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Feuertal Festival: Das familienfreundliche Metal- und Folkpunk-Festival in Wuppertal
Mönchengladbach wird zum Abenteuerland: PUR begeisterte den Sparkassenpark
Castle Rock Festival in Mülheim: Metal trifft die schwarze Szene
Anime-Messe Dokomi in Düsseldorf: Der bessere Japantag?

Archiv fürJuli, 2024


29
Jul

Feuertal Festival: Das familienfreundliche Metal- und Folkpunk-Festival in Wuppertal

Ein Festival mit harten Gitarren, mitreißendem Mittelalter-Rock und ordentlichem Folk-Punk zum Pogen? Das muss gar nicht immer das riesige Wacken sein, manchmal macht ein kleines Festival sogar mehr Freude. In einem kleinen Rahmen, eingebettet in eine hübsche Naturkulisse lockt auch das Feuertal Festival am 24. August 2024 mit einigen wenigen tausend Besuchern immer zahlreiche Fans der Metal- und Mittelalterszene in das grüne Wuppertal. Umgeben von grünen Felsen lockt die Waldbühne Hardt im August an eine hübsche Freilichtbühne. Obwohl vergleichsweise klein, gibt es hier durchaus große Namen für verhältnismäßig kleines Geld. Für nur rund 60 Euro sind immerhin ESC-Teilnehmer Lord of the Lost der Headlinder des Festivals – begleitet von leckerem Met, dem ein oder anderen szenetypischen Verkaufsstand und einer Szene, die hier ihre Freunde trifft.

Lord of the Lost
Lord of the Lost sind Headliner auf dem Feuertal Festival

Die restlichen Bands auf dem Feuertal Festival brauchen sich vor dem Headliner aber auf keinen Fall verstecken: Mit Mr. Hurley und die Pulveraffen ist nämlich schnell Partygarantie angesagt. Der neue Hit von den größeren Mittelalter Festivals ist bekannt dafür, mit witzigen Songs wie “Blau wie das Meer” für Partystimmung zu sorgen und im Publikum entstehen dann gerne lange Polonaisen mit Trinkhorn, Met und Feierlaune. Und wer Glück hat, bekommt womöglich gar einen kleinen Schnaps von der Band spendiert, denn dafür sind die vier Geschwister rund um Simon Erichsen immer zu haben. Für Fans des Mittelalters sind die Pulveraffen die wahrscheinlich wichtigste Band des Tages.

Ähnliche Partystimmung gibt’s auch bei The O’Reillys and the Paddyhats. Die Folk Punk-Band bringt den typischen Irish Folk auf ein völlig neues Level: Deutlich schneller und fetziger gespielt, gibt’s bei der Band aus dem nahegelegenen Gevelsberg nämlich Party-Folk zum Pogen und Moshen, bei dem das Publikum sehr schnell einsteigt. Wer die Paddyhats noch nicht kennt, sollte hier unbedingt einen Blick riskieren. Denn eines ist garantiert: So hat man Irish Folk ganz sicher noch nie erlebt! Dafür sorgt auch Ian McFlannigan, der zwar eigentlich gar nicht der Frontmann ist, aber in seinem typisch irischen grünen Outfit trotzdem weiß, wie das nächste Crowdsurfing zustande kommt.

Mr. Hurley und die Pulveraffen
Mr. Hurley und die Pulveraffen sorgen mit Piraten-Folk für Partystimmung

Für alle, die bereits recht früh da sind, gibt es aber ebenfalls spannende Bands. Dann nämlich kommen vor allem die Goths ein bisschen mehr auf ihre Kosten. Mit End of Green und Scarlet Dorn kommt zwei Bands des Dark Rock zum Feuertal Festival, die es auch mal etwas melodischer und düsterer angehen lassen können. Dazwischen darf uns Rauhbein aber auch auf einen kleinen Ausflug nach Valhalla mitnehmen, denn dann gibt es nach eigener Aussage der Musiker eine Mischung aus Santiano und Rammstein. Mit anderen Worten: Folk mit den etwas härteren Gitarren.

Tickets für das Feuertal gibt es für rund 60 Euro bei den üblichen Vorverkaufsstellen, etwa Eventim. Das Festivals ist darüber hinaus übrigens auch sehr familienfreundlich: Kinder dürfen nicht nur mit auf das Gelände, sondern haben unter 12 Jahren außerdem freien Eintritt! Camping ist etwas abgelegen im Freibad Mirke möglich und bietet erfahrungsgemäß sogar für Veganer ein reichhaltiges Frühstück, Tickets dafür sind separat erhältlich.

