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Eisheilige Nacht: Subway to Sally feiert Weihnachten mit Freunden
PLWM mit Versengold: Open Air Konzert bei Minusgraden
Quatsch Comedy Club: Die Legende wird 30 – und feierte auch in Mönchengladbach
Jamaram: Das Reggae-Fest in der Harmonie Bonn
Comic Con Dortmund: Das Event der Warteschlangen

Archiv fürDezember, 2022


22
Dez

Eisheilige Nacht: Subway to Sally feiert Weihnachten mit Freunden

Es ist schon eine richtige Tradition kurz vor Weihnachten: Jedes Jahr kurz vor den Feiertagen begibt sich die Gothic-Band “Subway to Sally” auf eine ganz besondere Tour. Die “Eisheilige Nacht” findet an verschiedenen Orten in Deutschland statt und bietet einen Konzertabend mit gleich vier Bands. Am 18. Dezember 2022 machten die Bands dann in der Turbinenhalle Oberhausen Halt, nachdem das Event wegen der Pandemie bereits mehrfach verschoben werden musste. Tausende schwarz gekleidete Menschen, die am 4. Advent also lieber feiern gehen, statt diesen Tag besinnlich zu verbringen, waren gekommen, um zu Gothic-Rock, Mittelalter und Irish Folk Punk abzufeiern.

Los ging es bereits am frühen Abend um 19 Uhr, als die erste Band eindrucksvoll auf der Bühne erschien. Schnell wurde klar: Hier ist jede Musik wahrlich handgemacht und jede der vier Bands erschien mit zahlreichen Instrumenten auf der Bühne. Zunächst durfte die Irish Folk Punk-Band Mr. Irish Bastard beginnen und für ordentliche Stimmung in der Halle sorgen. Die deutlich schneller und fetziger gespielten Irish Folk-Songs luden da bereits zum Mitgröhlen ein und Frontmann “Mr. Irish Bastard” machte klar, dass sie für gewöhnlich und am liebsten für ihre Fans aus der “Besoffenen-Community” spielen. An einem Sonntag, nur einen Abend vor dem nächsten Werktag, waren die Fans dann mit dem Bier doch ein wenig zurückhaltender – mitsingen und mitfeiern konnten die Fans aber trotzdem. Spätestens mit dem mitreißenden Trinklied “I hope they sell beer in hell” war die Party dann definitiv gestartet.

Eisheilige Nacht - Subway to Sally

Subway to Sally-Geigerin Ally Storch

Gleich danach wurde es dann optisch ein wenig interessanter: Die Mittelalter-Band Tanzwut kam in recht außergewöhnlichen Outfits auf die Bühne. Immerhin ist Sänger “Teufel” – passend zu seinem Namen – für seine ausgefallene rote Teufelsfrisur bekannt, dessen Haare seitlich zwei Hörner bilden. Im gleißend roten Licht getaucht, steigt dieser Teufel schließlich aus der Hölle empor, um unter anderem “Der Himmel brennt” zu besingen. Daneben: Einige Bandmitglieder, die den Tod geradezu im Gesicht stehen haben, wenn sie mit Pestmasken an ihren E-Gitarren spielen. Generell legt die Band großen Wert auf einen besonders fulminanten optischen Auftritt, denn Tanzwut erzählt mit selbstgemachten Horror-Marionetten und dazu passenden Songtexten auch gern ihre ganz eigenen musikalischen Geschichten. Ein spannender Auftritt.

Dass der Abend der Eisheiligen Nacht auf musikalische Abwechslung ausgelegt war, bewies dann auch der nachfolgende Act: Mr. Hurley und die Pulveraffen ist vor allem für fröhliche, mitreißende Trinklieder in coolen Piratenoutfits bekannt. Wenn die Band aus dem “karibischen Osnabrück”, wie sie selbst findet, ihren größten Hit “Blau wie das Meer” anspielt, ist die Polonaise tanzender Mittelalterfans, die mit dem Trinkhorn durch die Menschenmenge laufen, in der Regel nicht allzu weit weg. Schnell wird klar: Diese Band macht einfach Spaß und interpretiert typische Seemannslieder auf ganz eigene Weise. Ob “Mann über Bord” oder die piratige Version von “The Wellerman” – bei “Mr. Hurley und die Pulveraffen” stellt sich mitunter die Frage, ob Subway to Sally hier wirklich noch der eigentliche Headliner sind.

