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Lisa Eckhart in der Lichtburg Essen: Pointiertes Kabarett mit Reizwäsche und Kontroversen
Dutch Comic Con: Großveranstaltung komplett ohne Corona-Maßnahmen
90er live auf Schalke: Endlich wieder Großveranstaltung mit echtem Party-Feeling
Wiedereröffnung des Phönix Club: Clan of Xymox bei der Factory Night in Mülheim
Harmonie Bonn: The Subways rocken den WDR Rockpalast
Fiddle Festival in Bonn: Ein Abend rund um die Geige
Mortal Hunters Con: Shadowhunters-Stars kommen nach Düsseldorf
Endlich wieder Konzerte: Fiddle Festival kommt nach Bonn
Industria
Sniper Ghost Warrior Contracts 2

Archiv fürMärz, 2022


31
Mrz

Lisa Eckhart in der Lichtburg Essen: Pointiertes Kabarett mit Reizwäsche und Kontroversen

Wenn Kabarettistin Lisa Eckhart bei ihrem neuesten Programm auf die Bühne steigt, ist das schon ein besonderer Anblick. In ihrer neuen Lingerie, eine etwas speziellen Unterwäsche gekleidet, macht sie Witze über alles, was Sünde ist und Spaß macht – irgendwie. So auch am 29. März 2022 in der Lichtburg Essen, wo ihr neuestes Programm “Die Vorteile des Lasters” eine ungenierte Sonderausgabe bekam. Bekannt als Gast-Kabarettistin bei “Nuhr im Ersten” oder der “MDR Spasszone” gilt Lisa Eckhart stets als kontrovers, denn die Frau mit dem außergewöhnlichen österreichischen Dialekt und der ganz speziellen Betonung nimmt kein Blatt vor den Mund. Und wenn sie sich nach Lust und Laune über Politik und Weltgeschehen ebenso auslässt, wie über gesellschaftliche Konventionen, dann findet sie vor allem ihre Fans in der liberalen bis konservativen Szene.

Lisa Eckhart @ Lichtburg Essen

In ihrer Show ist dabei so ziemlich alles Thema: Die Absurditäten der Corona-Politik ebenso, wie das neueste Weltgeschehen rund um den Ukraine-Konflikt. Aber sie plaudert auch gerne aus dem Nähkästchen. Die Kuriositäten aus ihrem Privatleben mit Mann und Kind, den (angeblichen) Affären und den eher unfreiwilligen Versuchen, die Welt ein bisschen zu verbessern. Lisa Eckhart, das ist schließlich diese Frau, die das Klima nicht deshalb schützt, weil ihr die Welt am Herzen liegt, sondern weil sie einfach nur aus Eigennutz völlig zufällig genau das macht, was für die Welt durchaus vorteilhaft ist. Und dieser etwas spezielle, aber immer pointierte Humor, der für viele Fans schlicht die Wahrheit auf den Punkt bringt, kommt an in der ausverkauften Lichtburg Essen, wo der Auftritt eigentlich längst der zweite oder dritte Nachholttermin geworden ist.

Das Ambiente passt für diesen Abend auch recht gut: Die Lichtburg Essen, verwendet als Theater- und Kinosaal, ist bekannt für den eher noblen Chic und den hochwertigen Look. Mit dem Balkon in der oberen Etage, der einen fantastischen Blick auf das Geschehen bietet, auch perfekt um über die vielen Köpfe hinweg zu schauen und einen hervorragenden Blick auf Lisa Eckhart in Reizwäsche zu erhaschen. Und der lohnt sich: Denn wenn Eckhart humorvoll (aber natürlich ohne richtig tiefen Einblick) die Beine breit macht, um dem Publikum etwas zu bieten, was sonst in den TV-Auftritten eher zensiert würde, dann ist das immerhin ein Anblick, mit dem die Zuschauer wohl eher nicht gerechnet haben. Eines steht jedenfalls fest: Schüchtern ist die schlanke, wortgewandte Dame jedenfalls nicht. Und so fasziniert es schnell, wenn sich Lisa Eckhart in ihre Erzählungen völlig vertieft und hineinsteigert und bei dem knapp 2-stündigen Auftritt die Fans zu fesseln weiß. Am Ende begab sie sich dann auch noch persönlich an den Merchandise-Stand, um ihr neuestes Buch zu verkaufen, das ein oder andere Autogramm zu geben und natürlich auch ein bisschen mit den Besuchern ihres Show-Abends zu plaudern. Ein Frau, die eben auch die Fannähe genießt, auch wenn das Kind im Backstage schon sehnsüchtig auf seine Mutter wartet.


31
Mrz

Dutch Comic Con: Großveranstaltung komplett ohne Corona-Maßnahmen

Eine Großveranstaltung mit 40.000 Besuchern ganz ohne eine einzige Corona-Maßnahme? In der Niederlande ist das längst Realität, denn dort wurden am 23. März 2022 alle Maßnahmen aufgehoben – sogar die Quarantäne für positiv Getestete existiert nicht mehr. Am 26. und 27. März 2022 hatten Besucher aus ganz Europa deshalb nun die Gelegenheit, genau diese Freiheit wieder zu erleben: Zum ersten Mal seit 2019 fand in den Jaarbeurs Utrecht, also den Messehallen, wieder die Dutch Comic Con statt. Da gab es keine Maskenpflicht mehr, keine Test- oder Impfnachweise, keine Abstandsregeln – einfach nichts dergleichen. Und bei den Niederländen ist die Pandemie ohnehin schon längst nicht einmal mehr Gesprächsthema. Kein Wunder also, dass bei den Panels des an beiden Tagen vollständig ausverkauften Events die Halle ziemlich voll war.

Heroes Dutch Comic Con 2022

Immerhin kamen zu Heroes Dutch Comic Con auch einige recht außergewöhnliche Stars: Jacob Bertrand und Peyton List (Bild oben), die beiden Stars aus der erfolgreichen Netflix-Serie “Cobra Kai” waren die Headliner an diesem Wochenende. Mit der Serienfortsetzung zu den alten “Karate Kid”-Filmen war der Auftritt dann auch ein ziemlich Besonderer: Die Dutch Comic Con hat für das Panel doch extra eine echte Karategruppe engagiert, die mit der typischen Einlaufparade aus der Serie vorab auf die Bühne lief, um eine echte Karate-Show vorzuführen. Beim Kampf um die Stühle auf der Bühne der Jaarbeurs Utrecht wurden dann die beiden sichtlich beeindruckten Schauspieler angekündigt. Und die waren nicht nur herzlich und offen zu ihren Fans, die Schlange standen, um den beiden Stars ihre Fragen zu stellen, sondern hatten auch einige spannende Dinge zu erzählen: Jacob Bertrand etwa erzählte, dass sein berühmter Irokesenschnitt, den er als “Hawk” in der Serie trägt, tatsächlich aus seinen echten Haaren bestand und nicht aufgeklebt war. Sogar traurig darüber war er, als dieser für die jüngste Staffel dann doch tatsächlich abrasiert wurde. Bertrand hat sich an sein Markenzeichen offenbar gewöhnt und den Haarschnitt doch tatsächlich lieb gewonnen. Dass er auch noch Johnny für die interessanteste Figur der Serie hält, daraus machte er bei den Panels ebenso kein Geheimnis.

