Szene angekündigt: So dürfen sich die Besucher sowohl auf Alphaville, als auch Camouflage freuen – beides legendäre Bands der 80er Jahre. Auch der exklusive Auftritt von Calva Y Nada gehört bei Szeneangehörigen zu einem der Highlights auf dem WGT. Ganz zu schweigen natürlich von bekannten Größen wie Combichrist oder Letzte Instanz, die auf dem WGT eines ihrer letzten Konzerte vor ihrer Auflösung spielen werden.

Rue Oberkampf
Rue Oberkampf ist nur eine von über 100 Bands auf dem WGT

Spannend außerdem: Die Kultband Silke Bischoff plant auf dem WGT ein Comeback – allerdings in völlig neuer Besetzung. Statt der Original-Band gibt es eher ein Tribute von “Deine Lakaien”-Sänger Alexander Veljanov und Sven Friedrich von Solar Fake. Der angekündigte Auftritt wurde unter Fans der Band und Besuchern des WGT kontrovers aufgenommen, zumal Originalsänger Felix Flaucher im Jahre 2017 verstarb. Neugierig wird es die Goths aber sicherlich trotzdem machen und so ist ein hoher Andrang bei diesem Auftritt zu erwarten. Außerdem sind die neuen Sänger ja auch keine Unbekannten in der Szene.

Los geht das Wave-Gotik-Treffen im Grunde genommen bereits am Donnerstag – mit diversen WarmUp Partys, die teilweise auch mit Festivalbändchen besuchbar ist. Richtig startet das WGT dann am Freitag, dem 6. Juni 2025. Tickets für das 4-tägige Event gibt es für 170 Euro unter wave-gotik-treffen.de. Für weitere 50 Euro kann auch auf dem Gelände des Agra Messeparks gezeltet werden, falls keine bezahlbare Unterkunft mehr gefunden wird – Anfang Juni dürfte das Wetter bereits warm genug sein, sodass sich die Nächte zum Zelten eignen.

Und ein kleiner Tipp am Rande für alle, die das WGT zum ersten Mal besuchen: Meidet es, zu häufig am Tag die Location zu wechseln. Ansonsten kann das WGT auch gerne mal in stressiger Dauer-Fahrerei ausarten. Lasst euch stattdessen einfach mal treiben, genießt die Konzerte und seid offen für Neues. Übrigens: In den meisten Locations gibt es auch ein leckeres Abendessen, ohne dafür zur Agra fahren zu müssen.


15
Apr

Elfia: Das Fantasy-Event in NL wird 25 – und verabschiedet sich aus Haarzuilens

Es ist das wohl größte Fantasy- und Cosplay-Event der Niederlande: Mit inzwischen knapp 25.000 Besuchern feiert die Elfia in Haarzuilens bei Utrecht ihr 25-jähriges Jubiläum. Der Grund für den Erfolg ist so beeindruckend, wie einzigartig: Rund um das Kasteel de Haar, das größte Schloss der Niederlande, versucht die Elfia dem Besucher das Gefühl zu geben, ein fiktives Königreich voller Elfen und magischer Wesen zu betreten. Dafür scheute die Elfia auch am 12. und 13. April 2025 keine Mühen: Die Spitze des Schlossturmes wird in den Farben der Veranstaltung beflaggt, die Wege entlang des Schlossgartens in der gleichen Optik dekoriert. Sogar einen König oder eine Königin wählt die Elfia jedes Jahr: Cosplayer können sich offiziell zur Wahl stellen, um König von Elfia zu werden – die maßgeschneiderte Uniform in den Farben des Events gibt es bei Wahlsieg natürlich ebenso. Hinzu kommen offizielle Grenzübergänge und Ausweisdokumente, die die Einreise in das Königreich Elfia – oder in englisch Kingdom of Elfia – dokumentarisch belegen. Bei keiner anderen Veranstaltung haben die Besucher so sehr das Gefühl, die Realität zu verlassen und ein magisches Reich zu betreten.

