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Christuskirche Bochum: Mit Faun auf Weltreise der Balladen
Mead & Greed Festival: Ein letztes Mal Met und Metal in Oberhausen?
Lordi: Die einstigen ESC-Stars kommen nach Köln
Wave-Gotik-Treffen: Die schwarze Szene kehrt zurück nach Leipzig
E-Tropolis Festival: Das Treffen der elektronischen Goths

Archiv fürMärz, 2024


26
Mrz

Christuskirche Bochum: Mit Faun auf Weltreise der Balladen

Sie ist eine Location der ganz besonderen Art, weswegen sie auch immer wieder Veranstaltungsort für die außergewöhnlichsten Konzerte ist: Die evangelische Christuskirche in Bochum versteht sich als “Kirche der Kulturen” und hat sich deshalb schon längst als Event- und Konzert-Kirche etabliert. Kirchenmusik sollte man dort allerdings nicht erwarten. Stattdessen gibt es durchaus auch mal Klänge aus der schwarzen Szene – vom Dark Wave bis hin zum Pagan Folk. Alles nicht unbedingt dafür bekannt, besonders viele christliche Anhänger zu haben. Für Musik, die von einer außergewöhnlichen Akustik profitiert, sind diese Genres aber umso mehr bekannt. Und so führte es am 21. März 2024 auch die Pagan-Folk-Band Faun in diese besondere heilige Halle.

Faun in der Christuskirche Bochum

An besonderen Orten spielen aber auch Faun keine ganz gewöhnlichen Konzerte. Kirchen dienen vor allem als Locations für ihre “Balladenreise”, wie sie ihre aktuelle Tour nennen. Fernab von ihrem “poppigen” Festivalsound spielen sie dort vorwiegend ihre ruhigeren und anspruchsvolleren Lieder. In der ersten Hälfte begeisterten sie dabei vor allem langjährige Fans damit, einige ältere, langsamere Stücke zu spielen, in denen die klassischen mittelalterlichen Instrumente verstärkt im Fokus stehen. Damit gewinnt Faun womöglich keine Neulinge hinzu, erfreut die Fans der ersten Stunde aber umso mehr. Aber dabei sollte es natürlich nicht bleiben. Der Konzertabend begann langsam, steigerte sich nach einer etwa zwanzigminütigen Pause dann aber umso mehr.

Es heißt schließlich nicht “Balladenreise”, wenn Faun nicht auch auf eine musikalische Reise mit ihren Fans gehen würden. Da überraschen sie mit einer Vielfalt, die mancher Besucher von Mittelalterfesten vermutlich noch gar nicht kannten. Zahlreiche Songs wurden schließlich in unterschiedlichen Sprachen gesungen. Hier wurde im wahrsten Sinne tatsächlich eine musikalische Weltreise geboten, dessen Konzept daraus besteht, die verschiedensten Länder zu präsentieren, Geschichten über ihre Historie zu erzählen und einen Einblick in ganz unterschiedliche Musikstile zu bieten. Da gab es mal einen keltischen Song, mal einen spanischen und später sogar einen türkischen – allesamt präsentiert mit traditionellen Instrumenten, wie der Drehleier, der Harfe oder der Cister.

Faun in der Christuskirche Bochum

In der zweiten Hälfte wurde es aber auch insgesamt peppiger, mitreißender und insgesamt auch massentauglicher. Der ein oder andere große Hit der Band durfte schließlich auch nicht fehlen. Dabei wirkte es zunächst zwar etwas merkwürdig, dass das Konzert in der Christuskirche Bochum – auf Grund ihrer feststehenden Kirchenbänke – als Sitzkonzert konzipiert war und dementsprechend niemand tanzte. Die gleich mehreren Standing Ovations vor und nach der Zugabe hätten schlussendlich aber kaum deutlicher machen können, wie beeindruckt das sehr gemischte Publikum, das nicht nur aus Anhängern der Mittelalterszene bestand, an diesem Abend war.

Fotos: Rene Daners


26
Mrz

Mead & Greed Festival: Ein letztes Mal Met und Metal in Oberhausen?

