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Rock meets Classic: Legenden des Classic Rock mit Orchester
Elfia Haarzuilens: Das größte Fantasy Festival der Niederlande

Archiv fürApril, 2023


26
Apr

Rock meets Classic: Legenden des Classic Rock mit Orchester

Klassik samt großem Orchester kombiniert mit anderen Genres – das erfreut sich immer größerer Beliebtheit. Von Pop bis zum Gothic lassen es sich Künstler nicht nehmen, ihre Stücke einmal in klassischer Version zu spielen oder sich zusätzlich von einem klassischen Orchester begleiten zu lassen. Da darf natürlich auch das Classic Rock aus den 70ern und 80ern nicht fehlen. Die “Rock meets Classic”-Tournee tourt deshalb jedes Jahr durch ganz Deutschland und dabei immer wieder hochkarätige Stars aus dem Genre des Rock am Start. Nach mehreren Verschiebungen durch die Corona-Pandemie fand das Finale der aktuellen Tour am 25. April 2023 endlich in der Rudolf-Weber-Arena in Oberhausen statt. Tausende Menschen waren gekommen, um mit den Legenden des Classic Rock abzufeiern.

Rock meets Classic - Dee Snider

Dee Snider (Twisted Sister)

Pünktlich um 20 Uhr ging es da los mit einer kleinen Videoshow, in der “Eye of the Tiger” das Publikum auf den nun folgenden Abend einstimmen sollte. Showmaster Sascha Krebs, der zum letzten Mal mit auf Tour war und auch für seine Aktivitäten beim Queen-Musical “We will rock you” bekannt ist, begrüßte das Publikum und zögerte nicht lange, die Zuschauer auch selbst mit seinem Gesangstalent einzuheizen. Das aber nicht ganz allein: Ronnie Romero von der Band “Rainbow”, dessen Name heute vielleicht nicht mehr jedem geläufig ist, dessen Songs wie “Since you been gone” aber doch jeder kennt. Dahinter: Ein riesiges klassisches Orchester, das mit ihren zahlreichen Streichinstrumenten die Rockstars unterstütze. Hier wurden die Songs nicht in klassische Versionen umgewandelt, sondern die Songs um Geigen und andere klassische Instrumente erweitert – ein völlig neues Sounderlebnis.

Gleich danach eine der vielleicht größten Stimmen der Rockgeschichte, die in diesem Jahr erstmal bei “Rock meets Classic” dabei war: Maggie Reilly ist eine der Originalsängerinnen von Mike Oldfield. Die echte Stimme hinter alten Songs wie “Moonlight Shadow”, “To France” und “Everytime we touch”. Alle drei bekannten Mega-Hits durfte die legendäre Sängerin – unterstützt von Band und Orchester – auf der Bühne der Arena Oberhausen performen. Mit ihrer herausragenden Sopran-Stimme bleibt dieser Auftritt auf jedem Fall im Gedächtnis.

Rock meets Classic - Joey Tempest

Joey Tempest (Europe)

Jeder einzelne der großen Stars sollte dabei mindestens drei seiner größten Hits performen dürfen. Manche sogar ein paar mehr. Auch Mike Tramp, Frontsänger der Hard Rock-Band White Lion heizte das Publikum mit seinen Hits wie “Wait” schnell ein. Zwischendurch durfte es bei ihm aber auch mal etwas ruhiger werden, wenn er einen Song den zahlreichen verstorbenen Legenden des Hard Rock widmete und gemeinsam mit dem Orchester einen der gefühlvollsten Songs des gesamten Abends anspielte. Während die Bilder mit dem Todesdatum der jeweiligen Künstler hinter ihm auf die Leinwand projiziert wurden, war das Publikum sichtlich ergriffen von der Ballade des Stars.

