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Archiv fürFebruar, 2018


26
Feb

Kingdom Come: Deliverance

Böhmen im Jahre 1403: Nachdem König Karl IV. bereits vor einigen Jahren das Zeitliche gesegnet hat, ist das Land unter der Führung seines Sohnes König Wenzel IV. längst ins Chaos versunken. Statt sich seinen eigentlichen Pflichten zu widmen, zieht es Wenzel vor, lieber frivoleren Beschäftigungen nachzugehen und recht wenig um das eigene Volk zu kümmern. Dass der Adel dies nicht lange mit sich machen ließ, sollte nicht verwundern, denn so wandten sie sich an seinen Halbbruder Sigismund, König von Ungarn. Der hat unterdessen allerdings gänzlich eigene Vorstellungen davon, wie die „Ordnung“ in Böhmen wieder hergestellt werden kann. Mit einer riesigen Armee fällt er über das Land her, brandschatzt ganze Dörfer und ermordet zahllose unschuldige Menschen. Das muss auch der junge Heinrich, Sohn des örtlichen Schmieds von Skalitz am eigenen Leib erfahren. Auch sein Dorf soll wird von den Kumpanen des ungarischen Herrschers heimgesucht und seine Eltern vor seinen eigenen Augen ermordet. Nach letzter Rettung und in Hoffnung auf Rache, findet er Unterschlupf in einer nahegelegenen Burg und stellt sich in den Dienst der Burgherren, um für Recht und Ordnung in seinem Heimatland zu sorgen…

Mittelalter ohne Fantasy
Harte und raue Zeiten hatte das Mittelalter auch im heutigen Tschechien zu bieten. Und dafür braucht es gar keine Drachen, Dämonen oder angsteinflößende Magie. Denn anders als die meisten anderen Rollenspiele, die in dieser Zeit angesiedelt sind, verzichtet „Kingdom Come: Deliverance“ vollständig auf Fantasyinhalte. Dieses Spiel sollte schließlich ein reines mittelalterliches Rollenspiel werden, das mit einer besonderen Nähe zu Realität punkten kann. Grobe Umgangsformen, herablassendes Verhalten gegenüber Frauen und dumme Kommentare gegenüber Minderheiten können also schon einmal dazu gehören, wenn das Spiel ein Leben im Jahre 1403 wiedergibt. Und tatsächlich: Den Entwicklern der Warhorse Studios ist es gelungen, eines der wohl realitätsnahesten Mittelalterszenarien umzusetzen. Und doch muss man beachten: Dokumentarische historische Korrektheit darf man trotz allem nicht erwarten. Das Spiel ist und bleibt – entgegen zahlreicher Vorwürfe von Historikern und Kritikern, die ihm vorwerfen, historische Fakten zugunsten von Rassismus zu verfälschen – eben doch Fiktion. Den Anspruch, jede damals dort anzutreffende Minderheit auch originalgetreu ins Spiel einzubauen, kann ein Entwickler angesichts eines derartigen Umfangs kaum erfüllen.

Kingdom Come: Deliverance

In den Fußstapfen des Hexers
Gerade bei jenem Umfang liegt nämlich auch eine der großen Stärken von „Kingdom Come: Deliverance“ und das bezieht sich nicht nur auf die etwa 16 Quadratkilometer große Spielwelt. Qualitativ gelingt es dem Rollenspiel nämlich auch, in derselben Liga mitzuspielen, die einst „The Witcher 3“ zur Genrereferenz machte. Und das betrifft auch den Umfang der Quests, die Anzahl der Charaktere, die Lebendigkeit der Spielwelt und vieles mehr. Zumal der Aufwand sicherlich nicht geringer ist, wenn man auf rein erfundene Wesen gänzlich verzichtet und eine Story komplett auf menschlichen Charakteren basierend aufbauen möchte. Man könnte angesichts dessen sogar sagen: „Kingdom Come: Deliverance“ ist das aufwändigste und umfangreichste Spiel der vergangenen Jahre. Kein Wunder also, dass Genrefans den Titel geradezu feiern und die Verkaufszahlen geradezu in die Höhe schießen. Immerhin dauert es gar ganze drei Stunden Spielzeit, ehe wir überhaupt erst das Intro zu Gesicht bekommen. Ganze hundert Stunden soll es laut Entwickler gar dauern, das gesamte Spiel vollständig durchzuspielen – und diese Zahl dürfte durchaus realistisch sein.

