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Fedcon in Bonn: Das Fest für Stargate und Star Trek-Fans
The White Buffalo: Kreativer US-Country-Rock in Köln
Synth-Pop Festival: Genrelegenden im kleinen Club
Sturm auf Zons: Das Mittelalterfest mit Angriff auf eine Burg
Jurassic World Exhibition: Lebensgroße Dinosaurier in Köln
Charity Unleashed Festival: Metal für den guten Zweck
The White Buffalo in Köln: Country von Sons of Anarchy bis Californication

Archiv fürMai, 2023


29
Mai

Fedcon in Bonn: Das Fest für Stargate und Star Trek-Fans

Sie hat eine lange Tradition. Die Fedcon in Bonn gehört mit ihren inzwischen 31 Jahren zu den ältesten Conventions in Deutschland, wenn nicht sogar Europa. Einst als reine Star Trek-Convention gestartet, hat sie sich inzwischen dem gesamten Science-Fiction-Genre geöffnet und noch immer pilgern tausende Fans nach Bonn, um ihre Lieblingsstars zu treffen. Für viele ist das Event sogar ein großes Familientreffen. Zahlreiche Besucher sind schon seit vielen Jahren dabei, kennen sich untereinander und feiern auch die ausgiebigsten Partys miteinander. Während häufig zahlreiche Genres von Doctor Who bis hin zu Star Wars vertreten sind, lag der Fokus in diesem Jahr vor allem bei Star Trek und Stargate. Letztere Serie hatte einige der ganz großen Stars zu bieten.

Einer davon war etwa Richard Dean Anderson, den Fans nicht nur als Colonel Jack O’Neill kennen, sondern auch durch seine legendäre Rolle als MacGyver. Obwohl bereits in früheren Jahren mehrfach auf der Fedcon gewesen, gehört er auch im Jahr 2023 noch zu den besonders gefragten Stars auf der Convention. Vor allem, nachdem er inzwischen wieder deutlich fitter geworden ist: Noch vor einigen Jahren hatte der Schauspieler durch eine Krankheit ordentlich zugenommen. Über Pfingsten sah Richard Dean Anderson dann plötzlich seinen früheren Rollen wieder deutlich ähnlicher – und die Fans hatten deshalb umso mehr Lust auf ein gemeinsames Fotoshooting mit dem Star.

George Takei @ Fedcon
George Takei war eines der Highlights der Fedcon

Auch eine andere Legende begab sich an diesem Wochenende ins Maritim Hotel nach Bonn: Mit seinen inzwischen 86 Jahren ist es fast erstaunlich, dass er immer noch um den ganzen Globus reist, um seine zahlreichen Fans zu treffen. George Takei, den Star Trek-Fans als “Sulu” aus der Originalserie kennen, gehört zu den ganz großen und wenigen noch lebenden Stars aus “Raumschiff Enterprise”. Am Pfingstwochenende zeigte er sich von seiner besonders fannahen Seite und posierte bei hunderten Fotoshoots immer wieder mit dem berühmten Vulkaniergruß, den einst Spock berühmt machte. Doch auch auf der Bühne hatte er einige spannende Details aus seiner Vergangenheit zu berichten: Takei erzählte etwa auch sehr ausführlich über seine Erfahrungen als schwuler Schauspieler im Filmbusiness der 1960er Jahre und darüber, wie er seine wahre sexuelle Orientierung einst in der Öffentlichkeit verstecken musste.

Zwei weitere Lieblinge der Star Trek-Fans waren dann auch John De Lancie (Q) und Marina Sirtis (Deanna Troi), die fast schon ein bisschen zum Inventar der Fedcon gehören. Mit seiner besonnenen und herzlichen Art wurde de Lancie von zahlreichen Fans ins Herz geschlossen. Und trotzdem hatte er auf der Bühne auch einige wichtige Statements zu bieten: Etwa seine Haltung zu religiöser Indoktrination bei Kindern, oder seine Kritik am religiösen Einfluss auf politische Entscheidungen. Die Star Trek-Stars sind längst für klare Haltungen bekannt, weshalb sich natürlich auch Marina Sirtis nicht zurückhielt. Mit einem stets selbstbewussten, mitunter aber etwas über das Ziel hinausschießenden Auftritt, offenbarte sie eine gewisse Technikfeindlichkeit und Ablehnung gegenüber der Raumfahrt – und schoss in ihrem Panel auch mal gegen die Veranstaltungsorganisation. Als ihr die Bedienung der Scheinwerfer nicht schnell genug ging, sagte Sirtis etwa wörtlich: “If I organized this, it would be completeley different”. Dabei gehört die Fedcon mit ihrer umfangreichen Bühnentechnik eigentlich zu den aufwändigsten und professionellsten Veranstaltungen ihrer Art.

