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Tropico 6
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Archiv fürOktober, 2019


27
Okt

Tropico 6

El Presidente ist zurück – und auch dieses Mal muss er sich wieder um seinen kommunistischen Inselstaat kümmern, bevor er sich endgültig zu einer Bananenrepublik entwickelt. Und trotz der unermesslichen politischen Fähigkeiten des einzig wahren Staatsoberhauptes bekommt er es mit zahlreichen Fraktionen zu tun, die ihm unbedingt das Leben schwer machen wollen. Die Kapitalisten wollen eine Wirtschaftspolitik zu ihrem Gunsten, den Umweltschützern passt der dabei entstehende Dreck überhaupt nicht und von den Religiösen mit ihren seltsamen Moralvorstellungen wollen wir lieber gar nicht erst anfangen. Und als wäre das nicht bereits genug, bekommt er es auch noch mit den Großmächten der Erde zu tun, während El Presidente insgeheim versucht, den Kontostand seines Schweizer Bankkontos zu erhöhen, ohne dass davon irgendjemand etwas mitbekommt. Denn ihr wisst ja: Manche sind eben gleicher als andere. Wird es El Presidente also trotzdem gelingen, ein in jeder Hinsicht funktionierendes Land aufzubauen?

“Der Kommunismus ist nicht gescheitert, er wurde einfach noch nie richtig umgesetzt”. Wir alle kennen dieses Argument wahrscheinlich nur allzu gut. Wie gut also, dass wir nun endlich wieder in die Rolle von El Presidente schlüpfen dürfen, um tatsächlich zu beweisen, dass eine kommunistische Bananenrepublik unter der Führung eines Diktators doch hervorragend funktionieren kann.

Tropico 6

In den Fußstapfen von Anno
Mittlerweile geht die berühmte Aufbaustrategiespiel-Reihe „Tropico“ nämlich in die sechste Runde und Kenner wissen es bereits, dass es genau darum geht: In der Rolle eines Diktators ein wirtschaftlich funktionierendes Land aufzubauen, in dem die Menschen zufrieden leben können und auch die verschiedenen Oppositionellen irgendwie ruhig gestellt werden. Ein bisschen nach dem Prinzip der „Anno“-Reihe kümmern wir uns hier also auch um eine Insel und bauen dort vorwiegend eine Infrastruktur mit entsprechenden Produktionsketten auf. Dass die Macher älterer „Anno“-Spiele hier sogar mit von der Partie sind, ist dabei allerdings kaum zu übersehen: Zum ersten Mal bekommt es der Spieler gleich mit ganzen Inselgruppen zu tun, zwischen denen Waren und sogar Touristen transportiert werden. Je nach Lage unserer Rohstoffe geht es also auch darum, gleich mehrere Inseln auf einmal zu erschließen.

Spaßige Politsatire
Durch eine Einzigartigkeit zeichnet sich „Tropico 6“ aber dann doch aus, obwohl es insgesamt viele typische Genreelemente verwendet: Im Kern handelt es sich doch um eine ausgeklügelte und ziemlich absurde Kommunismussatire, bei der der Spieler es mit den absurdesten Szenarien zu tun bekommt. Dazu gehören natürlich auch „Gleichheitsexperimente“, bei denen wir in der Rolle des Diktators dem gesamten Volk die Häuser wegnehmen, damit es allen Menschen gleich schlecht geht. In einem anderen Szenario wiederum bekommen wir es mit einer KI zu tun, die wahllos mehr oder weniger sinnvolle Verordnungen erlässt und uns dazu zwingt, ähnlichen Unsinn auf Twitter zu posten, wie Donald Trump in seiner Freizeit. Und erst recht absurd wird es, wenn wir anderen Staaten den Krieg erklären, um ihnen über einen Broker selbst die eigens hergestellten Waffen zu verkaufen, mit denen der Feind dann gegen uns kämpfen darf – hauptsache wir werden reich um jeden Preis. Damit ist natürlich auch klar: Ganz ernst gemeint ist „Tropico 6“ zu keinem Zeitpunkt – dafür aber ziemlich witzig.

Realismus durch Ineffizienz
Im Vergleich etwa zum dritten und vierten Teil wurde der Schwierigkeitsgrad des Spiels dabei auch deutlich angezogen. Das macht natürlich Sinn, verleiht es dem Strategiespiel einen Hauch mehr Realismus: Irgendwie ist schließlich auch klar, dass Kommunismus nunmal einfach nicht effizient sein kann, wodurch es für uns zu einem richtigen Kampf wird, entgegen so manch absurder Mission unsere Insel erfolgreich zu machen. Da kann es auch schnell mal passieren, dass wir uns auf Grund der schlechten Planwirtschaft so stark verschulden, dass wir die Mission praktisch von neuem starten müssen. Oder aber es gelingt uns nicht, als autoritätes Staatsoberhaupt allen Fraktionen gleichermaßen gerecht zu werden, sodass uns das Volk früher oder später abwählt oder kurzerhand eine Rebellion anzettelt, um uns zu stürzen. In „Tropico 6“ gibt es viele Wege, das Spiel zu verlieren und gerade in den ersten Stunden kann das durchaus mal passieren.

