Zwei Jahre lang konnte sie wegen der Corona-Pandemie nicht stattfinden, insgesamt drei Jahre mussten die deutschen Doctor Who-Fans auf ihr Lieblingsevent warten: Die einzige reine Doctor Who-Convention in Deutschland fand endlich wieder in Kassel statt. Mit rund 600 – 700 Besuchern in dem kleinen Kulturbahnhof direkt auf Gleis 1 des Hauptbahnhofs in Kassel kamen am 22. und 23. Oktober 2022 wieder ausschließlich Gleichgesinnte zusammen. Manche mit originalgetreuen selbstgemachten Kostümen der britischen Kultserie, andere mit spannenden Gesprächsthemen, um sich mit den anderen Fans über ihre Lieblingsfolgen auszutauschen.

Vor allem aber freuten sich die Besucher des Events auf einen ganz besonderen Gast: Colin Baker, der Schauspieler des sechsten Doktors, landete persönlich in der hessischen Stadt Kassel, um seine zahlreichen Fans zu begrüßen. Obwohl dieser körperlich inzwischen gar ein wenig eingeschränkt ist, ließ er es sich nicht nehmen, sich vor hunderten Menschen auf die Bühne zu stellen oder stundenlang für die Photoshootings auf den Beinen zu stehen. So mancher Fan und Besucher würdigte das gar mit einem kompletten selbstgemachten Outfits des Doktors, das er nicht nur dem Schauspieler, sondern auch noch bei dem lang ersehnten Cosplay Contest am Sonntag präsentierte.

Fans der etwas neueren Folgen kamen unterdessen aber nicht weniger auf ihre Kosten: Bhavnisha Parmar, die Darstellerin von Sonya Kahn, einer Begleiterin der aktuellen Doktorin Jodie Whittaker, kam ebenso auf die Timelash nach Kassel – und hatte so einige spannende Geschichten vom Dreh und der Zusammenarbeit mit Jodie zu berichten. Mit ihrer süßen Art konnte sie dabei schnell die Herzen der Fans erobern und wurde somit womöglich zu einem der Highlights der Convention. Allerdings: Die Besucher der Timelash sind so eingefleischte Doctor Who-Fans, dass sie sich wohl für jeden Darsteller der Serie begeistern können. Und dass die Timelash eindeutig ein Event von Fans für Fans ist, wird auch dann deutlich, wenn einstige Cosplayer plötzlich selbst auf der Bühne stehen. Etwa Sebastian Röttgers, der mit seinem beeindruckenden Nardole-Cosplay der vergangenen Jahre inzwischen selbst den Cosplay Contest moderieren darf – hier werden Fans also auch gerne einmal selbst in das Programm eingebunden.

Insgesamt war die diesjährige Timelash aber doch ein bisschen anders als in früheren Jahren. Dass die Pandemie und die Inflation nicht spurlos an der Veranstaltungsbranche vorbeigegangen sind, sieht man schließlich auch auf dieser Convention. Nicht nur die Besucherzahlen waren ein klein bisschen geringer als in den Vorjahren, sondern vor allem der Händlerbereich deutlich überschaubarer: Wurde es zuvor noch ziemlich eng im Händlerraum auf der oberen Etage, schaute der Besucher hier dieses Mal auf einen halbleeren Saal. Womöglich, weil der ein oder andere Händler aus früheren Jahren die schwierigen Zeiten der Pandemie einfach nicht überstanden hat. Auf der Suche nach selbstgestrickten Daleks, ausgefallenem Doctor Who-Merchandise oder den neuesten Veröffentlichungen von Pandastorm und Polyband wurde der Besucher dann aber doch fündig. Und die Timelash lief in diesem Jahr immerhin wohl gut genug, um im Jahre 2023 auf jeden Fall eine weitere Convention zu veranstalten. Der genaue Termin dazu soll in Kürze bekannt gegeben werden.

Die Anhänger und Fans der schwarzen Szene – also die Goths, Gruftis und wie man sie sonst noch nennen möchte – sind normalerweise nicht dafür bekannt, besonders farbenfrohe Kleidung zu tragen. Von Cybergoths einmal abgesehen, kann der Kleidungsstil dieser Szene für gewöhnlich nicht schwarz genug sein. Niemand sonst außer die schwarze Szene würde wohl sogar noch zwischen den verschiedenen Abstufungen der Farbe schwarz unterscheiden können. Und geht man einmal auf ein Konzert einer Band dieser Szene, ist der Anblick meist sehr eindeutig: Das Publikum ist zu 100% in schwarzen Klamotten erschienen. Wäre da nicht diese eine Ausnahme, die seit einigen Jahren immer mehr Fans begeistern kann: Die Synthpop-Band Alienare gehört nicht nur zu den aufsteigenden Acts der Szene, sondern sorgt zugleich für den kleinen Farbtupfer zwischen all dem Schwarz.