Lori Dungey @ Fedcon
Lori Dungey aus dem Kinofilm M3GAN moderierte das Event

Ganz anders eines der neuen Gesichter auf der Fedcon: Mit Christina Chong durften sich die Star Trek-Fans auch über einen Star aus der neuesten Serie “Strange New Worlds” freuen – und damit einen Gast erleben, der noch nie auf der Veranstaltung zu sehen war. Chong entpuppte sich dabei als wohl lockerste und offenste aller anwesenden Schauspieler und Schauspielerinnen: Auf der Bühne setzte sie sich kurzerhand an den Rand, um den Fans noch ein bisschen näher zu sein und eine insgesamt gemütlichere Atmosphäre zu erzeugen. Die Besucher der Fedcon hatten dabei sogar die Gelegenheit, zwei ihrer neuesten und bald erscheinenden Songs zum ersten Mal zu hören und auch bei den Fotoshootings war die Star Trek-Schauspielerin offenbar in Tanzlaune und wollte am liebsten jeden ihrer Fans persönlich umarmen. Manchmal sind es doch die unbekannteren Stars, die sich dann als besonders herzlich gegenüber den Fans entpuppen.

Ein bisschen mehr im Mittelpunkt stand dann aber doch vor allem die klassische Sci-Fi-Serie “Stargate”. Neben Richard Dean Anderson fanden immerhin auch Amanda Tapping, Michael Shanks, Ben Browder, Teryl Rothery und Joe Flanigan den Weg nach Bonn. Die Fans der Serie kamen damit voll auf ihre Kosten – erst recht beim großen Gruppenshooting mit allen Stars gemeinsam vor einem aufwändig gestalteten und mit Animationen versehenen Stargate in Lebensgröße. Dass sich das auch bei den Besuchern widerspiegelte, verwundert kaum: Selten hat man auf der Fedcon wohl so viele Stargate-Cosplayer gesehen, wie in diesem Jahr. Vor allem das gemeinsame Cosplay-Gruppenshooting bei bestem Wetter auf dem Außengelände des Maritim Hotels platze geradezu aus allen Nähten. Doch selbst hier gilt: Die meisten Cosplayer kennen sich untereinander. Kommen die Stargate-Fans auf der Fedcon zusammen, ist das wie ein großes Familientreffen.

Stargate Cosplayer
Zahlreiche Stargate-Fans erschienen im Kostüm auf der Fedcon

Ein solches Zusammenkommen muss natürlich auch entsprechend gefeiert werden. Wer von dem Event einfach nicht genug bekam, hatte an den Abenden grundsätzlich die Gelegenheit, die Party in der großen Lobby des Maritims aufzusuchen. Da kamen nicht nur zahlreiche Besucher verkleidet, sondern auch Stars wie Marina Sirtis waren zeitweise mit den Fans auf der Tanzfläche anzutreffen. Die Fedcon ist nämlich noch immer eine der wenigen Conventions, auf denen Fans gemeinsam mit den Stars feiern können, ohne dass diese stets mit einem Bodyguard unterwegs sein müssen.

Die Überraschung folgte allerdings bereits am ersten Tag der Convention: Anders als in den Vorjahren, wird die Fedcon 2024 nämlich nicht mehr an Pfingsten stattfinden. Stattdessen wurde sie eine Woche vorverlegt und findet vom 10. – 12. Mai 2024 statt – kurz nach Christi Himmelfahrt. Zuletzt gab es eine Fedcon am Christi Himmelfahrt-Wochenende, als diese noch 4 Tage lang war und in Düsseldorf stattfand. Für die nächste Fedcon, die ebenfalls in Bonn stattfindet, gibt es bereits Tickets unter fedcon.de


