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Lordi in Köln: Finnische Monster-Rocker mit Modernisierungsbedarf
Joe Bonamassa: Der Meister des Blues kam nach Köln
Empathy Test in Oberhausen: Von London in den Ruhrpott
Versengold in Köln: Der Aufstieg in größere Hallen
Kupfergold in Düsseldorf: Ausverkauft bei der ersten Headliner-Tour
Folk meets Punk? The O’Reillys and the Paddyhats im ausverkauften Kulttempel

Archiv fürApril, 2024


12
Apr

Lordi in Köln: Finnische Monster-Rocker mit Modernisierungsbedarf

Als die finnische Heavy Metal-Band Lordi im Jahre 2006 beim Eurovision Song Contest auftrat und diesen auch noch gewann, sorgte sie für großes Staunen. Die Finnen hatten nicht nur harte Gitarrensounds auf Lager, sondern traten auch noch in Monster- und Dämonen-Kostümen auf die Bühne. Dem Stil sind sie treu geblieben, heute spielen sie aber vor etwas kleinerem Publikum als einst beim ESC. Während ihrer Europa-Tournee machten sie am Mittwoch, dem 10. April 2024 auch Halt in der Essigfabrik Köln und spielten dort vor mehreren hundert Besuchern, die – für ein Metal-Konzert ungewöhnlich – auch aus vielen jüngeren weiblichen Fans bestanden.

Vielleicht waren einige davon aber auch für den Support angereist. Zunächst einmal gab es nämlich feinsten Metal von einigen Gesichtern, die Fans der Szene nicht ganz unbekannt sind: All for Metal stehen zwar erst seit 9 Monaten auf der Bühne, setzen sich aber aus zahlreichen Künstlern bekannter Bands des Genres zusammen. Neben Sänger Tim Schmidt, den Fans bereits von Asenblut kennen, trafen Fans der harten Gitarren auch auf Gitarristin Jassy Pabst, die dank Oversense ebenfalls keine Unbekannte in der Metal-Szene ist. Die ungewöhnliche Konstellation hatte nicht nur klassischen Heavy Metal mit einem Hauch von Valhalla zu bieten, sondern auch aufregende Outfits inklusive eines aufgemalten Sixpack, den der ohnehin muskulöse Tim Schmidt sicherlich nicht nötig gehabt haben dürfte. Anhand der Aktivitäten am Merch und den zahlreichen T-Shirt-Käufen könnte man glatt annehmen: All for Metal haben das Metal-Herz im Sturm erobert – und schien einigen Fans wohl sogar besser zu Gefallen als der Main-Act.

All for Metal in der Essigfabrik Köln
Der freundliche Muskelprotz: All for Metal begeisterten als Support

So ein bisschen muss wohl auch der Metal-Fan gestehen, dass die Finnen von Lordi fast ein bisschen das One-Hit-Wonder vergangener Zeiten sind. Nun gut, ein oder zwei weitere Hits hatten sie dann doch noch, aber die meisten Songs an diesem Abend dürften vermutlich nur eingefleischte Fans gekannt haben. Die Songs konnten die Besucher mit ihren harten Gitarrenriffs aber trotzdem begeistern, wobei die richtigen Kracher etwa die Hälfte des Auftritts auf sich warten ließen. Erst mit “Who’s your daddy” kam in der zweiten Hälfte dann ordentlich Action zustande, was auch daran liegt, dass den Song einfach deutlich mehr Besucher wirklich mitsingen konnten.

