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Zeitreise Hagen: Ein kleines Steampunk-Treffen im Freilichtmuseum
Feuertal Festival: Wo Rock und Mittelalter aufeinander treffen
Ramses im Odysseum Köln: Museum kann auch cool sein
Echoes of Rebellion: Ein Familientreffen vor dem Amphi Festival

Archiv fürAugust, 2024


28
Aug

Zeitreise Hagen: Ein kleines Steampunk-Treffen im Freilichtmuseum

Was einst als Picknick für Gleichgesinnte begann, ist über die Jahre zu einem echten Event herangewachsen: Einmal im Jahr treffen sich Anhänger der Steampunk-Szene im LWL-Freilichtmuseum Hagen und gehen ihrem gemeinsamen Hobby nach. Steampunk ist dabei die Idee, wie eine Gesellschaft wohl aussehen würde, wenn sich die Dampftechnologie auch weiterhin durchgesetzt hätte und noch heute jegliche Maschinen, Fahrzeuge und alles weitere mit Dampf betrieben würde. Für Zugehörige der Szene ist das Grund genug, aufregende Gewandungen zu erschaffen und in einem dem Cosplay ähnlichen Look auf Veranstaltungen zu gehen. Doch nachdem die Zeitreise Hagen in den vergangenen Jahren gewachsen ist, war sie am 25. August 2024 von erheblichen Budgetkürzungen betroffen. Fans stimmten darüber ab, das Event lieber kleiner, als gar nicht durchzuführen – und so entstand eine “Light Version” komplett ohne Bühnenprogramm.

Zeitreise Hagen
Zahlreiche Besucher erschienen in einer Steampunk-Gewandung in historischer Optik

Insgesamt viel die Veranstaltung damit aber auch erheblich überschaubarer aus: Zwar hatten Besucher im Rahmen des Eintritts auch die Möglichkeit, das gesamte Freilichtmuseum zu besichtigen, der eigentliche Veranstaltungsbereich beschränkte sich jedoch auf zwei Flächen. Konkret bedeutete das: Es gab lediglich eine Handvoll Händler und zusätzlich das “längste Amt der Welt”. Bei einem fiktiven “Amt” stehen die Fans des Steampunks also Schlange, um sich Aufkleber und Stempel für ihren “Zeitreisepass” zu besorgen – eine Art Erinnerungsbuch für die bereits besuchten Steampunk-Veranstaltungen. Die Idee stammt dabei ursprünglich von Autorin Anja Bagus, die im Selfpublishing einst den Verlag “Amt für Aetherangelegenheiten” gründete und mit dem Zeitreisepass offenbar einen Hype unter den Fans auslöste.

Das fehlende Bühnenprogramm allerdings machte sich durchaus negativ bemerkbar. Selbst gewandete Besucher kamen oftmals nur, um ihren Zeitreisepass zu befüllen, eine Kleinigkeit zu essen und verschwanden anschließend wieder nach Hause. Bis zum Ende der Veranstaltung um 18 Uhr blieb fast keiner der Besucher und Besucherinnen. Immerhin: Die mittelalterliche Folk-Band Whiskey for Joe, die teilweise aus Bandmitgliedern von “Mythemia” besteht, sorgte für musikalische Unplugged-Unterhaltung auf dem Gelände des LWL-Freilichtmuseums. Ob dieses minimalistische Programm letztendlich reicht, um eine sehenswerte Veranstaltung durchzuführen? Daran bestehen erhebliche Zweifel, denn selbst für eine ansprechende Dekoration reichte das Budget neben den ansonsten hübschen Fachwerkhäusern des Museums offenbar nicht aus.

Zeitreise Hagen
Die Band “Whiskey for Joe” sorgte für das einzige musikalische Programm auf der Veranstaltung

Fotos: Rene Daners


28
Aug

Feuertal Festival: Wo Rock und Mittelalter aufeinander treffen

Die Geschmäcker überschneiden sich in der Szene häufig: Wer die Musik auf Mittelaltermärkten mag, der ist häufig auch offen für Rock und kann sogar dem Irish-Folk Punk etwas abgewinnen. Warum also nicht einfach ein Festival erschaffen, auf dem all diese Genres zusammentreffen? Genau das steckt hinter dem Konzept des Feuertal Festival, das am 24. August 2024 zum neunzehnten Mal stattfand. Die Kulisse dabei ist einzigartig: Die Open Air-Bühne der Waldbühne Hardt in Wuppertal ist umgeben von hohen Felsen und grünen Bäumen. Der Besucher hat hier schnell das Gefühl, sich mitten in einer Naturlandschaft aufzuhalten und dabei gute Musik zu hören – auch wenn das eintägige Festival im Vergleich zu manchen der großen Festivals doch etwas kurz erscheinen mag. Gerade deshalb aber bilden die meisten Festivalbesucher bereits vor dem Einlass um 13 Uhr eine beachtliche Schlange, um auch wirklich keine der Bands zu verpassen.