29
Mai

The White Buffalo: Kreativer US-Country-Rock in Köln

Es gibt diese Künstler, die in ihrer Heimat durchaus eine gewisse Bekanntheit haben, bei denen man aber wohl nicht wirklich damit rechnen würde, sie in Deutschland auf einer Tour zu sehen. The White Buffalo ist so einer: Der ursprünglich aus Oregon stammende Musiker ist in den USA bekannt für seinen etwas ausgefalleneren Mix aus Country und Rock, gehört in Deutschland allerdings eher zu den unbekannteren Künstlern. Mit seinem Country, der generell oft etwas härter und flotter klingt, ging er trotzdem bei uns auf Tour: Am 25. Mai 2023 machte er dabei Halt in Köln, wo das Konzert wegen mäßiger Kartenverkäufe aus der Kantine ins Luxor mitten im Szeneviertel des Kölner Südens verlegt werden musste. Das stellte sich schnell als gute Idee heraus: Das Luxor war bis auf den letzten Platz gut gefüllt und sorgte mit seinem etwas ungewöhnlichen Aufbau dafür, dass auch die hinteren Stehplätze noch einen guten Blick auf die Bühne hatten.

The White Buffalo

Den gab es dann zunächst erst einmal beim Support durch L.A. Edwards, die gemeinsam mit The White Buffalo aus Amerika kamen. Für die Band sicherlich eine Besonderheit weit außerhalb der Staaten vor einem Publikum zu stehen. Qualitativ verdient haben die es aber allemal: Schon der Support machte mit ihren unterhaltsamen Rocksongs reichlich Spaß und konnte das Publikum überzeugen. Das Besondere dabei: Ein Umbau der Bühne war gar nicht nötig, denn L.A. Edwards durfte einfach an die zahlreichen Instrumente von The White Buffalo und seinen zwei Bandkollegen. Für den Support sollte sich das allerdings noch als problematisch herausstellen.

Wenn eine Größe wie The White Buffalo dann nämlich auf der Bühne steht, wird erst so richtig klar, welch großen Unterschied es doch macht, wer das jeweilige Instrument spielt. Machte der Support einen soliden Eindruck, bewies etwa der Drummer von The White Buffalo, wie viel mehr Energie ein Schlagzeuger in sein Instrument stecken kann. Da wurde mit einer Kraft auf das Schlagzeug gehämmert, dass dieses beim Auftritt schon beinahe auseinander fiel und mehrfach von den Technikern wieder in die korrekte Position gebracht werden musste. Anders gesagt: Wir haben den hier wohl besten und beeindruckendsten Drummer zu Gesicht bekommen, der uns auf Konzerten jemals untergekommen ist. Dass ein Teil des Publikums lieber den Drummer als den Sänger anstarrt, der wegen seines Könnens ganz bewusst seitlich links statt hinten platziert wurde, sieht man dann doch eher selten.

The White Buffalo

Dabei ist es ja keineswegs der Fall, dass Jake Smith als Frontmann von The White Buffalo hier Probleme hätte, mitzuhalten. Der Countrysänger, der vom eindrucksvollen Schlagzeug begleitet wird, überwältigt schließlich ebenfalls das Publikum mit einer unglaublich intensiven Stimme. Kein Wunder also, dass er es auch in den Soundtrack von Serien wie “Sons of Anarchy” oder “Californication” geschafft hat. Genau genommen sollte man sogar meinen: The White Buffalo gehört mit seinem Talent auf eine der großen Bühnen in den riesigen Arenen. Immerhin dürfte es zahlreichen Besuchern leicht gefallen sein, dieses Konzert in die Top 5 ihrer besten Konzerte aller Zeiten aufzunehmen. Wer weiß: Vielleicht sehen wir ihn in Zukunft auf den ganz großen Bühnen wieder.