Elfia: Cosplayer
Die Mehrheit der Besucher kommt in aufwändig gestalteten Kostümen zur Elfia

Doch was ist die Elfia genau genommen wirklich? Man könnte eigentlich sagen: Eine Mischung aus Fantasy-Event, Cosplay Convention und Mittelalterfest. Denn genau diesen Mix bieten all die Stände, das Programm und auch die tausenden Besucher, die kostümiert oder gewandet erscheinen. Immerhin: Von den etwa 25.000 Besuchern kommen geschätzt 60 – 70 Prozent der Teilnehmer im Kostüm – ganz zur Freude der zahlreichen Fotografen, die nur darauf warten, fantastische Fotos zu machen. Rund um den Mittelaltermarkt, der typische Gerichte von Langosch bis Met zu bieten hat, präsentieren sich zugleich zwei Bühnen mit aufregendem Musikprogramm: Bands wie Tribubu oder Trouble Notes begeistern die Besucher und es sieht schon beeindruckend aus, wenn die aufwändig kostümierten Teilnehmer die Tanzfläche stürmen.

Obwohl die Veranstaltung so erfolgreich läuft, wird das Jubiläum auch die letzte Elfia sein, die in Haarzuilens stattfindet. Das Schloss steht in den nächsten Jahren vor größeren Umbaumaßnahmen und die Kommune möchte das Gelände anschließend nicht mehr für Veranstaltungen zur Verfügung stellen. Nun sind die Veranstalter in Benelux und Deutschland auf der Suche nach einem neuen Veranstaltungsort. Eine Alternative haben sie aber weiterhin: Die zweite Elfia findet weiterhin in den Kasteeltuinen Arcen bei Venlo statt und bietet sich für Grenzgänger daher umso mehr an. Auch wenn die Elfia Arcen im September stattfindet, gleicht das Konzept grundsätzlich dem Event in Haarzuilens.

Elfia: Tribubu
Fantasy-Event und Musikfestival in einem: Tribubu überzeugten das Publikum auf der Main Stage

Doch was ist eigentlich besser – Haarzuilens oder Arcen? Insgesamt ließ sich in Haarzuilens feststellen, dass das Gelände des Schlossgartens keine ganz so hübschen Fotospots bietet. Die speziellen Gegenden aus Wasserfällen, Rosenbeete oder Bambusgärten, wie es sie in Arcen gibt, fehlten in Haarzuilens leider, sodass die Elfia Haarzuilens eher ein Festival-Feeling aus großen Wiesen und hochwertigen Bühnen zu bieten hatte. Weniger beliebt ist der Veranstaltungsort deshalb nicht: Bei strahlendem Sonnenschein und erstem T-Shirt-Wetter kamen so viele Besucher nach Haarzuilens, dass die Veranstaltung sogar komplett ausverkauft war. Da macht sich eben bemerkbar, dass Utrecht sehr zentral in den Niederlanden liegt und daher ein gut erreichbarer Ort für Besucher aus Benelux darstellt. Wer selbst einmal dabei sein möchte, kann das am 20. und 21. September 2025 in Arcen bei Venlo. Infos und Tickets unter elfia.com

Fotos: Rene Daners


15
Apr

Rock meets Classic: Lita Ford rockt mit anderen Legenden die Bühne in Düsseldorf

Rockmusik aus den 70er und 80er Jahren gilt bis heute als die vielleicht beste Musik aller Zeiten. Nicht jede Band kann man allerdings heute noch live erleben. Viele haben sich aufgelöst oder existieren nicht mehr, weil die meisten Bandmitglieder verstorben sind. Rock meets Classic hat sich deshalb ein interessantes Konzept ausgedacht: Sie holen einzelne ehemalige Bandmitglieder wieder auf die Bühne und stellen ihnen eine Band und ein Orchester zur Verfügung. So können Rock-Legenden aus Bands wie Lynyrd Skynyrd, The Runaways oder Black Sabbath noch einmal ihre alten Songs live performen. Bei der nun wohl vorletzten Tour, bevor das Event mit einem neuen Konzept zurückkehren soll, standen noch einmal einige namhafte Stars am 9. April 2025 auf der großen Bühne der Mitsubishi-Electric-Halle in Düsseldorf.

