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Doppelkonzert: Orange und Rainer von Vielen im Denk Mal Mönchengladbach
German Comic Con / Weekend of Hell: Charlie Sheen und Dolph Lundgren begeistern in Dortmund
Movies in Concert: Musikschule Mönchengladbach spielt Filmmusik
Metro Exodus

Archiv fürApril, 2019


17
Apr

Doppelkonzert: Orange und Rainer von Vielen im Denk Mal Mönchengladbach

Fans des Dartsports kennen es häufig nur zu gut: Das Denk Mal in Mönchengladbach gilt als die bekannteste Darts-Location der Stadt und wurde längst als der “schönste Dartspalast Deutschlands” ausgezeichnet. Spieler wie Kevin Münch qualifizierten sich hier einst für die WM und sogar Weltmeister wie Phil Taylor und Michael van Gerwen konnte man hier bereits treffen. Wenn die zahlreichen Dartscheiben allerdings hinter einem roten Vorhang versteckt werden, finden hier meist ganz besondere Events statt. Konzerte zum Beispiel, die regelmäßig an den Samstagen stattfinden und neben der ein oder anderen Coverband auch mal spezielle Acts zu bieten haben. So auch am 6. April 2019, als gleich zwei Auftritte nacheinander stattfanden: Die experimentelle Weltmusik-Konstellation Orange und ihre Schwesterband rund um Rainer von Vielen.

Rainer von Vielen allerdings ist, anders als der Name vielleicht vermuten lässt, kein typischer Schlagersänger, sondern viel mehr ein recht kreativer Kopf, der an diesem Abend vielfältige Sounds zu bieten hatte. Von Rapeinlagen über Electrobeats bis hin zu poppigen oder gar politischen Songs zählt das Bühnenprogramm von Rainer von Vielen vielleicht zu den abwechslungsreichsten, die die deutsche Musiklandschaft zu bieten hat. Rainer nennt seine Musik gerne auch liebevoll “Bastard-Pop”, was daher kommt, dass er sich Songelemente bekannter Songs schnappt, diese zusammenwürfelt und damit völlig neue Musik kreiert. Da kann es dann tatsächlich passieren, dass Rap, Electro und Percussion plötzlich in einem einzigen Song gleichzeitig zu hören ist. Ganz zu schweigen davon, dass er selbst für das Didgeridoo nicht einmal ein echtes Instrument braucht: Rainer von Vielen macht das alles mit seinem Mund – und was da raus kommt, kann schon sehr faszinierend sein.

Ebenso faszinierend, wie die noch wesentlich experimentellere Weltmusik-Percussion-Gruppe “Orange” gleich im Anschluss, bei der Rainer von Vielen ebenfalls als eines der Bandmitglieder mit von der Partie ist. Auf klassischen Gesang muss der Zuhörer hier verzichten, dafür gibt es treibende Beats und intelligenten Elektro, kombiniert mit orientalisch anmutenden Obertongesängen, die den Zuhörer auf der Tanzfläche geradezu in Trance versetzen. Dafür reisten die Fans der Band gleich aus der ganzen Region an, viele kamen sogar extra aus dem Ruhrgebiet zum allerersten Mal nach Mönchengladbach und waren so begeistert, dass sie auf jeden Fall wiederkommen wollen.

Das nächste Konzert findet im Denk Mal in Mönchengladbach am 30. April 2019 statt, wenn die lokale Tribute Band “Fandango” die beliebtesten Rock Classics auf der Bühne präsentiert.

Orange / Rainer von Vielen


16
Apr

German Comic Con / Weekend of Hell: Charlie Sheen und Dolph Lundgren begeistern in Dortmund

Erst ein paar Monate ist es her, dass die Events zuletzt stattfanden, da öffneten die German Comic Con und das Weekend of Hell am 13. und 14. April 2019 für ihre “Spring Edition” erneut die Tore der Dortmunder Westfalenhallen. In inzwischen insgesamt vier Hallen gab es da für den Filmfan und Nerd alles, was das Herz begehrt: Merchandise bei den zahlreichen Händlern, Cosplayer und Walking Acts rund um ihre Stände und sogar ein originalgetreu nachgebautes Fahrzeug aus “Ein Colt für alle Fälle”, während der Hauptdarsteller der 80iger Jahre Serie, Lee Majors, gleich daneben saß und wegen des hohen Andrangs fast wie am Fließband Autogramme für seine Fans schreiben musste. Vor allem aber gab es auch ein anderes wichtiges Argument, an diesem Wochenende auf dem Dortmunder Event gewesen zu sein: Die zahlreichen Hollywood-Stars zu denen neben einem Großteil des Casts aus der Fantasyserie “Gotham”, auch große Stars wie Charlie Sheen und Dolph Lundgren gehörten.