Den Anfang machte dabei eine Band, deren Auftritt ruhig etwas länger hätte dauern können: Scarlet Dorn hatten nur 30 Minuten Zeit, um ihre besten Songs zu präsentieren. Die begeisterten aber vor allem Anhänger der schwarzen Szene mit feinstem Dark Rock, der von der melodischen Stimme der gleichnamigen Sängerin getragen wird. Die nämlich hat es in sich, hat Scarlet Dorn schließlich eine klassische Gesangausbildung hinter sich, die sie auf der Bühne hervorragend nutzen kann. Ein wahrlich gelungener Einstieg in einen spannenden Festivalnachmittag.

Scarlet Dorn beim Feuertal Festival
Scarlet Dorn begeisterten mit feinstem Gothic Rock

Schon der zweite Act bewies dann die musikalische Vielfalt des Feuertal Festivals: Mit der hessischen Band Rauhbein gab es nun einen Folk-Rock zu hören, der für sein Genre ungewöhnlich hart ausgefallen ist. Der raue Teil des Namens ist jedenfalls Programm, wie sich an der markanten, kräftigen Stimme des Sängers Henry erkennen lässt. Selbst bezeichnen sie ihren Musikstil als eine Art Mischung aus Santiano und Rammstein. Tatsächlich trifft es Mittelalter-Rock mit Wikinger-Einflüssen und einem Hauch Irish Folk vermutlich besser. Klar wurde aber schnell: Spätestens jetzt war das Publikum in Feierstimmung und das Festivalgelände, das eine Kapazität für knapp 2500 Besucher hat, füllte sich zunehmend. Erneut war das Feuertal Festival nämlich auch in diesem Jahr wieder ausverkauft.

Die Dark-Rock-Band End of Green mutete dagegen schon fast ein wenig depressiv an. Kein Wunder: Die Band, deren Namen wohl auf das Ende der grünen Hoffnung anspielt, singt vorwiegend über Einsamkeit, Depressionen und andere schwerwiegende Probleme. Nicht gerade die übliche Musik, die man zu einem leckeren Met vom Bierstand genießen würde. Die Partystimmung an dieser Stelle natürlich auch etwas gedämpft, das gehört zum Konzept der Band, dessen Sänger Michael Huber die Bühne zunächst mit Zigarette betrat. Und auch wenn bei “End of Green” typischerweise kein Moshpit entsteht, hielten sie das Publikum nicht davon ab, interessiert ihren Texten zu lauschen. Danach allerdings braucht es das Kontrastprogramm als Aufmunterung schon beinahe.

The O'Reillys and the Paddyhats beim Feuertal Festival
Mitreißender Folk-Punk von The O’Reillys and the Paddyhats

Die Aufmunterung sollte natürlich nicht lange auf sich warten lassen: Sowohl The O’Reillys and the Paddyhats, als auch Mr. Hurley und die Pulveraffen sind als zwei Partybands bekannt, die auf jedem Festival für ausgelassene Stimmung sorgen. Dabei ist ihre Musik durchaus unterschiedlich: Die “Paddyhats” zeigen mit ihrem Folk Punk, dass man klassischen Irish Folk auch deutlich flotter, spannender und fetziger spielen kann, als man das für gewöhnlich kennt. Normalerweise lässt es sich die Band dabei sogar nicht nehmen, zu ihrem Folk zu crowdsurfen – verzichteten darauf aber wohl auf Grund der Stufen im Publikumsbereich. Gleich danach sorgten Mr. Hurley und die Pulveraffen für albernen Spaß: Die Band des Piraten-Folk spielte Piratenmusik auf die besonders lustige Art. Dazu gehören Trinklieder wie “Blau wie das Meer” oder “Leuchtturm” natürlich genauso, wie unterhaltsame Spaß-Songs wie “Achterbahn am Achterdeck”. Fans haben sie bereits reichlich und während sich das Publikum den nächsten Met gönnt, darf auf der Bühne auch der Pfeffi nicht fehlen. Schließlich wird über die “Unzulänglichkeiten von Mr. Hurley” nicht nur gesungen.