Als Ersatz für den beliebten David Ramsey aus der DC-Comicserie “Arrow”, der kurz vor dem Start der Comic Con leider absagen musste, kam unterdessen ein anderer Star aus der gleichen Serie: Bekannt als Slade Wilson begab sich nämlich Manu Bennett nach Utrecht. Den mögen seine Fans aber nebenbei vor allem auch aus “Der Hobbit” und der jüngsten TV-Serie “Spartacus”. Obendrein ist der Neuseeländer ohnehin auch ein echter Frauenschwarm und findet seit je her auf vielen Conventions großen Anklang beim weiblichen Publikum, das gerne auch einmal Schlange in der Autogrammstunde steht, um für einen zweistelligen Betrag eine Unterschrift oder ein Selfie von dem Star zu ergattern. Als vierter und letzter richtiger Stargast aus Film und Fernsehen bekamen die Besucher dann Colin O’Donoghue zu sehen, den Fans vor allem aus der Fantasyserie “Once upon a time” kennen.

Heroes Dutch Comic Con 2022

In den restlichen Hallen war dann ersichtlich, wie sehr die Besucher der Dutch Comic Con die neuen Freiheiten genießen: Vor allem die Anzahl der Cosplayer war im Vergleich etwa zur Dortmunder Comic Con im vergangenen Jahr deutlich erhöht. So ganz ohne Maskenpflicht hatten die Cosplayer auf einmal wieder richtig Spaß an der Kostümierung – so eine OP- oder FFP2-Maske passt schließlich nicht so recht zu einer Comicfigur aus den bekannten Hollywoodfilmen. Mit der Dutch Garrison, einer riesigen niederländischen Star Wars-Kostümgruppe kam dann sogar eine Truppe nach Utrecht, die mit über 30 kostümierten Star Wars-Fans doch ein recht eindrucksvolles Bild abgaben – erst recht bei einem Gruppenfoto vor einem lebensgroßen Nachbau des Allterrain-Scouttransporters, den die Gruppe in den Messehallen ausstellte. Damit besteht kein Zweifel, dass die erste Dutch Comic Con nach der Corona-Pandemie ein absoluter voller Erfolg war und ein neuer Termin steht auch schon fest: Am 19. und 20. November 2022 startet die traditionelle Winter Edition der Heroes Dutch Comic Con erneut in den Jaarbeurs Utrecht.


29
Mrz

90er live auf Schalke: Endlich wieder Großveranstaltung mit echtem Party-Feeling

Sie war die erste Großveranstaltung, die im März 2020 wegen der Corona-Pandemie verboten wurde. Nun war sie auch die erste Großveranstaltung, die in einer Größenordnung von 40.000 Besuchern erstmals wieder stattfinden durfte: Die 90er live auf Schalke wurde zu einer riesengroßen Mega-Party in der Veltins Arena in Gelsenkirchen und begeisterte die Zuschauer mit einem großen Staraufgebot vergangener Zeiten. Für die Fans war das endlich mal wieder ein richtiger Anlass zum Feiern: Ohne Maskenpflicht wurde ausgelassen und hemmungslos getanzt, literweise Alkohol floss schon in den Mittagsstunden die Kehle herunter und während die oftmals im 90er-Jahre-Stil mit Neon-Farben gekleideten Partyfans den Sangria aus großen 1,5 Liter Flaschen mit mehreren Strohhälmen trank, konnte es so mancher gar nicht abwarten, bis endlich die langersehnten großen Acts wie Eiffel 65 oder Blümchen die Bühne betraten.

Für Erstaunen sorgte so mancher Künstler an diesem Abend immer wieder, denn nicht wenige der Zuschauer haben den ein oder anderen Act zum ersten Mal live gesehen – oder hatten vielleicht sogar gar nicht mehr auf dem Schirm, dass die jeweilige Band nach 30 Jahren noch immer aktiv auf der Bühne steht. Jenny Berggren etwa machte am Samstag, den 26. März 2022 den Anfang: In den 1990er noch mit ihrer Band “Ace of Base” und dem berühmten Titel “All That She Wants” weltweit berühmt, hat sich die Gruppe eigentlich inzwischen aufgelöst. Berggren ließ es sich trotzdem nicht nehmen, einfach Solo auf die Bühne der Veltins Arena zu kommen und die bekannten Hits von Ace of Base kurzerhand auch alleine zu singen. Damit war klar: Die Party kann definitiv losgehen.

90er live auf Schalke 2022

Nach den ersten Acts wurde dann auch klar, wieso Fotografen an diesem Tag nicht in den Bühnengraben durften: Die 90er live hatte die größte Pyrotechnik aufgebaut, die die Veltins Arena in ihrer Geschichte jemals gesehen hat. Etliche Flammenwerfer warfen Feuer senkrecht in die Höhe, Funken sprühten sowohl vom Boden, als auch von der Decke herab, Konfettikanonen ließen das Publikum im Spielgeld-Regen ertrinken und selbst richtige Feuerwerksbatterien, die wir sonst eher von Silvester kennen, waren im Bereich der Bühne aufgebaut. Und das alles nicht nur dort: Im gesamten Innenraum des riesigen Stadions verteilt fand sich Pyrotechnik, die die komplette Arena eindrucksvoll einheizte. Für die erste Großveranstaltung nach Corona hat der Veranstalter so einiges aufgefahren.

Das kam dann bereits am Nachmittag bekannten Künstlern wie Haddaway und Dr. Alban zugute, die bei der 90er live auf Schalke tatsächlich gemeinsam auf die Bühne traten – und ihre Songs kurzerhand zusammenmixten. Da durfte ein “What is love?” genauso wenig fehlen, wie Dr. Albans kultiges “It’s my life”. Für Fans der 90er Musik allerdings durchaus irritierend: In den Gesangsqualitäten unterschieden sich Haddaway und Dr. Alban offenbar deutlich, was ihre Fans umso mehr dann wahrnahmen, wenn beide praktisch gleichzeitig und parallel auftraten. Überzeugte Haddaway als erfahrener Entertainer mit sicherer Gesangsstimme, hatte Dr. Alban seine besten Zeiten offenbar schon hinter sich. Aber sei es drum: Wenn 2 Unlimited gleich danach mit ihrem “Jump for Joy” auftraten, war die Stimmung sogleich wieder gerettet.