Kingdom Come: Deliverance

Schwing dein Schwert
Hinsichtlich dem Selbstanspruch an Authentizität ist das Rollenspiel aber auch nicht unbedingt zimperlich damit, auch einmal Leichen, Blut und Massaker zu zeigen. Dabei wird die Gewalt zwar nie zum Selbstzweck, aber Entwickler Warhorse Studios legt dennoch großen Wert darauf, die Spielwelt so rau und bitter zu präsentieren, wie das Mittelalter eben seinerzeit gewesen ist. Besonders stolz ist das Entwicklerteam dabei auf das außergewöhnliche Kampfsystem, das sich als so komplex entpuppt, dass es gerade deshalb schon wieder seine Schwächen hat. Hier kann man nicht einfach nur seinen Gegner angreifen, sondern das Schwert auch aus mehreren Richtungen schwingen, die optimalerweise dort sein sollte, wo der Gegner nicht sein Schwert oder Schild hält. Und am besten tricksen wir ihn gleich aus und wechseln kurz vor dem Schlag noch einmal spontan die Richtung, damit der Feind schlechter parieren kann. Das könnte sicherlich eines der detailliertesten Kampfsysteme sein, die wir je in einem Rollenspiel gesehen haben – ist damit aber auch nicht immer ganz so einfach zu beherrschen.

Kingdom Come: Deliverance

Entscheidungen statt Kampf
Ein Glück, dass die Kämpfe bei weitem nicht den größten Teil des Spiels ausmachen, auch wenn wir durchaus hier und da zum Schwert greifen werden. Viel wichtiger sind hingegen die Entscheidungen, die wir in „Kingdom Come: Deliverance“ fällen und die direkten Einfluss auf den Storyverlauf und die Spielwelt haben. Dabei arbeitet das Rollenspiel mit einem Rufsystem, das abhängig von der Ortschaft und den dortigen Fraktionen ist. Und dort können wir auf verschiedene Weise unsere Gunst stärken oder die Bewohner verärgern. Werden wir etwa bei einem Diebstahl auf eine Adelsperson erwischt, kann das beim Adel im jeweiligen Ort negative Folgen haben – bis hin zu dem Problem, dass der gesamte Adel womöglich nicht einmal mehr mit uns sprechen möchte, wenn der Ruf einmal etwas zu stark gesunken ist. Und da praktisch alle unsere Handlungen – jeder Diebstahl, jeder Kampf, jeder dumme Kommentar – solche Folgen haben kann, gelingt es dem Spiel, eine abgerundete lebendige Welt zu erschaffen.

Kingdom Come: Deliverance

Sprich nicht so mit dem Adel!
Besonders entscheidend ist dabei auch das Dialogsystem, bei dem unsere Fähigkeiten und unser Erscheinungsbild eine wichtige Rolle spielen. Es ist fast ein bisschen so, als hätte man das auf Entscheidungen basierende Dialogsystem aus diversen Telltale-Spielen in ein Rollenspiel verpackt und mit zusätzlichen Eigenschaften erweitert. Ob wir unser Gegenüber etwa durch Lügen, Drohen oder Ansehen beeinflussen können, ist nicht nur von Werten wie Rufstärke und Charisma abhängig, sondern zusätzlich auch von unserem Kleidungsstil, unserer Sauberkeit oder unserem körperlichen Ausdruck von Stärke. Die Bürger der Orte reagieren also abhängig von ihrem sozialen Status und unserer Erscheinung völlig unterschiedlich auf bestimmte Dialogoptionen und Entscheidungen – und auch hier kann ein Misserfolg unserer Überredungskünste negative Auswirkungen auf die gesamte jeweilige Fraktion haben. Ebenso aber auch umgekehrt. Das macht die Dialoge – und „Kingdom Come: Deliverance“ ist an diversen Stellen durchaus dialoglastig – ziemlich spannend und interessant. Es muss eben nicht immer nur Action sein, um den Spieler zu fesseln.