23
Mai

Synth-Pop Festival: Genrelegenden im kleinen Club

Der gute alte Synthiepop – in den 1980ern groß rausgekommen und doch bis heute nicht wegzudenken. Vor allem, aber nicht nur in der Gothic-Szene erfreut sich das Genre noch heute großer Beliebtheit. Und so manche Band aus der damaligen Zeit steht auch heute noch auf der großen Bühne. Ihre wohl bekanntesten Vertreter: Depeche Mode, die für ein Ticket auch gerne mal einen dreistelligen Betrag verlangen. Nicht ganz so teuer und mit vergleichbaren Legenden konnte man das Synth-Pop Festival am 17. Mai 2023 im Kulttempel Oberhausen genießen. Die ursprünglich lediglich als “M.I.N.E. plus guests” gedachte Veranstaltung kam nach einer Verschiebung kurzerhand auf die Idee, den Besuchern doch ein etwas umfangreicheres Programm zu bieten. Für gerade einmal knapp 33 Euro gab es gleich vier Bands aus dem beliebten Genre.

Den Anfang machten dabei die Newcomer von GULVØSS, die an diesem Abend zum ersten Mal im Ruhrpott auftraten und bei Kennern schon eine ganze Weile als nächster großer Hit gehandelt werden. Im Kulttempel ließen sie es sich nicht nehmen, die Grenzen des Genres auch ein bisschen auszuhebeln: Statt Synthesizer stand die Band plötzlich mit Gitarren auf der Bühne. So richtig in eine Schublade möchten die aufsteigenden Neulinge offenbar nicht passen. Der Sound lässt sich immerhin schwer einordnen – irgendwo zwischen Pop, Rock und Dark Wave. Im Ohr bleibt er aber recht schnell und so manche Ohren lauschten schnell auf, als sich der einzigartige Sound auf der Bühne präsentierte. Mancher Besucher fand die Band gar so gut, dass er schon Zweifel hegte, ob denn die nachfolgenden Acts dies überhaupt noch steigern könnten.

Beborn Beton @ Synthpop Festival
Beborn Beton

Gleich danach präsentierten schließlich Beyond Border ihr Können und während das Scheinwerferlicht noch immer im gleißenden Rot herabstrahlte, konnte das Publikum hier gleich ein wenig mehr das Tanzbein schwingen. Deutlich schneller, elektronischer und fetziger kamen Songs wie ihre Single “Struggling” daher, heizten den Synthpop-Fan auf einmal ganz schön ein. Frontmann Iggy weiß jedenfalls, wie er für Stimmung in dem relativ kleinen Club sorgt und meisterte es perfekt, das Publikum auf “Betriebstemperatur” zu bringen.

Mit den gleichen Initialen BB, aber mit einer Bandgeschichte seit dem Jahre 1989 eigentlich schon längst alte Hasen, betraten kurz darauf Beborn Beton die Bühne des Kulttempels in Oberhausen. Für Fans des Genres gelten die Lokalmatadoren aus dem Ruhrpott schon seit Jahren als Geheimtipp, tatsächlich hält sich ihre Bekanntheit zu Unrecht bisher in Grenzen: Wenn Sänger Stefan Netschio vor das Mikrofon tritt, muss er sich vor richtigen Genregrößen wie Depeche Mode oder Gary Numan sicherlich nicht verstecken. Der harmonisch-sanfte Gesang gehört mit zum Besten, was das Synthpop-Genre zu bieten hat und mit der Keyed Guitar hat die Band auch noch einige interessante Instrumente zu bieten. Spannend dabei: Beborn Beton spielen auf der Bühne ausschließlich digitale Instrumente, ohne dass diese klangtechnisch dem klassischen Analogen unterlegen wären. So selbst das elektronische Schlagzeug, das sich im Hintergrund auf der Bühne vorfindet. Stellt sich da auch noch heraus, dass die Live-Versionen ihrer Hits vom neuesten Album “Darkness Falls Again” auf der Bühne exakt genauso klingen wie die Studioaufnahmen, sind die Fans vollends begeistert.

M.I.N.E. @ Synthpop Festival
Marcus Meyn von “Camouflage” mit seiner aktuellen Band M.I.N.E.

Beborn Beton lieferten so hervorragend ab, dass sie als “Vorband” wohl in jedem Fall als gleichwertig zum Headliner M.I.N.E. bezeichnet werden können. Bei letzterem hatte so mancher Besucher ohnehin gar nicht so recht auf dem Schirm, welch altbekannte Legende hier die Bühne betreten sollte. Klingt das aktuelle Projekt “M.I.N.E.” vielleicht noch etwas unbekannt, entpuppt sich Sänger Marcus Meyn als Koryphäe und Legende des Synthpop. Tatsächlich handelte es sich immerhin um den Frontmann der 1980er Band “Camouflage”, deren größter Hit “The Great Commandment” wohl jedem langjährigen Dark Wave- und Synthpop-Fan ein Begriff sein dürfte. Am Ende durfte eben dieser Song dann bei der Zugabe und dem Abschluss dieses Konzertabends auf keinen Fall fehlen. Und die Fans konnten noch immer jedes einzelne Wort des Hits mitsingen.