Alle Jahre wieder kommen die Freunde des gepflegten Metal und leckeren Honigwein ins Resonanzwerk Oberhausen. Dort findet in jedem Frühjahr an zwei Tagen das Mead & Greed Festival statt – ein Fest für Folk-Metal und genussvollen Met. In diesem Jahr gab es vorab allerdings eine nicht ganz so erfreuliche Nachricht: Das Mead & Greed Festival soll im Jahre 2025 pausieren – und ob es danach noch einmal weiter geht, steht zum aktuellen Stand in den Sternen. “Die Zukunft ist ungewiss, aber unsere Hoffnung auf ein großes Comeback bleibt bestehen”, posteten die Veranstalter im Februar auf Facebook. Und es folgte der Appell, nochmal “die besondere Magie” zu erleben und erneut so richtig Feierstimmung aufkommen zu lassen. Und das ließen sich die Fans des Mead & Greed Festivals natürlich nicht zwei Mal sagen und kamen zahlreich am 15. und 16. März 2024 ins Resonanzwerk nach Oberhausen.

Manntra beim Mead & Greed Festival 2024
Manntra schaffte es mit Leichtigkeit zum Publikumsliebling / Foto: Rene Daners

Das Publikum hat seit je her nämlich eine Besonderheit zu bieten: Der Altersdurchschnitt ist für ein Metal-Festival ungewöhnlich jung. Und mit einem Publikum überwiegend zwischen 20 und 30 Jahren, kommt dann auch eine ganz andere Stimmung auf. Der Moshpit und Circle Pit ist vorprogrammiert, zum Pirate Metal von Storm Seeker wird sogar auf dem Boden sitzend gerudert und selbst der Folk Metal von Ukanose lädt die Besucher zum ausgiebigen Pogen ein. Mit einem jungen Publikum kann man sich schließlich so richtig austoben. Und dabei kommt schnell eine so gute Stimmung auf, dass die erste Met-Sorte auch in diesem Jahr schon nach zwei Stunden wieder ausverkauft war. Obwohl ein bisschen teurer, wissen die Metalheads eben, was ihnen schmeckt: Beim edlen Tannen-Met konnten die schließlich nicht nein sagen.

Das gilt natürlich auch für die Musik, denn schon am Freitag ging es mit einer ordentlichen Vielfalt zur Sache. Wer es nach der Arbeit pünktlich zwischen 17 und 18 Uhr in die heilige Methalle geschafft hat, wurde dort von Beneath my sins begrüßt, die mit Frauenpower an der Front schon einmal einheizen durften. Noch am gleichen Abend entpuppte sich dann eine Band aus Kroatien als überraschender vorzeitiger und unerwarteter Headliner: Die Rockband Manntra brachte die Menge so dermaßen zum Toben, dass die meisten anschließend erst einmal eine längere Verschnaufpause brauchten. Dagegen war der eigentliche Headliner des Tages Saor, dessen Musik so mancher Fan als “Schweben auf den Gitarren” bezeichnete, trotz einer gewissen Härte schon fast ein Erholungsprogramm. Schweißgebadet vom Headbangen gingen die Metal-Fans bereits am ersten Tag jedenfalls mit freudiger Laune nach Hause.

Storm Seeker beim Mead & Greed Festival 2024
Storm Seeker mischten sich mit Piraten-Metal unter die Menschenmenge / Foto: Rene Daners

Mit ähnlicher Stimmung, aber ohne Nachschub beim Tannen-Met, sollte dann auch der zweite Tag an den Start gehen. Mit Remember Twilight aber auch die erste Überraschung: Metal geht offenbar auch mit Violinen, man muss gar nicht immer mit den härtesten Gitarrenriffs erschlagen werden. Obwohl es für diesen Geschmack gleich darauf natürlich ebenfalls das passende Programm gab: Dvalin gingen dann, trotz Drehleier und Dudelsack, schon etwas härter zur Sache. Eine Überraschung wiederum Ukanose aus Litauen. In ihren mittelalterlichen Gewandungen sind die beinahe schon Exoten auf einem Metal-Festival. Ihr folk-lastiger Sound mit litauischem Gesang nicht weniger ungewöhnlich. Dennoch: Den Besuchern gefiel es und die Band mauserte sich zu einem der Highlights des Tages. Da hatten es Finsterforst mit ihren dreckig angeschmierten Outfits, dafür aber deutlich härteren Gitarrenriffs schon deutlich schwerer, fanden aber trotzdem ihre Liebhaber. Storm Seeker sind dagegen schon eher fast ein Urgestein der Metal-Szene. Obwohl sie auf ihrer Headliner-Tour zwar immer noch vor einigen hundert Menschen spielen, ist ihr Pirate Metal längst in den Herzen der Fans angekommen. Der Mix aus Piratenliedern, Shantys und hartem Metal jedenfalls funktioniert und ist in seiner Form so einzigartig. Eine weitere Band, die die Vielfalt des Mead & Greed Festivals unterstreicht.