An der Stelle nahm dann auch die Show der Finnen gewaltig an Fahrt auf. Und das war auch nötig, denn die Kostüme selbst sind in den vergangenen 30 Jahren (die Band steht bereits seit 1992 auf der Bühne) ganz schön in die Jahre gekommen. Das sorgt zwar für einen gewissen Nostalgieeffekt, inzwischen hätte die Optik der Band doch eine Überarbeitung und Modernisierung nötig. Kommt man “Lordi” in der kleinen Halle etwas zu nah, fällt doch recht schnell auf, dass die Kostüme doch nur aus weichem Schaumstoff bestehen – und das kann inzwischen eigentlich jeder professionelle Cosplayer mit Worbla besser. Mit einer spannenden Show wissen die Finnen das aber dann auch wieder wett zu machen: Beeindruckend ist da allein schon, was für Mechaniken die Band in ihre Bühnenkulissen einbaut. Dass man eine Nebelmaschine auch anders verwenden kann und mittels einer Pistole den Nebel aufs Publikum schießt – das sieht man jedenfalls nicht alle Tage. Für eine Zugabe hat es dann trotzdem nicht gereicht: Lordi beendeten das Konzert mit ihrem größten Hit “Hard Rock Hallelujah” und verließen prompt die Bühne, während “All for Metal” noch bei den Fans im Publikum stand.

Lordi  in der Essigfabrik Köln
Die Monster-Kostüme von Lordi sind inzwischen etwas in die Jahre gekommen

Fotos: Rene Daners


11
Apr

Joe Bonamassa: Der Meister des Blues kam nach Köln

Joe Bonamassa zählt zu den ganz großen Stars des amerikanischen Bluesrock. Die Genießer des audiophilen Klangs und zahlreiche Vinyl-Sammler schwärmen schon seit Jahren vom Können des Meisters an der Gitarre. Man könnte den 46-jährigen mit den 3,5 Millionen Followern auf Facebook wohl zweifelsfrei als das Aushängeschild des Blues bezeichnen. Am Dienstag, dem 9. April 2024 kam er in die geräumige Lanxess Arena in Köln und spielte dort vor 4500 Besuchern. Um dem besonderen Star ganz nah zu sein, hat man darauf verzichtet, den Oberrang zu öffnen und die Tickets nur bis zum Unterrang mit optimalem Sound verkauft. Den nämlich sollte man bei Bonamassa auch in seiner perfekten Form genießen. Der Star des Bluesrock verzichtet nämlich auf große Shows. Keine Leinwände, keine Pyrotechnik, keine aufwändigen Effekte. Joe Bonamassa möchte seine Musikkünste für sich sprechen lassen und hat die große Show deshalb auch gar nicht nötig.

Joe Bonamassa in der Lanxess Arena Köln

Zu seinen besonderen Fähigkeiten zählt das außergewöhnliche Talent an den Gitarren, die er zu jedem Song mindestens einmal wechselt. Es ist schon faszinierend, diesen Star, der seine erste Gitarre schon im Alter von 4 Jahren in den Händen hielt, beim Spielen seiner Instrumente zuzuschauen. Fast scheint es so, als handele es sich bei den Gitarren um angewachsene Gliedmaßen, die er so perfekt spielt, als würden sie zu einem Teil seines Körpers gehören. Man hält es eigentlich kaum für möglich, derartige Fingerakrobatik auf einer Gitarre zu bewerkstelligen, wie es Joe Bonamassa an diesem Dienstag in Köln vollbracht hat. Und doch ist das hier das eindrucksvollste und spannendste Gitarrenspiel, das wir nach hunderten, vielleicht tausenden Konzerten jemals erlebt haben.

Das Publikum brauchte da anfangs noch zwei bis drei Songs, um zu begreifen, worin die Besonderheit dieses Künstlers liegt. Zunächst neigten sie immer wieder dazu, bei seinen abwechslungsreichen Passagen mitzuklatschen und seine Gitarrenriffs beinahe zu stören. Schon bald aber hatte es jeder begriffen: Die ruhigen Abschnitte seiner Songs sind die eigentlichen Highlights des Auftritts. Auf eine gefühlvolle und intensive Weise gespielt, wie es wohl nur Bonamassa kann. Dieses Mal allerdings nicht so wortkarg, wie vor zwei Jahren noch in Düsseldorf, sondern mit deutlich mehr Interaktion gegenüber dem Publikum. Insgesamt hatte der Blues-Star aber auch einige Songs mehr mitgebracht, in denen er auch sein Gesangstalent unter Beweis stellte. Und das führte auch dazu, dass sich die Besucher der ungewöhnlicherweise komplett bestuhlten Lanxess Arena irgendwann doch stehend vor der Bühne versammelten.