14
Mai

Sturm auf Zons: Das Mittelalterfest mit Angriff auf eine Burg

Das kleine mittelalterliche Städtchen Zons bei Dormagen ist einer dieser kleinen Orte mitten am Niederrhein, die selbst in den umliegenden Städten kaum jemand kennt, aber über einen besonders hübschen Anblick verfügen. Inmitten der historischen und intakten Stadtmauern mit seiner beschaulichen Altstadt findet sich auch die Burg Friedestrom, die einst vom Erzbischof Friedrich III. von Saarwerden errichtet wurde. Einmal im Jahr wird diese eindrucksvolle Kulisse inzwischen Austragungsort eines ganz besonderen Mittelalterfestes. Möglichst authentisch geht es schließlich beim Sturm auf Zons zu, bei dem ein historischer Angriff auf die Festung mit originalgetreuen Rüstungen nachgespielt wird.

Sturm auf Zons

Anders als bei den meisten anderen Mittelalterfesten, die sich mit zahlreichen Bands auf öffentlichen Publikumsverkehr konzentrieren, steht bei diesem Event schließlich das Reenactment im Mittelpunkt. In einem riesigen anliegenden Heerlager kommen zahlreiche Fans des Mittelalters zusammen, um in ihren Zelten, Rüstungen und Gewandungen ein einziges Wochenende im Jahr wie im echten Mittelalter zu leben. Die Damen kümmern sich um Speis und Trank, die Herren schlüpfen in die schweren metallischen Rüstungen und auch die Herstellung klassischer Gebrauchsgegenstände gehören zum Alltag an diesem Wochenende. Das Reenactment nämlich besteht nicht aus Fantasykostümen, wie beim Cosplay, sondern soll so authentisch wie möglich das damalige Leben und die damalige Kleidung darstellen. Die Schlacht vor den Gemäuern der Burg, bei der sich Ritter mit Schwert und Kanonen gegenseitig die Köpfe einschlagen, gehört zum Highlight des Festes. Und mit echten mittelalterlichen Waffen ging es da auch ganz schön laut zur Sache.

Im Innern der Burg dann das gemütliche Beisammensein, das auch für jenes Publikum besonders interessant ist, das einfach nur neugierig auf das Mittelalter ist: Während eine kleine mittelalterliche Band auf dem Burghof unplugged spielte, konnten die Besucher unter anderem das außergewöhnliche Butterbier aus den “Harry Potter”-Filmen genießen (und davon süchtig werden) und sich mit Pulled Lachs oder leckeren Langosch den Bauch vollschlagen. Ein Feuerspucker sorgte derweil für Unterhaltung für die ganze Familie, während der Schwertworkshop ebenfalls verschiedene Altersklassen bei Laune hielt. Insgesamt war der “Sturm auf Zons” zwar eine vergleichsweise kleine Veranstaltung, aber dennoch eine überaus gemütliche und familienfreundliche Alternative zum Japantag am Wochenende des 13. und 14. Mai 2023.

Sturm auf Zons


14
Mai

Jurassic World Exhibition: Lebensgroße Dinosaurier in Köln

Das beliebte Odysseum in Köln-Kalk ist berühmt für seine herausragenden Ausstellungen. Bereits vor einigen Jahren überzeugte das außergewöhnliche Event-Museum mit einer originalgetreuen Ausstellung zu “Harry Potter”, einige Jahre später folgte dann eine ebenso spektakuläre “Star Wars”-Ausstellung. Nun gibt es unter Originallizenz von Universal Pictures gleich die nächsten beeindruckenden Dinge zu sehen: Die “Jurassic World Exhibition” gastiert in Köln und auf 2500 m² einiger faszinierende Objekte in Lebensgröße zu bieten. Hier nämlich soll die Welt der Kult-Filmreihe “Jurassic World” lebendig werden und der Besucher in eine sehr nah an die Filme angelehnte Kulisse eintauchen können. Für knapp 30 Euro reisen Groß- und Klein dort auf die fiktive Dinosaurier-Insel Isla Nublar, auf der angsteinflößende Dinosaurier in einer dichten Dschungellandschaft auf den Besucher warten.