Kingdom Come: Deliverance

Hereingelegt durch einen NPC
Man sieht also schon sehr gut, welchen hohen Wert die Entwickler darauf legen, in eine lebendige Spielwelt eintauchen zu können. Spannend wird allerdings die Tatsache, dass sie dabei noch einmal einen oben drauf legen, denn dynamisch eingefügte Zufallsereignisse machen die Welt obendrein noch ein wenig glaubwürdiger. So kann es sein, dass wir für eine Quest etwa ein Pferd suchen, nichts ahnend einen Waldweg entlang reiten und plötzlich eine Leiche am Wegesrand sehen. Wir gehen davon aus, dass wir auf der richtigen Fährte sein müssen und die Person womöglich vom Pferd überrannt wurde. Folglich steigen wir ab, untersuchen und plündern die Leiche und siehe da: Wir sind in einen Hinterhalt geraten und werden von zwei Feinden angegriffen. Das Interessante daran: Dieses Erlebnis war nicht etwa fester Bestandteil der Quest, die wir erledigen wollten. Nach dem Laden eines Spielstandes und erneutem Aufsuchen dieser Stelle, ist die Leiche plötzlich nicht mehr da. „Kingdom Come: Deliverance“ fügt solche Ereignisse also dynamisch und zufallsgeneriert in die Welt ein, um sie spannender zu machen. Spätestens jetzt dürfte man das Rollenspiel wohl lieben gelernt haben.

Kingdom Come: Deliverance

Abwechslungsreiche Nebenquests
Apropos Quests: Das Erfolgsrezept der meisten herausragenden Rollenspiele liegt darin, auch die Nebenquests so interessant zu gestalten, dass wir sie freiwillig erledigen und nicht nur, um etwa Geld zu sammeln oder im Level aufzusteigen. Und auch das gelingt dem Spiel mit Bravour: Im Gegensatz zu vielen anderen Entwicklern verzichtet Warhorse Studios nämlich auf die Verwendung von immer gleichen Questmustern und bietet jeder einzelnen Nebenquest eine ganz eigene, individuelle Story. Da macht es doch gleich, viel mehr Spaß diesen nachzugehen und wir verspüren in jedem aufgesuchten Ort den Drang, doch gleich die dortigen Nebenquests auch zu erledigen – wie die Belohnung dabei aussieht, interessiert gar nicht und wird meist auch vorher nicht unbedingt verraten. Besonders gelungen ist das auch, weil „Kingdom Come: Deliverance“ manchmal darauf verzichtet, den Spieler an die Hand zu nehmen. Der genaue Zielort wird also nicht immer auf der Karte angezeigt. Hin und wieder nutzt das Spiel sogar außergewöhnliche Spielelemente zum Lösen einer Quests: So müssen wir einmal etwa Nachtigallen in einem Wald einfangen und dabei ihren Lauten lauschen. Die Soundausgabe wird also zum wichtigen Bestandteil, die Quest lösen zu können. Übrigens: Auch die Erledigung von Nebenquests kann unseren Ruf beeinflussen.

Kingdom Come: Deliverance

Leb mit deinen Entscheidungen
Damit wir allerdings nicht jede unserer Entscheidungen gleich wieder revidieren können, setzt „Kingdom Come: Deliverance“ auf ein ungewöhnliches und durchaus innovatives Speichersystem. Hauptsächlich gibt es also nur gelegentliche automatische Speicherpunkte, die mitunter auch mehr als eine halbe Stunde Spielzeit auseinander liegen können. Wer dazwischen speichern möchte, muss entweder schlafen gehen oder einen besonderen, stark alkoholischen Schnaps trinken. Das verhindert in erster Linie, kurz vor schwierigen Entscheidungen und Situationen speichern zu können, sodass der Spieler – mangels Lust, gleich eine halbe Stunde Spielzeit zu wiederholen – mit den Entscheidungen leben muss. Damit wird das Genre „Rollenspiel“ seinem Namen auch endlich gerecht. Das Problem dabei: „Kingdom Come: Deliverance“ ist keineswegs frei von Bugs. So kann es passieren, dass unsere Figur Heinrich etwa nicht mehr durch eine Tür gehen möchte oder eine Leiter aus dem Keller nicht hinauf klettert. Und dieses Problem lässt sich dann nur lösen, in dem wir einen älteren Spielstand laden. Nunja: Was das bedeutet, wenn das Spiel seit 30 Minuten nicht mehr gespeichert hat, sollte jedem klar sein…