Rock meets Classic

Das Publikum hat manchen Künstler womöglich schon in seiner Jugend erlebt. Viele Menschen aus der älteren Generation waren gekommen, um die Stars ihrer Jugend noch einmal live zu sehen. Manche brachten sogar ihre Enkel mit und begeisterten den Nachwuchs von den zeitlosen Rock-Klassikern. Wieder andere erfreuten sich an der Barrierefreiheit des vollständig bestuhlten Konzertes, denn im höheren Alter kann nicht mehr jeder gut stehen. Trotzdem scheint der Stopp in Düsseldorf das am schlechtesten besuchte Konzert der Rock meets Classic-Reihe zu sein: Nach einem Wechsel von Oberhausen in die kleinere Mitsubishi-Electric-Halle war die Location trotzdem nicht einmal halb besucht: Die hintere Tribüne zur Hälfte nach vorne geschoben, der Oberrang existierte erst gar nicht und selbst der Unterrang nicht vollständig gefüllt. Das wird einer der Gründe sein, warum die Abschiedstour im Jahre 2026 ohne einen Halt in NRW auskommen muss.

Weniger unterhaltsam waren die gut zweistündigen Auftritte der Rockstars deswegen aber nicht. Sie alle kamen vereint nach Düsseldorf: Randall Hall, ehemaliger Gitarrist der Band Lynyrd Skynyrd spielte “Sweet Home Alabama” und stand dabei selbst am Mikrofon. Der ehemalige Star der Band “The Runaways”, Lita Ford entpuppte sich trotz ihres Alters von inzwischen 66 Jahren als echte Rampensau und performte sogar den Klassiker “Cherry Bomb” noch einmal für das Publikum. Fran Cosmo von der Band Boston überzeugte unter anderem mit “More than a feeling”, während John Elefante nur liebend gern von “Fight Fire with Fire” singt.

Rock meets Classic: Glenn Hughes und Lita Ford
Glenn Hughes (Deep Purple, Black Sabbath) und Lita Ford: In tiefer Freundschaft vereint

Einzigartig ist die Konstellation allemal, denn bei Rock meets Classic dürfen auch einmal Künstler gemeinsam auftreten, die man sonst wohl niemals zusammen auf der Bühne sehen würde: So gesellte sich Glenn Hughes (Deep Purple, Black Sabbath) zu Lita Ford auf die Bühne, um gemeinsame Songs zu performen. Die enge Freundschaft der beiden, die dazu führt, dass sie auch mal eng umschlungen auftreten, ließ sich in Düsseldorf kaum übersehen. Für so manchen Fan ein unvergesslicher Abend – erst recht, wenn zum Abschluss in der Zugabe sogar alle Musiker nochmal zusammen auftauen. Funkenflug inklusive. Für Fans aus NRW gibt es unterdessen bald Ersatz: Auch wenn Rock meets Classic keinen weiteren Stopp einlegt, gibt es bereits am 9. Oktober 2025 mit Rock Legends eine spannende Alternative

Fotos: Rene Daners


15
Apr

Junior MPS: Gelsenkirchen bekommt ein neues Mittelalterfest

Das Mittelalterlich Phantasie Spectaculum war lange Zeit eine der wichtigsten Veranstaltungen für Mittelalter-Fans in NRW. Viele Jahre lockten die beiden großen Mittelalterfeste mit mehreren Bühnen in Dortmund und Köln tausende Besucher an. Umso trauriger sind Fans, seitdem sich das MPS aus NRW komplett zurückgezogen hat und Besucher inzwischen weit in andere Bundesländer fahren müssen. In Gelsenkirchen soll sich das nun endlich wieder ändern – zumindest im kleinen Rahmen: Unterstützt von MPS-Veranstalter Gisbert Hiller bringen ehemalige Mitarbeiter des MPS die abgespeckte Variante, das Junior MPS Gelsenkirchen in den Revierpark Nienhausen. Die Veranstaltung wird insgesamt familiärer und orientiert sich an den kleineren Anfangszeiten des MPS. Das hat den Vorteil, dass das Event mit Eintrittspreisen von 15 bis 20 Euro pro Tag (Kinder zahlen weniger) auch für einkommensschwächere Besucher bezahlbar bleibt.