Eisheilige Nacht - Subway to Sally

Mr. Irish Bastard eröffnete den Abend

Natürlich ließ es sich Frontmann Eric Fish nicht nehmen, zu beweisen, dass Subway to Sally dem auch heute in nichts nachstehen. Schon frühe Songs wie “Eisblumen” sind selbst bei Zuschauern bekannt, die nicht zu den Fans der Band gehören und können wohl von so ziemlich jedem Besucher mitgesungen werden. Die Gothic-Band aus Potsdam zählt unterdessen zu den echten Multiinstrumentalisten: Ob Drehleiher, Geige, oder auch mal mit dem Dudelsack: Hier wird schon ziemlich viel Abwechslung geboten. Das gefällt den Fans an diesem Abend auch nach zwei Stunden Spielzeit von Subway to Sally noch so gut, dass sie gleich mehrere Zugaben einfordern. Interessanterweise allerdings nicht mit üblichen “Zugabe”-Rufen. Stattdessen hören wir im Chor “Raub und Mord und Überfall sind gut” aus dem Publikum, einen Abschnitt aus den Lyrics des Songs “Julia und die Räuber”, den die Band für gewöhnlich zum Ende eines jeden Konzerts spielen. Die Fans an diesem Abend kennen sich aus und gehen mit einem zufriedenen Lächeln nach Hause, auch wenn bei dieser “Eisheiligen Nacht” noch der Name zum Programm wurde: Draußen vor der Turbinenhalle wartete nämlich bereits das Glatteis durch überfrierende Nässe auf die Besucher des Events. Eine echte “Eisheilige Nacht” also, im wahrsten Sinne des Wortes.


21
Dez

PLWM mit Versengold: Open Air Konzert bei Minusgraden

Es gibt Weihnachtsmärkte, die sind eine echte Besonderheit. In Nordrhein-Westfalen hat es den Weihnachts- und Mittelalter-Fans vor allem der Phantastische Lichter Weihnachtsmarkt in Dortmund angetan. Der üppig beleuchtete und detailliert gestaltete Weihnachtsmarkt gilt mitunter als der größte mittelalterliche Weihnachtsmarkt Deutschlands. Rund um den See des Fredenbaumparks warten zahlreiche abwechslungsreiche Themenbereiche: Ob Pirateninsel mit riesigem Hai direkt am Wasser, die hübsche neue Steampunk-Area im hinteren Teil des Parks oder eindrucksvolle Metalldrachen, die einen Fantasy-Bereich des Weihnachtsmarkts füllen – hier gibt es einiges zu entdecken und viele echte Besonderheiten für alle Generationen. Und das trifft offenbar einen Nerv: So große Besuchermengen, wie hier samstags selbst bei niedrigsten Temperaturen anzutreffen sind, gab es noch in keinem einzigen Jahr zuvor. Vor allem der günstigere Bereich des Weihnachtsmarktes ohne die teureren Konzerte im Infield hat es vielen Besuchern angetan.

PLWM Dortmund

Kein Wunder, denn dort gibt es so manche Spezialität, die so auf keinem anderen Weihnachtsmarkt zu finden sind: Den Klassiker für Mittelalterfans, der heiße Glüh-Met (Honigwein) anstelle des üblichen Glühweins, findet man hier immerhin in etlichen Variationen – vom typischen Kirschmet, bis hin zu Hagebuttengeschmack hat der Phantastische Lichter Weihnachtsmarkt, kurz PLWM, hier alles zu bieten. Und wer sich an das härtere Zeug traut, darf sogar einen “Thor’s Hammer” probieren, bei dem gleich fünf Spirituosen zusammengemischt auf Glühwein-Temperatur erhitzt werden und damit eine Mutprobe für echte mittelalterliche Krieger bietet. Nicht weit entfernt: Die in Deutschland eher selten anzutreffende English Pie oder fantastische Käsespätzle aus dem Schwabenländle. Zwischen zahlreichen Ständen, an denen sich die Besucher auch mit mittelalterlichen Kleidungsstücken und Dekoration eindecken können, hat der PLWM einige kulinarische Besonderheiten zu bieten.