Zwischendurch sorgte ein deutscher Comedian, der auch, aber nicht nur aus den 90ern bekannt ist, für gute Unterhaltung: Matze Knop übernahm höchstpersönlich die Moderation in den Pausen, während die nachfolgende Band auf ihren Auftritt wartete und Christian Schall als DJ im Hintergrund die Beschallung aufrecht erhielt. Und eine 90er Party wäre nun einmal keine 90er Party, wenn nicht auch Matze Knop selbst einen denkwürdigen Auftritt hingelegt hätte: Als Comedian ist er sich schließlich für keine Albernheit zu schade, weswegen er nach fast 30 Jahren noch einmal in das Superman-Kostüm schlüpfte und eine rund 30-minütige Schlagermusik-Einlage in seiner alten Rolle als “Supa Richie” hinlegte. Spaßiger Schlager-Trash wie “Super Richie kommt zu dir gefliegt” gehörte da natürlich selbstverständlich dazu.

90er live auf Schalke 2022

Dass die 90er allerdings auch ganz anders aussehen können, das zeigte uns dann die völlig abgedrehte Country-Eurodance-Gruppe Rednex aus Schweden. Auf einmal sah das Publikum nicht nur erstmals richtige Instrumente auf der Bühne, sondern auch noch eine Band, die hyperaktiv und aufgedreht über die Bühne hüpfte und dabei die gesamte Breite für sich in Anspruch nahm. Gekleidet im heruntergekommenen Western-Look, mitunter mit freiem Oberkörper und der Geige in der Hand wurden Klassiker wie “Cotton Eye Joe” in Windeseile zu einem Highlight der Veranstaltung, das man so schnell nicht mehr vergessen wird. So aufgedreht, wie Rednex hier die Party steigen ließ, wurden dann sogar Tänzerinnen, die eigentlich gar nicht zur Band gehörten, prompt für den verrückten Auftritt eingespannt. Und wenn die Frontsängerin dann auch noch singen kann, während anderen Bands vermutlich die Puste ausgegangen wäre, kam der Fan so schnell nicht mehr aus dem Staunen heraus. Zurecht bezeichneten einige der Besucher die Band nach Ende des Events als eines der Highlights des Tages.

Eine kleine “Verschnaufpause” gab es dann zwischendurch mit einer kleinen Hommage an die guten alten Rave-Partys der 90er. DJ Sash gab ein etwa 30-minütiges DJ Set und spielte Hard Trance, wie man ihn seit Jahren in keiner Discothek mehr zu hören bekam. Da war zwar auf der Bühne nicht allzu viel zu sehen, doch vor allem für die Raver war das eine perfekte Einladung, das Tanzbein zu schwingen. Zumindest bis mit Fab Morvan von Milli Vanilli sogleich das Kontrastprogramm folgte: Mit seinem “Girl You Know It’s True” wurde es da nämlich eher romantisch und: Singen kann der Mann definitiv auch heute noch.

Über die “Fast-Headliner” Vengaboys schieden sich unterdessen allerdings die Geister: In völlig neuer Besetzung gänzlich von der damaligen Konstellation abweichend, sorgten die mit ausgefallenen Kostümen und massenhaft Spielgeld-Scheinen, die aus der Konfettikanone gefeuert wurden, für reichlich Stimmung – doch etwa 50% Coversongs entsprachen sogleich nicht den Erwartungen aller Fans. Ein “We will rock you” von Queen mag auf einer Party zwar immer für Spaß sorgen, aber eigentlich hatten sich die Fans doch eher ausschließlich eigene Songs der Band gewünscht. Und da hätte es noch reichlich Möglichkeiten gegeben, weitere alte Songs von Vengaboys zu spielen. Ganz anders dagegen Captain Jack, der ganz traditionell in seiner roten Militäruniform auftrat und die passenden hübschen Tänzerinnen gleich mit auf die Bühne nahm. Spätestens bei “Ey Yo, Captain Jack” fing die Menge prompt an zu feiern.

90er live auf Schalke 2022

Eines war bei der 90er live auf Schalke allerdings auffallend: Bei den meisten Bands kam der instrumentelle Part vom Band, während ausschließlich der Gesang live vorgetragen wurde. Äußert selten war in den Pausen zu sehen, dass die Techniker ein oder mehrere Instrumente auf die Bühne trugen. Eine positive Ausnahme war dabei die italienische Band Eiffel 65: Als eine der wenigen Bands, die sich immerhin mit 2 von 3 ursprünglichen Bandmitgliedern in ihrer Heimat Italien noch aktiv auf echter Club-Tour befinden, wurde da erst einmal das Keyboard für Maury Lobina auf die Bühne getragen. Obwohl Eiffel 65 international fast nur mit ihren beiden Hits “Blue” und “Move your body” bekannt wurden, spielten Jeffrey Jey und Maury Lobina überraschenderweise sogar einige Hits für die echten eingefleischten Fans: Mit “Lucky” aus ihrem zweiten Album “Contact!” eröffneten sie ihren Auftritt – doch beim Partypublikum war sichtbar, dass viele der Besucher den Song bisher gar nicht kannten. Auch der Fanliebling “Too much of heaven” aus dem Album “Europop” sorgte beim Partyvolk für Irritationen, dafür aber für umso mehr Freude bei den langjährigen Eiffel 65-Fans. Jey und Lobina lieferten damit einen echten Vorgeschmack auf das, was Fans regelmäßig auf ihren italienischen Club-Konzerten erleben können.

Obwohl aber offiziell Alex Christensen mit seinem etwas ausgefallenen 90er Hit-Mix als Headliner der Veranstalter galt, hatten die meisten Besucher da offenbar eine völlig andere Meinung: Für die größte Begeisterung sorgte nämlich Jasmin Wagner alias “Blümchen”, die für einen Großteil des Publikums mitunter sogar der Hauptgrund war, überhaupt auf die 90er live auf Schalke zu kommen. Doch kein Wunder: Jasmin Wagner überraschte und begeisterte mit der aufwändigsten Bühnenshow, die während des gesamten Events zu sehen war. Der aufgeblasene Regenbogen im Hintergrund, meterhohe aufblasbare Pferde, eine große Menge männlicher Tänzer, die sie bei “verrückte Jungs” auf Händen über die Bühne trugen und eine ordentliche Portion Pyrotechnik hinterließen wahrlich Eindruck. Und da durften ihre größten Hits wie “Boomerang” oder “Herz an Herz” natürlich nicht fehlen – und die riesige Menge im Innenraum vor der Bühne rastete förmlich aus.