Kingdom Come: Deliverance

Keine Zeit für den Feinschliff
Generell hätte es dem Spiel sicherlich nicht geschadet, wenn die Entwickler noch ein wenig mehr Zeit für die Beseitigung von Bugs gehabt hätten. Immerhin gibt Producer Martin Klima im eigenen Forum auch zu, dafür nicht genügend Zeit gehabt zu haben. Um es kurz zu machen: Wir hätten die volle Punktzahl bei der Wertung in Betracht gezogen, würden die zahlreichen Bugs nicht den Spielspaß immer wieder trüben – denn eigentlich sind jene Fehler auch die einzigen wirklichen Kritikpunkte an diesem Spiel und das allein ist schon bemerkenswert genug. Und klar ist auch: Bei einem derartig umfangreichen und komplexen Spiel mit einer solch großen Entscheidungsfreiheit lassen sich Bugs sicherlich eher verschmerzen, als etwa bei einem sechsstündigen Schlauchlevel-Shooter, der wesentlich einfacher zu entwickeln ist. Dennoch: Spätestens, wenn „Kingdom Come: Deliverance“ zum dritten Mal in einer Endlos-Ladeschleife fest hängt, sich fälschlicherweise dieselben Dialoge mehrfach wiederholen oder mal wieder irgendein Pferd in der Luft schwebt, wird es dann doch mitunter etwas nervtötend. Ein Glück, ist das Rollenspiel aber motivierend genug, das wegzustecken und mit dem letzten Spielstand einfach weiter zu machen. Bitter ist es dennoch, wenn man lediglich deshalb kein nahezu perfektes Spiel abliefern kann.

Kingdom Come: Deliverance

Augenschmaus in den Bergen
Erstaunlich ist, dass Warhorse Studios ihr neuestes Spiel unterdessen gar nicht als großen AAA-Titel betrachtet. Und das, obwohl „Kingdom Come: Deliverance“ auch optisch in der Tat mit den ganz großen Spielen mithalten kann. In den maximalen Ultra-Einstellungen entwickelt sich das Rollenspiel schließlich zu einem Augenschmaus mit beeindruckender Weitsicht. Besonders der Blick über die Berge mit dichtem Wald im Hintergrund kann sich hervorragend sehen lassen. Zumal die Entwickler auch bei den Animationen auf jedes Detail geachtet haben: Hier bewegt sich jeder Grashalm und jeder Ast mit dem Wind. Tiere jedweder Art bereichern die Landschaft – sowohl auf Bauernhöfen, als auch in der Wildnis. Beim Reiten durch eine am Boden sitzende Vogelherde fliegt diese eindrucksvoll und physikalisch korrekt davon. Selbst, wenn hier und da mal ein Pferd wegen eines Bugs in der Luft schwebt: Solche Szenen wiederum sind einfach stark.

Kingdom Come: Deliverance

Die flüsternden Gespräche
Schade ist, dass man in Sachen Sound leider nicht dieselbe Qualität abliefern konnte. Und das liegt nicht einmal an der durchaus gelungenen deutschen Synchronisation, die stets mit authentischen und kräftigen Stimmen daher kommt. Auch hier machen sich nämlich Bugs bemerkbar, die in diesem Fall einfach als überaus störend empfunden werden. Vor allem in den Dialogszenen kommt es schließlich immer wieder dazu, dass die Lautstärke der Sprachausgabe stark schwankt. Mal in normaler Lautstärke, der nächste Satz dann wieder im Flüsterton. Da helfen dann auch die besten Synchronsprecher leider nicht. Umso mehr schade wird das, wenn man dann zwingend auf die (einblendbaren) Untertitel angewiesen ist, um die Gesprächspartner überhaupt zu verstehen. Vermutlich dürfte aber auch das zu jenen Bugs gehören, die auf der Prioritätenliste für die nächsten Patches ganz oben stehen. Dennoch: Solche Fehler sollten bereits in der Releasefassung behoben sein.

Fazit:
Mit einem nahezu authentischen Mittelalter-Setting, einer überaus spannenden Story und einer beeindruckenden Spielwelt hat „Kingdom Come: Deliverance“ als erstes Spiel seit Jahren das Potential dazu Witcher 3 vom Rollenspiel-Thron zu stoßen. Damit hat Warhorse Studios womöglich jetzt schon das Spiel des Jahres abgeliefert, das es lediglich auf Grund seiner Bugs nicht zur Bestwertung geschafft hat.