Die echten Fans dürfen aber auch in die Mitte des Geländes vordringen: Wer ein wenig Geld für herausragende Konzerte im Infield ausgegeben hat, bekommt dort ein richtiges Festivalprogramm geboten. Und hier wird schnell sichtbar: Die Mittelalterfans sind hier schnell unter sich, zahlreiche Besucher kommen in aufwändigen Gewandungen und gefeiert wird hier bei wirklich jedem Wetter. Am Samstag, den 17. Dezember 2022 ließen sich die Fans dort auch nicht von eisigen Temperaturen zwischen -5 und -10 Grad abschrecken. Stundenlang wagten sich die Mittelalterfans in dicker Winterkleidung vor die große Bühne, um die Auftritte von Trobar de Morte, Rauhbein und dem Headliner Versengold zu erleben. Eine dicke Wintermütze aufgesetzt und bereit war die Folk-Band rund um Malte Hoyer, die inzwischen so bekannt geworden ist, dass sie selbst Auftritte beim ZDF-Fernsehgarten hatte. Songs wie “Thekenmädchen” oder Ohrwürmer wie “Kobold im Kopf” dürfen neben kleineren politischen Statements bei der Band natürlich nicht fehlen – und die Besucher singen fleißig mit.

PLWM Dortmund - Versengold

Dass der PLWM nicht nur wegen seinen Konzerten ein ganz besonderer Weihnachtsmarkt ist, sondern auch wegen seiner Atmosphäre, wird oftmals aber erst nach den Konzerten klar. In der Nacht zwischen 22 und 0 Uhr, wenn die letzte Band ihren Auftritt beendet hat und die meisten Besucher schon den Heimweg angetreten sind, bleiben die eingefleischten Mittelalter-Fans noch an den zahlreichen Lagerfeuern sitzen und lassen den Abend mit einer leckeren Flasche Met beim geselligen Beisammensein ausklingen. Manchmal lohnt sich eben das länger bleiben – oder das Wiederkommen, denn namhafte Acts wie Mono Inc., Saltatio Mortis oder Völkerball warten erst an oder nach Weihnachten noch auf den Besucher.


21
Dez

Quatsch Comedy Club: Die Legende wird 30 – und feierte auch in Mönchengladbach

30 Jahre ist es inzwischen her, dass der Quatsch Comedy Club in Hamburg startete und eines Tages zu einem der wichtigsten Comedy-Formate Deutschlands wurde. Ein Anlass, in diesem Jahr nicht nur ein Jubiläum zu feiern, sondern auch Gründer Thomas Hermanns, der am 12.12.2022 seine letzte Show in Berlin gab, in den Ruhestand zu schicken. Der legendäre Quatsch Comedy Club lebt aber auch ohne seinen großen Gründer weiter und das nicht nur in den riesigen Metropolen unseres Landes. Im kleinen “TIG – Theater im Gründungshaus” im Mönchengladbacher Stadtteil Eicken prangt schließlich auch das allseits bekannte orangene Q auf der Fassade des Theaters. Dort ging es – auch ohne Thomas Hermanns – am 16. und 17. Dezember 2022 mit hochkarätigem Comedyprogramm weiter. Ganz vier Comedians sollten an diesem Abend auf der Bühne stehen, begleitet von Moderator Jan Van Weyde, der selbst als vorbildlicher Comedian durchgeht. Das Highlight: Die grandiose Imitation der Jamie Oliver-Synchronstimme mit der van Weyde sogar ein bisschen Mediensatire mit in das Programm einbrachte.

