14
Mai
Fantasy Basel: Vielfalt für Nerds und Geeks
Beim Aufbau hat man sich auch in diesem Jahr wieder am Erfolgskonzept aus dem vergangenen Jahr orientiert. Halle 2 der Messe Basel lädt schließlich mit ihrer genialen eckigen Konstruktion ein, in dessen Mitte sich ein runder Außenbereich für die Food Area befindet. Für den Aufbau der Stände bedeutete das wiederum erneut: Jede Halle konnte mit vier verschiedenen, übersichtlich gestalteten Themenbereichen ausgestattet werden, die sich auch räumlich von den anderen Bereichen abgrenzten. Und das sogar auf drei Etagen, denn Halle 2 bietet reichlich Platz auf drei Ebenen, die von der Fantasy Basel auch intensiv genutzt wurden.
Davon profitierten natürlich nicht nur die Comic-Fans, sondern auch die PC- und Konsolenspieler. Das Wort “Fantasy” wurde nämlich auch im Bereich der digitalen Medien Ernst genommen, sodass die neusten Spiele diverser großer Publisher natürlich nicht fehlen durften. Insbesondere Sony und Nintendo haben jeweils mehr als zehn Videospiel-Neustarts der nächsten Monate mitgebracht und den Besuchern die Möglichkeit gegeben, selbst kommende Blockbuster wie “Detroit: Become Human” vor Ort anzuspielen. Aber auch eine große eSports-Meisterschaft sollte nicht zu kurz kommen, sodass man sich sogar professionelle Kommentatoren vom Sports-on-Demand-Anbieter DAZN dazugeholt hat, der für gewöhnlich unter anderem internationale Fußballspiele via Stream überträgt.
So mancher Aussteller hatte dabei sogar sichtlichen Spaß an der Sache und wurde kurzerhand selbst zum Cosplayer, was sich nicht zuletzt auf der ersten Etage bei den diversen Mittelalter-Ständen bemerkbar machte. Hier konnte sich der geneigte Besucher dann nicht nur mit allerlei Gewandungen und Met eindecken, sondern bekam diese mitunter gar von einem Händler präsentiert, der selbst in aufwändiger, handgefertiger Fantasy- oder Mittelalterkleidung an seinem Stand anzutreffen war. Die Fans hatten daran natürlich gleich umso mehr Spaß, wenn die authentischen Aussteller mehr als klar verdeutlichen, dass sie sich auch zur Gruppe der “Nerds und Geeks” zählen.
Dass es im Vergleich zum Vorjahr etwas größer geworden ist, fällt allerdings nicht nur durch die riesige Halle 1 mit der Panelbühne auf, die alleine nochmal so groß war, wie das gesamte restliche Messegelände, sondern auch durch die Tatsache, dass es in diesem Jahr erstmals gleich zwei Bühnen für die Panels mit den Stars gab. Da ergab sich einerseits die Gelegenheit, die großen englischsprachigen Stars wie Sean Pertwee (Gotham) oder Josefin Asplund (Viking) auf der großen Bühne zu sehen, andererseits bekamen die Fans aber gar die ein oder andere interessante Diskussion geboten. Etwa dann, als sich Carla Juri (Blade Runner 2049) mit dem Body Hacker Steve Void über Technologien, Chipimplantationen und künstliche Intelligenz unterhielt. Ihre schauspielerische Leistung mag bei der Diskussion zwar etwas kurz geraten sein, doch setzt die Fantasy Basel an diesen Stellen gar auf intellektuell höherwertige Debatten, die über Popkultur einerseits hinausgehen mögen, andererseits aber dennoch interessante Themen für Nerds und Geeks anreißen.
Generell wurde am Wochenende aber ohnehin ersichtlich, dass die Fantasy Basel nicht mehr nur auf Nerds als Besucher setzt, sondern diese ganz gezielt auch auf Seiten der Aussteller sehen möchte. Dass das Event damit im Gaming-Bereich auch zu einer interessanten Indie-Plattform wurde, wie man es sonst eher auf Entwicklerkonferenzen gewohnt ist, ist in der gesamten Convention-Szene einzigartig. Denn obwohl bereits im Vorjahr offensichtlich wurde, dass man auch lokalen Anbietern eine Präsentationsmöglichkeit bieten wollte, ist die Einbeziehung von schweizerischen Indie-Spieleentwicklern, die ebenso viel Standfläche zur Verfügung gestellt bekamen, wie die großen Major-Publisher, eine spannende Möglichkeit, sowohl die nationale Gaming Branche zu fördern, als auch in direkten Kontakt mit Game Designern und Programmierern zu treten. So schafft es die Fantasy Basel tatsächlich, echtes Nerd-Feeling abseits des obligatorischen Cosplays zu entfalten und bietet auch für den Privatbesuchern Content, den es sonst eher hinter verschlossenen Türen etwa auf den German Dev Days oder der Devcom zu sehen gibt.
Falls das den Besuchern aber immer noch nicht reichte, ging die Vielfalt auf der Fantasy Basel natürlich noch weiter: Spannende Lesungen unter anderem von Bernhard Hennen und Markus Heitz warteten nämlich ebenfalls auf den Besucher und Bücherwurm. Und da kommt die Hallenkonstruktion auf drei Ebenen sogar besonders gut zur Geltung, wenn man die Lesungen und Vorträge akustisch komplett von jeglichen Nebengeräuschen abschotten kann und somit einen perfekten Rahmen dafür bietet. Darüber hinaus durften mit den Zeichenkünstlern, Mangas, Flipperautomaten und vielem mehr aber auch noch reichlich andere Fans auf ihre Kosten kommen, deren Interessengebiete eher an einem anderen Punkt lagen. Damit dürfte die Fantasy Basel wirklich jedes Interesse der Nerds und Geeks abgedeckt haben und fand die perfekte Location, eine solche Vielfalt angemessen zu präsentieren. Genau deshalb verwundert es auch nicht, dass die Veranstaltung natürlich in die nächste Runde gehen wird: Vom 3. bis 5. Mai 2019 wird das Event erneut in der Messe Basel stattfinden.