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Conformity Core Tour: Der leerste Konzertabend aller Zeiten?
Mönchengladbach: Fury in the Slaughterhouse begeistern Fans im Sparkassenpark
Fedcon in Bonn: Ein Nerd-Fest wird 30 – und hatte Simon Pegg am Start
Duisburg: In Darkness Festival feierte mit kleinen Bands der schwarzen Szene

Archiv fürJuni, 2022


25
Jun

Conformity Core Tour: Der leerste Konzertabend aller Zeiten?

Wenn etwa 20 Minuten nach Beginn des Einlasses erst vier Menschen in einer Konzerthalle stehen, dann ist das in den meisten Fällen kein gutes Zeichen. Entweder wurden in diesem Fall die Einlasszeiten falsch kommuniziert, oder – im schlimmeren Fall – viel mehr Besucher kommen hier nicht mehr. Genauso sollte es am 17. Juni 2022 dann auch kommen: Die Conformity Core Tour 2022 fand im Parkhaus Meiderich in Duisburg statt. Und aus den vier Personen wurden letztendlich weniger als zehn Konzertbesucher. Und das, obwohl an diesem Abend gleich drei Bands auftraten. Ganze 6 Zuschauer, die vermutlich allesamt mit der Band befreundet waren, 2 Fotografen und ansonsten Personal und Bandmitglieder hatte es an diesem Abend nach Duisburg verschlagen – und damit dürfte die “Conformity Core Tour” wohl den Rekord für den leersten Konzertabend gebrochen haben, auf dem wir jemals gewesen sind.

Conformity Core Tour

Ein finanzieller Erfolg dürften die Auftritte der Synthpop-Bands Xtort, Alphamay und The Saint Paul wohl sicherlich nicht gewesen sein. Ein interessantes Erlebnis aber dennoch allemal, denn so ein Privatkonzert, das so klein ist, dass es im Wohnzimmer eines Besuchers hätte stattfinden können, ist schon eine echte Besonderheit. Vor allem dann, wenn den Bands einfach völlig egal ist, vor wie vielen (oder wenigen) Zuschauern sie hier spielen dürfen. Und auf einmal stehen die 6 Besucher und die 2 Fotografen plötzlich neben den Bands, die gerade nicht an der Reihe sind und sich ebenfalls unter das Publikum mischen, um mit Bier und Cocktails zur Musik ihrer Kollegen abzufeiern. Auf der Conformity Core Tour war den Bands einfach vollkommen egal, ob sie hier für ein zahlendes Publikum spielen, oder einfach nur für die befreundeten Bandkollegen, die nicht weniger Spaß an den Auftritten hatten.

Als außenstehender Fotograf fühlte sich der Abend fast ein bisschen an, als wären alle drei Bands einfach privat zusammengekommen und man könnte sie nun einfach bei der Probe beobachten. Ein Feeling, als würden Xtort, Alphamay und The Saint Paul hier tatsächlich ausschließlich füreinander spielen – und miteinander. Denn wenn Bands sich kennen und Zuschauer ohnehin kaum da sind, kann man sich natürlich auch mal bei den anderen Bands mit auf die Bühne gesellen, den ein oder anderen Song gemeinsam singen oder auch mal so manches kleine Experiment starten. Dass Alphamay-Sänger Henning Hammoor bei The Saint Paul dann einfach mal mit auf der Bühne steht – das verwunderte dann auch nicht mehr wirklich. Und so entstand tatsächlich ein knapp 4-stündiger Abend voller Livemusik, an dem die wenigen Beteiligten doch eine ganz Menge Spaß hatten.


14
Jun

Mönchengladbach: Fury in the Slaughterhouse begeistern Fans im Sparkassenpark

Die Hannoveraner Rockband Fury in the Slaughterhouse gehört zu den ganz Großen ihres Genres. Schon seit 1987 auf der Bühne, gelang ihnen der große Durchbruch dann im Jahre 1993 mit dem Album “Mono”. Eigentlich schon im Jahre 2008 aufgelöst, erfolgte dann 2017 plötzlich die Wiedervereinigung der Band – und zahlreiche weitere Touren. So wurde dann auch das Konzert am 11. Juni 2022 im Sparkassenpark Mönchengladbach möglich. Für “Fury in the Slaughterhouse” war das nach zwei Jahren Pandemie durchaus ungewöhnlich: Endlich wieder vor 12.000 Besuchern auf einer großen Open Air-Bühne stehen. Noch im Vorjahr musste sich die Band mit dem Strandkorb Open Air begnügen, bei dem sie von einer gefühlt zehn Meter hohen Bühne auf rund 1000 Fans schauen durften, die mit Sicherheitsabstand versuchten, ein Konzert zu feiern. Mit einem gut gefüllten Innenraum fühlte sich dieses Konzert aber nun doch wieder ganz normal an.