Kingdom Come: Deliverance Wertung


10
Feb

Train Simulator: Durchs Moseltal

Das Moseltal gehört zu den wohl schönsten und beeindruckendsten Landschaften Deutschlands. Auf der einen Seite ragen die romantischen Weinberge in die Höhe, auf der anderen Seite schlängelt sich die hübsche Mosel zwischen den Hügeln entlang und verschafft dem Reisenden einen fantastischen Ausblick. Zugleich ist die Strecke zwischen Koblenz und Trier allerdings auch eine der wichtigsten Industrierouten unseres Landes. Güterverkehr gehört dort ebenso an die Tagesordnung, wie auf der vergleichbaren Rheinstrecke nach Bingen. Und auch für den Regionalverkehr dürfte die Route keineswegs uninteressant sein, zumal zahlreiche Nebenstrecken die kleineren Orte an der Mosel mit den Hauptstrecken verbinden. Und spätestens dabei wird die Fahrt wohl für jeden Lokführer und Fahrgast zu einem wahren Augenschmaus.

Kritik:
Deutsche Fans des Train Simulators dürften es auf die richtig hübschen Routen sicherlich in besonderem Maße abgesehen haben. Dass dazu neben der Rheinstrecke natürlich auch das Moseltal gehören muss, versteht sich von selbst. Entsprechend einem Fahrplan, der vermutlich in den 90iger Jahren angesiedelt ist, geht es demnach von Koblenz nach Trier.

Train Simulator: Durchs Moseltal

Auf zu den Weinbergen
Dabei ist nicht nur der Streckenverlauf der ganze 113 Kilometer langen Route insgesamt originalgetreu nachgebaut, sondern hat auch einige optische Merkmale zu bieten. Wahlweise links oder rechts finden wir meist die wunderhübschen Weinberge, die interessanterweise je nach Jahreszeit des jeweiligen Szenarios eine andere Farbe annehmen. Im Sommer knall grün, im Herbst dann rustikal braun-rot und im Winter sogar ohne jegliche Früchte – da macht die Strecke zwischen Koblenz und Trier durchaus einen realistischen Eindruck und hat somit sogar eine optische Besonderheit zu bieten. Da lässt es sich auch verschmerzen, dass die Wasseranimationen der Mosel mit der veralteten Engine des Train Simulators nicht mehr ganz so modern aussehen. Übrigens: Eine Streckenlänge von 113 Kilometern ist für ein Addon des Train Simulators erstaunlich lang, üblich sind häufig eher maximal die Hälfte. Dementsprechend sind Fahrten von mehreren Stunden durchaus möglich.

Train Simulator: Durchs Moseltal

Ruhige Fahrt auf Nebenstrecken
Das soll allerdings längst nicht alles sein, denn neben der wichtigen Hauptstrecke zwischen Koblenz und Trier, die vollständig mit all ihren Halten umgesetzt wurde, haben sich die Entwickler zugleich auch die Mühe gemacht, eine interessante Nebenstrecke zu integrieren. Von Bullay in Rheinland-Pfalz aus geht es schließlich über eine eingleisige Strecke ins tiefe Innere des Moseltals nach Traben Trarbach. Etwa zehn Kilometer dürfen wir dort mit dem alten Dieseltriebwagen der Baureihe 628 eine vermutlich nicht ganz so profitable, aber dafür umso hübscher anzusehende Nebenstrecke von knapp zehn Kilometern abfahren, die sogar über gänzlich eigene Signalsysteme verfügt. Da darf man sich also durchaus auf ein wenig Abwechslung freuen – und bekommt auch noch den passenden Streckenabschnitt für hübsche Screenshots geboten.

Train Simulator: Durchs Moseltal

Mitten im Grünen
Dass „Durchs Moseltal“ allerdings zugleich auch wirklich richtig hübsch aussieht, haben wir vor allem der dichten Vegetation zu verdanken, die die Macher in das Routen-Addon eingebaut haben. Dass die Büsche auf der Nebenstrecke fast unseren Zug streifen und auch innerhalb der Schienen schon einmal etwas Gras wächst, gehört zum festen und wichtigen Bestandteil der Route und wertet sie optisch noch deutlich auf. Insgesamt mögen die Farben der teils neongrünen Vegetation dabei zwar etwas zu hell aussehen, aber im Vergleich zu anderen Strecken bekommen wir immerhin eine realistischere Bewachsung entlang der Strecke geboten. Und das gilt letztendlich natürlich auch für die Bahnhöfe, die selbst hin und wieder mal etwas Gras abbekommen haben. Rein optisch dürfte „Durchs Moseltal“ also vermutlich zu den schönsten Strecken für den Train Simulator gehören.