Da war das für manche Besucher zunächst seltsame Gefühl, ohne Maske in einer Menge von 40.000 Besuchern zu stehen, auch ganz schnell vergessen: Da wurde mit 4 Leuten gleichzeitig aus der gleichen Sangria-Flasche getrunken, während der Kiss-Cam wild vor der Kamera herumgeknutscht und große Gruppen, die gemeinsam zur 90er live auf Schalke kamen, lagen sich fröhlich feiernd in den Armen. Das Gefühl echter Normalität eben – ganz so, als wäre die Corona-Pandemie schon längst vorbei. Die meisten Besucher hatten das nach 2 Jahren aber auch nötig.


24
Mrz

Wiedereröffnung des Phönix Club: Clan of Xymox bei der Factory Night in Mülheim

In diesem Winter gab es eigentlich keinen Lockdown, für die Discotheken und Konzerthallen aber kamen die Corona-Einschränkungen einem solchen gleich. Während sich manche unterdessen mit reinem Gastronomiebetrieb über Wasser hielten, war auch der Phönix Club in Mülheim an der Ruhr monatelang komplett geschlossen. Am 18. März 2022 hat sich das nun endlich geändert und der Club ist aus seinem Winterschlaf erwacht. Und da stand zur Wiedereröffnung auch gleich ein Nachholkonzert an: Die niederländische Dark Wave-Formation “Clan of Xymox” sollte eigentlich bereits im Januar 2022 auftreten, als kleines “Geburtstagsgeschenk” für den Veranstalter, kam nun aber erst zwei Monate später in den Ruhrpott.

Clan of Xymox @ Phönix Club

Unter 2G+ Regeln, dafür aber ohne Maskenpflicht, durften die Fans der schwarzen Szene nun endlich wieder zu ihrer Musik feiern. Ein bisschen absurd mochten die Regeln wirken: “Wir waren gestern erst in Holland und da gibt es kein Corona mehr”, stellte Frontmann Ronny Moorings fest, in dessen Heimatland am 23. März auch die letzten Corona-Maßnahmen nun aufgehoben wurden. “Dann fährt man über eine Grenze und auf einmal ist alles anders”. Der guten Stimmung im Phönix Club taten die im europäischen Vergleich strengen Regeln aber keinen Abbruch: Clan of Xymox sind ein echtes Urgestein der Gothicszene und locken auch heute noch zahlreiche Fans an. Seit 1984 auf der Bühne ist die Band schon fast zeitgleich mit der Genregröße Depeche Mode entstanden.

Musikalisch konnte man den Konzertabend dann durchaus damit vergleichen: Melodisch, elektronisch und auch etwas melancholisch sind die Songs, die desöfteren von den Problemen der Welt handeln. Erst mit ihrem letzten Album aus dem Jahre 2021 haben sie praktisch ein “Corona-Album” veröffentlicht und sich mit Songs wie “Lockdown” oder “The Great Reset” düstere Gedanken über die Veränderungen der Welt durch die Pandemie gemacht. Tanzbare Songs wie “All I ever know” oder Klassiker, die ihre Fans praktisch im Schlaf mitsingen können, durften bei ihrem ersten Auftritt in Deutschland im Jahre 2022 natürlich auch nicht fehlen. Dass dabei nicht immer alles perfekt lief, haben sowohl die Band, als auch die Fans mit Humor genommen: Noch nie zuvor sind Ronny Moorings an nur einem Abend so viele Pedale für seine Gitarre abgeraucht, wie bei diesem Konzert. Aber mit bald 40 Jahren Bühnenerfahrung ist auch das für Clan of Xymox kein Problem.


17
Mrz

Harmonie Bonn: The Subways rocken den WDR Rockpalast

In diesen Tagen steht alles unter dem Zeichen des Ukraine-Krieges. So manchem mag es dabei schwer fallen, so richtig abzuschalten – doch die Musik soll einen wichtigen Teil dazu beitragen. Auf der Bühne der Harmonie Bonn leuchten die Scheinwerfer in den Farben der Ukraine: Blau und gelb, wie die Flagge der Ukraine strahlt es, bevor die erste Band die Bühne betritt. Damit möchte auch das Fernsehen ein Statement setzen: In dieser Woche findet im Rahmen des Crossroads Festival nämlich die TV-Aufzeichung für den WDR Rockpalast statt. Vier Tage lang stehen je zwei Bands pro Abend auf der WDR-Bühne in der Harmonie und präsentieren zahlreiche Facetten der internationalen Rockmusik. Am 16. März 2022 machten Drens und The Subways den würdigen Anfang.

Drens @ WDR Rockpalast Crossroads

Die erste Band hatte es an diesem Abend nicht ganz so weit: Die 2017 gegründete Band Drens kommt aus Dortmund und bezeichnet ihren Sound selbst als “Surf Punk”. In klassischer Aufstellung mit vier Mann gab es Gesang, Gitarre, Schlagzeug und Bass. Musikalisch allerdings nicht ganz so “klassisch”: Der mitreißende, erfrischende und tanzbare Surf Punk klingt nicht nur überraschend wuchtig, sondern wird mit melodischem Indie-Rock und rhythmischem Alternative kombiniert. So mancher Song hatte bei diesem Auftritt ein gewisses Ohrwurmpotential, selbst dann, wenn die Band beim Publikum noch keine allzu große Bekanntheit erlangen konnte. Immerhin war das WDR Rockpalast Crossroads Festival auch eine Premiere für die Dortmunder: Noch nie standen sie bei einem so langen, vollständigen Konzert auf der Bühne, nachdem sie bisher eher den Einsatz als Support gewohnt waren. Gute 80 Minuten heizten sie nämlich ihr Publikum ein und das ließ sich promot mitreißen: Ein Moshpit in der Mitte des kleinen Konzertsaals durfte natürlich nicht fehlen.

Danach das eigentliche Highlight des Abends: Die britische Indie-Rock-Band The Subways ist extra aus England angereist, um ihre Fans so richtig zu begeistern. Und die hatten es ziemlich in sich: Mit nur einem großen Hit in den deutschen Charts, kennt doch jeder zumindest einen Song der Band – und doch wird sie oft deutlich unterschätzt. Wenn Billy Lunn, Charlotte Cooper und die neue Schlagzeugerin Camille Phillips auf der Bühne stehen, wird getobt, geheadbangt, gehüpft und das Publikum geht vom mitreißenden Rock-Sound so richtig ab. Die eingefleischten Fans kennen Songs wie “Kalifornia” inzwischen schon auswendig und der Circle Pit sollte auch nicht lange auf sich warten lassen. Zwischen all den TV-Kameras und wild hüpfenden Menschen musste da so mancher Fotograf auch mal seine Kamera in Sicherheit bringen. Bis dann zum Schluss das wahre Highlight folgte: “Rock & Roll Queen” ist und bleibt der größte Hit von “The Subways” und durfte am Ende des Konzerts natürlich nicht fehlen – inklusive einer beeindruckenden Stagediving-Aktion von Sänger Billy Lunn. Eine Maskenpflicht gab es unter 2G+ Regeln übrigens nicht.