Joe Bonamassa in der Lanxess Arena Köln

Dabei sollte man an der Stelle eigentlich meinen, dass Joe Bonamassa alleine bereits beeindruckend genug ist, um einen kompletten Abend zu füllen. Eigentlich könnte man dem Gitarristen auch stundenlang im Solo zuhören, ohne sich jemals zu langweilen. Und trotzdem bringt Bonamassa eine Band mit, die auf einem gleichen Qualitäts-Level spielt. Allen voran die beiden Background-Sängerinnen Jade MacRae und Danni DeAndrea, die Bonamassa mit zwei Soul-Stimmen unterstützen, die unter die Haut gingen. Dazu ein Reese Wynans an den Keyboards, bei dem das Publikum zu staunen beginnt, wenn er mit seinen Händen über die Tasten fliegt. Kein Wunder: Der Mann spielte schließlich auch schon an der Seite von Stevie Ray Vaughn und gehört damit zu den wohl besten Keyboardern der Welt.

Man kann ohne zur übertreiben wohl behaupten, dass Joe Bonamassa einer der besten Musiker unseres Planeten ist. In Kombination mit einer Band, die ebenfalls auf seinem Level spielt, sind Konzerte von Bonamassa die beeindruckendsten Auftritte, die man sich ansehen kann. Am Ende, in der Zugabe, gab es dann natürlich “Mountain Time” auf die Ohren. Ein Song, der schon bei seinem ersten Auftritt in Köln 2003 von den Fans gefeiert und geliebt wurde. Daran erinnert sich Bonamassa auch heute noch gerne zurück, wie er auf der Bühne erzählte.

Fotos: Rene Daners


06
Apr

Empathy Test in Oberhausen: Von London in den Ruhrpott

“Real Gothics are disgusted” heißt es auf manchen Shirts der Band, die ihre langjährigen Fans im Kulttempel Oberhausen tragen. Grund dafür mag sein, dass sich Empathy Test zwar der schwarzen Szene zugehörig fühlen, ihr Sound jedoch außergewöhnlich Soft für eine Gothic-Band ist. Zu hören gibt es nämlich Synthpop, der so melodisch ist, dass sogar VNV Nation dagegen schon fast wie Aggrotech klingt. Ihre Fans aber konnten sie damit, auch und vor allem in der schwarzen Szene, längst gewinnen. Vor allem das anspruchsvollere Publikum, dem harte provokante Texte inzwischen etwas zu platt sind, konnte Empathy Test für sich gewinnen. Aber auch ein überraschend junges Publikum aus der schwarzen Szene, das man auf vielen anderen Gothic-Veranstaltungen und auch in den Discotheken inzwischen eher vergeblich sucht. Während das Durchschnittsalter auf einem üblichen Gothic-Festival inzwischen bei 40 – 50 Jahren liegt, lockt Empathy Test eher die Fans zwischen 20 und 30 an. Erfrischend – und ein schönes Zeichen, dass die Szene längst nicht ausstirbt.

Empathy Test im Kulttempel Oberhausen
Empathy Test begeisterten das Publikum

Sänger Isaac Howlett, obwohl inzwischen bereits seit 10 Jahren auf der Bühne, dürfte dabei kaum älter sein, als seine Fans und hat damit einen besonderen Draht zu diesen. Vor allem, weil er doch viel und gerne mit seinem Publikum interagiert. Der mit seinem perfekten Englisch aus London stammende Künstler hat zwischen den Songs auch immer wieder einige Anekdoten zu erzählen. Von seinen Erfahrungen mit Aesthetic Perfection-Sänger Daniel Graves zum Beispiel, oder von der Tatsache, dass Adam is a girl einst Support von ihnen war – statt umgekehrt. Damit drückt Empathy Test aber auch die Freude aus, über jeden einzelnen Besucher, der sich ins Publikum gesellt hat, um ihre Musik zu hören. Oder jener von den beiden Support-Bands Auger und Lakeside X.