Tropico 6

Simples Wirtschaftssystem
Schade ist an der Stelle, dass das Wirtschaftssystem von „Tropico 6“ allerdings bei weitem nicht so komplex ausgefallen ist, wie es auf den ersten Blick den Anschein macht. Im Prinzip brauchen wir nämlich lediglich Produkte herstellen und ausreichend Transportbüros bauen, damit unsere Waren zum Hafen transportiert und dort exportiert werden können. Die Handelsabkommen, die es durchaus gibt, spielen dabei kaum eine Rolle und fungieren lediglich als Preismanipulator, um beim Export ein bisschen mehr Geld reinzubekommen. Tatsächlich aber wird davon abgesehen automatisch alles exportiert, was wir herstellen und nicht für andere Fabriken benötigen. Mit anderen Worten: Wir brauchen eigentlich nur teure Endprodukte aus einer dreiteiligen Produktionskette herzustellen und verdienen schon bald mit jedem ankommenden Frachter mal eben über 60000 virtuelle Dollar, mit denen wir schnell nahezu unbesiegbar werden. Wer den Dreh hier einmal raus hat, könnte „Tropico 6“ leider auch als etwas zu einfach empfinden.

Geld ist alles
Größtenteils ist Geld schließlich doch das Wichtigste, zu dem wir in diesem Strategiespiel gelangen können. Fließt das erst einmal in größeren Mengen, ist der Rest einfach: Die Aufgaben und Forderungen der Fraktionen sind mit dem richtigen Kleingeld schnell erfüllt, das Schweizer Bankkonto häuft reichlich Geld an und wenn das Volk dann doch mal unzufrieden ist, wird eben eine Imagekampagne gestartet oder eine Steuersenkung verordnet. Mit einem gewissen Vermögen alles kein Problem – zumal das Erfüllen der Fraktionsaufgaben zugleich die Zustimmung der Fraktionen erhöht und damit auch das Wahlergebnis positiv beeinflusst. Dem Spieler fällt es da schnell leicht, die anfänglich so komplexen Dinge wie Zufriedenheit, Politik, Wirtschaft und Finanzen im Auge zu behalten.

Sinnlose Forderungen
Ohnehin fällt bei fortschreitendem Spielverlauf auch auf, dass „Tropico 6“ insgesamt ein wenig repititiv und random ausgefallen ist. Lediglich die Hauptaufgaben innerhalb der Missionen, die wir zwingend erfüllen müssen, um das jeweilige Spiel zu gewinnen, haben einen echten Zusammenhang zur dazugehörigen Story und bringen die Mission erzählerich voran. Alle anderen Aufgaben und Forderungen – sei es vom Broker, den Fraktionen oder den Supermächten – sind rein zufällig gewählt und haben oftmals keinerlei Zusammenhang zum inhaltlichen Geschehen des Szenarios. Bei einem Neustart der Mission fällt dann sogar auf: Die Quests werden hierbei allesamt zufällig ausgewählt und wir bekommen völlig beliebige Aufgaben zugeteilt. Da kann es sogar durchaus Sinn machen, mal eine Aufgabe abzulehnen, denn kurz darauf erscheint vermutlich eine neue, sinnvollere Anforderung. Insgesamt hätte man den Algorithmus aber besser so gestalten sollen, dass sich die Aufgaben am Inhalt der Mission ausrichten.

Tropico 6

Süchtig nach El Presidente
Insgesamt nimmt uns das aber nicht den Spaß, denn „Tropico 6“ hat trotzdem eine gewisse Langzeitmotivation. So random die meisten Aufgaben auch sein mögen, bleiben wir trotzdem am Ball und möchten möglichst viele davon erfüllen, um uns Vorteile wie zusätzliches Einkommen, einen besseren Fraktionsruf oder andere wichtige Dinge zu ermöglichen. Dabei entsteht schnell ein ähnlicher Suchtfaktor, wie man ihn von den meisten anderen Aufbaustrategiespielen auch kennt: Egal wie spät die Nacht auch wird, man möchte unbedingt doch noch ein weiteres Gebäude bauen und eine weitere Aufgabe erledigen. Und dafür gibt es mehr als reichlich Zeit: Die Mindestspielzeit, um alle Missionen durchzuspielen, beträgt dabei rund 35 Stunden. Damit ist „Tropico 6“ das wohl umfangreichste Spiel der gesamten Reihe.

Der lange Weg in die Moderne
Abwechslung gibt es dabei mitunter durchaus, denn nicht nur der Inhalt der Szenarien ist ansich schon absurd und amüsant, sondern es warten gleich vier verschiedene Zeitepochen auf den Spieler, in dem andere Herausforderungen eine Rolle spielen. Klein angefangen, wenn wir noch gar kein richtiger Presidente sind, sind unsere finanziellen Möglichkeiten eingeschränkt und die wenigen verfügbaren Industriezweige werfen ein nur überschaubares Einkommen ab. Später geht es dann in den Zweiten Weltkrieg, wo wir uns nicht nur mit Supermächten auseinandersetzen müssen, sondern auch einen Broker zur Seite gestellt bekommen, der mit dem Geld unseres Schweizer Kontos illegale Geschäfte für uns erledigt. Auch die Industrie wird ein wenig ertragreicher und ermöglicht dann die Herstellung von Autos und Plastik. Im späteren Kalten Krieg und der Moderneren Zeit bekommen wir es irgendwann dann mit zahlreichen Supermächten gleichzeitig zu tun und erhalten zusätzliche moderne Möglichkeiten zur digitalen Kriegsführung, industriellen Produktion und Stromerzeugung. Der Schwierigkeitsgrad kann durch eine Steigerung der Komplexität also durchaus noch zusätzlich steigen. So aber macht „Tropico“ erst so richtig Spaß.