Charlie Sheen zeigt sich erholt auf der German Comic Con
Für so manchen Fan dabei überraschend, welch positiven Eindruck vor allem die Legende Charlie Sheen hinterlassen hat, den viele Serienfans durch seine Rolle als Charlie Harper in der Kultserie “Two and a half men” kennen. Nach zahlreichen Eskapaden, angefangen mit einer Alkoholabhängigkeit, bis hin zu einer angeblichen Infizierung mit HIV und reichlich anderen privaten Problemen versucht Sheen aktuell schließlich wieder in Hollywood Fuß zu fassen und möchte schon bald gerne wieder auf der großen Leinwand auftauchen. Auf der German Comic Con zeigte sich unterdessen, dass das sogar durchaus gelingen könnte: Charlie Sheen machte am Wochenende einen ziemlich erholten, aufgeweckten und fitten Eindruck während seiner Panels auf der großen Main Stage. Während er mit seiner Vergangenheit beeindruckend offen umging und diese desöfteren als “personal nonsense” bezeichnete, konnte er seine Fans aber vor allem mit einem sehr lockeren und lustigen Umgang begeistern – was schließlich auch amüsante Posen bei den (ziemlich teuren) Photoshootings zur Folge hatte.

German Comic Con / Weekend of Hell Spring Edition

Actionlegende Dolph Lundgren gleich nebenan
Während die German Comic Con mit drei von vier Hallen als die größere der beiden Veranstaltungen punktete, hatte die Horrorfilm-Convention Weekend of Hell gleich nebenan allerdings vergleichbare Hollywood-Legenden zu bieten: Actionstar Dolph Lundgren war für viele Besucher nämlich Grund genug, gleich das passende Kombiticket zu kaufen, das ihnen Zutritt zu beiden Veranstaltungen gewährt. Der Star aus “The Expandables”, dem 1989er “Punisher” und “Universal Soldier” hatte nicht nur an seinem Autogrammtisch viel zu tun, sondern sah sich auch auf der Bühne einem recht großen Publikum gegenüber, für das die Sitzplätze bei den Panels gar nicht mehr ausreichten. Seine Fans ließen sich dadurch aber nicht davon abhalten, trotzdem seinen spannenden Geschichten zu lauschen – etwa, wie es zu dem berühmten russischen Dialekt kam, den er in seinen Filmen immer wieder spricht, obwohl er eigentlich aus Schweden stammt.

Gotham-Cast sorgt für Comicfeeling und Fannähe
Damit aber auch thematisch passende Stars auf der German Comic Con anzutreffen waren, haben sich die Veranstalter gleich fast den kompletten Cast der beliebten DC-Comicserie “Gotham” besorgt. Vor allem Robin Lord Taylor, der in der Serie durch seine grandiose Darstellung des Pinguins berühmt wurde, war da wenig überraschend auch gleich der große Publikumsliebling. Dass er zugleich aber keine Berührungsängste zeigte, sondern lieber vor statt hinter dem Autogrammtisch stand, um seine Fans zu umarmen und allerlei mitgebrachte Artikel zu bestaunen, könnte allerdings auch noch einiges dazu beigetragen haben, dass der Andrang an seinem Autogrammtisch bereits am Samstag immer größer wurde. Und das, obwohl er so ganz ohne Maske natürlich ein bisschen anders aussieht, als wir ihn in der Serie gewohnt sind. Und ganz zum Missfallen mancher Fans weigerte er sich während des Panels natürlich auch noch, den typischen humpelnden “Pinguin”-Gang aus der Serie nachzumachen – schließlich fehle der Performance “die Magie”, wenn er sein dazugehöriges Kostüm nicht trägt. Angesichts der ansonsten stark vorhandenen Fannähe war das aber schnell verziehen.