Als letztes durfte dann Haggard als Headliner, die mitunter kontrovers diskutiert werden, auf die Bühne. Obwohl aus Deutschland stammend, haben sie ihre eigentliche Fanbase eher in Lateinamerika. Dort spielen sie auf Festivals vor 120.000 Besuchern. In Deutschland weiß das Publikum hingegen oftmals noch nicht so recht, was sie mit dieser mitunter experimentellen Musik anfangen sollen. Das liegt an der außergewöhnlichen Konstellation: Haggard kommen mit einem ganzen Orchester auf die Bühne, Frontmann Asis Nasseri legt penibelsten Wert auf den perfekten Sound und wirkt dabei manchmal schon etwas wie eine Diva. Das aber hat seinen Grund, denn: Haggard vermischen Metal, Klassik und Operngesang in einem. Mal die Engelsstimme von Sopranistin Janika Groß, mal das Growling von Asis Nasseri, dann wieder ruhige Momente, anschließend harte Gitarren und zwischendurch nachdenkliche Balladen. Und zwar alles in nur einem Lied. Haggard machen Metal so spannend, wie eine klassische Sinfonie der Leipziger Philharmoniker. Darauf muss man sich einlassen können. Wer das kann, wird in kürzester Zeit zum Fan. Und erkennt den Mut zur musikalischen Vielfalt des Mead & Greed Festivals. Da muss es doch einfach eine Fortsetzung geben?

Haggard beim Mead & Greed Festival 2024
Experimenteller Sound: Haggard kombinierte Metal, Klassik und Operngesang / Foto: Rene Daners


20
Mrz

Lordi: Die einstigen ESC-Stars kommen nach Köln

Sie waren eine Sensation beim Eurovision Song Contest im Jahre 2006: Die finnische Heavy Metal-Band Lordi schlüpfte in aufwändige Monsterkostüme und gewann damit den damaligen ESC. Von Fans des Genres noch immer gefeiert, findet man sie auf den wichtigsten Metal- und Rock-Festivals und selbst auf Wacken durften sie bereits die Bühne rocken. Nun gehen sie im Frühjahr auf umfangreiche Deutschland-Tour und machen damit die kleinen bis mittelgroßen Clubs des Landes unsicher. Heute also kommt man an die Monster-Rocker noch näher heran, als jemals zuvor.

Lordi
Die finnische Metal-Band Lordi schlüpft noch heute in ihre aufwändigen Kostüme / Foto: Rene Daners

Einer der Termine ist für den 10. April 2024 auch für die Essigfabrik in Köln angesetzt. Fans wissen dabei: Ein One-Hit-Wonder war die Metal-Band keineswegs. Auf den großen Hit “Hard Rock Halleluja” wird zwar niemand verzichten müssen, seit damals hat die Band aber bereits einige weitere Alben veröffentlicht. So manchen Song aus dem aktuellen Album “Screem Writers Guild”, das im Jahre 2023 bei Atomic Fire erschienen ist, wird es also unweigerlich wohl auch auf die Lauscher geben. Und dabei wird auch klar: Lordi sind ihrem damaligen Stil treu geblieben, können das Publikum noch immer mit hartem Rock einheizen und machen vor allem mit ihren Kostümen und ihrer Bühnenshow ziemlich viel Spaß.

Tickets für das Konzert gibt es für knapp 41 Euro bei Eventim und allen üblichen Vorverkaufsstellen.


20
Mrz

Wave-Gotik-Treffen: Die schwarze Szene kehrt zurück nach Leipzig

Es gilt als das größte Treffen der schwarzen Szene innerhalb Deutschlands, vielleicht sogar Europas: Das Wave-Gotik-Treffen in Leipzig. Jedes Jahr zu Pfingsten kommen rund 20.000 Besucher zusammen, um die verschiedensten Stile und Musikrichtungen ihrer Szene auszuleben und das Event zu einem der vielfältigsten Festivals des Goth zu machen. An ganzen 40 Veranstaltungsorten, die über die gesamte Stadt verteilt sind, wird Leipzig in ein tiefschwarzes Meer getaucht, das auch Schaulustige und Passanten immer wieder begeistert. Im Zentrum: Ein großer Zeltplatz mit großer Bühne am Hauptveranstaltungsort auf dem agra-Messegelände Markkleeberg. Über das gesamte Pfingstwochenende werden die tausenden Goths zwischen den Veranstaltungsorten pilgern und erhalten dafür auch ein Fahrkarte, die im Eintrittspreis bereits inbegriffen ist.