Leichter Einstieg für Kenner
Besonders leicht fällt das natürlich Spielern, die bereits frühere „Tropico“-Spiele gespielt haben. Denn trotz neuer Spielelemente und ein paar Innovationen ist dabei das grundlegende Spielprinzip komplett gleich geblieben. Kenner werden daher kaum bis gar keine Einarbeitungszeit benötigen, für alle anderen gibt es jedoch ein umfangreiches Tutorial, das alle wichtigen Schritte erklärt und uns die Basics des Spiels schnell näher bringt. Sind wir später etwa sogar gezwungen, das Budget bestimmter Gebäude zu erhöhen, um besondere Zufriedenheitswerte zu erreichen, ist das dabei erlernte Detailwissen auch wichtig. So stehen die Spieler dann nicht auf dem Schlauch, wenn „Tropico 6“ doch einmal ungewöhnlichere Aufgaben stellt. Davon abgesehen dürfen sich die Kenner der Reihe aber auch gern direkt in den Sandbox-Modus stürzen und im Endlosspiel eine beliebige Karte zu einer erfolgreichen Insel machen. Rechnet man den hinzu, kann man die Gesamtspielzeit sogar noch deutlich erhöhen.

Tropico 6

Stiefmütterlicher Multiplayer
Spannend ist unterdessen auch, dass „Tropico 6“ wie auch bereits der fünfte Teil erneut auf einen Multiplayer-Modus setzt. Da kann man dann im Team miteinander, aber auch gegeneinander um die Vorherrschaft einer Inselgruppe spielen und sich miteinander messen. Schade nur, dass bei unserem Test nur wenige Spieler dort anzutreffen waren, wenngleich durchaus das ein oder andere Spiel hier zustande kommen kann. Im Kern aber scheint die „Tropico“-Reihe für die meisten Fans doch ein Singleplayerspiel zu sein, sodass sich die meisten Spieler wohl auf die dazugehörige Kampagne stürzen.

Vorausschauende Politk
Nun, kein Wunder, entwickelt das Spiel vor allem im letzten der vier Zeitalter eine gewisse Komplexität und entwickelt gerade beim Wechsel der Zeitepochen spannende Probleme, die auf unserem eigenen Handeln beruhen – etwas, wobei der Multiplayer mitunter sogar eher stören könnte. Wie es sich für einen echten Diktator gehört, bekommen wir früher oder später natürlich auch wichtige Werkzeuge an die Hand, mit denen wir die Zufriedenheitswerte, die in unterschiedliche Kategorien wie Wohnraumzufriedenheit, Arbeitszufriedenheit und vieles mehr unterteilt sind, verändern können. Propaganda etwa spielt eine große Rolle, wenn wir mit Radiosendern und Fernsehstationen politischen Einfluss auf die Bevölkerung nehen. Aber auch gesellschaftliche Entscheidungen sind wichtig: Bauen wir zum Beispiel nicht früh genug Hochschulen und Universitäten, kann es später bei den anspruchsvolleren Berufen etwa in der Pharmaindustrie passieren, dass wir die fähigen Arbeitnehmer teuer aus dem Ausland importieren müssen. Und auch die Wissenschaft spielt eine Rolle, denn nur mit Bibliotheken und anderen Einrichtungen generieren wir Forschungspunkte, mit denen wir Verbesserungen und politische Mittel erforschen. Auch dafür braucht es aber natürlich hoch gebildete Mitarbeiter. Rechnet man all diese Bereiche zusammen, wird schnell klar, wieso „Tropico 6“ seine Spieler so lange fesseln kann.

Die alleinige Macht
Den besonderen Reiz aber machte bei „Tropico“ seit je her das politische System aus. Denn schließlich sind wir ja nicht ohne Grund Diktator. Das bedeutet, dass wir so ziemlich alles machen können, was immer wir wollen: Die Verfassung ändern wir einfach nach Belieben, mit Verordnungen ermöglichen wir uns diverse Vorteile und die Minister sorgen zudem für Modifikatoren. Spannend ist das vor allem deshalb, weil jede unserer Entscheidungen echte Auswirkungen auf das gesamte Spiel haben: So manche Verordnung verbessert den Ruf bei einer Fraktion, verschlechtert zugleich aber den Ruf bei einer anderen. Andere Verordnungen senken wiederum Preise, erhöhen diese aber an anderer Stelle. Da muss schon wohlüberlegt sein, welche politischen Entscheidungen wir wirklich treffen und ob wir eine Fraktion mit ohnehin bereits niedriger Zustimmung noch weiter verärgern wollen – oder ob wir an der Stelle einfach mal die Forderung einer anderen Fraktion ablehnen und lieber dessen Rufschädigung in Kauf nehmen. Manche Entscheidungen, wie etwa das Ändern der Verfassung auf bestimmte Weise kann sogar dazu führen, dass wir anschließend keinerlei Verordnungen mehr erlassen können. Am Ende geht es aber vor allem darum, wiedergewählt zu werden und keine Rebellion zu riskieren. Leichter gesagt, als getan, denn hier ist wirklich alles möglich: Totalitärer Kommunismus? Industrieller Ausbeuterstaat? Religiöse Diktator? Alles kein Problem.