Storm Seeker
Storm Seeker sind der Headliner am Samstag Abend

Geboten wird am 10. und 11. Mai 2025 aber trotzdem einiges, denn auch im kleineren Rahmen müssen die Besucher nicht auf ein umfangreiches Musikprogramm verzichten. Da stehen zwar noch keine Größen wie Saltatio Mortis auf der Bühne, aber mit namhaften Bands der Szene wie Rapalje, Tir Saor und Saor Patrol wird trotzdem ein abwechslungsreiches Bühnenprogramm geboten, das zum Tanzen, Genießen und Feiern zum Met einlädt. Als Headliner gibt es am Samstag dann sogar Storm Seeker (Foto oben), die mit ihrem Piraten-Folk seit Jahren die Mittelalterfans begeistern.

Daneben erwartet die Besucher des Junior MPS Gelsenkirchen das übliche Programm, das ein Mittelalterfest natürlich bieten muss: Zahlreiche Händler und Gastro-Stände laden zum bummeln, probieren und entdecken ein. Das Team von EHS sorgt mit einem Ritterturnier für Action auf den Wiesen. Gaukler Bagatelli bringt mit seinen unterhaltsamen Akrobatikeinlagen alle Generationen zum Lachen und auch für ein Kinderprogramm auf einer eigens dafür eingerichteten Bühne ist gesorgt. Infos und Tickets gibt es unter junior-mps.de

MPS Ritterturnier
Das Ritterturnier sorgt für Action beim Junior MPS

Fotos: Rene Daners


05
Apr

Dark Skies over Witten: Gothic Pogo mit Post-Punk und Dark Wave

Den Festival-Sommer mal in einem eher kleinen Rahmen starten: Das konnte man am 28. und 29. März 2025 in der Werk-Stadt Witten, nur einen kleinen Fußmarsch vom Wittener Hbf entfernt. Während dem Dark Skies over Witten war der Himmel zwar eher frühlinghaft und sonnig, statt düster – geboten wurde trotzdem ein kleines Festival der schwarzen Szene. Nur wenige hundert Besucher passten in die ausverkaufte Halle des Kulturzentrums und doch war das Event mit neun Bands außergewöhnlich international aufgestellt. Um den ganzen Globus reisten die Bands, um ihren besonderen Sound, der sich zwischen Post-Punk, Gothic Rock und Dark Wave bewegt, den Fans der Szene zu präsentieren.

Und die wirkten zum Teil ein wenig anders, als man sich Gruftis normalerweise vorstellt. Ganz so, als würde sich hier eine Subkultur innerhalb der Subkultur treffen, offenbarte sich vor allem am ersten Festival-Tag ein oftmals spannender optischer Mix aus Gothic und Punk. Bunte Haare, punkige Hosen und dazu eine schwarze Weste mit Patches von “Siouxsie and the Banshees” waren kein allzu ungewöhnlicher Anblick beim Dark Skies over Witten (kurz DSOW). Und mit solch einem Look sieht man Goths dann plötzlich auch mal Pogo tanzen oder in einem Moshpit mitfeiern – obwohl derartiges unter Goths normalerweise eher ungewöhnlich ist.

Dark Skies over Witten: Frustration
Außergewöhnlicher Post-Punk aus Frankreich: Frustration heizten als erster Headliner das Publikum ein

Die passende Musik bot das “Dark Skies over Witten” aber auch. Nachdem Black Doldrum und Darkways mit faszinierend sphärischem Dark Rock das Festival eröffneten und mit Psyche ein wahres Urgestein der Szene auf der Bühne stand, schien die französische Band Frustration aber auf den ersten Blick nur bedingt zu einem Gothic-Festival zu passen. Nachdem sich die Musiker viel Zeit für den Soundcheck ließen, wollten die aber voller Energie unter Beweis stellen, warum Post-Punk doch deutlich fetziger sein kann, als der gewöhnliche Punk Rock. Bei “Frustration” wird typischer Punk schließlich mit elektronischen Elementen wie Synthesizern oder E-Drums kombiniert, um einen besonders abgefahrenen, mitreißenden Sound zu liefern. Schon der erste Abend sorgte mit freudigen Gesichtern dafür, dass die Besucher doch eher später ins Bett kamen.