Musikalisch harmonieren die drei Acts hervorragend. Alle mit einem melodischen, relativ soften Synthpop und einigen einprägsamen Songs. Auger spielen dabei auch gerne ein bisschen mit den Geschlechterklischees, denn Sänger Kyle Blaqk zeigt sich gerne von seiner femininen Seite. Dass auch Männer mal Kilt und Strumpfhose tragen dürfen, wird dabei schnell deutlich. Überraschend dann die trotzdem kräftige männliche Stimme, die den besonderen Sound des Support-Acts ausmacht. Offenheit und Vielfalt geht eben auch in schwarz – das zeigt die Gothic-Szene seit vielen Jahren mehr als deutlich.

Auger im Kulttempel Oberhausen
Auger sorgten für stimmungsvollen Support

Fotos: Rene Daners


06
Apr

Versengold in Köln: Der Aufstieg in größere Hallen

Eine steile Karriere: Noch vor einigen Jahren spielte die Folk-Rock-Band Versengold vor ein paar hundert Besuchern auf Mittelalterfesten. Inzwischen hat sich die 6-köpfige Band aus Bremen so sehr professionalisiert, dass sie längst größere Hallen benötigen – und auch diese nahezu ausverkaufen. Die kleinen Hallen, wie das E-Werk oder das Carlswerk Victoria reichen längst nicht mehr. Es braucht mittlerweile schon das größere Palladium in Köln mit Platz für rund 4000 Besucher. Ihr jüngstes Album Lautes Gedenken, nach dem auch die aktuelle Tour benannt wurde, hat dazu einiges beigetragen. Sowohl ernstere Songs wie das titelgebende Stück, als auch mitreißende Lieder wie “Sally O’Brien” oder “Im Bier sind Dinge drin” (als Anspielung auf Verschwörungstheorien) werden von den zahlreichen Fans, die irgendwie sowohl aus der Mittelalter- als auch der Gothic-Szene stammen, ziemlich gefeiert.

Versengold im Palladium Köln

Die neue Größe bringt aber auch einige spannende neue Möglichkeiten mit sich, denn nicht nur der Sound wurde immer professioneller und besser, sondern auch die Optik der Konzerte. Flammenwerfer, Konfettikanonen und Funkenregen gehören inzwischen ebenso zu einer Versengold-Show, wie das plötzliche Erscheinen inmitten des Publikums in der Mitte der Halle. Wenn das passiert, möchte Versengold seinen Fans besonders nah sein. Dann nämlich erzählt Sänger Malte Hoyer von seinen schicksalhaften Erlebnissen, bei denen er auch einmal beinahe ums Leben gekommen wäre. Es folgt “Haut mir kein Stein”, einer der größten Hits der Band, der von einem Verstorbenen handelt, der sich wünscht, dass die Menschen für ihn feiern statt zu trauern. Da brauchen auch erfahrene Künstler die Nähe des Publikums, um zu spüren, wie viel auch den Fans ein solcher Titel bedeutet.

Die Art der Songs hat sich aber sowieso in den vergangenen zwanzig Jahren stark verändert – sowohl in die spaßige, als auch in die ernsthafte Richtung. Bei ihrem 20. Jubiläum sind die Zeiten der “schlagerartigen Mittelaltermusik” inzwischen längst vorbei und es gibt deutlich poppigere, massentauglichere Songs auf die Ohren. Das trifft auf den Fun-Hit “Kobold im Kopp” ebenso zu, wie auf “Thekenmädchen”, der selbst beim ZDF Fernsehgarten bereits zu hören war. Auf der anderen Seite kann Versengold aber inzwischen auch ernsthaft und besingt immer wieder den Verlust. Zum Beispiel den Verlust der Freunde durch Veränderungen, wenn es da heißt “Die letzte Runde (geht auf mich)” und Versengold etwas wehleidig den Kneipenabenden mit Freunden hinterhertrauert, die heute wegen Kinder oder Beruf einfach nicht mehr präsent sind. Damit wird aber auch klar, wie sich die Band hinsichtlich des Songwritings in den vergangenen zwanzig Jahren stetig weiterentwickelt hat.