Jurassic World Exhibition

Die betretbare Gyrosphere lädt zu Erinnerungsfotos ein

Los geht es gleich hinter dem Eingang in einer Fähre, die das Publikum auf die folgenden Attraktionen einweiht. Denn kurz nach Verlassen des sicheren Bootes werden die Besucher von den riesigen Toren des “Jurassic Park” begrüßt, ganz so, wie wir das aus den Filmen kennen, wenn die Jeeps sich auf den Weg über die beeindruckende dicht bewachsene Insel machen. Zum Einstig ein bisschen harmlos: Ein beweglicher Brachiosaurus, der legendäre und bei Kindern beliebte Langhals-Dinosaurier, erstreckt sich weit über die Köpfe der Odysseum-Besucher. Wie auch der einst reale Dinosaurier dürfte die animierte Figur hier auf eine Größe von gut 13 Metern Höhe kommen und zeigt eingebettet in eine Dschungellandschaft bereits, welche Qualitäten in dieser Ausstellung auf den Besucher zukommen.

Neben anderen Dinosauriern hinterlässt auch das steril in weiß gehaltene Zuchtlabor einigen Eindruck bei den Besuchern. Hier können wir in eigens dafür gebauten Brutstationen tatsächlich atmende(!) Babydinosaurier beobachten, was vor allem den jüngsten Besuchern sicher reichlich Spaß macht. Im künstlichen Nest finden wir zudem Dinosauriereier in Originalgröße vor, dessen Innenleben wir uns interaktiv auf einem Touchscreen anschauen können, um noch ungeborene Dinosaurierbabys zu bewundern. Und für die ganz Mutigen gibt es dann sogar Dinosaurierkot zum Anfassen, mit dem der Unterschied zwischen Pflanzen- und Fleischfressern, sowie Omnivoren verdeutlich wird. Reichlich Abwechslung zum Mitmachen also, mit dem auch immer wieder die Kinder gut bei Laune gehalten werden.

Jurassic World Exhibition

Ein Brachiosaurus in Originalgröße begrüßt die Besucher im Eingangsbereich

Ein paar Erinnerungsfotos dürfen da natürlich auch nicht fehlen: Besucher haben etwa die Möglichkeit, ein professionelles Foto vor einem Greenscreen machen zu lassen und anschließend in eine Dinosaurierwelt aus Jurassic World eingebaut zu werden – oder in der betretbaren Gyrosphere einfach selbst zum eigenen Smartphone zu greifen. Warum das professionelle Shooting nicht bei letzterem stattfindet, der unserer Meinung nach besser geeigneten Kulisse, bleibt wohl ein Geheimnis, welches nur das Odysseum beantworten kann. Tolle Erinnerungen an einen spaßigen Tag gibt es damit aber in jedem Fall.

Und sicher ist: An dieses Abenteuer werden sich die Besucher ziemlich lange erinnern, denn die spektakulärsten Ausstellungsstücke folgen erst noch. Die Besucher des Odysseums kommen nämlich in jeder Altersklasse schnell ins Staunen, wenn sie neben einem riesigen umzäunten Gehege stehen und dort ein laufender T-Rex in Lebensgröße auf die Schaulustigen zugerannt kommt. Die Animatronics bei der “Jurassic World Exhibition” sind dabei so hochwertig, dass die eindrucksvollsten Dinosaurier tatsächlich täuschend echt aussehen. Dazu tragen auch die genialen detailverliebten Kulissen, der große Einsatz professionellen Lichtequipments und ein herausragender Sound bei. Denn wenn dieser T-Rex auftaucht, sei garantiert: Hier wird der ganze Boden vibrieren. Und ein großartiges Animationsteam dafür sorgen, dass sich diese Begegnung mehr als echt anfühlt.