Fury in the Slaughterhouse

Nach dem Support von “Selig”, die bereits gegen 19 Uhr auf die Bühne treten durften, ging es dann pünktlich um 20 Uhr los mit “A Good Day to Remember”. Noch relativ ruhig und gemächlich sollten die melodischen Rocksongs sein, mit denen “Fury in the Slaughterhouse” diesen Abend startete. Die Fans wussten zu Beginn aber trotzdem bereits, was auf sie zukommt: In den vorderen Reihen des Innenraums hielten sie mehrere Meter Abstand vom Bühnengraben, als wüssten sie schon, dass Sänger Kai Wingenfelder bald über die Absperrung steigt und zu ihnen kommt. Zu “Milk and Honey” begab er sich dann kurzerhand mitten ins Publikum und sang den Song, während er von den Fans praktisch hätte angefasst werden können. Berührungsängste zwischen Band und Fans gibt es hier offenbar nicht – und der ist derweil auch gar nicht nötig.

Das Publikum war im Sparkassenpark an diesem Abend ohnehin tendenziell ein wenig älter. So mancher Fan dürfte die Anfänge von “Fury in the Slaughterhouse” in den 80igern vermutlich sogar noch miterlebt haben. Kein Wunder aber, dass die Band in den Köpfen hängen blieb: Der oft gecoverte Song “Time to Wonder” gehört schließlich zu den größten Hits der Rockband und durfte an diesem Abend natürlich nicht fehlen. So mancher Jugendliche wird heute wahrscheinlich gar nicht mehr zuordnen können, dass dieser Song einst von “Fury in the Slaughterhouse” stammte. Die eingefleischten Fans aber freuten sich umso mehr: Praktisch das komplette Publikum konnte jeden der Songs mitsingen – und ließ sich genau das auch nicht nehmen. Hin und wieder durften die Fans dann sogar ihr Smartphone zücken und mit der enthaltenen Taschenlampe das Hockeystadion in eine romantische Stimmung versetzen, für die es bis zum Ende um 22 Uhr auf Grund des Sommertages eigentlich sogar noch zu hell war. Immerhin: Keine einzige Minute zu früh ging die Band von der Bühne, die im Sparkassenpark ganze 23 Songs in zwei Stunden spielte – und mit gleich zwei Zugaben ihre Fans glücklich und zufrieden nach Hause schickte.

Fury in the Slaughterhouse


14
Jun

Fedcon in Bonn: Ein Nerd-Fest wird 30 – und hatte Simon Pegg am Start

Es begann am 1. Mai 1992 in Augsburg, der Heimatstadt des Veranstalters: Die erste Fedcon – damals noch als reine Star Trek-Convention – war geboren und öffnete ihre Tore. Damit begann ein Veranstaltungskonzept, das bis dato in Deutschland noch völlig unbekannt und neuartig war. Zum ersten Mal waren Fans in der Lage, ihre Lieblingsstars auf einer Convention zu treffen. Noch im kleinen Rahmen mit nur wenigen hundert Besuchern war dort Walter Koenig, bekannt als Pavel Chekov aus der Serie “Raumschiff Enterprise” zu Gast. In diesem Jahr über Pfingsten, vom 3. bis 5. Juni 2022 wurde eine der ältesten Conventions Deutschlands nun ganze 30 Jahre alt. Mittlerweile wurde das Konzept oft kopiert, der Markt mit Conventions ist nahezu übersättigt – von vielen weiteren kleinen Hotel-Cons bis hin zu den großen Comic Cons in Stuttgart und Dortmund. Inzwischen ist auch die Fedcon auf knapp 2000 Besuchern angewachsen, setzt im Maritim Hotel Bonn aber weiterhin auf eine familiäre Atmosphäre, bei der die Besucher in engen Kontakt mit den Stars treten können. Nachdem vor 30 Jahren nur ein einziger Star nach Augsburg kam, waren inzwischen ganze 17 Schauspieler aus verschiedenen Science-Fiction-Serien persönlich vor Ort.