Und wenn ein Star des Casts derartig offen auf seine Fans zugeht, steckt das die Kollegen mitunter auch ein wenig an. So konnte sich das Publikum schließlich auch für Donal Logue, Sean Pertwee, Camden Bicondova, Erin Richards, Drew Powell und Tonya Pinkins begeistern, die allesamt recht natürlich auftraten und sich noch dazu auch untereinander bestens verstehen. Wer am Abend nach der Con dann obendrein das Glück hatte, ein Hotelzimmer im richtigen nahegelegenen Hotel rund um die Messe gebucht zu haben, konnte sich davon an der Hotel-Bar nämlich sogar selbst überzeugen. Dass sich diese Stars etwa hinter Security verstecken und Fans nicht an sich heranlassen, konnte man vom Cast aus “Gotham” jedenfalls nicht gerade behaupten. Da machen dann auch Photoshoots umso mehr Spaß, bei denen die Stars jeden noch so albernen Spaß mitmachen.

German Comic Con / Weekend of Hell Spring Edition

Umfangreiches Star-Aufgebot erweitert das Erlebnis
Das soll aber natürlich nicht alles gewesen sein, denn wer tatsächlich ein Kombiticket für beide Veranstaltungen gebucht hat, kam ohnehin in den Genuss eines wirklich enorm großen Stargastaufgebots. Auf die Besucher warteten da etwa Stars auf “The Walking Dead”, zu denen auch Trevor-Darsteller Steven Ogg aus “Grand Theft Auto V” gehörte, sowie Nadia Hilker, die als gebürtige Deutsche auch gerne fließend deutsch mit den Zuschauern des Panels plauderte. Oder aber die Kinder aus dem jüngsten “Stephen King’s Es”-Film, um den noch vor zwei Jahren zum Kinostart ein großer Hype entstand – Chosen Jacobs und Jeremy Ray Taylor erzählten auf der German Comic Con schließlich von ihren Erfahrungen am Set. Nicht zu vergessen aber auch Serienstar Jennifer Carpenter, die viele Fans sofort durch ihre Rolle als Debra Morgan in der Kultserie “Dexter” wiedererkennen – die aber am Wochenende einen ziemlich abgemagerten und nicht ganz so gesunden Eindruck hinterließ. Und mit Elizabeth Olsen, einem Star des in Kürze startenden Marvel-Blockbusters “Avengers: Endgame”, gab es nicht nur die kleine Schwester von Mary-Kate und Ashley Olsen auf der Convention zu sehen, sondern zugleich auch noch eine topaktuelle Besetzung eines Kinofilms. Rechnet man beide Events zusammen, kamen die German Comic Con und das Weekend of Hell gemeinsam auf über 30 Stars aus Film und Serien. Damit dürften die Veranstaltungen wohl für jeden einen passenden Star geboten haben.

Kombiticket an Tag 2 überflüssig
Kritik gab es während dem Wochenende dann aber hauptsächlich an der Übergangsregelung zwischen der German Comic Con und dem Weekend of Hell. Wurden die Tickets bzw. Bändchen für den Übergang am Samstag noch regelmäßig geprüft, haben die Veranstalter den Durchgang am Sonntag Mittag dann plötzlich für alle Besucher geöffnet. Was für die einen ein Glücksfall war, hatten sie nur das Ticket für eine der beiden Veranstaltungen, sorgte derweil allerdings für Unmut bei all jenen, die ein teureres Kombiticket für beide Events gekauft haben. Die nämlich ärgerten sich prompt, unnötig mehr Geld ausgegeben zu haben, als nötig. Über die Gründe allerdings lässt sich wohl nur spekulieren. Naheliegend wäre, dass die Veranstalter versucht haben, die Autogrammverkäufe bei der jeweils benachbarten Veranstaltung zu erhöhen, weil diese vermutlich zu gering ausfielen. Im kommenden Jahr dürfte diese Problematik allerdings nicht mehr entstehen, denn am 4. und 5. April 2020 wird erneut eine Spring Edition der German Comic Con stattfinden – nach aktuellem Stand aber dieses Mal ohne das benachbarte Weekend of Hell, das stattdessen wie gewohnt einzeln am 2. und 3. November 2019 seine Tore öffnen wird.