Jurassic World Exhibition

Atmende Dinosaurierbabys im Zuchtlabor

Die Beliebtheit und der Andrang bei der Jurassic World Exhibition ist bereits jetzt so groß, dass die Wartezeiten auf freie Tickets mitunter bis zu zwei Monate betragen. Tickets für die Ausstellung gibt es unter jurassicworld.ticketmaster.de. Kinder kommen etwas vergünstigt rein. Weitere Infos außerdem unter jurassicworldexhibition.com


10
Mai

Charity Unleashed Festival: Metal für den guten Zweck

Richtig hartem Metal lauschen und dabei auch noch etwas Gutes tun? Dafür sind die Fans und Anhänger der Metal-Szene doch immer zu haben. Nach einem “gigantischen 2022er-Debut” ging das Charity Event am 6. Mai 2023 endlich in die zweite Runde. Alljährlich möchten ehrenamtliche Veranstalter ins Parkhaus Meiderich in Duisburg kommen, um gemeinsam mit den Bands etwas Geld für soziale Projekte zu sammeln. Im vergangenen Jahr wurden noch sozial benachteiligte Kinder unterstützt, in diesem Jahr gingen die überschüssigen Gewinne des Konzertabends an einen Verein für Obdachlose. Der Verein “Herzenswärme Meiderich e.V.” bietet regelmäßige kostenlose Essensausgaben für Obdachlose in der Duisburger Innenstadt an und konnte die Spenden des Charity Unleashed Festivals sicherlich gut gebrauchen.

Neben einem geringen Eintrittspreis für immerhin sechs Bands an diesem Abend, flossen auch die Einnahmen durch eine Tombola und T-Shirt-Verkäufe in die Unterstützung des sozialen Projekts. Und dabei dürfte dieses Mal einiges zusammengekommen sein: Nachdem es zunächst noch einige Tickets an der Abendkasse gab, verkündete Mitveranstalter Dominik Kytzia im Laufe des Abends den kompletten Ausverkauf des Festivals in dem hübschen Biergarten hinter der kleinen Halle des Parkhaus Meiderich. Die rund 150 Besucher, die in die Konzerthalle der Location passten, füllten auch die an diversen Positionen aufgestellten Spendenboxen schließlich reichlich.

Battlesword @ Charity Unleashed Festival

Battlesword

Für die Bands, die an einem solchen Abend auftreten, bedeutet das aber natürlich auch, auf die großen Gagen gänzlich zu verzichten. Trotzdem wollte selbst die Dark Heavy Rock-Band “Wolfskull”, die erst im März einen Auftritt beim WDR Rockpalast hatte, bei dem Festival auftreten – musste dann aber leider aus Krankheitsgründen kurzfristig absagen. Als Ersatz kam kurzfristig die lokale Essener Band “Sunshine”, um das Publikum bereits als erster Act ordentlich einzuheizen.

Kurz danach ging es dann ein bisschen gruseliger weiter. Schlüpft die Sängerin der Black Metal-Band “Convictive” nämlich erst einmal in ihr aufwändiges dickes Make Up, ist sie schnell kaum noch wiederzuerkennen. Schwarz umrandete Augen, dunkler Lippenstift und ein insgesamt etwas unheimliches Erscheinungsbild starrt da das Publikum an, während die Stimme nicht weniger zu bieten hat. Die geradezu dämonischen Laute, die da plötzlich auf der Bühne erklingen, hinterlassen jedenfalls reichlich Eindruck bei den Metal-Fans, die sich auch für den ein oder anderen Circle Pit natürlich nicht zu schade waren.

The Very End @ Charity Unleashed Festival

The Very End

Ein bisschen melodischer wurde es dann schließlich bei “Battlesword”, die selbst nach über zwanzig Jahren Bandgeschichte immer noch für ordentlichen Melodic Death Metal stehen. Die tiefe Stimme beeindruckt mit einer gewissen Intensität, die Gitarrenriffs mit einer beachtlichen Härte. Nicht ohne Grund werden die Viersener auch gern mit den früheren Amon Amarth verglichen, was ihnen in der Indie-Metalszene einige Fans einbringt. Das Publikum jedenfalls hatte seinen Spaß und tobte regelrecht vor der Bühne des Parkhaus Meiderich.