Fotos: Rene Daners


13
Jul

Mönchengladbach wird zum Abenteuerland: PUR begeisterte den Sparkassenpark

Es wirkte am Freitag, dem 12. Juli 2024 zunächst, als wären die Fans des Popschlager ein wenig vom Pech verfolgt. Noch am Nachmittag regnete es in Mönchengladbach so heftig, dass es durch den Starkregen sogar zu Stromausfällen in der Innenstadt kam. Als am frühen Abend die beiden Support-Acts Batomae und FÜENF auf der Bühne standen, wollte es auch einfach nicht aufhören. Ein schlechtes Omen für ein Open Air-Konzert in einem Stadion. Doch es schien so, als würde Sänger Hartmut Engler das schlechte Wetter geradezu wegsingen. Als die erfolgreiche Popschlager-Band PUR ein paar Minuten früher schon gegen 19:30 die Bühne betrat, gab es auch nur noch die letzten Regentropfen, die das Publikum an diesem Abend spüren sollte. Die gute Laune unter dem milden, bewölkten Open Air-Himmel war damit auch schnell da: Die Fans, die genauso wie die Band inzwischen aus drei Generationen bestehen, konnten so ziemlich jeden der Songs mitsingen.

PUR im Sparkassenpark Mönchengladbach

Zu erwarten hatten die Konzertbesucher an diesem Abend einen bunten Mix aus alten und neuen Songs, Ohrwürmern und nachdenklichen Balladen, sowie einigen kleinen Besonderheiten. Immerhin stehen einige der Bandmitglieder inzwischen schon seit über 45 Jahren auf der Bühne und haben auch Songs aus all dieser Zeit im Gepäck. Auf die Mehrgenerationen-Band, die zusammen spielt, macht Sänger Hartmut Engler immer mal wieder aufmerksam. Auch scherzhaft, wenn sie ihren Hit “Ein graues Haar” präsentieren, der schnell zum Feiern einlädt und für ein Meer aus hochgestreckten Armen auf dem Platz des Stadions sorgt.

Für Lebensfreude und Herzlichkeit steht PUR sowieso seit je her. Hartmut Engler fällt dabei auch immer wieder mit seinem empathievollen Auftritt auf. In seinen mehr als 45 Jahren auf der Bühne hat er schließlich einiges durchgemacht und auch so manchen Menschen verloren. Etwa seine geliebte Mutter, die ihn während seiner Karriere stets begleitet hat. Auf jedem PUR-Konzert widmet er ihr deshalb den Song “Wenn sie diesen Tango hört”, in der Hoffnung, dass sie aus dem Himmel herab zuschaut und stolz auf ihren Sohn herabblickt. Ein Song, der etwas ernsthafter daher kommt, zum Zuhören anregt und den trotzdem, obwohl kein typischer Radio-Hit der Band, das gesamte Publikum mitsingen kann.

PUR im Sparkassenpark Mönchengladbach

Empathie hat Engler aber auch für seine Fans übrig. Während er von der Geschichte seiner Band erzählt, macht er auch mal eine kleine Pause, als ihm die gesundheitlichen Probleme eines Fans im Infield auffielen. Die Security sollte sich schließlich erst einmal um den Fan kümmern, schließlich soll es keine ernsthaften Zwischenfälle während dem Auftritt geben, das ist Engler wichtig. Erst den hochgestreckten Daumen des Betroffenen gesichtet, ging es dann auch auf der Bühne weiter. PUR haben eben das Herz am rechten Fleck, das wird im Laufe des Abends immer wieder klar – und ist ja schließlich auch bei ihren größten Hits, wie “Funkelperlenaugen”, “Indianer” oder “Ich lieb dich” bestens hörbar.