04
Apr

Movies in Concert: Musikschule Mönchengladbach spielt Filmmusik

Vor rund 100 Jahren waren die meisten Kinobesucher noch ein etwas anderes Film- bzw. vor allem Hörerlebnis gewohnt. Vor der Zeit des Tonfilms, lange bevor Raumklanganlagen für den richtigen Sound in den modernen Kinosälen sorgten, flimmerten vor allem Stummfilme über die Leinwand. Statt Dialoge gab es dazu begleitende Filmmusik von einem echten Orchester. Und genau an diese Zeit könnte sich vielleicht so mancher Besucher der älteren Generation erinnert fühlen, wenn er am 28. und 29. September 2019 in das Comet-Cine-Center in Mönchengladbach kommt. Gemeinsam mit der Musikschule der Stadt Mönchengladbach findet dort nämlich auch in diesem Jahr wieder die Veranstaltung “Movies in Concert” statt, bei der Schüler der Musikschule live im Kinosaal ausgewählte, fantastische Stücke der Filmmusik vorführen.

Natürlich bekommt das Publikum dabei keine unbekannten Klassiker aus der Stummfilmzeit geboten, sondern hochkarätige Filmmusik aus den Highlights der vergangenen Jahrzehnte. Ob Star Wars oder Fluch der Karibik – Soundtracks aus solchen Filmen gehören zum potentiellen Programm der Veranstaltung und werden sicherlich so manchen Besucher das ein oder andere Lied schnell wiedererkennen lassen. Und damit das Feeling besonders echt wird, stehen die rund 80 Musiker der Musikschule nicht einfach nur auf einer Bühne, sondern erhalten die passende Begleitung durch aufregende Filmszenen auf einer echten Kinoleinwand in einem echten Kino. Da kann man Filme also tatsächlich noch einmal erleben, wie zu Großelterns Zeiten.

Beim Mönchengladbacher Publikum kommt das für gewöhnlich sogar sehr gut an: Erst im Februar überzeugte ein professionelles Sinfonieorchester die Massen im Theater Mönchengladbach, wo der dazugehörige große Saal sogar komplett ausverkauft war. Dieses Mal allerdings gehen die Einnahmen nicht an das Kino oder den Veranstalter, sondern werden vollständig dem Förderverein der Musikschule gespendet. Im vergangenen Jahr kamen dabei an zwei verschiedenen Veranstaltungstagen jeweils 4000 und 5000 Euro zusammen. Tickets gibt es, sobald der Vorverkauf gestartet ist, im Comet-Cine-Center Mönchengladbach. Infos zum Start des Vorverkaufs werden wir an dieser Stelle veröffentlichen.

Movies in Concert


04
Apr

Metro Exodus

Im Jahre 2036 ist die Erde längst nicht mehr das, was sie einmal war. Nachdem vor rund 25 Jahren ein Atomkrieg die Erde verwüstete und nahezu die gesamte Menschheit ausrottete, halten einige Überlebende in der Moskauer Metro noch immer an ihrem Leben fest. Stets im Kampf gegen giftige Gase und mutierte Kreaturen waren sie fest davon überzeugt, dass ein Leben an der Oberfläche gänzlich unmöglich wäre und es nirgendwo auf der Welt noch andere Überlebende geben würde. Doch nun begibt sich Artjom zum ersten Mal in die Freiheit, um festzustellen, dass all die Geschichten aus der Metro in Wirklichkeit nur eine große Lüge waren. Gemeinsam mit anderen Überlebenden macht er sich fortan auf den Weg nach Osten, um eine neue Heimat zu finden und ein neues Leben in Sicherheit zu beginnen. Doch anders als erwartet sind sie in der Wildnis von Russland ganz und gar nicht alleine, denn nicht nur blutrünstige Monster warten auf die Gruppe, sondern auch traumatisierte und verrückt gewordene Menschen, die auf ihre eigene Art versuchen, mit der Zerstörung des Planeten umzugehen…

Kritik:
Die Angst vor einem möglichen Dritten Weltkrieg, der mit Atomwaffen die gesamte Erde unbewohnbar machen könnte, ist auch in der Realität nicht immer gänzlich von der Hand zu weisen. Basierend auf den Romanen von Dmitri Alexejewitsch Gluchowski erleben wir in „Metro Exodus“, dem nunmehr dritten Teil der Reihe, ein Szenario, in dem genau das eingetroffen ist: Das Überleben auf (oder unter) der Erde nach einem verheerenden Atomkrieg.