Mit seiner besonderen Größe und den dezentralen Veranstaltungsorten zeichnet sich das WGT vor allem dafür aus, auch Bands abseits des “schwarzen Festival-Mainstreams” zu buchen. Da finden sich zwar einerseits bekannte Szene-Bands wie Agonoize oder Nitzer Ebb, für eine große Freude sorgen aber vor allem jene Acts, die auf anderen Szene-Festivals kaum anzutreffen sind. Da sind dann sogar Bands aus anderen Kontinenten dabei, die ihren ersten Auftritt auf deutschem Boden überhaupt haben. Circuit Preacher zum Beispiel, die für das Event extra aus den USA anreisen und auf dem WGT eine Europapremiere geben werden. Andere amerikanische Acts wie Dead Astronauts oder Zombeast schließen sich da an und sorgen ebenfalls für ein einzigartiges Programm auf dem WGT. Wem die Abwechslung auf anderen Festival fehlt, der wird auf dem Wave-Gotik-Treffen also zweifelsohne auf seine Kosten kommen.

Nitzer Ebb
Nitzer Ebb ist eine von knapp 200 Bands auf dem WGT / Foto: Rene Daners

Ein bisschen “Schaulaufen” ist aber natürlich immer mit dabei: Vor allem, wenn das Wetter vielversprechend ist, bringen die Goths auch gerne ihre aufwändigsten und ausgefallensten Outfits mit, um diese auf dem WGT zu präsentieren. Insbesondere das Viktorianische Picknick im Clara-Park hat sich damit etabliert, ein Treffpunkt für Szeneangehörige in beeindruckenden Kleidern zu sein. Da darf es auch mal die historische Gewandung sein, das besonders aufwändige Kleid aus der Barock-Zeit, oder ein einfallsreiches Steampunk-Outfit. Zu sehen gibt es hier definitiv einiges. Dazu ein riesiger Szenemarkt, der sowohl Gothic- als auch Mittelalter gleichermaßen abdeckt und zur Shopping-Area für die gesamte Szene wird.

Zahlreiche Veranstaltungen rund um das Bühnenprogramm, das in besonderen historischen Kulissen wie der Moritzbastei oder der Kuppelhalle des Volkspalasts stattfindet, runden zudem das besondere Erlebnis in der Stadt Leipzig ab. Zahlreiche Clubs laden zu ausschweifenden Partys bis in die späten Nachtstunden ein. Die städtischen Museen bieten thematisch passende Führungen für das “schwarze Volk” und sogar auf Leipzigs größtem Friedhof kommen die Goths bei offiziellen WGT-Führungen auf ihre Kosten.

Tickets für das berühmte Treffen der schwarzen Szene gibt es für 170 Euro im Vorverkauf unter wave-gotik-treffen.de. Direkt in der Nähe der Hauptbühne kann auf dem Zeltplatz des Agra-Geländes auch gezeltet werden. Hierfür sind Obsorgekarten notwendig, die für zusätzliche 40 Euro erworben werden können. Anreisende mit dem Auto können außerdem für 15 Euro über den gesamten Festival-Zeitraum an der Agra parken.

Wave-Gotik-Treffen
Das WGT ist Treffpunkt für die gesamte Vielfalt der schwarzen Szene / Foto: Lebensart Photographie – WGT


06
Mrz

E-Tropolis Festival: Das Treffen der elektronischen Goths

Die Heimat der schwarzen Szene findet sich längst nicht nur in Leipzig, sondern vor allem auch mitten im Herzen des Ruhrgebiets. Doch nicht jeder Goth fühlt sich von romantischen und rockigen Songs angesprochen. Die elektronische Musik, auch in härterer Form, konnte sich in der schwarzen Szene bereits seit vielen Jahren etablieren. Dass die “kleine Schwester” des Amphi Festivals bereits zu einer festen Institution in Oberhausen geworden ist, verwundert daher wenig. Das E-Tropolis Festival widmet sich ausschließlich der elektronischen Seite der Gothic-Szene – und lieferte am 2. März 2024 eine musikalische Vielfalt vom Synthpop über Oldschool EBM, bis hin zum härteren Aggrotech auf gleich zwei Bühnen.