Der Headliner hatte am Ende des Abends dann den wohl am meisten herausfordernden Auftritt: ESC-Teilnehmer Lord of the Lost sollten um 20:30 Uhr ihren Auftritt beginnen – doch ausgerechnet für 21 Uhr war ein schweres Gewitter mit Starkregen angekündigt. Flexibel und professionell, wie die Band rund um Sänger Chris Harms auftritt, stehen die dann kurzerhand 15 Minuten früher auf der Bühne und verzichten darauf, allzu viel mit dem Publikum zu sprechen. Man wolle so viele Songs wie möglich spielen, bevor der starke Regen eintritt, so Sänger Chris. Das Wetter war dann sogar auf ihrer Seite: Der Starkregen ließ auf sich warten, bis “Lord of the Lost” ihren letzten Song gespielt haben – und erst beim Verlassen des Geländes wurden die Zuschauer dann klatschnass. Das aber war es dem Publikum wert, um Hits wie “Blood & Glitter” bei ihrem energiegeladenen Auftritt live zu hören.

Lord of the Lost beim Feuertal Festival
ESC-Teilnehmer und Headliner Lord of the Lost im Wettlauf gegen den Regen

Bei derart überzeugenden Auftritten muss sich das Feuertal Festival wohl auch im kommenden Jahr keine Sorgen machen, die Waldbühne Hardt erneut auszuverkaufen. Dann nämlich geht es am 30. August 2025 in die Jubiläumsausgabe, denn das Festival wird inzwischen ganze 20 Jahre alt. Das Line Up dafür kann sich bereits sehen lassen: Angekündigt sind u.a. Hochkaräter der Szene wie Versengold, Fiddler’s Green, Schelmish und Coppelius. Tickets sind bereits erhältlich bei Eventim.

Fotos: Rene Daners


08
Aug

Ramses im Odysseum Köln: Museum kann auch cool sein

Wer an seine Schulzeit zurückdenkt, der hat Geschichte, auch über die alten Ägypter, eher recht langweilig und trocken in Erinnerung. Das Odysseum in Köln, in dem zuvor auch bereits die beliebten Ausstellungen zu Harry Potter und Jurassic World zu sehen waren, möchte das nun grundlegend ändern: Ramses & das Gold der Pharaonen wirbt mit einem außergewöhnlichen Erlebnis, bei dem rund 180 originale ägyptische Artefakte und sogar Ramses echter Sarg ausgestellt werden. Eine Ausstellung, die cool genug ist, um auch für jüngeres Publikum spannend zu sein? Auch wenn der Altersdurchschnitt dieses Mal etwas höher liegt, scheinen selbst Kinder hier durchaus ihren Spaß zu haben.

Selbst für all jene, die über Ramses II., den berühmten ägyptischen Pharao, noch gar nichts wussten, gibt es zunächst eine audiovisuelle Einführung. Ein kurzes Video auf der Leinwand, das über die Hintergründe seines Lebens informiert und die wichtigsten Details für die kommende Ausstellung erläutert, bietet auch den Unwissendsten einen perfekten Einstieg. Bei einer Dauer von rund 90 Minuten nur für die Ausstellung erhalten die Besucher eindrucksvolle Einblicke in das Leben der alten Ägypter – und lösen dabei so manches Staunen aus. Das überraschend umfangreiche Wissen über Astronomie, die im Jahre 1200 vor Christus überraschende Gleichberechtigung von Mann und Frau, die Fähigkeit zum Erhalt eines Leichnams. “Ramses & das Gold der Pharaonen” gelingt es, den geschichtsinteressierten Besucher zu faszinieren und zu begeistern.

Ramses und das Gold der Pharaonen im Odysseum Köln
Ein Ausschnitt vom Sarg des Ramses II.

Gleichwohl: Ein gewisses Grundinteresse an (ägyptischer) Geschichte sollte schon vorhanden sein, wenn man der Ausstellung einen Besuch abstattet. “Ramses & das Gold der Pharaonen” erinnert eher an eine moderne Version eines archäologischen Museums und weniger an einer Entertainment-Veranstaltung. Dabei gibt es generell weitaus weniger Unterhaltung und Interaktion, als zuvor bei den Ausstellungen zu Harry Potter und Jurassic World – dafür gestaltet sich die Ausstellung lehrreich, informativ und durchaus faszinierend. Selbst auf die Nutzung transparenter OLED-Technik wird hier zurückgegriffen, um der Ausstellung einen modernen Anstrich zu verpassen, der bei weitem nicht so verstaubt und altmodisch daher kommt, wie Besucher das von den meisten anderen Museen gewohnt sind.