Als erstes trat Thomas Kornmaier mit seiner Stand-Up-Comedy auf die Bühne, die einen ganz persönlichen Bezug hatte. Als Exil-Badener, der heute in Berlin lebt und irgendwie den Schwaben und Baden sogar in einer Person vereint, ist er in Deutschland immerhin schon ziemlich herumgekommen. Dass er sich über die typischen Klischees der verschiedenen Regionen lustig macht, verwundert da wenig. Immerhin lädt die schwäbische Sprache geradezu dazu ein, verniedlicht sie schließlich jegliche Worte mit einer “le”-Endung. Schwäbisch klingt bekanntlich völlig automatisch nett – oder in diesem Fall eben ziemlich lustig. Bleibt am Ende nur die Frage, die sich ein jeder Bade wohl fragen wird: Ist Thomas Kornmaier als Halb-Bade und Halb-Schwabe jetzt eigentlich badisch oder doch eher unsymbadisch? Der Applaus des Publikums ließ jedenfalls auf ersteres hindeuten.

Quatsch Comedy Club - Hans-Hermann Thielke

Etwas bekannter gleich danach der legendäre Helmut Hoffmann, der unter seinem Pseudonym Hans-Hermann Thielke auftritt. Mit seinem streng spießbürgerlichen Look in der grünen Strickweste macht der schon beinahe eher Kabarett als klassische Stand-Up-Comedy. Seine Figur, die er auch beim Quatsch Comedy Club präsentiert, bei Fans schon seit Jahren bekannt: Der ulkige Postbeamte, der sich mit witzigen Anekdoten durch die Weiterbildungsprogramme der Deutschen Post schlagen muss. Die ein oder andere witzige Anspielung auf deutschen Regelwahn und das Leben als Beamter natürlich inbegriffen. Das ist mit seiner Rolle zwar ein wenig speziell, findet aber seit je her seine Fans.

Dass psychische Probleme und Depressionen allerdings genauso amüsant sein können, wie der Alltag als Postbote, bewies in der zweiten Hälfte direkt nach der Pause dann der junge Niclas Amling, der offenbar Geschichten aus seinem Leben als Schüler vortrug. Irgendwo zwischen ADHS und Beruhigungstabletten präsentierte er seine vermeintlichen Erinnerungen so bewusst teilnahmslos, dass allein die Darstellung seiner Mimik ein humoristisches Highlight für sich war. Und ohne Frage: Die Kindheit auf Ritalin kaufen wir seiner Inszenierung zweifelsfrei in jeder Sekunde ab. Bleibt zu hoffen, dass Amling im echten Leben eine etwas angenehmere Vergangenheit hatte und nicht mehr wirklich in einer schimmeligen WG wohnen muss.

Quatsch Comedy Club - Özgür Cebe

Und Fans wissen für gewöhnlich sowieso: Das Beste kommt zum Schluss. Und so war es dann ausgerechnet Özgür Cebe, der beim letzten Auftritt des Quatsch Comedy Clubs zum heimlichen Star der Besucher wurde. Der Comedian mit türkischen, armenischen und kurdischen Wurzeln bewies nämlich wahrlichen Mut auf der Bühne und ließ sich auf witzige Weise über zahlreiche Klischees der Kulturen und Religionen aus. Vor allem der Islam bekam da ordentlich sein Fett weg, denn Cebe traute sich an Gags, für die so mancher Mohammed-Karikaturist schon Morddrohungen erhalten hätte. Kam dann auch noch ein satirischer Auftritt als Schlagersänger hinzu, bei dem er bekannten Schlagersongs einen ironisch-muslimischen Songtext verpasste, hatte er die Herzen des Publikums im Sturm erobert. Am Ende blieben die Comedians sogar noch ein bisschen länger, um ihren neuen oder alten Fans ein Autogramm mit auf den Weg nach Hause zu geben. Der nächste Quatsch Comedy Club in Mönchengladbach wird voraussichtlich im Jahr 2023 stattfinden.