Zum Schluss, nachdem die Band bereits zwei Stunden lang auf der Bühne stand, gab es noch eine besondere Zugabe: Die Darsteller des “Abenteuerland”-Musicals im Capitol in Düsseldorf kamen allesamt mit auf die Bühne, um einen Song gemeinsam zu performen. Und da durfte auch jeder der Darsteller einmal das Mikrofon in die Hand nehmen, um mitzusingen. “Die Zugabe gibt es beim Musical” fordert Engler seine Fans scherzhaft auf, das sehr erfolgreiche Musical doch einmal zu besuchen. Eine weitere echte Zugabe gab es aber trotzdem im Sparkassenpark: “Einer fehlt noch”, stellte Engler fest. Und so machte ihr Charts-Hit “Lena” den Abschluss dieses Abends, der die Fans vollends begeisterte.

PUR im Sparkassenpark Mönchengladbach

Fotos: Rene Daners


10
Jul

Castle Rock Festival in Mülheim: Metal trifft die schwarze Szene

Im Ruhrpott ist es eine echte Institution. Ob Metalhead in typischer Kutte, oder Goth aus dem Ruhrgebiet: Im Innenhof des hübschen Schloss Broich versammeln sich jedes Jahr aufs Neue die Fans der harten Rockmusik. Am 5. und 6. Juli 2024 fand es auch in diesem Jahr wieder statt, samstags sogar fast ausverkauft – und das trotz der gleichzeitig stattfindenden Fußball-EM. Auf Public Viewing mussten die Besucher des Castle Rock Festivals allerdings verzichten. Stattdessen gab es stundenlange Musik von der Bühne und da waren sogar einige Größen der Szene mit dabei.

Warum das Castle Rock Festival bei Metal-Fans und Goths gleichermaßen beliebt ist, wird schon beim ersten Blick auf das Line Up schnell offensichtlich. In Mülheim nämlich geben sich Power Metal und Dark Rock die Hand. An dem einen Tag steht ein Headliner wie Orden Ogan (Foto) auf der Bühne, am anderen Tag heizen die Norweger von Gothminister das Publikum ein, die “Goth” bereits im Namen stehen haben. Beliebt sind sie jedoch alle gleichermaßen, da sind sich wohl die meisten der etwa 1500 Besucher an diesem Wochenende einig.

Orden Ogan auf dem Castle Rock Festival

Für viele Besucher ist das auch eine Art Familientreffen. Durch die zentrale Lage mitten im Ruhrgebiet kommt das ganze Umfeld zum Castle Rock Festival. Auf einmal treffen hier all jene zusammen, die sonst nicht auf jedem großen Szene-Festival dabei sind. Da kennen sich Leute etwa aus der Disco, wie dem Phoenix Club und andere haben sich bereits auf einem der Gothic Treffen kennengelernt, die auch gerne mal am Schloss Broich stattfinden. Das Castle Rock Festival ist da die perfekte Gelegenheit zum gemeinsamen Treffen, Genießen und Live-Musik hören.

Besonders spannend vor allem, da es am Samstag Nachmittag sogar eine kleine Premiere auf dem Festival gab: Nachdem Daniel Schulz vor einiger Zeit als Sänger ausgetreten ist und nun die bekannte Band “Oomph!” anführt, haben sich Unzucht schließlich auf die Suche nach einem neuen Frontmann gemacht. Das Castle Rock Festival diente dabei als Premiere, um zum ersten Mal in der neuen Konstellation live zu performen. Und das kam offenbar nicht nur bei den Fans vergangener Tage hervorragend an.

Orden Ogan auf dem Castle Rock Festival

Und während am Freitag noch Orden Ogan mit Power-Metal den Abend beendeten, wurde am Samstag dann klar, wieso Metal und Goth hier Hand in Hand gehen: Szene-Größe Subway to Sally, die auch für ihren Hit “Eisblumen” verantwortlich sind, durften dann als großer Abschluss Headliner auf die Bühne des 1-Stage-Festials im Schloss Broich. Vielen Besuchern gefällt das so gut, dass sie bereits vor Ort Tickets für das nächste Jahr gekauft haben. Dann nämlich geht das Castle Rock Festival am 4. und 5. Juli 2025 in die nächste Runde. Einige Bands wie Warkings, Ost+Front und Soulbound wurden bereits angekündigt.

Fotos: Rene Daners


01
Jul

Anime-Messe Dokomi in Düsseldorf: Der bessere Japantag?