Spielerische Freiheit an der Oberfläche
Die Waffe im Anschlag und die Gasmaske mitsamt Filter stets bereit geht es nun also – nachdem wir in den Vorgängern vor allem in den Schlauchleveln der dunklen Metro unterwegs waren – endlich an die Oberfläche, wo wir auf frei begehbaren Karten gegen Monster und Menschen kämpfen und durchaus ein bisschen mehr Freiheiten haben, wie wir vorgehen möchten. Der Spielmechanik tut das in den meisten Fällen durchaus gut, haben wir dadurch immerhin die freie Wahl zwischen offensivem Kampf, defensivem Ausweichen und unentdecktem Vorgehen. In vier Kapiteln geht es dabei nicht nur an unterschiedliche, sehr abwechslungsreiche Orte, sondern wir bekommen als Spieler auch einen auflockernden Mix aus offener Welt und linearen Indoor-Leveln geboten, die sicherlich nichts für schwache Nerven sind.

Metro Exodus

(Manchmal) auch für Klaustrophobiker
Klar ist dabei allerdings auch: Ganz so gruselig wie noch die beiden Vorgänger ist „Metro Exodus“ dieses Mal nicht ausgefallen, zumal es gerade in den offenen Bereichen durchaus auch etwas heller, weniger beengend zu geht. Insgesamt hat der dritte Teil nun nicht mehr diesen stark beklemmenden Aspekt, den die Vorgänger noch hatten, als wir uns zwischen den engen Mauern der Moskauer Metro fortbewegen mussten, während an jeder Ecke ein Monster lauern konnte. Das ist vor allem für jene Spieler gut, die sich nicht ganz so gerne erschreckend und gruseln möchten. Unterdessen sollen wir auf solch starke Momente aber trotzdem nicht verzichten müssen, wenn uns „Metro Exodus“ etwa in von Monstern belagerte Eisenbahnhallen schickt, durch staubige Bunker voller Spinnen wandern lässt oder im ein oder anderen Moment sogar doch in eine neue Metro eintauchen lässt. Die Spieldynamik funktioniert dank dieser Mischung allerdings deutlich besser, ohne dass Fans der düsteren Momente auf ihre Lieblinsaspekte verzichten müssen.

Mehr Stealth außerhalb der Metro
Dass die Neuausrichtung des Spiels allerdings hervorragende Möglichkeiten mitbringt, bemerken wir dann spätestens im dritten Kapitel, wenn es in ein dschungelartiges Tal geht, wo ganz besondere Kreaturen auf uns warten. Wenn wir da durch die finstere Nacht laufen und von mutierten Riesenbären und zahlreichen Wölfen erschreckt werden, entwickelt „Metro Exodus“ eine besonders starke Atmosphäre, durch die das Spiel vielleicht jetzt schon zu einem der großen Highlights in diesem Jahr geworden sein dürfte. Eine gute Figur machen dabei aber auch die bewusst eingebauten Stealth-Einlagen, in denen wir auf beeindruckenden Baumhauskomplexen gegen einheimische Piraten kämpfen müssen und dabei deutliche Vorteile haben, wenn wir mit einer Armbrust bewaffnet, möglichst lautlos und unentdeckt vorgehen können. Gerade Stealth-Gamern schafft „Metro Exodus“ damit richtige Anreize, diese Vorgehensweise nahezulegen – auch wenn zu keinem Zeitpunkt ein echter Zwang besteht, unentdeckt statt frontal vorgehen zu müssen.

Taktische Planung
Damit das klappt bietet uns „Metro Exodus“ aber auch eine interessante Auswahl an Waffen, die wir zum Start eines jeden Kapitels an der Werkbank auswählen dürfen, wodurch das Spiel auch eine gewisse taktische Tiefe erhält. Werden wir eher auf aggressive Monster stoßen und müssen uns mit großen Geschützen verteidigen oder erwarten uns vorwiegend menschliche Gegner, die wir besser unentdeckt ausschalten, damit diese keinen Alarm auslösen können? Während etwa die Armbrust und das Luftdruckgewehr „Tihar“ ebenso lautlos ist, wie ein mit Schalldämpfer ausgestattetes Sturmgewehr, macht Schrotmunition mit ihrer Durchschlagkraft wiederum ziemlichen Lärm. Passende Modifikationen an den einzelnen Waffen sorgen unterdessen auch dafür, dass wir etwa das Sturmgewehr und andere Waffen immer wieder auf unsere individuellen Bedürfnisse anpassen können. Lieber ein Schalldämpfer oder doch ein langer Lauf für mehr Durchschlagskraft? Vielleicht auch lieber ein Nachtsichtvisier, um in der Dunkelheit sehen zu können oder kämpfen wir doch eher im Hellen und ziehen einen Vorteil durch einen roten Laser? „Metro Exodus“ gibt uns hier eine gewisse Entscheidungsfreiheit und nimmt den Spieler nicht an die Hand.

