10
Mrz
Saxon & Doro: Legenden des 80s Metal gemeinsam in Düsseldorf
Vorab darf reichlich Frauenpower das Publikum am 6. März 2025 in der Mitsubishi-Electric-Halle in Düsseldorf einheizen. Die britische Heavy-Metal-Band Girlschool, die in komplett weiblicher Besetzung daher kommt, steht immerhin schon genauso viele Jahre auf der Bühne, wie der Headliner selbst. Auch der zweite Support kann das schon bald von sich behaupten: Düsseldorf ist der einzige Termin auf der Tour, bei dem “Saxon” gesangsstarke Unterstützung von einer Lokalheldin bekommt. Die Düsseldorferin Doro, die zugleich als “Queen of Metal” gefeiert wird, darf bei ihrem Heimspiel mal wieder zeigen, dass sie es noch immer drauf hat – und spielt ein komplettes über einstündiges Set. Was als Support angekündigt war, wird damit also eigentlich zu einer Doppelshow, über die sich Fans natürlich ziemlich freuen.
Der 74-jährige Peter „Biff“ Byford zeigte in Düsseldorf, warum Saxon zu den Größten des NWoBHM gehören
Ganz einfach hatten es die Metal-Legenden, die hier gemeinsam auf die Bühne traten, aber nicht: Obwohl derartig große Namen auftraten, war es selbst für einen Donnerstag außergewöhnlich leer in der Mitsubishi-Electric-Halle. Maximal zur Hälfte gefüllt wurde die Halle, die hintere Tribüne sogar meterweit in den Raum hineingeschoben. Für echte Fans kein Problem: Endlich einmal die Band ganz nah erleben, denn problemlos konnte in die vorderen Reihen vorgedrungen werden. Nur schade: Einen Moshpit gab es nicht, dafür ist der Großteil des Publikums, das Saxon und Doro womöglich schon in den 80ern erlebt hat, inzwischen ein wenig zu alt. Nur wenige jüngere Metalheads finden sich zwischen den Fans, die im Durchschnitt sicher über 50 Jahre alt sein dürften.
Der älteren Zielgruppe machen Klassiker wie “Crusader” oder “747 (Strangers in the Night)” aber besonders viel Spaß. Da können die Besucher ein bisschen in Erinnerungen schwelgen und an vergangene Zeiten denken. Sänger Peter Byford schloss sich da an, erzählte von den Erlebnissen aus den ersten Jahren und wie das Leben damals in den 80ern so war. Damals, als man noch die Nadel auf die Schallplatte legte, sich am knisternden Sound der Motorräder erfreute und es statt Mobiltelefonen nur das Radio gab. Da fühlt sich auch ein Konzert in nur halb gefüllter Halle vielleicht ein bisschen an, wie zu den Anfangszeiten. Saxon spielen dabei auf, als wäre ihnen das vollkommen egal: Die grauhaarigen Männer spielen nicht mehr fürs Geld, die wollen einfach Spaß mit ihren Fans.
Heimspiel: Doro heizte als Support dem heimischen Düsseldorfer Publikum ein – und spielte ein komplettes Set
Spannend, wie sie dabei immer weiter in Fahrt kommen. Klingen doch die ersten Songs alle noch etwas gleich und eintönig, ändert sich das im Laufe des Abends nicht etwa durch die Auswahl der Songs, sondern durch ihre Spielweise. Immer härter werden da die Gitarrenriffs, immer mehr entwickelt sich im Laufe des Abends ein Stahlgewitter, das bei manchem Konzertbesucher noch eine Weile für Tinnitus gesorgt haben wird. Saxon sind dabei so sehr in ihrem Element, selbst der inzwischen 74-jährige Byford turnt auf der Bühne herum, als wäre er Mitte 30. Am Ende gab es dann sogar noch ganze vier Zusatzsongs. Bei einem davon durfte Doro noch einmal mit auf die Bühne – und ging neben den Größen des British Heavy Metal trotz ihrer großartigen Stimme ein klein wenig unter. Mit “Princess of the Night” verabschiedeten sich die Briten dann in die Nacht, als gegen 23 Uhr das Konzert nach insgesamt über 4 Stunden (rechnet man die Supports hinzu) zu Ende ging.
Fotos: Rene Daners