Besonders faszinierend auch für die jüngeren Besucher sind dabei etwa Einblicke in die spannende Mumifizierung, die im alten Ägypten üblich war. So sind sogar mumifizierte Tiere wie Katzen, Löwen und Krokodile ausgestellt und sorgen für Begeisterung beim Publikum. Einmal echte Mumien sehen – das ist hier nämlich problemlos möglich. Kommen dann auch noch die Highlights der Ausstellung dazu, etwa der originale Sarg von Ramses II., der extra aus Ägypten eingeflogen wurde und andere originale Sarkophage ägyptischer Berühmtheiten, hat “Ramses & Das Gold der Pharaonen” schon weit mehr zu bieten, als ein trockener Geschichtsunterricht. Die passenden Infos gibt es außerdem auf Schrifttafeln, im mehrsprachigen Audioguide und in kurzen Dokumentations-Videos, die uns die Geschichte der alten Ägypter erklären.

Ramses und das Gold der Pharaonen im Odysseum Köln

Als Abschluss-Highlight gestaltet sich die Ausstellung zudem gegen einen kleinen Aufpreis besonders modern: Wer möchte, darf in einer optionalen VR-Fahrt mit drehenden Stühlen und 4D-Effekten in die Pyramiden und Gräber der alten Ägypter eintauchen. Ein paar Gruseleffekte, die an die Filmreihe “Die Mumie” erinnern, gibt es für den Extra-Unterhaltungswert dann sogar noch obendrauf. Für rund 30 Euro erhalten Besucher also einen Einblick in die alten Ägypter, den sie so noch in keinem anderen Museum erhalten haben. Dadurch wird “Ramses & das Gold der Pharaonen” ein Muss für jeden, der sich für ägyptische Geschichte interessiert.

Fotos: Rene Daners


08
Aug

Echoes of Rebellion: Ein Familientreffen vor dem Amphi Festival

Für die meisten Besucher ist es inzwischen ein spannendes Warm Up vor dem Amphi Festival in Köln, eine Art Pre-Party mit Bands. Während die einen Fans mit “Call the Ship to Port” auf dem Rhein unterwegs sind, ging es für die kleine zeitgleiche Indie-Veranstaltung Echoes of Rebellion zum 5-jährigen Jubiläum zum ersten Mal an Land. Der kleine Club Volta, direkt neben dem bekannten Carlswerk Victoria in Köln-Mülheim lud 400 – 450 Anhänger der schwarzen Szene ein, um mit ersten kleinen Bands den Auftakt zum Festival-Wochenende zu zelebrieren. Einige kannten sich bereits vorab: Die Besucher der Echoes of Rebellion waren oftmals bekannte Gesichter aus den einschlägigen Szene-Clubs und im familiären Rahmen kam das Publikum doch bereits aus dem Kulttempel Oberhausen oder dem Phoenix in Mülheim an der Ruhr bekannt vor. Statt auf reine Festivalgänger zu treffen, die nur für die Headliner auf die großen Events gehen, kam hier der aktive Kern der Szene beisammen, um ein kleines “Familientreffen” zu feiern.

Während sich der Food Truck vor der Tür in Stellung brachte, ging es dann auch schon mit der ersten Band los. The Saint Paul waren aus Velbert angereist, um dem Publikum feinsten Synthpop zu präsentieren. In der Szene noch vergleichsweise klein, besticht die Band mit der geschmeidigen Stimme ihres Sängers Paul, die den mitreißend-kantigen Electro sogar mit einer noch softeren Stimme kombiniert, als Szene-Anhänger das von VNV Nation gewohnt sind. In einem düsteren Licht gehalten, beschränkte sich The Saint Paul auf Hintergrund-Videos mit einem Beamer und einem kleinen Laser auf dem Boden. Musikalisch aber wurde schnell klar, dass die “Synthiepopper” vielleicht eine der most underrated Bands der Szene sind.