Metro Exodus

Hoher Realismus
Stattdessen setzt der Shooter lieber auf einen möglichst hohen Realismus, was sich auch dadurch auszeichnet, dass wir auf HUDs mit wichtigen Hinweisen gänzlich verzichten müssen. Hier findet sich weder ein Gesundheitsbalken, noch eine Minimap mit dem nächsten Zielort. Wer wissen möchte, wo er sein nächstes Missionsziel findet, muss dafür die Karte aus seinem Rucksack holen und sich ggf. die notierten Missionsziele manuell anschauen. Ein Kompass gibt dabei lediglich die grobe Richtung an, den Weg dorthin müssen wir jedoch stets selbst finden. Ähnliches gilt für die Strahlungsanzeige und den Luftfilter: Wann unsere Filter gewechselt werden muss, sehen wir etwa ebenfalls nicht durch ein HUD, sondern durch einen Timer an der Seite unseres linken Armes – wo sich schließlich ebenfalls ein Kompass und ein Geigerzähler befinden. Dadurch kommt schnell ein glaubwürdiges Gefühl auf, bei dem wir genauso agieren müssen, wie wir das in der Realität tun. Und genaus deshalb funktioniert „Metro Exodus“ als Shooter auch so ausgesprochen gut.

Survival ohne Nervfaktor
Interessant ist währenddessen, dass „Metro Exodus“ genau durch solche Gameplay-Inhalte ein paar Survival-Elemente erhält, dabei aber zu keinem Zeitpunkt den Spieler nervt. Per Crafting müssen wir an der Werkbank etwa Luftfilter und Medipaks zusammenbauen, unsere Waffen reinigen und Munition herstellen. Gerade durch die Luftfilter entsteht dabei jener Survival-Aspekt, denn sind die einmal vollständig aufgebraucht, wird unsere Spielfigur Artjom kurzerhand ersticken, sobald er sich außerhalb von atembarer Luft befindet. Wir müssen also immer daran denken, möglichst eine ausreichende Anzahl von Filtern dabei zu haben. Dafür verzichtet „Metro Exodus“ allerdings auf nervige Survival-Elemente wie Nahrung und Wasser, sodass wir nicht ständig nach Essen suchen müssen und folglich auch nicht mitten in einem Kampf Gefahr drohen zu verhungern. Bei unserem Test erschien uns dies als eine sehr gute Entscheidung für das Spieldesign, denn der Spieler verliert zu keinem Zeitpunkt den Fokus auf den Kernhandlung und den Shooter-Part.

Das Leben nach dem Fallout
Wasser – oder auch (alkoholische) Getränke – gibt es dafür bei den Interaktionsmöglichkeiten mit den NPCs, die mitunter eine wichtige Rolle in der Welt von „Metro Exodus“ spielen. Während wir also typisch russisch unseren Vodka mit unseren Kameraden trinken, schreitet auch die durchaus interessante Story immer weiter voran. Trotz des hohen Actionanteils steht dabei erstaunlicherweise der soziale Aspekt im Mittelpunkt – sowohl was die Gruppendynamik betrifft, als auch das Leben feindlicher NPCs. So treffen wir etwa auf religiöse Fanatiker, die Elektrizität für Dämonen halten ebenso, wie auf Kannibalen, die durch das Verspeisen von Menschen versuchen, die eigene Gruppe am Leben zu halten. Hin und wieder stellt „Metro Exodus“ also auch schwierige ethische Fragen, verurteilt dabei aber nur selten. „Wir sollten ihre Art zu Leben bewahren, so unsinnig sie uns auch erscheinen mag“, philosophiert Artjom schließlich über eine Gesellschaft, die es allen Widrigkeiten zum Trotz irgendwie geschafft hat, an der Oberfläche zu überleben und dabei schwere Entscheidungen treffen musste. Allerdings nichts desto trotz: Eine fast schon kitschige Lovestory darf nebenbei aber natürlich auch nicht fehlen.