Fast ein bisschen wie ein kleiner Stilbruch, wenn man bedenkt, welch großartiges Duo gleich danach folgen sollte: Bernie Shaw und Mick Box von Uriah Heep sollten gleich darauf folgen und dem Publikum zeigen, was echter Classic Hard Rock eigentlich ist. Das Publikum, das bei derartigen Alt-Rockern traditionell auch etwas älter ist, konnte da endlich einmal beweisen, welch Energie noch in ihm steckt: Die komplette Arena, die eigentlich aus Sitzplätzen bestand, stand auf einmal und reckte die typische “Metal-Pommesgabel” in die Höhe. Und noch mehr: Songs wie “Lady in Black” kannten die Fans so gut auswendig, dass einfach mal ausnahmslos das gesamte Publikum die Hits mitsang. Am Ende riefen tausende Menschen bei einer Standing Ovation nach einer Zugabe, obwohl Uriah Heep längst nicht der letzte Act dieses Abends sein sollte.

Rock meets Classic - Uriah Heep

Bernie Shaw (Uriah Heep)

Einer der Headliner, Dee Snider, sollte schließlich auch noch folgen. Der ehemalige legendäre Frontmann der aufgelösten Band “Twisted Sister” trat mit seinen gewohnten blonden Locken auf die Bühne und bewies schnell, wieso ihm die Energie trotz seines Alters von 68 Jahren längst nicht ausgegangen ist. Zu einigen wenigen Zuschauern im Publikum, die trotz berühmter Hits wie “We’re not gonna take it” immer noch auf ihren Stühlen saßen, scherzte der Star kurzerhand, “diese müssten über 100 Jahre alt sein, wenn schließlich selbst er mit 68 noch auf der Bühne stünde”. Die meisten ließen es sich aber nicht nehmen, spätestens bei “We wanna Rock” so richtig abzugehen. Kein Wunder, denn Dee Snider hat mit seinem Solo-Programm, das er sogar eine Gangart härter spielt, immerhin auch zahlreiche jüngere Fans gewinnen können. Selbst in einer Folge der beliebten Netflix-Serie “Cobra Kai” wurde er kurzerhand als “genialster Rockstar aller Zeiten” bezeichnet. Dass “Dee fucking Snider” es immer noch drauf hat, dürfte nach diesem Auftritt mehr als klar sein.

Als letzter Act dann niemand geringeres als Joey Tempest, seines Namens Frontmann der schwedischen Hard Rock-Band “Europe”. Mit einer gewissen optischen Ähnlichkeit zu Jürgen Drews (haha), rannte der 59-jährige voller Energie über die komplette Bühne und ließ dabei auch das Stativ seines Mikrofons gerne einmal wie ein Propeller vor sich hin schwingen. Sogar ein bisschen auf Tuchfühlung mit den Fans ging er, als er kurzerhand vor der Bühne sprang, quer durch die Arena rannte und jedem seiner Fans die Hand reichte. Kein Wunder, dass Joey Tempest dann auch das Finale anspielen durfte: Während alle Stars des Abends in einer Art “Closing Ceremony” nochmal gemeinsam auf die Bühne kamen, lief Europes größter Hit “The Final Countdown”, den wir wohl alle seit vielen Jahren als bekannteste Silvester-Hymne kennen. Auch hier eine echte Besonderheit, wenn einige Strophen doch plötzlich von Dee Snider oder Ronnie Romero, statt Joey Tempest gesungen werden. So hat man den “Final Countdown” jedenfalls noch nicht gehört. Nach mehr als 2,5 Stunden endete das Spektakel dann mit einem Knall voller Pyrotechnik und kündete eine weitere Tournee im Jahre 2024 an.

Rock meets Classic - Ronnie Romero

Ronnie Romero (Rainbow)


23
Apr

Elfia Haarzuilens: Das größte Fantasy Festival der Niederlande

Aufmerksame Leser wissen es bereits: Zwei Mal im Jahr findet in den Niederlanden ein ganz besonderes Event statt. Das Kingdom of Elfia öffnet dann seine Tore und lädt den Besucher ein, die Realität endlich einmal hinter sich zu lassen und die Grenze in ein Fantasiereich zu übertreten. Durchgeführt in einem riesigen Schlossgarten um eines der schönsten und größten Schlösser der Niederlande wird der – oftmals als Fantasygestalt verkleidete – Besucher bereits von passend kostümierten uniformierten Bediensteten des Königreichs am Tor empfangen. Nachdem im September bereits die Elfia in Arcen bei Venlo stattfand, ging es am 22. und 23. April 2023 in das schöne Haarzuilens bei Utrecht, zentral gelegen inmitten der Niederlande. Das dortige Kasteel de Haar gilt als das größte Schloss Hollands und diente – inklusive Beflaggung an der Spitze des Turms – als Kulisse für das größte Fantasy-Festival Hollands.