Tropico 6

Gelungenes Spiel mit Schwächen
Leider stellen wir fest, dass „Tropico 6“ – obwohl insgesamt ein so gelungenes Spiel – trotzdem seine Schwächen hat. So sind nicht immer alle Abläufe nachvollziehbar und auch diverse Bugs plagen das Spiel. Warum etwa unsere Arbeiter oftmals kleine Hütten direkt neben dem Arbeitsplatz errichten, obwohl in der Innenstadt schöne günstige Wohnungen auch für die ärmere Bevölkerung frei sind, erschließt sich uns nur selten. Auch das Kampfsystem, das wir zum Glück nicht allzu häufig brauchen, leidet mitunter an Aussetzern, sodass unsere Truppen an Gegnern einfach vorbei marschieren oder einen Kampf nicht beenden wollen, selbst wenn die Gegner schon lange vernichtet wurden. Ganz zu schweigen von Baubüros, die plötzlich mal Gebäude nicht bauen wollen, außer wir schalten die Priorität hoch oder Bürgern, die einfach mal an einem Gebäude stecken bleiben und ihren normalen Tätigkeiten deshalb nicht mehr nachkommen. Insgesamt mögen das zwar nur Kleinigkeiten sein, die den Spielspaß nur gering trüben, manchmal jedoch nervig auffallen.

Fazit:
Der sechste Teil der beliebten „Tropico“-Reihe ist ein herrlich komplexes Aufbaustrategiespiel, bei dem wir erneut in die Rolle eines Diktators schlüpfen und dabei amüsante Kommunismussatire geboten bekommen. Wenn man über kleinere Schwächen und Bugs hinweg sehen kann, bekommt man hier Langzeitmotivation voller wirtschaftlicher und politischer Möglichkeiten geboten. Vielleicht das bisher beste „Tropico“-Spiel.

Tropico 6 Wertung


23
Okt

American Cajun, Blues & Zydeco Festival: Der Sound aus Louisiana kommt nach Deutschland

Seit achtzehn Jahren ist es bereits eine feste Instanz in der deutschen subkulturellen Musikszene: Das American Cajun, Blues & Zydeco Festival, das seit 2001 jedes Jahr rund um Halloween durch Deutschland und die Schweiz tourt und dabei echte Originalmusiker aus dem Mississippi Delta mitbringt. Nach dem heutigen Start in Basel führt die Reise dabei durch praktisch alle Bundesländer Deutschlands und hat dabei an jedem Standort einen rund dreistündigen Konzertabend aus einem authentischen bunten Genremix zu bieten, bei dem das Publikum schnell das Gefühl bekommt, sich tatsächlich in den Bayous zu befinden. Fest angekündigt ist dabei unter anderem Dwight “Blackcat” Carrier mit seiner Band, der bereits im vergangenen Jahr auf dem Festival dabei war und für den diese Auftritte zugleich auch eine exklusive Deutschland-Tour bedeuten. Mit kleinen Einflüssen des Souls und Blues präsentiert er dabei echte amerikanische Zydeco-Musik, die originalgetreu aus Louisiana stammt.

American Cajun, Blues & Zydeco Festival

Neu dabei ist in diesem Jahr hingegen Joe Hall & The Canecutters, die sich voll und ganz dem echten französisch-amerikanischen Cajun widmen und dabei unter anderem am Akkordeon die Besuchermenge einheizen. Und natürlich Michael Juan Nunez, der als Solokünstler womöglich auch manchem Filmfan bereits bekannt sein könnte. Immerhin durfte er seine Musik auch bereits zum Soundtrack der Fantasyserie “True Blood” beisteuern und war sogar in der Pilotfolge der Amazon Prime Video-Serie “Cocked” zu hören. Der aus Lafayette stammende Künstler wird dabei sowohl Blues und Gesang, als auch seine Gitarrenkünste zu bieten haben. Perfekt also nicht nur für Fans von “True Blood”, sondern auch noch für all jene, die musikalisch gern einmal über den Tellerrand schauen möchten. Das “American Cajun, Blues & Zydeco Festival” ist nämlich eine der wenigen Gelegenheiten, dieses Musikgenre überhaupt auf deutschem Boden zu hören und dabei Musiker und Bands zu erleben, die tatsächlich aus den USA anreisen.

Immerhin ist der Sound in dieser Form einzigartig, denn obwohl Cajun und Zydeco international nicht die größte Popularität genießen, hat der Musikstil trotzdem eine Jahrhunderte alte Kultur hinter sich, da sich hier europäische und amerikanische Einflüsse bis tief in die Wurzeln vermischen. Von den französischen Einwanderen in Kanada einst mitgebracht, die zwangsweise nach Louisiana umgesiedelt wurden, vermischte sich deren Musik schließlich mit dem Blues der afrikanischen Plantagensklaven und es entstand mit Zydeco eine völlig neue, einzigartige Musikrichtung, die sich auch ausgefallene Instrumente wie das Waschbrett zu Nutze macht. Auf dem “American Cajun, Blues und Zydeco Festival” möchte Veranstalter Michael Bentele (Regisseur von Aktenzeichen XY) genau diese drei Genres wieder zusammenführen und dem Publikum den gemeinsamen Einfluss der drei Genres auf die Kultur in Louisiana näherbringen.