Metro Exodus

Zu zweit in den Kampf
Spannend kann die Interaktion mit anderen Figuren allerdings auch dann werden, wenn wir nicht alleine in der gefährlichen Welt von „Metro Exodus“ unterwegs sind, was tatsächlich mehrfach im Spiel vorkommt. Vor allem beim Kampf zu zweit, wenn wir von einem NPC schlagkräftig unterstützt werden, sorgt der Shooter nicht nur für ein paar Verschnaufpausen, sondern hat auch wichtige Dialoge und Smalltalk zu bieten, die den Figuren eine gewisse Tiefe verleihen, für die die Reise mit unserer modifizierten Dampflok allein, die während der Kapitel auch als mobile Einsatzbasis dient, nicht ausreichen würde. Der Spieler wird es dabei aber vermutlich schon ahnen: Irgendwann ist es mit der Unterstützung aber auch einmal vorbei und das ist ja bekanntlich meist in den schwierigsten Situationen der Fall. Aber ein guter Soldat kommt schließlich auch alleine in einer gefährlichen Welt voller Monster zurecht – genügend Waffen hat er ja dabei.

Die Macht der Geräusche
So gut der Kampf mit befreundeten NPCs funktionieren mag, so geschickt agiert allerdings auch die KI der Gegner. Mitunter kann es also passieren, dass wir von mehreren Seiten attakiert und flankiert werden, was den Kampf vor allem in einem Gebäude mit mehreren Ebenen durchaus anspruchsvoll, wenn auch nicht zu schwer machen kann. Die KI reagiert auf unsere Handlungen nämlich recht intelligent, was sich vor allem den Stealth-Momenten auch gut macht: Leuchten wir etwa unbedarft mit unserer Taschenlampe durch die Gegend oder machen einfach zu viele Geräusche beim Spazieren durch die Gänge, kann es dann vor allem bei menschlichen Gegnern tatsächlich passieren, dass diese uns bemerken, angreifen und sogar Verstärkung rufen. Und wer dann den Spielstand nicht laden möchte, wird sich mit dem offenen Konflikt zufrieden geben müssen. Ein paar Aussetzer, bei denen ein Gegner aber trotzdem nicht auf uns reagiert oder etwa in irgendeiner Tür stehen bleibt, ohne sich zu wehren, können in seltenen Fällen aber leider trotzdem vorkommen. Zum Glück sind solche Bugs allerdings nicht in so großer Häufigkeit vertreten, dass sie die Qualität des Spiels wirklich störend könnten.

Ein Augenschmaus
Abgerundet wird die Qualität des Spiels dann letztendlich noch durch eine hervorragende Grafik und insgesamt gut klingende deutsche Synchronsprecher. Während die neueste Generation der Nvidia-Grafikkarten dann sogar die aktuelle Raytracing-Technik nutzen kann, sodass Beleuchtungseffekte in „Metro Exodus“ besonders eindrucksvoll in Szene gesetzt werden, macht das Spiel allerdings auch ohne Raytracing bereits einen hervorragenden Eindruck. Ob das gruselige „Leuchten“ des Mondes in der Nacht mit all seinen Reflektierungen am Boden oder die langsam verringernde Intensität unserer Taschenlampe – dieses Spiel ist hinsichtlich seiner Beleuchtung sowohl bei Innen- als auch Außenleveln ein echter Augenschmaus. Plastisch wirkende Objekte, ansprechende Gesichtsanimationen und beeindruckende Wettereffekte tun dann ihr Übriges, um ein auch in technischer Hinsicht herausragendes Spiel abzuliefern, sodass „Metro Exodus“ seinen Vorgängern qualitativ in nichts nachsteht.

Fazit:
Die Auflockerung durch Außenlevels, die neuen taktischen Möglichkeiten und das freie Vorgehen sorgt für frischen Wind im „Metro“-Franchise. Unterdessen punktet „Metro Exodus“ aber weiterhin mit einer extrem dichten, düsteren Atmosphäre, einer technisch herausragenden Umsetzung und einen hohen Spannungsbogen. Vielleicht jetzt schon das Spiel des Jahres.

Metro Exodus Wertung