Elfia Haarzuilens 2023

Das All-in-One Nerd-Festival
Das Konzept dahinter eigentlich so einfach, wie genial: Man suche sich einfach ein möglichst großes weitläufiges Gelände, platziert dort ein fiktives Fantasy-Königreich und kombiniert einfach alle Genres miteinander, die den typischen Festival- und Conventiongänger interessieren könnten. Bei der Elfia hält man es nämlich nicht für nötig, ein Mittelalterfest, ein Cosplay-Event, eine Fantasy-Convention und ein Musikfestival getrennt stattfinden zu lassen. Bei diesem Festival kommt einfach alles zusammen und das Gelände bietet dabei ganze 100 Hektar Platz für Bühnen, Händler, Speis und Trank und zahlreiche andere aufregende Dinge.

Willkommen im Königreich
Die Besonderheit: In die Ausgestaltung des “Kingdom of Elfia” fließen so viele Details, dass das Event mit seinem eigenen Schloss sogar über einen richtigen König verfügt, der stets eine originalgetreue in den Farben des Events gehaltene Uniform erhält und persönlich einige Highlights des Festivals moderiert. So darf Roly Rotherham etwa persönlich beim Cosplay Contest die Preise an die Gewinner überreichen, oder in der schlosseigenen Kapelle interessante Reden über die Geschichte des Schlosses halten. Damit fällt es besonders leicht, in eine richtige Fantasiewelt einzutauchen, in der man sich doch ein bisschen fühlt, wie damals im Mittelalter.

Musik auf vielen Bühnen
Die Main Stage mit zahlreichen Bands, umgeben von Essen und Getränken, war dabei recht zentral gelegen. Trotz des schlechten Regenwetters am Wochenende tanzten hier tausende Menschen zu Mittelalter und Folk etwa von The Trouble Notes oder Sassenachs. Ein paar Meter weiter gab es zusätzlich japanische Trommler, die gemeinsam mit einer Re-Enactment-Gruppe das Zeitalter der Samurai präsentierten, während so manche Künstler auch einfach mal quer über das Gelände liefen, um ihre Instrumente erklingen zu lassen. Organisatorisch dabei vorbildlich: Vor dem Eingang des Schlossparks brachte ein Shuttle-Bus die Besucher im 15-Minuten-Takt vom Bahnhof Vleuten und wer es besonders klassisch mochte, konnte sich sogar mit einer stilechten Kutsche vor die Tore des Kasteel de Haar fahren lassen.

Elfia Haarzuilens 2023

Haarzuilens oder Arcen?
Die interessierten Anhänger der Mittelalter- und Cosplay-Szene werden sich an dieser Stelle wohl fragen: Welches der beiden Events ist nun eigentlich besser? Sollte man lieber die Elfia in Haarzuilens oder in Arcen besuchen? Das Grundkonzept beider Veranstaltungen ist schließlich völlig identisch, die Location allerdings eine grundverschiedene. Das hat sowohl Vor- als auch Nachteile: Das Kasteel de Haar in Haarzuilens ist einerseits das größte Schloss Hollands, andererseits aber vor allem von großen Wiesen und Wäldern umgeben. Den Mittelalterfan zieht das in deutlich größerer Zahl an, als in Arcen, da es sich dadurch um authentische Kulissen für die Heerlager und eher “ruppigeren” Gewandungen handelt. Arcen hingegen bietet einen abwechslungsreicheren und schöneren Schlossgarten mit Wasserfällen, Bambusgarten und anderen aufregenden Fotopoints. Für Cosplayer und Fotografen ist Arcen demnach vorzuziehen, wenn man sich für eines der beiden Events entscheiden muss. Ansonsten gibt es in beiden Fällen reichlich Musik, Leckereien und Händler, die für jeden etwas zu bieten haben.

Elfia Haarzuilens 2023
Blick auf Kasteel de Haar mit Elfia Beflaggung