Dazu haben Neugierige und Fans an den folgenden Terminen wieder Gelegenheit:

23.10.2019 Basel – Atlantis
24.10.2019 Augsburg – Parktheater Göggingen
25.10.2019 Celle – Hotel Heideblüte
26.10.2019 Wolfenbüttel – Lessingtheater
28.10.2019 München – Rattlesnake Saloon
29.10.2019 München – Rattlesnake Saloon
30.10.2019 Waldkraiburg – Haus der Kultur
31.10.2019 Ravensburg – Zehntscheuer
01.11.2019 Reutlingen – Pappelgarten
02.11.2019 Weinheim – Muddy’s Club
03.11.2019 Dresden – Dreikönigskirche
04.11.2019 Bernburg – Theater Bernburg
06.11.2019 Köln – Altes Pfandhaus
07.11.2019 Offenburg – Reithalle im Kulturforum
08.11.2019 Mainz – Frankfurter Hof


23
Okt

Audio-Technica ATH-G1WL: Kabelloses Gaming-Headset mit HiFi-Qualität?

Wenn die Rede von “Gaming-Headsets” ist, sind die Gefühle oft gemischter Natur. Vor allem Liebhaber des hochwertigen, audiophilen Equipments aus dem HiFi- und Studiobereich befürchten an dieser Stelle ein reines Marketingprodukt. Wo “Gaming” drauf steht, sei selten Qualität drin, dafür der Preis jedoch umso höher. Genau das möchte nun der Traditionshersteller Audio-Technica ändern, in dem er ebenfalls in den Gaming Sektor einsteigt. Das Ungewöhnliche daran: Audio-Technica stammt eigentlich aus einer ganz anderen Sparte, denn der Hersteller ist vor allem im HiFi-Segment für recht hohe Qualität bekannt. Und auch Produzenten schwören im Studio etwa auf den ATH-M50X, der mit einer ausgesprochen hohen Neutralität überzeugt. Gelingt es Audio-Technica also auch mit ihrem ersten schnurlosen Gaming-Headset ATH-G1WL die Konkurrenz in Sachen Klangqualität abzuhängen?

Erster Eindruck
Zumindest auf den ersten Blick beim Auspacken des Headsets macht das ATH-G1WL den Eindruck, als wüssten die Japaner, worauf es bei einem Qualitätsprodukt wirklich ankommt. Entgegen des üblichen Trends im Gaming-Bereich, auf leuchtende LEDs und auffällige Optik zu setzen, kommt das Headset von Audio-Technica ungewöhnlich schlicht daher. Optisch erinnert das Produkt eher an einen klassischen DJ-Kopfhörer: Die Muscheln sind groß, der Bügel stabil und die Polster sehen ganz so aus, als ob sie ziemlich bequem auf den Ohren sitzen würden. Was man hingegen nicht findet, ist irgendwelcher Schnickschack. Lediglich ein blauer Ring ziert das Äußere der Ohrmuscheln und ein kleines LED zeigt etwa den Akkustand oder die Verbindungssynchronisation an. Keine einstellbaren Farbwechsel, eigentlich nichts, was an ein typisches “Gaming-Produkt” erinnert. Sogar die Kabel, die durch den Bügel von einer Muschel zur anderen fließen, sind stellenweise offen sichtbar. “Hübsch” ist das vielleicht nicht in jeder Hinsicht, doch der typische Audio-Technica-Kunde weiß: Auf Klang kommt es an, nicht auf die Optik.

Audio Technica ATH-G1WL

Dafür kann sich die Ausstattung ansonsten durchaus sehen lassen und bietet im Grunde alles, was das Herz des qualitätsbewussten Gamers begehrt. Für den Dauereinsatz mit entsprechend hoher Abnutzung hat Audio-Technica derweil nämlich gleich mitgedacht: Ersatzpolster für die Ohrmuscheln liegen in der Verpackung nämlich bei und lassen sich bei Bedarf einfach austauschen. Das setzt sich dann auch beim restlichen Design des Headsets fort, denn ähnlich wie bei den Studioprodukten von Audio-Technica ist auch hier alles Störende austauschbar: Das Mikrofon etwa lässt sich abnehmen und wird mit einem gewöhnlichen 3,5mm Klinke Anschluss versorgt. Wer möchte, könnte im Grunde auch ein völlig anderes Mikrofon auf diesem Wege anschließen – wofür es allerdings keinen Anlass gibt, dazu aber später mehr. Das ebenso abnehmbare Ladekabel sorgt dafür, dass das ATH-G1WL innerhalb kurzer Zeit via USB aufgeladen wird und sorgt außerdem dafür, dass das Headset auch während dem Ladevorgang nutzbar ist. Und ansonsten findet sich lediglich ein kleiner USB-Stick für die Funkverbindung in der Verpackung, die die drahtlose Nutzung am Rechner recht einfach ermöglich.