Tatsächlich begeistert die Band rund um Tim Schulschenk und Timo Hanusch viele ihrer Fans so sehr, dass ein Großteil der Konzertbesucher bereits Merchandise-Klamotten tragen, noch bevor der Rest der schwarzen Szene die Band überhaupt entdeckt hat. Und das sind in diesem Fall vor allem: Neongrüne Krawatten mit einem kleinen umgedrehten Kreuz an der unteren Spitze. Da diese klassischerweise zu einem schwarzen Hemd und einer ebenso schwarzen Hose getragen wird, finden sich zwischen all dem vielen Schwarz also plötzlich lauter neongrüne Krawatten und grün gefärbte Haare. Und das, obwohl die Farbe Grün unter Goths normalerweise gemieden wird – erst recht auch noch in seiner Neon-Ausführung. Mit dem passenden Hit “#Neon” hat sich Alienare das Neongrün aber quasi zum “Corporate Design” gemacht. Aus Marketingsicht also ohne Frage alles richtig gemacht.

Dass Tim und Timo als Alienare ihre Fans aber so begeistern und mitreißen, liegt sicherlich nicht nur an der außergewöhnlichen Farbgebung und der ausgefallenen Frisur von Tim Schulschenk. Stattdessen mag die starke Performance der jungen Band hier vordergründig sein. Alienare bezeichnen sich selbst nämlich ziemlich gern als “Mitmach-Band”, die ihr Publikum dazu animiert, sich an den ausgefallensten Aktionen zu beteiligen. Da wird am laufenden Band zum Mitsingen aufgefordert, neongrüne Knicklichter zu Beginn des Konzerts an das gesamte Publikum verteilt, zum Mitklatschen animiert, kleine Geschenke wie grüne Glasherzen verteilt – und im Zweifel auch einfach mal durch die Menge gelaufen und einem Fan das Mikrofon in die Hand gedrückt. Dem Publikum macht das so viel Spaß, dass sie sich schnell mit der Band identifizieren – und der Support hat daran mitunter auch so viel Freude, dass sich auch mal die Sänger anderer Bands etwa beim Song “Mission Abort” zu Tim und Timo auf die Bühne gesellen.

Letztendlich macht das wohl jedes Konzert einzigartig. Nicht selten sind Alienare mit der befreundeten Band Schwarzschild auf Tour, die von Tim einfach mal selbst gemanagt wird – und die dadurch auch schon einen Auftritt auf dem großen “Amphi Festival” hatte, eines der größten Gothic Festivals in Köln. Seit neuestem sind sie zudem auch mit der Synth-Rock-Band Minusheart unterwegs, dessen Sänger Jörg Sauer nicht nur mit dem eigenen Sound überzeugt, sondern der beim gemeinsamen Konzert am 14. Oktober 2022 auch mal ein Duett mit Tim Schulschenk lieferte. Und spätestens, wenn das neongrüne Phänomen plötzlich mit Welle: Erdball gemeinsam auf einer Bühne steht, hat sie sich wohl eindeutig in der schwarzen Szene auch neben den Größen des Genres etabliert. Wer sich davon selbst überzeugen möchte, kann das u.a. am 18.11.2022 in Oberhausen oder am 25.02.2023 in Wuppertal tun.

Am 31. Oktober 2022 ist nicht nur – wie jedes Jahr – Halloween, sondern dieses Mal auch noch ein ganz besonderes Jubiläum: Seit 20 Jahren steht die Horror-Punk-Band “The Other” inzwischen jedes Halloween mit den “Hell Nights” der Bühne. Dieses Mal geht es ins Carlswerk Victoria nach Köln, wo gleich vier Bands auf einmal ihr Publikum zu Halloween einheizen. Neben den Headlinern von The Other dürfen sich Fans des Punk auch auf Bloodsucking Zombies from Outer Space, The Fright und die Newcomer von Left Hand Black freuen.

Für den Abend haben die Bands schon einiges versprochen: So wollen alle Künstler natürlich in den passenden schockierenden Horror-Outfits auf die Bühne kommen, die für die richtige Halloween-Stimmung in dem Kölner Club sorgen. Und dabei dürften die ganz genau wissen, was sie tun: Die drei Ursprungs-Bands aus The Other, Bloodsucking Zombies from Outer Space und The Fright gehen schließlich schon seit 20 Jahren tatsächlich gemeinsam zu dritt auf “Hell Nights”-Tour und feiern seit je her auch das Halloweenfest gemeinsam. Und natürlich dürfen auch die Besucher des Konzerts nur zu gerne auch in den entsprechenden Kostümen auf das Event kommen.

Richtige Halloween-Party ist ohnehin angesagt: Wer nach den 4 Bands, die bereits um 19 Uhr loslegen, noch nicht genug hat, kann natürlich noch die ganze Nacht durchfeiern. Bei der Aftershow-Party im benachbarten Club Volta, der sich praktisch im gleichen Gebäudekomplex befindet, kann bis spät in die Nacht weiter gerockt werden. An den Plattentellern stehen dort Chris und DJ Kämpfer. Tickets gibt es für 28,60 Euro unter hamburgrecords.com oder bei Eventim.