20
Dez

Jamaram: Das Reggae-Fest in der Harmonie Bonn

Ganz viel Reggae, ein bisschen Ska, Latin und Balkan Beats – wenn die 8-köpfige Band “Jamaram” auftritt, wird es zumeist ziemlich kreativ und abwechslungsreich. Und ebenso fetzig noch dazu, denn die Münchener entpuppen sich als große Multitalente, die so einige Instrumente im Gepäck haben. Ob Saxophon, Trompete, ein paar Bongo-Trommeln, oder die Klassiker aus Gitarre, Bass und Schlagzeug – auf der Bühne der Harmonie in Bonn war am 15. Dezember 2022 nahezu alles zu sehen. Dass die Jungs ihre Instrumente aber auch beherrschen, bewiesen die Musiker mit einer geringfügigen Verspätung von zwanzig Minuten, nachdem sie durch Schnee behindert wurden und gleich nach ihrer Ankunft nicht lange damit warteten, endlich loszulegen. Das Publikum: Erstaunlicherweise ziemlich gemischt, denn neben der üblichen “linksalternativen Szene” mit typischen Dreadlocks, die auf Reggae-Konzerten recht häufig anzutreffen sind, fanden sich mitunter auch ältere Stammgäste der Harmonie, die sich immer wieder offen für neue Musik zeigen. Und die hatten genauso viel Spaß wie das jüngere Publikum an dem Auftritt, denn Jamaram gab vor allem bei ihren großen Hits richtig viel Tempo.

Jamaram @ Harmonie Bonn

Wenn da melodische Songs wie “Easy Life” auf der Bühne präsentiert werden, oder die Party mit “Oh my Gosh” erst so richtig loslegt, bleibt hier kein Zuschauer still auf seiner Stelle stehen. Nachdem das letzte Konzert in der Harmonie, Anfang 2021 noch von zahlreichen Corona-Auflagen getrübt wurde und ein etwas gehemmtes Sitzkonzert war, konnte sich das Publikum endlich so richtig austoben. Ob ganz vorne in der ersten Reihe direkt vor der Bühne oder ganz hinten neben der Technik – getanzt hat bei diesem Auftritt von “Jamaram” wirklich jeder. Manchmal sogar auf der Bühne, denn bei einem der Songs holte sich Jamaram doch gleich zwei freiwillige Fans auf die Bühne, damit Saxophonist Giovanni Pecorini seine eigenes einstudierte Tanzchoreografie vorführen konnte, mit der er auch das Publikum zum Mitmachen anregte. Und wie sollte es bei Jamaram anders sein: Wenn hier getanzt wird, nehmen die Besucher die komplette Breite der Halle dafür ein – und haben sichtbaren Spaß.

Ein paar Besonderheiten hat die Band aber ohnehin immer wieder parat. Nicht jeder Song, der an diesem Abend gespielt wurde, war auch von den Alben bekannt. Experimentierfreudigkeit gehört stets zum Programm von Jamaram, die während der Pandemie immerhin 140 neue Songs geschrieben haben und damit auch ein Publikum anlocken, das sich darauf stets einlässt. Da kann dann sogar Reggae auch einmal mit Dubstep-Beats oder orientalisch-arabischen Klängen kombiniert werden – und das Publikum hört trotzdem nicht auf zu tanzen. Sänger Tom Lugo und Special Guest Jahcoustix, der bei den Bonner Konzerten traditionell mit am Start ist, wissen ihr Publikum aber bestens einzuheizen. Der “Jamaram Stylee” ist eben auf seine eigene Weise mitreißend und einzigartig, womöglich gar noch weit mehr als etwa große Genre-Kollegen wie “Seeed”. Bei deutlich geringerem Eintrittspreis. Am 30. Dezember 2022 dürfen sich Fans deshalb auch in Köln auf einen weiteren Besuch in NRW freuen, bevor die Reggae-Meister bestimmt im Jahr 2023 erneut mit Jahcoustix in der Harmonie Bonn zusammentreffen.