Einfach deshalb, weil in unserem Test mit dem aktuellen Betriebssystem Windows 10 die Einrichtung so problemlos verlief, wie nur irgendwie möglich: Den Stick einfach eingesteckt, wird das Headset automatisch als Audiogerät erkannt und ist innerhalb von Sekunden einsatzbereit. Die Installation eines Treibers war an dieser Stelle nicht einmal notwendig. Schade unterdessen jedoch, dass die Funkverbindung auch gleich die einzige Möglichkeit ist, das Headset zu verwenden: Wer doch lieber mal auf eine Kabelverbindung setzen möchte, weil eines seiner Geräte über keinen USB-Anschluss verfügt, wird schnell enttäuscht: Einen Klinkeanschluss gibt es nämlich lediglich für das Mikrofon, nicht jedoch für den Kopfhörer selbst. Das ist für den Einsatz als Allround-Kopfhörer eher schlecht, denn an eine normale Stereoanlage wird man das Headset so eher nicht anschließen können.

Klang
Das ist allerdings nicht unbedingt schlimm, denn das ATH-G1WL bietet sich geradezu an, auf eine normale Anlage tatsächlich zu verzichten. Beim Klang überzeugt das Headset nämlich auf ganzer Linie und muss sich nicht hinter so manchem HiFi-Kopfhörer verstecken. An die Studioqualität eines ATH-M50X mag das Headset dabei zwar nicht heran kommen, im Vergleich zu anderen “Gaming”-Produkten punktet das ATH-G1WL jedoch mit einer überraschenden Klangtreue und einer gewissen Neutralität. Insgesamt mag das Headset dabei allerdings einen kleinen Hang zum Bass haben, wohingegen die Mitten ein klein wenig dezent ausgefallen sind. Absolute Neutralität bekommen wir damit also nicht, von einem “Badewannen-Sound”, bei dem die Mitten gänzlich untergehen, kann man allerdings ebenso nicht sprechen. Vor allem Sprach- und Gesangswiedergabe wird immer noch hervorragend aufgelöst und ist gut verständlich, während gleichzeitig die Bässe kräftig wummern. Für den HiFi-Liebhaber, der nichts dagegen hat, dass die Schüsse im Ego-Shooter so richtig knallen, ist das also völlig im Rahmen und ein hinsichtlich des Klangs empfehlenswertes Produkt. Auch beim Test mit verschiedenen Musikgenres machte das ATH-G1WL einen insgesamt guten Eindruck, denn zu keinem Zeitpunkt klang der Sound zu verfälscht.

Audio Technica ATH-G1WL

Genau deshalb wird das Headset dann auch abseits des Gamings durchaus interessant. Als Ersatz für den Hifi-Kopfhörer beim reinen Musikhören kommt der Komfort des ATH-G1WL erst so richtig zur Geltung. Da kann man auch einfach mal den Musikplayer am PC anschmeißen, den Kopfhörer aufsetzen und sich 10 Meter entfernt kabellos auf die Couch legen – praktisch. Die Reichweite des Headsets reicht dabei durchaus auch durch eine Wand bis in den Nachbarraum und kommt ohne Aussetzer aus und vor allem die Tatsache, dass das Mikrofon abnehmbar ist, entwickelt sich in dieser Situation zu einem großen Vorteil. Schade ist nur, dass die Bedienelemente ein wenig klein und fummelig ausgefallen sind – selbst für kleine Finger. Mit den Tasten am unteren Rand der linken Muschel lassen sich so etwa der Kopfhörer und das Mikrofon getrennt voneinander ein- und ausschalten und natürlich die Lautstärke regeln. Im Test fiel dabei leider desöfteren negativ auf, dass wir anstelle des Lautstärkerades plötzlich doch mal den Schalter zum Ausschalten getroffen haben und die Tasten nicht gleich auf Anhieb fanden. Das liegt auch daran, dass alle Bedienelemente über die gleiche geriffelte Oberfläche verfügen und dadurch leicht verwechselt werden können.

Eine kleine Zusatzfunktion, die wir nach unserem Test lieber nicht mehr verwenden wollten, findet sich dort übrigens auch: Mit einem Druck auf das Lautstärkerad konnten wir nämlich den “Virtual Surround Sound” einschalten. Der soll laut Hersteller angeblich die Räumlichkeit verbessern und so die Geräusche im Spiel besser ortbar machen. Tatsächlich aber haben wir festgestellt, dass dieser vor allem recht künstlich klingt und spätestens bei der Musikwiedergabe eigentlich nur noch stört. Beim reinen Gaming mag das insgesamt vielleicht weniger problematisch sein, dennoch klingt auch hier die normale Soundwiedergabe wesentlich natürlicher und wärmer. Generell fanden wir, dass die Ortbarkeit von Geräuschen auf Grund der ohnehin etwas breiteren Klangweite des Headsets im Vergleich zu HiFi-Kopfhörern auch im normalen Modus kein Problem darstellte, weshalb die Nutzung des Virtual Surround Sounds für uns im Test praktisch keine langfristige Option darstellte.

Komfort
Dafür allerdings verging uns nie die Lust, das Headset tatsächlich langfristig zu verwenden, denn es sieht nicht nur unglaublich bequem aus, sondern ist es auch. Die Polster sitzen hierbei wie passgenau auf den Ohren und werden auch nach stundenlanger Nutzung kein bisschen unbequem. Der robuste Kunststoff passt sich dabei hervorragend der Ohrform an und hat sogar eine gewisse Widerstandskraft gegenüber Verschmutzungen und Fettfingern. Mit gerade einmal 290 Gramm ist das Headset außerdem für ein Gaming-Headset vergleichsweise leicht ausgefallen – und das, obwohl sich eine Funkeinheit im Innern des Kopfhörers befindet. Und da sich die Muscheln wie bei einem DJ-Kopfhörer komplett drehen lassen, ist selbst die einseitige Verwendung des Headsets überhaupt kein Problem. Vielleicht – und das muss man an dieser Stelle ganz klar hervorheben – handelt es sich hier um das bequemste Gaming-Headset auf dem gesamten Markt. Bisher jedenfalls ist uns – trotz zahlreicher Besuche auf Messen – noch kein bequemeres Produkt in die Finger gekommen. Das macht das ATH-G1WL auch für Streamer zum perfekten Produkt, die den halben Tag lang ihre Spiele bei Twitch und Co. übertragen.