Echoes of Rebellion
Felix Marc und Vasi Vallis von Frozen Plasma

Während der Biergarten im Innenhof zwischen Club Volta und Carlswerk zum Genuss eines Craft Beers vom Fass einlud (ja, hier gibt es IPA & Co statt Kölsch vom Fass), wurde es schon bei der zweiten Band ein wenig internationaler. Die diversen Instrumente für The Cemetary Girlz, die aus Frankreich und Schottland stammten, wurden auf die Bühne geladen. Optisch machten die Gothic-Rocker dann schon einiges her und könnten auch als Model für die nächsten Outfits herhalten: Das schwarze Lederkorsett wird da auch mal von einem Mann getragen, dazu schwarze Tattoos und lange Haare. So stellt man sich einen Goth vor. Musikalisch dafür etwas gewöhnungsbedürftiger: Hier gab es Dark Rock mit reichlich Gitarren, einen Hauch von Post-Punk und ein bewusst zurückhaltender Gesang. Etwas speziell für die Ohren des “schwarzen Mainstream”, aber doch mit Gefallen beim Publikum.

International blieb es anschließend auch bei We are Waves, die vielleicht den spannendsten Sound des Abends präsentierten. Man könnte die Musik der Band, die bereits zum zweiten Mal bei Echoes of Rebellion / Ship of Rebels dabei waren, wohl als ein gelungenes Crossover aus Dark Electro, New Wave und Post-Punk bezeichnen. Ein bisschen das, was etwa KMFDM mit Industrial Metal und Electro macht, allerdings ein wenig softer und melodischer. Das Publikum mag es und Neulinge entdeckten hier womöglich einen neuen Überraschungs-Hit, der sie fortan zum Fan machte.

Echoes of Rebellion
Frozen Plasma bei der Echoes of Rebellion

Auch der zweite Headliner des Abends hatte einen recht weiten weg hinter sich: Me The Tiger kamen extra aus Schweden nach Köln, um ihr Publikum zu begeistern. Und das ist ihnen auch sehr schnell gelungen: Rund um Sängerin Gabriella Åström, die mit ihrer fantastischen Stimme überzeugte, gab es einschlägigen und melodischen Synthpop und Electrosounds. Dazu ein Schlagzeuger und ein Gitarrist und “Me The Tiger” brauchten sich vor den Synthpop-Größen der Szene keineswegs zu verstecken. Gitarrist Tobias Andersson hatte unterdessen auch reichlich Spaß bei der Interaktion mit dem Publikum: Das Plüsch-Krümelmonster von Besucher Patrick aus der ersten Reihe bekam spontan einen Platz auf der Bühne spendiert und sorgte für Unterhaltung nicht nur bei der Band. Dass “Me The Tiger” im September auch beim 30. Jubiläum von Solitary Experiments auftreten dürfen, haben sich die Schweden redlich verdient.

Zu guter Letzt durfte aber auch das “Zugpferd” der Veranstaltung nicht fehlen, auch wenn die Echoes of Rebellion bewusst auf allzu kommerzielle Acts verzichten: Mit 20 Jahren Bühnenerfahrung auf dem Buckel gehören Frozen Plasma wohl schon zu den alten Hasen der Gothic-Szene. Bekannt ist die Band von Vasi Vallis und Felix Marc für richtig tanzbaren Synthpop und mitreißende Bühnenshows. Und das sollte an diesem Abend nicht anders sein: Mit ihren Hits wie “Tanz die Revolution” und “Murderous Trap” blieb da kein Bein ruhig stehen und der Konzertabend wird zu einer echten Party. Dass die Band auch noch ein paar passende “Special Effects” vorbereitet hatte, kam da gerade passend. Und selbst von einem kurzzeitigen Ausfall der linken Lautsprecher ließen sich die Profis nicht beirren. Sänger Felix forderte die Fans kurzerhand scherzhaft dazu auf, dass doch “alle ein wenig nach rechts rücken sollen”, um wieder zentraler zu hören. Zum Glück aber war das Problem schnell gelöst und die Party nahm bis 0:30 Uhr kein Ende.

Echoes of Rebellion
Me The Tiger aus Schweden begeisterten mit Frauenpower

Glücklich und mit einem gelungenen Festivalauftakt machten sich die Besucher anschließend auf in ihre Unterkünfte und so manchem wurde bewusst, wie familiär dieses Event hier doch ist: Mit einer Nähe zu befreundeten Events wie der “schwarzen Nacht” im Kultube Mönchengladbach, oder der “Dark Skies over Witten” hat sich hier eine kleine Gothic-Familie entwickelt, die abseits der großen budgetstarken Festivals kleine Alternativen gestartet hat. Dieser Erfolg wird natürlich auch im kommenden Jahr fortgesetzt: Die Echoes of Rebellion gehen am 18. Juli 2025 in die 6. Runde. Auch dieses Mal an Land im Club Volta in Köln.

Fotos: Rene Daners