The Subways @ WDR Rockpalast Crossroads

Noch bis zum 19. März 2022 können interessante Fans der Rockmusik in der Harmonie Bonn live dabei sein. Es folgen noch folgende Auftritte:

17.03., Smokemaster + Grant Haua + Special Guest: Neal Black
18.03., Splinter + Zervas & Pepper
19.03., Scarlet Rebels + Love Ghost

Verfügbar ist das Konzert außerdem als Stream auf der Facebookseite des WDR Rockpalast. Eine TV-Ausstrahlung ist für den 1. Mai 2022 auf dem WDR geplant.


15
Mrz

Fiddle Festival in Bonn: Ein Abend rund um die Geige

Ein Festival, bei dem sich alles nur um ein einziges Instrument dreht: Die Geige. Da mag so mancher Fan der üblichen Chartsmusik erst einmal skeptisch sein, ob das wirklich funktioniert. In der Harmonie Bonn hat man genau diesem Konzept allerdings am 13. März 2022 eine Chance gegeben: Nach einer Absage im Jahr 2020 öffnete das Fiddle Festival zum ersten Mal seine Tore und lud Neugierige in die rund 200 Sitzplätze umfassende Konzerthalle mit 2G+ Regel ein. Und die kamen sogleich reichlich: Das ungewöhnliche Festival war bis auf die oberen Ränge praktisch ausverkauft, ein weiterer Sitzplatz kaum mehr zu ergattern. Kein Wunder, denn so mancher Künstler war in der Bonner Kulturszene kein Unbekannter: Für Johannes Epremian etwa, der normalerweise mit seiner Cajun-Band “Le Clou” auf Tour ist, ist Bonn schließlich ein Heimspiel – was eine entsprechende Fanbase gleich mitbringt. Und auch Sabrina Palm konnte sich in Bonn schon seit Jahren nicht nur als Musikerin einen Namen machen, sondern auch noch als Geigelehrerin. Die richtige Ansprechpartnerin also für alle, die nach dem Fiddle Festival plötzlich gesteigertes Interesse an diesem Instrument zeigen.

Kurz nach 19 Uhr wagte Johannes Epremian dann auch als erster Künstler ein echtes Experiment: Ein Solo-Künstler nur mit einer einzigen Geige “bewaffnet”, sollte für Stimmung beim Publikum in der Harmonie Bonn sorgen. Ganz in der Tradition so manches amerikanischen Country-Musikers, der vor vielen Jahrzehnten mit einer Geige für Tanzmusik sorgte. Gewöhnungsbedürftig mochte das für manche Ohren sein, wenn Epremian einen ziemlich minimalistischen Sound spielte – mit Geige, Gesang und seinen Füßen. Und so schwierig es sein mag, gleichzeitig zu singen und Geige zu spielen, wie Kollegin Sabrina Palm doch gleich danach anerkennend feststellte, so fasziniert war das Publikum zugleich davon, dass ein dermaßen minimalistischer Auftritt dann doch ziemlich gut und auch rhythmisch anspruchsvoll funktionieren kann.

Fiddle Festival Bonn

Gleich im Anschluss dann die erste Steigerung: Zur Geige sollte sich auch noch eine Gitarre gesellen. Und so gab es beim zweiten Konzertauftritt des Abends dann auch gleich ein paar vertrautere Töne: Sabrina Palm und Steven Crawford spielten “Fresh Folk from Scotland”. Einen typischen Sound, den das Publikum vor allem vom klassischen Irish Folk kennt – nur dieses Mal eben mit schottischen Liedern. Während Sabrina Palm ihre Fähigkeiten als Geigerin unter Beweis stellen konnte und dabei auch von manchem ihrer eigenen Schüler kritisch beäugt wurde, zeigte Steven Crawford sein wahres Gesangstalent. Hatte er auf der Tour mit der Band “Le Clou”, in der er gemeinsam mit Johannes Epremian spielt, sonst kaum die Gelegenheit selbst zu singen, überzeugte er das Publikum mit einer harmonischen Gesangsstimme. Bekannte Folk-Songs wie “Accross the Western Ocean” durften da natürlich nicht fehlen.

Das Beste dann natürlich zum Schluss: Die “Bashed Potatoes” bzw. die Band vom Kölner Geiger Joon Laukamp trat mit einem waschechten Bluegrass-Set auf – und darauf hatten die Besucher des Fiddle Festival offenbar am meisten gewartet. Als 5-köpfige Band im üblichen Bluegrass-Setting auch hier noch einmal eine weitere “Geigen-Steigerung”: Die Bashed Potatoes traten nicht nur mit Gitarre, Kontrabass und Banjo auf, sondern hatten sogar gleich zwei Geigen auf einmal im Gepäck. Bei der nun deutlich flotteren und tanzbareren Musik wurde die Band sogar immer wieder von begeisterten Fans mit Country-typischen “Jihaa”-Rufen motiviert und schnell kam ein Feeling auf, das man sonst eher aus alten Westernfilmen kennt, in denen Countrybands die Zuschauer begeistern. Dass Bluegrass bis heute eine der wichtigsten Stilrichtungen des amerikanischen Country ist, wurde hier mehr als deutlich klar und zugleich schloss das Fiddle Festival damit eine Lücke, die es auf deutschen Bühnen eher selten zu hören gibt.

Dass die “Welt der Musik” ziemlich klein ist, wie Joon Laukamp zum Ende des Abends hin feststellen musste, wurde dann auch klar, als echte Musikerfreundschaften auf der Bühne entstanden: Um das Fiddle Festival perfekt abzuschließen, gesellten sich für die letzten beiden Songs schließlich auch Johannes Epremian und Sabrina Palm zu den Bashed Potatoes dazu, um nochmal gemeinsam zu spielen. Das ergab dann die Perfektion in Sachen Geigenspiel: Gleich vier Geigen gleichzeitig unterstützten die Songs und machten eindrucksvoll klar, dass auch das ein hervorragendes Zusammenspiel ergeben kann. “Einmal geprobt und schon sitzt das” – so ist das eben bei Profimusikern.

Fiddle Festival Bonn


04
Mrz

Mortal Hunters Con: Shadowhunters-Stars kommen nach Düsseldorf

Am 4. und 20. März 2022 stehen Lockerungen der Corona-Regeln an – und damit dürfen auch Conventions endlich wieder stattfinden. Eine der ersten Conventions im deutschsprachigen Raum wird dabei die Mortal Hunters Con sein. Am 9. und 10. April 2022 lädt diese nämlich zahlreiche Gäste aus der beliebten Fantasyserie Shadowhunters ins Hilton Hotel in Düsseldorf. An gleich zwei Tagen erwarten die Fans also spannende Panels mit den Stars, aufregende Autogrammstunden und Photoshootings, sehr persönliche Meet & Greets mit dem Lieblingsstar und vor allem ein Event, bei dem die Fans und Gleichgesinnten endlich wieder unter sich sein können.