Das Maritim-Hotel in Bonn – das zweite Zuhause für hunderte Fantasy-Fans, Cosplayer und Nerds. Wenn dort zwei Mal im Jahr ein Event stattfinet, findet dort entweder die Science-Fiction-Convention Fedcon statt, oder die Magiccon mit ihren zahlreichen Herr der Ringe-Fans gastiert wieder in den großen Sälen des Hotels. Vom 7. bis 9. Oktober 2022 war es dann wieder soweit: Die Magiccon wurde ganze drei Tage lang zur “long expected party”.

Liebe für farbige Zwerge
Ein Highlight in diesem Jahr: Nachdem erst vor kurzem die neue Herr der Ringe-Serie “Rings of Power” bei Amazon Prime Video gestartet ist, war es Veranstalter Dirk Bartholomä gelungen, gleich vier Darsteller aus der Serie auf die Magiccon zu holen. So kamen unter anderem Sophia Nomvete, Owain Arthur, Ismael Cruz Cordova und Lloyd Owen gemeinsam nach Bonn. Der Liebling der Fans war unterdessen schnell ausgemacht: Die überaus herzliche und offene Sophie Nomvete, die in der neuen Serie die Zwergenprinzessin Disa verkörpert und mit ihrem äußerst natürlichen Lächeln auf der Convention über das gesamte Gesicht strahlte, wurde von den Besuchern überaus schnell ins Herz geschlossen. Die hatte es in den vergangenen Wochen ohnehin nicht allzu leicht: Als erste schwarze Zwergin des “Herr der Ringe”-Franchises wurde sie im Internet mit zahlreichen Hasskommentaren überschüttet. Ganz anders hingegen bei den Fans auf der Magiccon, die der Schauspielerin jegliche Liebe entgegenbrachten, die sie aufbringen konnten. Sichtlich gerührt von dieser Anerkennung war kaum zu übersehen, dass die Freude- und Lachfalten der Sophia Nomvete zweifellos echt waren.

Musical mit Herr der Ringe-Stars
Ein paar weitere Fan-Lieblinge gibt es aus der Magiccon allerdings auch schon seit Jahren: Mark Ferguson, Lori Dungey und Craig Parker werden seit je her scherzhaft als “Maxi-Mark, Mini-Mark und Sexy Mark” bezeichnet, da sie als Moderatoren-Trio stets für zahlreiche Lacher sorgen können und sich jedes Jahr spaßige, spontane neue Aktionen einfallen lassen. In diesem Jahr wurde das Musical “Der Zauberer von Oz” kurzerhand in “Wizard of Bonn” umbenannt und mitsamt originalgetreuer Kostümierung und Einbeziehung des Veranstalters in der Rolle des “Wizards” auf der großen Bühne des Hauptsaals nachgespielt. “Hobbit”-Darsteller Adam Brown durfte derweil auch gleich in die Rolle des Hundes “Toto” schlüpfen und bei der Aktion tatkräftig mitmischen. Auf welcher anderen Veranstaltung sieht man schon ein Musical mit originalen Hollywood-Stars aus den “Herr der Ringe”-Filmen – und dann auch noch ohne Aufpreis?

Auf ein Bier mit Adam Brown
Apropos Adam Brown: Eines der Highlights der alljährlichen Magiccon sind natürlich auch die beiden Partys, die am Freitag und Samstagabend im Anschluss an das reguläre Programm stattfinden und sogar ohne Eintrittskarte zugänglich sind. Dort gab es nämlich nicht nur mitreißende Musik aus den 90iger Jahren, sondern oftmals auch den ein oder anderen Star zu sehen, der sich – natürlich freiwillig und aus eigenen Stücken – unter die Fans und Partycrowd mischen. So ist die Magiccon zugleich wohl auch die einzige Veranstaltung in Deutschland, auf der man gemeinsam mit Hollywood-Stars wie Adam Brown oder Jed Brophy an der Bar zu einem Bier anstoßen kann – denn die beiden gönnen sich am Samstag Abend gleich mal eines der leckeren deutschen Weißbiere.

Familientreffen der anderen Art
Dass die Magiccon damit stets ein unvergessliches Erlebnis bleibt, steht wohl außer Frage. Für viele Besucher ist das Event zudem so etwas wie “Urlaub”, denn hier treffen sie ihre selbsternannte “zweite Familie”, bei der sie völlig unter Gleichgesinnten sein können. Dass viele Besucher sich dafür auch noch ein aufwändiges Kostüm selbst machen, verwundert da nur wenig. Manche andere Fans stellen sich hingegen sogar selbst auf die Bühne und halten einen ihrer zahlreichen Vorträge und Workshops. Wer Lust hatte, konnte etwa lernen, wie man einen Met (Honigwein) selbst herstellt, oder aber das ein oder andere neue über die Welt von Tolkien lernen. In jedem Fall aber lief die diesjährige Magiccon so gut, dass für den 29. September bis 1. Oktober 2023 auch gleich eine weitere Auflage des Events geplant ist. Tickets gibt es unter magiccon.de