Den Anblick zahlreicher Fußball-Fans zur EM sind die Düsseldorfer in diesen Tagen bereits gewohnt. Am Wochenende, vom 28. bis 30. Juni 2024 gesellten sich auch noch andere Gestalten dazu: Hunderttausende Anime-Fans und Cosplayer machten sich ebenfalls auf den Weg in Richtung Stadion. Daneben nämlich findet sich auch das Gelände der Messe Düsseldorf, wo einmal im Jahr die größte Anime-Convention Europas stattfindet. Die Dokomi ist von einer kleinen Convention, die einst im Jahre 2009 noch in einer Schule stattgefunden hat, inzwischen zur wichtigsten Messe für japanische Popkultur herangewachsen – und damit zugleich auch die wichtigste Alternative für all jene Besucher, denen der Japantag an der Rheinpromenade inzwischen zu überlaufen ist. Auf der Dokomi sind die Tickets begrenzt, sodass die Japan-Fans einigermaßen entspannt an den Händlern vorbei schlendern können.

Dokomi in Düsseldorf
Die Dokomi ist Treffpunkt für Cosplayer aller Art

Klein ist sie deswegen nicht: Mehr als 155.000 Besucher kamen auf die Messe, die inzwischen 110.000 m² groß ist und 6 Messehallen, sowie das Congress Center füllt. Geboten wird dabei alles, was den Anime- und Manga-Fan begeistert: Ganze Hallen voller Händler mit Merchandising, Klamotten, Spielzeug, japanische Accessoires, Mangas, BluRays und noch so vieles mehr. Dazu eine weitere Halle, die sich größtenteils den Zeichnern widmet, die hier ihre selbstgezeichneten Anime-Bilder zum Verkauf anboten oder denen man bei der ein oder anderen Live-Zeichnung zusehen konnte. Eine Besonderheit in all den Messehallen: Die Dokomi richtet sich an ein jüngeres Publikum. Alkohol gibt es deshalb ausschließlich in einem 18er Bereich, der in diesem Jahr etwas größer ausgefallen ist – auf dem gesamten restlichen Gelände fanden sich ausnahmslos alkoholfreie Getränke wie Softdrinks. Die Fans des japanischen Whiskys kamen neben Hentai (Fantasie-Pornos im Anime-Stil) und freizügigeren Cosplayern auf ihre Kosten, sofern sie sich gegen Vorlage ihres Personalausweises ein FSK18-Bändchen abholten.

Die Dokomi hat aber seit je her noch weitaus mehr zu bieten, als nur Händlerstände und Zeichner. Für die sogenannte Black Stage, die Hauptbühne der Dokomi, benötigt die Messe inzwischen eine eigene Halle. Für zehntausende Besucher ist hier Platz, um das umfangreiche Bühnenprogramm an drei Tagen zu bestaunen. Sei es die traditionelle Charakterversteigerung, bei der Besucher einen Cosplayer oder eine Cosplayerin “ersteigern” können, der aufwändige Cosplay Contest, bei dem die schönsten Kostüme prämiert werden oder zahlreiche Live-Musik-Acts, die sich dem J-Pop und K-Pop widmen. Hier war für jeden etwas dabei – auch wenn sich für manchen neutralen Besucher, der nicht voll und ganz in der Anime-Szene zuhause ist, ganz neue Welten auftun.

Dokomi in Düsseldorf
Auch Retro-Gaming gehört zur Dokomi: Zum Beispiel der TV-Klassiker Hugo mit einem Tastentelefon

Schlussendlich ist die Dokomi aber seit je her vor allem auch ein Treffen unter Gleichgesinnten. Trotz der inzwischen enormen Größe und der zahlreichen Messehallen dient die Veranstaltung bis heute dazu, dass Anime-Fans aus ganz Deutschland anreisen, um sich zu treffen und auszutauschen oder ganze Cosplay-Gruppen sich für gemeinsame Aktivitäten begegnen. So ist es auch wenig verwunderlich, dass der japanische Garten, gleich neben dem Messegelände, immer wieder als “inoffizielle” Erweiterung der Dokomi genutzt wird. Wer keine Eintrittskarte mehr bekommen hat, trifft sich schließlich im japanischen Garten, um gemeinsam mit Freunden trotzdem zur Dokomi zu kommen. Und für zahlreiche Cosplayer ist der japanische Garten außerdem die perfekte Location für hübsche Outdoor-Fotoshootings mit professionellen Fotografen. Die Dokomi ist und bleibt eben das wichtigste Anime- und Manga-Treffen.

Fotos: Rene Daners