Zu einer spannenden Con gehören schließlich auch interessante Programmpunkte, die praktisch von Fans für Fans gemacht werden: Auf der abendlichen Themenparty kann es da sogar mal sein, dass der ein oder andere Star sich dazu gesellt und mit seinen Fans zum Bier oder Cocktail anstößt. Bei den Workshops können die Fantasyfans so manche spannende Dinge lernen. Und sogar Video Contests und Gewinnspiele locken vor Ort mit wertvollen Preisen und gelungenen Fan-Beiträgen.

Damit die Fans von “Shadowhunters” aber auch voll auf ihre Kosten kommen, hat die Mortal Hunters Con sogar einige Schauspieler aus dem Main Cast der Serie eingeladen: Auf Matthew Daddario und Dominic Sherwood, die in der Serie in ihren Rollen als Alec Lightwood und Jace Wayland bekannt wurden, dürften sich die Fans sicherlich ganz besonders freuen. Hinzu kommen mit Katherine McNamara, Will Tudor, Luke Baines und Jade Hassouné noch vier weitere namhafte Stars aus der Hollywoodserie. Letzterer übernimmt dabei sogar die Funktion des Moderators höchstpersönlich und wird die Besucher durch das zweitägige Programm leiten. Tickets gibt es ab 149 Euro unter mortal-hunters.de

Mortal Hunters Con


04
Mrz

Endlich wieder Konzerte: Fiddle Festival kommt nach Bonn

Eigentlich sollte es ursprünglich schon im Jahre 2020 stattfinden – doch dann kam Corona und der Lockdown. Nun wird es am 13. März 2022 endlich soweit sein: Das “Fiddle Festival” findet in der Harmonie Bonn statt. Und wer dachte, es handele sich bei der “Fiddle” (deutsch: Geige) um ein langweiliges Instrument, der wird bei diesem Konzertabend eines Besseren belehrt. Tatsächlich möchte das Event unter Beweis stellen, dass Geige und Gesang alleine schon ausreichen können, um für tanzbare Musik und aufgeheiterte Stimmung zu sorgen. Immerhin haben es die Cajun-Musiker in Louisiana bereits vorgemacht: Das Publikum nur mit einer einzelnen Geige zum Tanzen zu bringen, ist in der Cajun-Musik schließlich keine Seltenheit. Kein Wunder also, dass Johannes Epremian, der sonst mit seiner Band “Le Clou” genau solche Musik spielt und erst kürzlich ein erstes Solo-Album veröffentlichte, es sich nicht nehmen lässt, kurzerhand mit einem Geigen-Solo dem Cajun die Ehre zu erweisen.

Unterstützt wird er dabei unter anderem von Steve Crawford, der ebenfalls Bandmitglied von “Le Clou” ist und seiner weiblichen Begleitung Sabrina Palm. Gemeinsam wollen sie dem Publikum etwas bekanntere und gewohntere Töne bieten: “Fresh Folk from Scotland” heißt es schließlich, wenn die beiden ebenfalls mit Geige und Gesang auf die Bühne treten werden. Ganz ähnlich dem allseits bekannten Irish Folk gibt es also mitreißende und sicherlich teils auch bekannte Volkslieder aus dem hohen Norden Groß-Britanniens – schließlich stammt Steve Crawford selbst aus Aberdeen in Schottland. Damit dürfte auch dieser Auftritt ziemlich authentisch werden.

Mit der dritten Band beim “Fiddle Festival” wird es dann wieder ein bisschen exotischer: The Bashed Potatoes präsentieren feinste Bluegrass Music aus den Tiefen der Vereinigten Staaten. Das ist nichts anderes als eine besondere Spielart der amerikanischen Country-Musik – bei der spezielle Instrumente wie dem Banjo, die Geige oder die Mandoline zum Einsatz kommen. Und spätestens dann dürfte der Abend auf dem “Fiddle Festival” ganz zweifelsfrei tanzbar werden. Los geht es am 13. März 2022 um 19 Uhr. Es gilt die 2G+ Regel, Geboosterte benötigen keinen Test. Tickets gibt es unter anderem bei Eventim und diversen anderen Ticketshops: Tickets bei Eventim

Fiddle Festival


04
Mrz

Industria

Im Jahre 1989 stehen einige bahnbrechende Veränderungen in der Welt an: Die Berliner Mauer fällt und Deutschland wird sich endlich wiedervereinigen. Während die Menschenmassen in Ost-Berlin gerade die Checkpoints überrennen, macht sich eine junge Frau auf die Suche nach ihrem verschollenen Arbeitskollegen. Doch da kann sie ihren Augen kaum trauen: Plötzlich gelangt Nora in eine völlig andere Dimension, in der alles anders ist, als es eigentlich sein sollte. Die mysteriöse Umgebung scheint völlig menschenleer, während seltsame Roboter alles angreifen, was sich ihnen in den Weg stellt. Nun liegt es an Nora, das Geheimnis dieser Dimension zu lüften und ihren verschwundenen Kollegen wiederzufinden…

Kritik:
In den vergangenen Jahren haben Gamer desöfteren eines herausgefunden: Vor allem kleinere Indie-Spiele sind dafür bekannt, echte Innovationen in einem völlig neuartigen Setting zu liefern. Da ist auch der Ego-Shooter „Industria“ keine Ausnahme, denn schon die Idee hinter der Story ist ziemlich einzigartig: Bereits das Setting in Ost-Berlin während des Mauerfalls hat man in Computerspielen bisher eher selten gesehen. Dass dies dann auch gleich noch mit einer mysteriösen, zweiten Dimension verknüpft wird, macht „Industria“ gleich noch ein bisschen ungewöhnlicher. Durch eine Verbindung in einer Art Zwischenwelt landet die Hauptfigur dieses Spiels schließlich in einer seltsamen, fast menschenleeren Umgebung, in der Maschinen offenbar den Planeten übernommen haben: Autonome Roboter greifen uns an, merkwürdige Energiekonstruktionen halten Straßensperren aufrecht und riesige Stahlkonstruktionen sorgen für einen recht beeindruckenden Anblick. Optisch nämlich kann „Industria“ durchaus ein bisschen mit den großen AAA-Titeln mithalten.