Dagegen wirken die Lokalmatadore von “Ignition” aus Duisburg schon fast ein bisschen Mainstream. Doch wenn sie passend zum Netflix-Hit “Cobra Kai” ihren Song “Strike first, strike hard” anspielen und Sänger Dennis Marschallik stilecht im Cobra Kai-Shirt auf der Bühne steht, geht auf der Tanzfläche richtig die Post ab. Moshpit, Pogo und Circle natürlich inklusive. Da hat man auch schnell mal vergessen, dass die Band vielleicht noch nicht ganz die Größe einer Legende wie Dee Snider erreicht hat, der in der Serie auch schonmal groß angepriesen wurde. Potential, sich dorthin zu entwickeln, ist auf jeden Fall vorhanden.

Convictive @ Charity Unleashed Festival

Convictive

Unterdessen machte der erste Headliner “Words of Farewell” vorab bereits mit einer guten Portion Humor auf sich aufmerksam. Beim Verteilen der eigenen Sticker an die Besucher und Fans, ging Keyboarder Leo Wichmann schonmal auf Tuchfühlung mit den Fans. Da wurde schnell klar, dass sich die Melodic Death Metal-Band selbst nicht immer ganz todernst nimmt und die Bandmitglieder für den ein oder anderen Scherz zu haben sind. Und: Am liebsten hätten sie es nach eigener Aussage auch, wenn die Menge einfach mit dem Bier in der Hand vor der Bühne ordentlich Gas gibt. Das sollten sie an diesem Abend natürlich auch bekommen.

Den Abschluss gaben dann – mit dem recht passenden Namen – “The Very End”, die mit ihrem Thrash-Metal das Publikum beeindrucken wollten. Inzwischen auch ein wenig später, begann das Parkhaus Meiderich, sich mit glücklichen und zufriedenen Gesichtern allmählich zu leeren. Mit dem diesjährigen Besucherrekord des ausverkauften Events dürfte einer Fortsetzung im Mai 2024 sicherlich auch nichts im Wege stehen.


01
Mai

The White Buffalo in Köln: Country von Sons of Anarchy bis Californication

Fans des Genres sind sich in den meisten Fällen einig: Der beste und authentischste Country kann nur aus Amerika kommen. Künstler, die extra aus den Staaten nach Deutschland reisen, um ihre Songs zu präsentieren, erfreuen sich deshalb großer Beliebtheit. So auch der Countrysänger Jake Smith, der unter dem Pseudonym “The White Buffalo” noch diesen Monat schon ganz in unserer Nähe sein wird. Am 25. Mai 2023 kommt der Star aus Oregon nämlich in die Kölner Kantine (Update: Verschoben ins Luxor Köln) und hat Songs aus seinem neuen Album “Year of the Dark Horse” im Gepäck, bei dem er einige spannende neue Experimente ausprobiert.

Bekannt ist The White Buffalo allerdings nicht nur für herausragenden Country, sondern auch für so manche Präsenz in bekannten Filmen und Serien. Die fiktive Band “Forest Rangers” in der Kultserie “Sons of Anarchy” performt ihre Songs schließlich unter der Führung von The White Buffalo. Und selbst in “Californication” mit Akte X-Star David Duchovny waren so einige Hits zu hören. Seit Neuestem dürfen sich Netflix-Fans außerdem an “Wish it was true” in “Waco: American Apocalypse” erfreuen, die beliebte Dokumentation über Texas auf dem Streaming-Anbieter. Für den Song des Serienfinales von “Sons of Anarchy” wurde er schlussendlich dann sogar für einen Emmy nominiert.

The White Buffalo

Foto: © Daniel James O’Connell / thewhitebuffalo.com

Im Gedächtnis bleibt dabei seine tiefe, markante, etwas rauchige Stimme – und sein spezielles Konzept. In seinen oftmals eher düsteren Songs erzählt er sozialkritische Geschichten, mitunter inspiriert von Größen wie Johnny Cash oder George Jones, für die The White Buffalo offenbar einige Bewunderung übrig hat. Ergänzt durch die Erzählung amerikanischer Schicksale und ein bisschen sogar autobiografischen Einfluss, der in den Songs immer wieder herauszuhören ist. Wer nun einmal erleben möchte, wie ein “Sons of Anarchy”-Song eigentlich live klingt, bekommt Tickets für Köln und weitere Termine bei Eventim und allen bekannten Vorverkaufsstellen. Und das für günstige knapp 40 Euro.