SONO @ E-Tropolis Festival
SONO mit Hits wie “Keep Control” auf dem E-Tropolis / Foto: Rene Daners

Treffpunkt der Cybergoth
Optisch lässt sich das Publikum dabei von anderen Events der schwarzen Szene zunächst kaum unterscheiden. Ob im schlichten schwarzen Festival-Hoodie oder in aufwändigen ausgefallenen Outfits. Beim E-Tropolis Festival kann seit je her jeder seinen Geschmack ausleben. Eine auffallende Besonderheit fand sich unterdessen vor allem im hinteren Teil der Halle 1 immer wieder: Das E-Tropolis Festival ist nämlich auch ein Szene-Treffpunkt für die Cybergoth-Szene, die ihre schwarzen Outfits mit buntem Raver-Look kombinieren und auch gern “Cyberlox” genannte Plastikhaare tragen. Der Tanz dazu, den sie selbst oftmals “Industrial Dance” nennen und etwas mehr Raum in Anspruch nimmt, wird bevorzugt zu härteren Bands wie Suicide Commando oder [:SITD:] performt.

Das Revival der Todeskunst
Auffallend war in diesem Jahr allerdings auch, dass sich ein vermeintlich neues Genre in der Szene etabliert. Nachdem die sogenannte “Neue Deutsche Todeskunst”, die sich textlich vor allem der Vergänglichkeit widmete, eines Tages verschwand, kehrte sie nun auffallend und im neuen elektronischen Gewand zurück. Bands wie Oberer Totpunkt etwa vermischen eine Art Electro Avantgarde mit dem literarischem Sprechgesang, der von Tod und Verfall handelt. Auch Potochkine setzt bei diesem experimentellen Konzept an, überrascht das Publikum dann aber mit einer Engelsstimme, die Ihresgleichen sucht und die außergewöhnlichen Songtexte auf französisch vorträgt. Auch die aus Berlin stammenden Newcomer NNHMN (ausgesprochen: Nonhuman) platzieren sich in dieser Nische und überzeugen als Paar mit einer weiblichen Gesangsstimme. Die schwarze Szene scheint Gefallen an der neuen Stilrichtung zu finden.

Suicide Commando @ E-Tropolis Festival
Suicide Commando begeisterte Fans der härteren Klänge / Foto: Rene Daners

Die alten Lieblinge der Szene
Unterdessen begeisterten in der größeren Halle 1 wiederum die “alten Hasen” des elektronischen Goths. Suicide Commando sind mit ihrem harten Aggrotech schon seit 1986 nicht mehr aus der schwarzen Szene wegzudenken. Bei Sono mag man sich hingegen darüber streiten, ob sie denn dunkel genug sind, um als “Goth” durchzugehen – mit ihren Hits wie “Keep Control” begeistern sie die Szene aber genauso wie jeden Techno-Fan. Die schwedischen Urgesteine von Covenant, die im Jahre 2010 sogar den Soundtrack zu “Wir sind die Nacht” produziert haben, gehören ohnehin zu den gefeierten Headlinern des E-Tropolis Festivals. Und zu guter Letzt dürfen dann auch Nitzer Ebb mit ihrem EBM der alten Schule auf keinen Fall fehlen. Obwohl die Band sogar erneut ohne Douglas McCarthy auftreten musste und “Zweitsänger” Bon Harris das Konzert komplett in die Hand nahm, zählte die britische Band klar zu den Highlights des Festials.

Nach fast elf Stunden vollem Programm entließ das E-Tropolis Festival dann um 0:45 Uhr in der Nacht seine Besucher in die Aftershow Party, bei der noch bis in die frühen Morgenstunden zu treibenden elektronischen Beats in der Turbinenhalle Oberhausen gefeiert werden konnte. Währenddessen gab das Event bereits den Termin und erste Bands für das kommende Jahr bekannt: Am 22. März 2025 geht es dann mit Bands wie Hocico, Chrom und Alienare in die nächste Runde. Tickets sind online für 73 Euro erhältlich.

Nitzer Ebb @ E-Tropolis Festival
Nitzer Ebb-Sänger Bon Harris meisterte das Headliner-Konzert ohne Kollege Douglas McCarthy / Foto: Rene Daners