Industria

Half Life mit Robotern
Die Spielmechanik allerdings erinnert dabei sehr häufig an den Klassiker „Half Life“. Tatsächlich ist „Industria“ nämlich ein ziemlich klassischer Shooter ohne allzu viel Interaktion, bei der wir uns mit der Waffe im Anschlag durch (mehr oder weniger) Schlauchlevel bewegen und damit unsere Gegner ausschalten. Was in „Half Life“ die Außerirdischen waren, das sind hier schlicht und einfach klassische und manchmal auch angsteinflößende Roboter verschiedener Arten. Gerade dieser Vergleich macht allerdings auch schon klar, wie altbacken die Mechaniken von „Industria“ sind. Physik, Kampfsystem und Trefferfeedback fühlen sich oft einfach etwas zu hölzern an. Nur selten sind die Bewegungen in diesem Spiel so richtig geschmeidig, vor allem das Gehen erscheint doch oftmals etwas zu eckig. Ganz so sehr hätten sich die Entwickler also nicht am alten Half Life orientieren müssen.

Frust und Alternativlosigkeit
Genau diese Mechanik macht „Industria“ aber auch manches Mal etwas frustrierend. Während uns die Roboter, die uns eigentlich viel zu leicht und fast ausnahmslos entdecken, gleich mal überrennen, sind die Heilungschancen eher gering: Medipacks gibt es insgesamt zu selten und sobald unsere Gesundheit unter einen kritischen Punkt gesunken ist, wird fast jeder Kampf zu einem aussichtslosen Unterfangen. Und dann darf man einen wesentlichen Teil der Region gleich nochmal neu beginnen. Auch sonst gibt es nämlich nicht allzu viele Hilfsmittel, die uns den Kampf erleichtern würden: Ausgestattet mit einer Axt und diversen Schusswaffen (und zugleich wenig Munition) bietet „Industria“ nur wenig Möglichkeiten, eine alternative Vorgehensweise zu finden. Da heißt es nur „Augen zu und durch“ – ausweichen geht nicht. Die ein oder anderen Dinge, wie Gadgets, Granaten und dergleichen hätten die Spielmechanik sicher deutlich interessanter und weniger frustrierend gestaltet.

Industria

Kurze Spielzeit und technische Mängel
Das alles sorgt zugleich dafür, dass uns der Ego-Shooter insgesamt eher unbefriedigt zurücklässt. Immerhin beträgt die Spielzeit ohnehin nur gerade einmal mickrige vier Stunden – und wenn diese kurze Spielzeit bereits für frustrierende Momente sorgen kann, ist das an dieser Stelle nicht gerade ein gutes Zeichen. Obwohl man angesichts des kleinen Teams und des innovativen Settings das Spiel doch eigentlich mögen möchte. Nun kommt erschwerend allerdings noch hinzu, dass „Industria“ zugleich über eine katastrophale technische Optimierung verfügt. Einerseits ist der Shooter zwar durchaus in der Lage, moderne Techniken wie Raytracing und DLSS anzuwenden und sieht dabei auch ziemlich hübsch aus – auf der anderen Seite scheinen selbst High-End-Systeme hier und da unter Performanceproblemen zu leiden. Und das tritt sogar ganz ohne Raytracing auf: Beim Test hat sich herausgestellt, dass vor allem die Darstellung der Schatten für extreme Framerate-Drops sorgen, die „Industria“ an den Rand der Unspielbarkeit bringen können. Das Verringern der Schattenqualität ist aber auch keine wirkliche Option: Verringert man diese auf ein Niveau, bei dem FPS-Drops nicht mehr vorkommen, leidet die optische Qualität des Spiels extrem. Den ein oder anderen Patch sollten die Entwickler also unbedingt nachliefern.

Fazit:
Mit seinem innovativen Setting aus Ost-Berlin und einer Paralleldimension weckt „Industria“ schnell die Aufmerksamkeit der Shooter-Fans. Dabei liefert das Spiel auffallende Ähnlichkeiten zu Valves Klassiker „Half Life“. Leider entpuppt sich die Spielmechanik allerdings als hölzern, die Technik als überaus schlecht optimiert und die Spielzeit als erschreckend kurz. Am Ende bleibt eine aufregende Idee, die eher mäßig umgesetzt wurde.

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04
Mrz

Sniper Ghost Warrior Contracts 2

Der hervorragend ausgebildete Scharfschütze Raven gehört zu den Besten in seinem Job. Sobald die Welt vor einer ernstzunehmenden Bedrohung steht, schickt man den Sniper im Alleingang auf schwierige Missionen, bei denen er hochrangige Ziele ausschalten muss. Nach einigen Unruhen im Nahen Osten verschlägt es ihn in die Region Kuamar, gelegen zwischen Syrien und dem Libanon. Das dortige Staatsoberhaupt und seine Verbündeten sind offenbar in den Besitz von Atomwaffen geraten und könnten damit nicht nur ihre direkten Nachbarn, sondern die gesamte Menschheit ernsthaft bedrohen. Raven wird in das Gebiet geschickt, um diese Waffen unschädlich zu machen und das gefährliche Regime endgültig auszuschalten. Doch das ist leichter gesagt, als getan…

Kritik:
Nach der recht umfangreichen Hauptreihe „Sniper Ghost Warrior“ soll der zweite Teil von „Contract“ – wie der Name schon sagt – für recht schnelle Abwechslung sorgen. Als Sölder und Scharfschütze im Alleingang ist es unsere Aufgabe, wichtige und hervorragend bezahlte Aufträge zu erfüllen. Der Ego-Shooter kommt dabei ziemlich schnell zur Sache: Eine kleine Einsatzbesprechung mit bis zu fünf verschiedenen spannenden Zielen und schon geht es in die jeweilige Region und auf ins Gefecht. Fans hat die Spielereihe dabei vor allem durch seine inzwischen hohe spielerische Freiheit gewonnen: In jeder einzelnen Region werden wir in eine offene Welt versetzt, in der wir die verschiedenen Missionsziele in beliebiger Reihenfolge erledigen können. Ob wir zuerst den gefährlichen Kriegstreiber ermorden und anschließend wichtige Informationen bergen, oder das andersherum machen – diese Entscheidung liegt gänzlich bei uns. Wie schon zuvor „Sniper Ghost Warrior 3“ nimmt uns auch „Contracts 2“ nicht an die Hand, sondern lässt den Spieler selbst entscheiden, aus welcher Position heraus er seine Ziele angreift und wie er strategisch vorgehen möchte. So bleibt der Shooter in jedem Fall spannend.