In diesem Jahr hatte die Fedcon sogar einige wirklich hochkarätige Hollywood-Stars zu Gast. Mit Superstar Simon Pegg kam nämlich nicht nur ein Schauspieler aus den jüngsten “Star Trek”-Filmen nach Bonn, sondern ein Hollywood-Darsteller, der selbst in Kultfilmen wie “Hot Fuzz” und “Paul – Ein Alien auf der Flucht” mitgespielt hat. Ganz billig war der natürlich nicht: Ganze 100 Euro wurden für ein Autogramm oder ein gemeinsames Foto fällig – was bei einer Convention im familiären Rahmen aber auch notwendig ist, um die hohe Gage eines solchen Superstars zu refinanzieren. Der hatte auf der Bühne einige spannende Dinge aus seiner Karriere zu erzählen, ging beim Fotoshooting mit den Fans aber auch auf Tuchfühlung. Besonders aber zeigt die Fedcon damit inzwischen: Nach nun 30 Jahren beschränkt sich das Event nicht mehr auf Star Trek, sondern hat sich zahlreichen Franchises des Genres geöffnet.

Fedcon 2022

Das erfreute am Wochenende vor allem die Fans der britischen Kult-Serie “Doctor Who”, denn auch hier hatte die Fedcon einen besonderen Star zu bieten, der bisher noch auf keiner anderen Convention zu sehen war: Christopher Eccleston, der die 9. Reinkarnation des Doktors zu Beginn der Neuauflage im Jahre 2005 spielte, mauserte sich am Samstag spontan zu einem echten Fanliebling. Der Auftritt durchaus nicht ganz so gewöhnlich: Noch vor einigen Jahren wollte Eccleston auf Grund von Differenzen mit der BBC am liebsten gar nicht mehr mit “Doctor Who” in Verbindung gebracht werden. Nun aber zeigte er sich stolz auf seine Rolle und genoss sichtlich die Anerkennung durch seine Fans.

Unterstützung gab es dabei von Fan-Liebling John Barrowman, der mit seinen schrillen Auftritten stets für extrem gute Unterhaltung sorgt und auf der Bühne pures Entertainment abliefert. Als homosexueller Schauspieler, der seinen Ehemann Scott Gill auch gleich mit zur Fedcon (und auf die Bühne) nahm, macht er aus seiner sexuellen Orientierung nicht gerade ein Geheimnis. Barrowman steigt selbstbewusst in einem blauen Tardis-Kleid auf die Bühne, trägt ein glitzerndes Funko Pop-Armband und stolziert trittsicher mit High Heels über die Main Stage. Da war selbst so mancher weibliche Besucher überrascht, dass Barrowman auf Stöckelschuhen offenbar besser laufen kann, als sie selbst. Geht es dann in seinen schlüpfrig-humorvollen Panels um Butt-Plugs und andere feuchtfröhliche Themen, war ihm die Begeisterung der Fans und auch so mancher Lacher sicher. Die Auftritte von John Barrowman entpuppen sich stets als pure Comedy-Show.

Fedcon 2022

Etwas ernster, aber dennoch ein richtiges Highlight dürften jedoch bereits am ersten Veranstaltungstag die Darsteller aus der Sci-Fi-Serie “Star Trek: Deep Space Nine” gewesen sein. Vaughn Armstrong, Casey Biggs, Max Grodénchik und Nana Visitor kamen nicht etwa auf die Fedcon, um in ihren Panels lediglich über ihre Erfahrungen am Set zu berichten. Am Freitag Abend traten sie nämlich gemeinsam als “Rat Pack” auf und lieferten einen eindrucksvollen Konzertabend mit Abendgarderobe und Whisky, bei dem sie ihre selbst parodierten “Star Trek”-Songs vortrugen. Mit Keyboard, Gitarre und Gesang gab es im Anschluss dann auch ohne Zögern eine Standing Ovation – denn dieser Auftritt wird im Gedächtnis bleiben.