05
Dez

Comic Con Dortmund: Das Event der Warteschlangen

Nach diversen anderen Comic Cons in Deutschland und der Niederlande in den vergangenen Wochen, wurde ein Event besonders sehnsüchtig erwartet: Die German Comic Con in Dortmund, die nicht nur die größte Comic Con Deutschlands ist, sondern zugleich auch noch mit einem enormen Staraufgebot aufwarten konnte. Die Liste der Stars nahm schließlich kaum ein Ende: Actionstar Jean-Claude Van Damme kam ebenso in die Westfalenhallen, wie Rupert Grint aus “Harry Potter”, Hayden Christensen aus “Star Wars”, Daredevil-Hauptdarsteller Charlie Cox, The Vampire Diaries-Liebling Ian Somerhalder, Freddy Krüger-Star Robert Englund und so ziemlich die komplette Besetzung der beliebten Netflix-Serie “Stranger Things”. Das haben sich viele Besucher sogar einiges kosten lassen: Für ein Autogramm etwa von Headliner Jean-Claude Van Damme mussten die Fans ganze 170 Euro hinblättern. Trotzdem war die Schlange für das Autogramm so lang, dass die Wartezeiten ganze fünf Stunden betrugen.

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All jene, die nicht bereit waren, so tief in die Tasche zu greifen, dürften sich mitunter aber betrogen gefühlt haben: Wenn mit großen Hollywood-Stars geworben wird, erwartet der zahlende Besucher schließlich, die Stars auch ohne Extrakosten sehen zu können. Theoretisch wäre das auch möglich gewesen, denn die meisten Schauspieler hatten bei ihren Q&A-Panels einen eigenen Bühnenauftritt. Das Problem dabei: Die Halle mit der Main Stage war zeitweise so überfüllt, dass sich die Fans bereits bis zu 30 Minuten vor Beginn des Panels anstellen mussten, um überhaupt in die Halle zu gelangen. Zahlreiche Besucher standen somit etwa bei Jean-Claude Van Damme vor einer verschlossenen Türe und konnten keine einzige Minute des Panels sehen, geschweige denn dieses überhaupt hören. Da die Headliner an ihrem Autogrammtisch zudem von einer Box mit schwarzen Sichtschutzwänden auf allen vier Seiten umgeben waren, war es dann aber auch hier nicht möglich, einen Blick auf die Stars zu werfen. Tausende Besucher werden mitunter vielleicht keinen einzigen der groß angekündigten Headliner überhaupt gesehen haben, ohne dafür zusätzlich viel Geld zu bezahlen.

Hat man sich dann doch überwunden, viel Geld für ein Autogramm auszugeben, gab es am Samstag sogleich die nächste Hürde: Die Warteschlangen bei den beliebtesten Stars waren dermaßen lang, dass mitunter kaum mehr erkennbar war, wo diese endeten oder welche Warteschlange welchem Star zugeordnet werden konnte. Für ein Autogramm von Jean-Claude Van Damme betrug die Wartezeit also mal eben ganze fünf Stunden. Mit anderen Worten: Hat man sich für ein Autogramm eines Headliners entschieden, war es mit hoher Wahrscheinlichkeit unmöglich, am gleichen Tag noch ein weiteres zu schaffen – oder überhaupt irgendetwas von der Convention zu sehen außer Warteschlangen. Und als wäre das nicht bereits schlimm genug, setzte sich das Warteschlangen-Chaos sogar an den Essensständen oder bei der Garderobe fort, an der die Besucher am Samstag Abend ganze zwei Stunden anstehen mussten, um ihre Jacken abzuholen.

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Glück für all jene Besucher, denen die Stars schlichtweg egal waren: Drumherum wurde immerhin einiges geboten. Da gab es ausgefallene kreative Bilder und Produkte von den zahlreichen Zeichnern, interessante Props und Replikas des “Knight Rider”-Autos KITT zu bewundern, reichlich Cosplayer, die sich für Fotos ablichten ließen und natürlich auch die obligatorischen Merchandise-Händler, die ihre Funko Pop-Figuren und Anime-Produkte an den Mann und die Frau bringen wollten. Ob das dann für eine Tageskarte im Preis von über 52 Euro ausreichte? Das muss wohl jeder selbst wissen. Hinsichtlich der Besucherzahlen dürfte die German Comic Con für den Veranstalter Markus Borchert aber wohl dennoch ein Erfolg gewesen sein: Vom 6. – 5. Mai 2023 und vom 2. bis 3. Dezember 2023 findet im Dortmund erneut die German Comic Con statt.