Sniper Ghost Warrior Contract 2

Vom Wald in die Wüste
Dabei bieten die unterschiedlichen Regionen und Maps auch gänzlich verschiedene Herausforderungen. Mal geht es in die trockene Wüste, mal in ein tiefes Waldgebiet und wieder ein anderes Mal dürfen wir auf einem Güterbahnhof oder in den hohen Bergen unser Unwesen treiben. Je nach Terrain lässt sich etwa das hohe Gras zum Anschleichen verwenden oder die Berge als wichtige Deckung – und manchmal bleibt nichts von beidem übrig und die Herausforderung ist deshalb umso höher. Optisch sorgt das jedenfalls dafür, dass dem Spieler auch nach einigen Stunden noch nicht langweilig wird, zumal auch das Missionsdesign selbst abwechslungsreich gestaltet ist: In den „klassischen Aufträgen“ sind wir öfter mit dem Nahkampf konfrontiert und müssen mitunter in uneinsichtiges Gelände, wie etwa große Gebäude oder verwinkelte Bunker. Bei den „Weitschussaufträgen“ hingegen kann es sich lohnen, ein möglichst reichweitenstarkes Scharfschützengewehr einzupacken, um aus Entfernungen von über 1000 Metern seine Ziele möglichst sicher treffen zu können. Während ersteres zu den umfangreichsten Missionen gehört, die auch eine ordentliche Spielzeit bieten, entfaltet „Sniper Ghost Warrior Contract 2“ vor allem bei den Weitschussaufträgen seine große Stärker als Scharfschützen-Shooter. Und: Dieses Mal sind Soldaten auch wirklich aus einer enormen Entfernung bereits erkennbar.

Regime Change und Atomwaffen
Die bis zu fünf verschiedenen Missionen in jeder Region sorgen außerdem für Spannung, da sie inhaltlich durchaus zumindest grob zusammenhängen: Beim Kampf gegen ein verbrecherisches Regime in Kuamar müssen wir etwa einen Regime Change durchführen und das Staatsoberhaupt loswerden, um ihn anschließend durch einen unserer Heimat freundlicher gesinnten Präsidenten austauschen zu können. In anderen Momenten wiederum kümmern wir uns um Viren aus einem Biolabor oder machen Atomwaffen und Raketen unschädlich, die eine Gefahr für die friedliche westliche Welt darstellen können. „Sniper Ghost Warrior Contract 2“ ist damit ein stückweit an die Realität angelehnt, auch wenn die Region von Kuamar rein fiktiv ist. Dass es auch wenig Sinn macht, in einem einzigen Land sowohl Berge wie in den Rocky Mountains, als auch Wüste und tiefen Wald zu sehen, kann man an dieser Stelle sicherlich vernachlässigen – immerhin sieht das ganz schön hübsch aus.

Sniper Ghost Warrior Contract 2

Die Wahl der richtigen Waffe
Beim Start einer jeden Region haben wir zudem die Möglichkeit, uns möglichst optimal vorzubereiten: Für jeden erledigten Auftrag gibt es schließlich Geld und auch Entwicklungspunkte, die wir für unseren Skillbaum ausgeben können. In vier Kategorien können wir etwa unsere Schadensresistenz verbessern, neue Gadget-Plätze freischalten oder besondere Fähigkeiten entwickeln, mit denen wir unsere Gegner als Sniper noch besser aufspüren können. Mit gleich drei Waffen ausgestattet, ist Raven außerdem für jede Situation gerüstet: Am wichtigsten ist dabei natürlich das Scharfschützengewehr, welches wir je nach Situation – ob kurze oder lange Reichweite – entsprechend anpassen sollten. Für Weitschussaufträge braucht es ein schweres, aber recht lautes Gewehr. Für kurze Distanzen eignet sich hingegen ein kleineres, mit Schalldämpfer ausgestattetes Scharfschützengewehr mit geringerer Reichweite. Das Problem dabei allerdings: Im Prinzip gibt uns „Sniper Ghost Warrior Contracts 2“ nur wenig Anreiz, mehr als zwei der Scharfschützengewehre freizuschalten – für den Rest ergibt sich im Laufe des Spiels kaum Bedarf, außer wir experimentieren viel herum. Das gilt dann auch für die Maschinenpistole und die kleine Handfeuerwaffe. Immerhin: Mit EMP-, panzerbrechender und leichter Munition haben wir zumindest hier etwas Abwechslung.

Spannende Hilfsmittel
So setzt sich das dann schließlich auch bei den Gadgets fort: Drohnen, Lockmittel und Granaten werden schnell unsere wichtigsten Verbündeten. Nur wenig Anreize bleiben jedoch, um auch diverse andere kleine Hilfsmittel auszurüsten. Da fehlt es in „Sniper Ghost Warrior Contracts 2“ schließlich an Situationen, die bestimmte Gadgets zwingend voraussetzen. Vielleicht wäre es an dieser Stelle vorteilhaft gewesen, hätte das Spiel seine Spieler ein bisschen stärker an verschiedene Einsatzmittel herangeführt, um sie ihnen letztendlich schmackhaft zu machen. Genau das möchte der Shooter allerdings wohl ganz bewusst nicht: Zu jedem Zeitpunkt soll der Spieler die freie Wahl seiner Vorgehensweise haben und wird absichtlich nicht an die Hand genommen. So manchem Fan mag wohl genau das am besten gefallen – schließlich unterscheidet sich „Sniper Ghost Warrior“ dadurch auch signifikant von seiner direkten Konkurrenz „Sniper Elite“.

Sniper Ghost Warrior Contract 2

Technik mit Optimierung
Schade bleibt an der Stelle jedoch, dass es in der Spielbasis kaum Neuigkeiten gibt: Technisch und grafisch wirkt „Sniper Ghost Warrior Contract 2“ völlig identisch zu seinem Vorgänger. Das ergibt dann zwar keine Referenzgrafik, die es mit den modernsten Spielen aufnehmen könnte, sieht aber nach wie vor recht hübsch aus und erfüllt seinen Zweck wunderbar. Vor allem im melancholisch wirkenden Mondlicht der Waldlanschaft kann der Ego-Shooter genauso atmosphärische Momente erschaffen, wie etwa in den malerischen Tempelregion der neuesten Bonusmissionen, die erst nach dem Release kostenlos ergänzt wurden. Einen Vorteil hat die kaum veränderte Grafik allerdings auch: Technisch ist das Spiel hervorragend optimiert und läuft mitunter noch ein bisschen flotter, als der vorherige Teil. Auf Bugs oder Grafikfehler sind wir in „Sniper Ghost Warrior Contracts 2“ nämlich praktisch gar nicht gestoßen – was dem Spielspaß natürlich außerordentlich zuträglich ist.

Fazit:
Der beliebte Scharfschützen-Shooter geht in die nächste Runde und sorgt wieder für zahlreiche spannende Missionen in abwechslungsreichen Regionen. Dieses Mal sorgt vor allem die grob zusammenhängende Story über Regime Changes und Atomwaffenzerstörung für eine gute Portion Spannung. Und auch das technische Gerüst, das größtenteils seinem Vorgänger entspricht, sorgt für eine großartige technische Optimierung.

Sniper Ghost Warrior Contracts 2 Wertung