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Dez
Eisheilige Nacht: Subway to Sally feiert Weihnachten mit Freunden
Los ging es bereits am frühen Abend um 19 Uhr, als die erste Band eindrucksvoll auf der Bühne erschien. Schnell wurde klar: Hier ist jede Musik wahrlich handgemacht und jede der vier Bands erschien mit zahlreichen Instrumenten auf der Bühne. Zunächst durfte die Irish Folk Punk-Band Mr. Irish Bastard beginnen und für ordentliche Stimmung in der Halle sorgen. Die deutlich schneller und fetziger gespielten Irish Folk-Songs luden da bereits zum Mitgröhlen ein und Frontmann “Mr. Irish Bastard” machte klar, dass sie für gewöhnlich und am liebsten für ihre Fans aus der “Besoffenen-Community” spielen. An einem Sonntag, nur einen Abend vor dem nächsten Werktag, waren die Fans dann mit dem Bier doch ein wenig zurückhaltender – mitsingen und mitfeiern konnten die Fans aber trotzdem. Spätestens mit dem mitreißenden Trinklied “I hope they sell beer in hell” war die Party dann definitiv gestartet.
Subway to Sally-Geigerin Ally Storch
Gleich danach wurde es dann optisch ein wenig interessanter: Die Mittelalter-Band Tanzwut kam in recht außergewöhnlichen Outfits auf die Bühne. Immerhin ist Sänger “Teufel” – passend zu seinem Namen – für seine ausgefallene rote Teufelsfrisur bekannt, dessen Haare seitlich zwei Hörner bilden. Im gleißend roten Licht getaucht, steigt dieser Teufel schließlich aus der Hölle empor, um unter anderem “Der Himmel brennt” zu besingen. Daneben: Einige Bandmitglieder, die den Tod geradezu im Gesicht stehen haben, wenn sie mit Pestmasken an ihren E-Gitarren spielen. Generell legt die Band großen Wert auf einen besonders fulminanten optischen Auftritt, denn Tanzwut erzählt mit selbstgemachten Horror-Marionetten und dazu passenden Songtexten auch gern ihre ganz eigenen musikalischen Geschichten. Ein spannender Auftritt.
Dass der Abend der Eisheiligen Nacht auf musikalische Abwechslung ausgelegt war, bewies dann auch der nachfolgende Act: Mr. Hurley und die Pulveraffen ist vor allem für fröhliche, mitreißende Trinklieder in coolen Piratenoutfits bekannt. Wenn die Band aus dem “karibischen Osnabrück”, wie sie selbst findet, ihren größten Hit “Blau wie das Meer” anspielt, ist die Polonaise tanzender Mittelalterfans, die mit dem Trinkhorn durch die Menschenmenge laufen, in der Regel nicht allzu weit weg. Schnell wird klar: Diese Band macht einfach Spaß und interpretiert typische Seemannslieder auf ganz eigene Weise. Ob “Mann über Bord” oder die piratige Version von “The Wellerman” – bei “Mr. Hurley und die Pulveraffen” stellt sich mitunter die Frage, ob Subway to Sally hier wirklich noch der eigentliche Headliner sind.
Mr. Irish Bastard eröffnete den Abend
Natürlich ließ es sich Frontmann Eric Fish nicht nehmen, zu beweisen, dass Subway to Sally dem auch heute in nichts nachstehen. Schon frühe Songs wie “Eisblumen” sind selbst bei Zuschauern bekannt, die nicht zu den Fans der Band gehören und können wohl von so ziemlich jedem Besucher mitgesungen werden. Die Gothic-Band aus Potsdam zählt unterdessen zu den echten Multiinstrumentalisten: Ob Drehleiher, Geige, oder auch mal mit dem Dudelsack: Hier wird schon ziemlich viel Abwechslung geboten. Das gefällt den Fans an diesem Abend auch nach zwei Stunden Spielzeit von Subway to Sally noch so gut, dass sie gleich mehrere Zugaben einfordern. Interessanterweise allerdings nicht mit üblichen “Zugabe”-Rufen. Stattdessen hören wir im Chor “Raub und Mord und Überfall sind gut” aus dem Publikum, einen Abschnitt aus den Lyrics des Songs “Julia und die Räuber”, den die Band für gewöhnlich zum Ende eines jeden Konzerts spielen. Die Fans an diesem Abend kennen sich aus und gehen mit einem zufriedenen Lächeln nach Hause, auch wenn bei dieser “Eisheiligen Nacht” noch der Name zum Programm wurde: Draußen vor der Turbinenhalle wartete nämlich bereits das Glatteis durch überfrierende Nässe auf die Besucher des Events. Eine echte “Eisheilige Nacht” also, im wahrsten Sinne des Wortes.