Nicht weniger unspektakulär dann ein ganz besonderer Gast aus Deutschland: Comedy-Legende Oliver Kalkofe kam im Auftrag von Tele 5 schließlich nicht nur, um das bekannte “Star Trek”-Programm auf dem Sender zu promoten. Der aus “Schlefaz” bekannte Komiker hatte dann doch ein recht humorvolles Panel am Freitag Nachmittag im Gepäck und gab anschließend kostenlose Autogramme auf dem Flur des Maritim Hotels in Bonn. Fotos mit dem deutschen Promi gab es natürlich noch gleich dazu – ebenso wie bei den zahlreichen Cosplayern, die es am Pfingstwochenende auf die Fedcon verschlagen haben. Ob grüne Aliens, die klassische Star Trek-Uniform oder gar ein recht gewagtes Kostüm einer männlichen “Slave Leia” aus Star Wars – hier gab es vor allem am Samstag vor dem Cosplay Catwalk so einige aufregende Kostüm für das Auge und die Kamera geboten. Und der langjährige Convention-Besucher weiß: Cosplayer lieben es, gemeinsam mit den Besuchern für Fotos zu posieren.

Fedcon 2022

Der ein oder andere hatte sogar offenbar gar keine Lust, das Kostüm überhaupt wieder auszuziehen. An den Abenden des Freitag und des Samstag gab es auf der Fedcon schließlich die obligatorischen Partys, auf denen sich auch die Stars gerne einmal blicken lassen. Und so mancher Cosplayer macht daraus doch liebendgern eine richtige Kostümparty: Die abgewandelte Star Trek-Uniform im SM-Tierlook macht da nämlich genauso viel Spaß, wie ein tanzender Ant-Man aus dem Marvel Universum. Und das romulanische Ale – grünes Bier aus Weißbier mit Blue Curacao – ist für viele Partygänger schon fast ein Pflichtgetränk am späten Abend.

Dass der sogenannte “Con Blues” – das deprimierende Gefühl, wenn die Lieblingsveranstaltung plötzlich zu Ende gegangen ist – nach dem Pfingstsonntag dementsprechend schnell eintritt, dürfte bei einem solchen Erlebnis nicht verwundern. Bereits rund 800 Besucher haben deshalb gleich vor Ort ihr Wochenendticket für das nächste Jahr vorbestellt. Dann nämlich findet die Fedcon vom 26. bis 28. Mai 2023 erneut im Maritim Hotel Bonn statt. Vielleicht im nächsten Jahr sogar mit Astronautin Samantha Cristoforetti, die extra für die Fedcon einen persönlichen Videogruß im Battlestar Galactica-Outfit aufgenommen hat. Welche andere Veranstaltung bekommt schon ein exklusives Originalvideo von der Raumstation ISS geliefert, weil die Crew der European Space Agency längst zu den Stammgästen des Events gehört? Das gibt es eindeutig nur auf der Fedcon.


01
Jun

Duisburg: In Darkness Festival feierte mit kleinen Bands der schwarzen Szene

Ein kleines Jugendhaus für rund 150 Besucher irgendwo an einem Park in Duisburg. Gerade einmal knapp über 20 Euro für insgesamt 5 Bands an einem Abend. Und eine Location komplett voll mit schwarz gekleideten Menschen: Nach zwei Jahren Pandemie-Pause fand am 28. Mai 2022 wieder das In Darkness Festival im Parkhaus Meiderich in Duisburg statt – und war restlos ausverkauft. Das Parkhaus war dabei nicht etwa ein Ort, um sein Auto abzustellen, sondern viel mehr ein Haus am Park – das Parkhaus eben, ein Jugendhaus, in dem normalerweise Kinder und Jugendliche ihren Nachmittag verbringen können, um nicht allein auf der Straße abzuhängen. An diesem Samstag Abend jedoch wurde das Parkhaus vollständig von Anhängern der Gothic-Szene in Beschlag genommen. In der kleinen ausverkauften Halle spielten nämlich kleine Indie-Bands aus der elektronischen schwarzen Szene, zumeist mit tanzbaren Synthpop und Dark-Electro-Klängen.

Der Anfang bot zugleich auch schon eine Besonderheit für die Fans der schwarzen Szene: Wiegand, ehemals Keyboarder und Songwriter für die szenebekannten Bands “T.O.Y.” und “Diorama” gab sein allererstes Bühnendebüt. Endlich konnten Fans ihn also einmal singen hören und da ging es zunächst noch etwas ruhiger zu, als man das aus der Gothic-Szene normalerweise gewohnt ist. Melodische Sounds aus dem Keyboard und ein starker Fokus auf den Gesang des Frontmanns erinnerten fast ein bisschen an “elektronische Singer-Songwriter-Songs” und waren so ganz anders, als die üblichen harten Beats der Aggrotech- und EBM-Bands. Bei den Besuchern allerdings kam der Auftritt schnell gut an und es wurde klar: Wenn das qualitative Niveau an diesem Abend so bleibt, wird das In Darkness Festival ein gelungenes Event.