Audio Technica ATH-G1WL

Akku
Das ist unterdessen auch problemlos möglich, denn Audio-Technica gibt eine Akkulaufzeit von etwa 15 Stunden mit einer einzigen vollständigen Ladung an. Diese Laufzeit kommt auch in etwa hin, denn bei unserem Test erreichten wir eine vergleichbare Nutzungsdauer. Und selbst wenn nicht, lässt sich das Headset wie weiter oben bereits erwähnt, auch problemlos während des Ladevorgangs weiter verwenden. Da steht auch einer 24-Stunden-Session bei Twitch oder einer anderweitigen professionellen Nutzung nichts weiter im Wege. Selbst für professionelle Liveübertragungen bietet das ATH-G1WL damit einen ausreichenden Ausfallschutz, denn sobald ein passendes Micro-USB-Kabel verfügbar ist, ist das Headset jederzeit einsatzbereit.

Sprachqualität
Dem professionellen Einsatz steht zum Glück aber auch das Mikrofon nicht im Wege. Obwohl gerade bei Funk-Mikrofonen an Gaming-Headsets desöfteren eine schlechte Klangqualität befürchtet wird, überzeugte das abnehmbare Schwanenhals-Mikrofon auf ganzer Linie. Dabei war nicht nur die Sprachqualität ausgezeichnet, sondern auch das Rauschverhalten war so gut, dass wir ein Rauschen bei den Aufnahmen praktisch gar nicht wahrnehmen konnten. Abstriche gibt es allenfalls insofern, dass das mitgelieferte Mikrofon nicht ganz an die Qualität eines Studio- oder Gesangsmikrofons herankommt – diesen Anspruch kann man bei einem Gaming-Headset allerdings auch keinesfalls haben. Trotz allem ist die Aufnahmequalität des Mikrofons hoch genug, dass man es auch hier selbst für professionelle Anwendungen z.b. bei Sportkommentatoren oder Fernsehübertragungen verwenden könnte. Und das ist – ohne zu übertreiben – schon eine ziemlich hohe Messlatte für ein “Gaming”-Produkt.

Extras: Überflüssig oder notwendig?
Zu bemängeln gibt es zumindest aus Sicht der meisten Gamer dann lediglich ein paar Features, die wir von anderen Gaming-Headsets gewohnt sind und die hier gänzlich fehlen. So hält es Audio-Technica etwa nicht für notwendig, irgendeine Software zu ihrem Produkt mitzuliefern, um die Klangeigenschafen anzupassen. Offenbar ist man der Ansicht, dass die von Haus aus vorhandene ausgeglichene Soundqualität vollkommen ausreiche und gar nicht verändert werden müsse. Und obwohl manche Gamer dies in Bewertungen bei diversen Shops bereits bemängeln, sagen wir an dieser Stelle: Zurecht. Gerade in Games ist die einigermaßen neutrale Klangwiedergabe absolut von Vorteil. Und wer unbedingt den Klang bei der Musikwiedergabe doch verändern möchte, bekommt dafür problemlos Equalizer in zahlreichen Programmen mitgeliefert. Dies tatsächlich über eine Kopfhörer-Software einstellen zu müssen, ist im Prinzip vollkommen überflüssig. Am Ende vermisst man dann lediglich ein visuelles Feedback, das mitteilt, ob der Surround Sound eingeschaltet ist, oder nicht.

Fazit:
Ein HiFi-Hersteller versucht sich im Gaming-Bereich: Mit dem Audio-Technica ATH-G1WL bekommen wir sowohl eines der bequemsten, als auch klanglich am besten überzeugendsten Gaming-Headsets, die aktuell auf dem Markt zu finden sind. Dabei mag man zwar noch nicht ganz an die Qualitäten eines reinen Studio-Kopfhörers herankommen, bietet aber im Gaming-Bereich ein Referenzprodukt, das sich selbst für professionelle Anwendungen bestens eignet. Bis auf verschmerzbare Kleinigkeiten wie etwas zu kleine Tasten und eine mangelnde Software ein in jeder Hinsicht empfehlenswertes Headset.


22
Okt

Mubi: Programmkino für Zuhause

Streaming-Dienste wie Netflix und Amazon Prime Video erfreuen sich seit einigen Jahren einer immer größeren Beliebtheit und ersetzen dabei für viele Zuschauer zunehmend das klassische Fernsehen. So manch einem aber stört längst die große Masse an Serienproduktionen, die mitunter sogar negative Auswirkungen auf die Qualität der Produktionen hat. Hier möchte ausgerechnet ein kleiner, bisher noch recht unbekannter Streaming-Anbieter Abhilfe schaffen: Mubi. Das Konzept dahinter: Jeden Tag startet dort ein neuer, hochqualitativer Film, der dann für 30 Tage lang verfügbar sein wird. Das heißt: Es stehen immer nur 30 Filme gleichzeitig zur Verfügung. Die sind dafür allerdings genauestens ausgewählt, denn hier entscheidet keine massenhafte Lizensierung, was dem Zuschauer empfohlen wird, sondern eine menschliche Redaktion, die jeden einzelnen der Filme vorher ansieht und auswählt. Für den Abonennten bedeutet das: Er wird davon verschont, seine Zeit mit schlechten Filmen und Serien zu verschwenden.