Versengold im Palladium Köln

Die Fans lieben die neue Musik so sehr, dass die Konzerte immer voller und immer größer werden. Und zu den Mittelalterfans und folk-affinen Goths gesellt sich auch immer mehr Publikum aus dem Mainstream, das in allen Generationen auf dem Konzert in Köln vertreten war. So sehr, dass sogar mal ein Circle Pit entsteht, während die Band auf ihrem Podest mitten im Publikum steht – und natürlich einen ihrer mitreißenderen Songs dabei spielt. Kein Wunder, dass sie einen ihrer Hits dann sogar plötzlich mal in einer richtigen Metal-Version anspielen. Versengold sind eben immer für eine Überraschung zu haben.

Foto: Rene Daners


02
Apr

Kupfergold in Düsseldorf: Ausverkauft bei der ersten Headliner-Tour

Sie haben einst angefangen mit klassischen Irish Folk-Songs auf ihrem ersten Album. Die richtigen Fans allerdings konnten sie gewinnen, als sie ihren Stil grundlegend geändert haben: Seit dem zweiten Album wurde aus dem Sound der Formatio Kupfergold richtige Gute-Laune-Musik, die Folk mit witzigen (teils anzüglichen) Texten kombiniert und ganz schön viel Schwung in das Genre bringt. Das Ergebnis ist eine Variante der Folk-Musik, die in dieser Form wahrscheinlich noch nie jemand zuvor gehört hat. Und die Fans lieben es: Sie feiern die Band nicht nur auf den großen Mittelalterfesten des Landes, sondern auch bei ihrer ersten eigenen Headliner-Tour, die sie im Frühjahr 2024 gestartet haben. Bei einem ihrer Stopps gastierten sie auch im wiedereröffneten Der Hof in der Düsseldorfer Altstadt – und waren bereits jetzt in der Lage, den kleinen Club kurzerhand auszuverkaufen.

Kupfergold im Der Hof Düsseldorf

Bei den aktuellen Auftritten hat Sängerin Tina sogar noch ihre Mutter im Gepäck, die im hinteren Teil der kleinen Halle ihre Tochter anfeuerte und zu den mitreißenden Folk-Songs tanzte. Aber Kupfergold ist auch eine jener Bands, die das Potential haben, in einigen Jahren auf den wirklich großen Bühnen zu stehen. Das Konzept ihrer Musik kommt nämlich so gut an, dass kaum ein Zuhörer im Publikum still stehen bleiben kann. Die Songs vom “Goldenen Rammler” und dem “Rammlerbräu” gehen so dermaßen ins Ohr, dass einfach jeder anschließend einen Ohrwurm mit nach Hause nimmt. Und wenn Tina vom Rhabarber auf dem Kopf ihrer (fiktiven?) Schwiegermutter singt, ist die gute Laune beim Publikum schnell garantiert. Es reicht, den neuen Stern am Folk-Himmel auch nur ein einziges Mal live zu sehen – und schon haben sie ihre Zuhörer in ihren Bann gezogen. So mancher kaufte das nächste Ticket für Wuppertal sogar gleich vor Ort.

Sicher ist aber auch: In Zukunft werden Kupfergold definitiv eine größere Halle benötigen. Der Hof auf der Ratinger Straße in Düsseldorf platzte nämlich dermaßen aus allen Nähten, dass es den hinteren Reihen bereits schwer fiel, die Band auf der Bühne überhaupt noch sehen zu können. Auch tanzen gestaltete sich etwas schwierig: Einfach zu eng war der schmale kleine Club, dessen schneller Ausverkauf die Band vielleicht sogar selbst überraschte. Berührungsängste gibt es trotzdem nicht: Die Folk-Band wollte den Abend offenbar einfach nicht enden lassen, traf sich für Fotos noch mit den Fans am Merchandise-Stand und genoss selbst eine Stunde nach dem Konzert-Ende noch die gemeinsame Zeit mit dem noch gebliebenen Publikum. So geht Fan-Nähe.