In Darkness Festival

TOAL auf dem In Darkness Festival 2022

Das durfte dann auch die zweite Bands Auger umso mehr unter Beweis stellen. Die nämlich wollten an diesem Abend ein richtiges Crossover spielen: Melodisch sollte es sein, Dark Rock sollte geboten werden und mit Electro Industrial und Metal durfte der Sound dann kombiniert werden. Und da war der Name durchaus Programm: Die elektronischen Beats wurden härter, während gleichzeitig Kieran Thornton für heftige Gitarrenriffs sorgte. Da wurde ein Soundmix abgeliefert, den Fans der Szene bis dato so eher selten zu hören bekommen haben, wenn Electro und Metal ziemlich wild aufeinandertreffen. Und das In Darkness Festival wurde damit zum ersten Mal sogar richtig international, denn die Briten von Auger waren die erste ausländische Band, die jemals auf dem Event aufgetreten ist.

Ein bisschen bekannter dann schon der dritte Act, der den ein oder anderen Goths doch schon einmal aufgefallen ist: TOAL war immerhin erst vor kurzem noch Support auf der Tour von L’Ame Immortelle. Die Band rund um Frontfrau Luzi Lacole war an diesem Abend wohl zweifelsohne ein optisches Highlight: Im schicken schwarzen Korsett und einer in tiefem Schwarz hinterlegten Augenpartie war Lacole schnell ein echter Hingucker. Das setzte sich dann auch bei der restlichen Band fort, die in hübschen Leder- und Endzeitkostümen auf der Bühne standen. Musikalisch gab es derweil typischen Synth Pop und Dark Electro-Sound auf die Ohren, den die Band merklich von Auftritt zu Auftritt verbessert. Ein bisschen fraglich vielleicht die Qualität des “Delirium”-Coversongs “Silence”, der aus dem Trancegenre stammend, nicht so ganz recht zu TOAL passen mag. Die selbst geschriebenen Songs kommen dann doch deutlich besser an und davon spielten sie zum Glück auch reichlich.

Interessanter waren da schon die Coversong-Qualitäten des vorletzten Acts JanRevolution. Mit seiner schwarzen Kapuze auf die Bühne getreten, legte der erst einmal mit einem Cover des Alphaville-Songs “Big in Japan” los – und übertraf womöglich gar das Original so weit, dass das Publikum hier vollends aus dem Häuschen war. Bei Sänger Jan ging es sowieso ein bisschen wilder zu: Hier wurde herumgehüpft und geturnt und auch musikalisch das Tempo noch einmal deutlich angezogen. Der ein oder andere Fan kam offenbar sogar speziell wegen dieser Band und konnte vereinzelte Songs sogar mitsingen.

In Darkness Festival

ES23 mit Dino Serci von Schwarzschild

Der eigentliche Headliner dann am Ende das Dark-Electro-Project ES23 rund um Frontmann Daniel Patschkowski. Schnelle, tanzbare elektronische Beats erwarteten da das Publikum, bei dem auch prompt kein Bein mehr still stehen bleiben sollte. Hier kam dann auch schnell ein Highlight nach dem anderen, denn ES23 stelle problemlos unter Beweis, dass auch Teamarbeit kein Problem darstellt. Gleich zwei Mal durfte etwa Dino Serci, der Sänger der Band “Schwarzschild” als Überraschungsgast auf die Bühne, um einige Songs von ES23 mit seinen Gesangstalenten zu unterstützen. Und dabei sollte es nicht bleiben, denn auch die gut gelaunte Sängerin Luzi Lacole von TOAL gesellte sich dazu und spielte ein Duett mit Daniel Patschkowski.

An dieser Stelle merkte man sofort: Das In Darkness Festival ist ein Event von der schwarzen Szene für die schwarze Szene. Im familiären Rahmen mit gerade einmal 150 Besuchern sind schließlich auch die Veranstalter richtige Fans: Casi von der Synthpop-Band Rroyce durfte etwa die Moderation an diesem Abend übernehmen, während Tim Schulschenk von “Alienare” nicht nur in der Orga beteiligt war, sondern sich auch mit der Kamera unter das Partyvolk mischte. Hier kennt man sich eben – und das kommt auch beim Feeling rüber. Dass es im kommenden Jahr eine Fortsetzung des In Darkness Festivals geben wird, ist damit schon jetzt klar.