Mubi

Die Programmauswahl allerdings richtet sich nicht unbedingt an die große Masse, sondern eher an ein besonders Publikum des Filmliebhabers, der offen für Neues ist. Große Blockbuster der Major-Labels sind eher selten – stattdessen entspricht die Auswahl der Filme eher einem typischen Programmkino. Arthaus, Autorenfilme, Independent, herausragende Klassiker und passend zur ein oder anderen Aktion sogar ganz besondere Special Interest-Filme. So kommt es natürlich, dass der normale Mainstream-Disney-Kinozuschauer wahrscheinlich von den meisten der Filme noch nie etwas gehört hat – der eingefleischte Cineast aber wird das Angebot zu schätzen wissen. Die abwechslungsreiche Auswahl der Filme reicht da schließlich auch schonmal von Klassikern wie der Hannibal-Vorlage “Manhunter” über Psychothriller wie “Psycho” bis hin zu eher spezielleren Werken etwa von Nicolas Winding Refn. Zwischendurch dürfen aber sogar asiatische Filme und vereinzelte Zeichentrickfilme nicht fehlen. Nur eines findet man hier zu keinem Zeitpunkt: Simples Popcorn-Kino, das lediglich zur Unterhaltung dient. Hier ist ausnahmslos jeder Film anspruchsvoll oder zumindest in seiner Machart etwas Besonderes. Perfekt also für Fans des Arthaus-Kinos und für alle, die etwas Besonderes suchen und gern Neues entdecken.

Qualitativ braucht sich Mubi ansonsten nicht vor den Größen wie Netflix und Amazon zu verstecken: Ein Großteil der Filme liegt in Full HD-Qualität vor und ist dann von einer BluRay praktisch nicht mehr zu unterscheiden. Hinsichtlich der Farbtreue und dem Detailreichtum macht Mubi stellenweise sogar einen besseren Eindruck, als das stärker komprimierte Amazon Prime Video. Und auch Jahrzehnte alte Klassiker liegen wie selbstverständlich in einer Remastered Version vor, wenn eine solche grundsätzlich bereits verfügbar ist. Visuelle Abstriche muss hier also niemand machen.

Problematisch für manchen Interessenten hingegen die Auswahl der Tonspuren: Bei unserem Test lag die Mehrheit der Filme lediglich im Originalton mit deutschen Untertiteln vor. Das betraf auch Filme, die mit deutscher Tonspur auf BluRay erhältlich sind. So war “Manhunter” oder “Psycho” etwa nur im englischen Original ansehbar, so manche internationale Produktion gar nur in einer exotischeren Sprache. Immerhin: Deutsche Untertitel gab es ausnahmslos bei allen Filmen. Das mag natürlich für all jene eine Freude sein, die Filme ohnehin lieber im Originalton statt in der deutschen Synchronisation ansehen, ist für andere aber sicher ein Hindernis beim Abschließen eines Abos.

Mubi

Zumindest technisch aber macht Mubi ansonsten alles richtig: So verfügt der Anbieter über zahlreiche Apps und ist auf praktisch jedem Smart TVs problemlos abspielbar. Ein Support für Chromecast liegt ebenfalls vor und mittels der Apps für Android und iOS sind auch weitere Geräte wie FireTV, Tablets und Smartphones überhaupt kein Problem. Auf allen getesteten Geräten lief Mubi außerdem vollkommen problemlos: Innerhalb von Monaten haben wir keinerlei Ausfälle bemerkt. Aussetzer, Qualitätsschwankungen oder ähnliches kommen durch die hervorragende Serveranbindung – sofern die Internetleitung stabil ist – ebenfalls nicht vor. In der Hinsicht steht dem Filmgenuss also nichts im Wege. Spannend dabei: Ein Offline-Modus war bei jedem der Filme verfügbar, sodass ein Download für unterwegs auch problemlos möglich war.

Insgesamt erscheint Mubi angesichts dieses Angebots allerdings auch etwas teuer. Mit 9,99 Euro im Monat bzw. 7,99 Euro bei einem Jahresabo ist Mubi auf einem ähnlichen Preisniveau wie etwa Netflix und Amazon Prime Video. Dafür allerdings gibt es nur 30 Filme im Monat, die oftmals nur ohne deutsche Synchronisation verfügbar sind. Da muss man wohl schon richtig großer Filmfan sein und diesem speziellen Angebot etwas abgewinnen können, damit ein Abo bei Mubi interessant wird. Generell besteht nämlich ein großes Problem: Da jeden Tag nur ein einzelner Film startet, können durchaus auch mal Tage dabei sein, in denen kein Film dazu gehört, der dem Abonennten interessiert. Eine größere Auswahl von 3 – 4 Filmen pro Tag aus verschiedenen Genres würde der Plattform sicherlich gut tun.