Foto: Rene Daners


02
Apr

Folk meets Punk? The O’Reillys and the Paddyhats im ausverkauften Kulttempel

Wer die Musik nicht schon einmal gehört hat, kann sich das Genre womöglich noch nicht so richtig vorstellen: Den klassischen Irish Folk einfach mal mit fetzigem modernem Punk kombinieren? Das Ergebnis sind dann jedenfalls keine gemütlichen Shantys für den Pub, sondern gewaltig einheizende Songs, die auch mal für einen Moshpit und Crowdsurfing im Publikum gut sind. Bei den Fans im Kulttempel Oberhausen kommt das schon seit Jahren gut an: Auch das Abschlusskonzert der diesjährigen Tour am 22. März 2024 fand schließlich in einer ausverkauften Halle statt. Schon der Anblick der 7-köpfigen Band aus Gevelsberg, die für den ersten Song erst einmal die irischen Flaggen schwenkt, ist ein Hingucker für sich: Ian McFlannigan mit seinen grünen Haaren gilt quasi als eine Art Anheizer und Publikumsliebling, daneben die beiden Frontmänner Paddy Maguire und Dwight O’Reilly, die auch namensgebend für den eigentlichen Gesang zuständig sind. Drumherum: Reichlich Instrumente, die dafür sorgen, dass das Publikum hier den wohl modernsten Irish Folk auf die Ohren bekommt, den man sich vorstellen kann.

The O'Reillys and the Paddyhats im Kulttempel Oberhausen

Die Besucher in Oberhausen jedenfalls hatten richtig Bock, feierten den Sound ihrer Lieblingsband schon von der ersten Minute an mit. Kein Wunder, da geht’s schließlich ganz schön zur Sache, wenn die “Paddyhats” ihre größten Hits wie “Dogs on the Leash” im Gepäck haben. In der Mitte der Halle lässt der erste Moshpit dann auch nicht lange auf sich warten. Teils schon moshpit-erprobte Fans rempeln sich aus Spaß an und sorgen für einen beeindruckenden Anblick vor der Bühne des Kulttempels. Wer vom Moshpit lieber Abstand halten wollte, konnte das aber ebenso problemlos tun: Bei einem ausverkauften Konzert öffnet der Kulttempel immer auch seinen Balkon, von dem aus die etwas vorsichtigeren Fans das Spektakel einfach von oben herab beobachten können – ein hübscher Anblick, wenn der Circle mal wieder im vollen Gange ist.

Ein paar Neuheiten gab es bei der “Wake the Rebels”-Tour dann aber natürlich auch. Ganz zur Überraschung der Fans spielten The O’Reillys and the Paddyhats plötzlich sogar einen richtigen Metal-Song. So richtiges Growling von den Sängern der Band – das sind für manche Fans dann doch inzwischen noch ungewohnte Klänge. Aber auch hier zeigte die ausgelassene Stimmung schnell, dass das Publikum den Song mindestens genauso feiert, wie die typischen Folk-Punk-Songs. Am Ende so sehr, dass selbst der etwas molligere Ian McFlannigan einmal auf den Händen der Fans getragen zum Crowdsurfing durfte. Da darf die Zugabe dann natürlich auch nicht fehlen: Aber wenn “Barrels of Whisky” noch nicht gespielt wurde, wissen Fans sowieso, dass es eine Zugabe geben wird – denn ohne diesen Song können The O’Reillys and the Paddyhats auf keinen Fall von der Bühne gehen. Genauso wenig, ohne die eigene Rückkehr anzukündigen: Im kommenden Jahr braucht die Band nämlich eine größere Halle und geht am 29. März 2025 in die Turbinenhalle Oberhausen – direkt neben dem legendären Kulttempel gelegen.

The O'Reillys and the Paddyhats im Kulttempel Oberhausen

Fotos: Rene Daners