Der zweite Abend bot dann schon eher jenen Sound, den man aus der Gothic-Szene gewohnt ist. Kalte Nacht aus Griechenland etwa begeisterten mit einem melodischen Dark Wave-Sound, bei dem Sängerin Myrto Stylou mit ihren Gesangspassagen, die oftmals eher Geschrei ähneln, das Publikum zum Staunen brachte. Gleich im Anschluss lieferten Gothzilla aus Schottland ein wahres Kontrastprogramm: Extra für das Dark Skies over Witten hat sich die sonst 2-köpfige Band zu einer 5-Personen-Band erweitert und beweisen damit, dass sie ganz schöne Power in ihre Gitarren stecken können. Der Sound der Schotten siedelte sich zwischen Gothic Rock und Hard Rock an und wurde damit überraschend heavy.

Dark Skies over Witten: Gothzilla
Fünf Bandmitglieder statt nur zwei: Gothzilla haben sich für das Dark Skies over Witten extra vergrößert

Wie international ein solch kleines Festival aufgestellt sein kann, wurde dann mit Schrödinger klar. Obwohl der Name der Band irgendwie eher deutsch klingt, reiste das Gothic Rock-Duo bestehend aus Carlos and Ernesto Carapia sogar aus Mexiko nach Witten an. Für viele Ohren ein wenig gewöhnungsbedürftig, präsentierten die einen eher experimentellen, düsteren Rock-Sound. Als Headliner durften zwei Größen der Szene aber nicht fehlen: Sowohl die Post-Punk-Legenden Escape with Romeo, als auch die “Punk-Band mit Synthesizern”, wie sich die Synthpop-Band The Cassandra Complex selbst nennen, begeisterten die Fans der schwarzen Szene.

Ungewöhnlich dabei: Anders als auf den großen Festivals, spielte “The Cassandra Complex” ihren Auftritt lediglich zu zweit – obwohl die Band für gewöhnlich aus vier Bandmitgliedern besteht. Im Gegenzug gab es jedoch eine hübsche Lasershow, mit der sich Sänger Rodney Orpheus genussvoll selbst in Szene setzte. Neben den großen Hits der Band setzte Orpheus mit dem Cover “Nazi Goths, Fuck Off” aber auch ein politisches Statement. Sehr unterhaltsam beendete Orpheus das Festival anschließend mit einer Spaß-Segnung des Publikums, als er mit “Beyond Belief” eine Parodie auf Fernsehprediger aus dem US-amerikanischen Fernsehen spielte. Gelungener konnte man das Publikum wohl nicht in die dunkle Nacht entlassen.

Dark Skies over Witten: The Cassandra Complex
Fast alleine, dafür aber mit Lasershow: The Cassandra Complex bescherten einen würdigen Abschluss

Bevor es nach Hause ging, statteten einige Besucher aber den Händlern des Festivals nochmal einen Besuch ab. Obwohl die Location verhältnismäßig klein ist, war es den Veranstaltern trotzdem gelungen, ein paar Händler aus der schwarzen Szene unterzubringen. Neben Kleidung und Merchandise, fanden die Goths aber natürlich auch ihr obligatorisches Patchouli-Parfüm und leckeren Met, den wohl einige bei dem frühlingshaften Wetter bald auf dem heimischen Balkon genießen werden. Bevor der richtige große Festival-Sommer jedoch startet, verkündete Veranstalter Carsten Frauendorf jedoch noch einige Details für das kommende Jahr: Wenn das Dark Skies over Witten am 14. März 2026 nach Witten zurückkehrt, wird das Festival zwar wieder auf einen einzelnen Tag reduziert, jedoch dürfen sich Fans unter anderem bereits auf die Punk-Band Fliehende Stürme freuen.

Fotos: Rene Daners