Train Simulator: Durchs Moseltal

Licht am Ende des Tunnels
Entlang der Strecke dürfen wir uns aber auch architektonisch auf einen gewissen Realismus freuen. Mit dem Kaiser-Wilhelm-Brücke hat man immerhin eine der längsten Eisenbahntunnel Deutschlands eingebaut und diesen realistisch mit über vier Kilometern Länge umgesetzt. Und auch der kann sich dank der glaubwürdigen Innenbeleuchtung durchaus sehen lassen und hebt sich von den Tunneln aus anderen Addons deutlich ab. Ähnliches gilt für die Doppelstockbrücke Alf-Bullay, die nicht nur einen hübschen Ausblick über die Mosel bietet, sondern auch relativ detailgetreu umgesetzt und durchaus wiedererkennbar ist. Ganz zu schweigen vom Bahnhof in Cochem mit seiner besonderen Gestaltung oder der ein oder anderen Burg, die im Hintergrund auf den Bergen auftaucht und ebenfalls auf der Moselstrecke nicht fehlen dürfen.

Train Simulator: Durchs Moseltal

Zurück in die Vergangenheit
Den heute dort vorherrschenden Schienenverkehr bekommen wir allerdings nicht geboten, was vermutlich lizenzrechtliche Gründe hat: Auf die zahlreichen Privatbahnen, die heute im Regionalverkehr unterwegs sind, müssen wir also verzichten. Stattdessen dürften die Szenarien und das Rollmaterial vermutlich eher in den 90iger Jahren angesiedelt sein und einen für damalige Verhältnisse realistischen Schienenverkehr bieten. Für den Spieler bedeutet das, dass er gleich zwei verschiedene Lokomotivtypen fahren darf: Einerseits die Dieseltriebwagen der Baureihe 628 / 928, die mit ihrem kleinen niedlichen Look eher die kleineren Orte und Bahnhöfe anfahren. Andererseits aber auch die große starke E-Lok der Baureihe 189, die vor allem im Güterverkehr unterwegs ist und dabei gerne auch mal in Doppeltraktion beobachtet oder gefahren werden kann, wenn sie ihr hohes Gewicht über die Strecke zieht.

Train Simulator: Durchs Moseltal

Immer eine Überraschung
Spannend werden die Szenarien allerdings auch deshalb, weil die Moselstrecke weitaus mehr KI-Verkehr mitliefert, als wir zunächst erwartet haben. Dabei beschränkt man sich nämlich nicht auf die zwei verschiedenen Baureihen, sondern liefert noch zahlreiche, nicht fahrbare Lokomotiven und Züge mit. Die Baureihe 151 gehört für den damaligen Güterverkehr schließlich obligatorisch dazu und auch Baureihe 243 kann im Regionalverkehr mit Doppelstock- oder den damaligen roten n-Wagen desöfteren beobachtet werden. Damit gestaltet sich insgesamt ein realistischer Verkehr nach damaligem Fahrplan, bei dem die Szenarien zu keiner Zeit einen zu leeren Eindruck machen. Wir fühlen uns schnell, wie bei der echten Eisenbahn. Und wenn dann auch noch der ein oder andere Sonderzug mit Dampflok entgegen kommt, ist die Überraschung erst so richtig groß – denn „Durchs Moseltal“ hält noch so manchen KI-Verkehr bereit, der in der Beschreibung zuvor gar nicht angegeben wurde.

Train Simulator: Durchs Moseltal

Passagier- und Güterverkehr
Insgesamt kommt das Addon auch mit ganzen zwölf Szenarien daher und bietet dabei reichlich Spielspaß, zumal so manche Aufgabe auch einmal mehr als eine Stunde dauern darf. Dabei ist der Passagier- und Güterverkehr gleichermaßen stark vertreten. Im Personenverkehr dürfen wir vor allem mit Baureihe 628 / 928 eher langsam unterwegs sein und nehmen dabei jeden Bahnhof mit. Baureihe 189 hingegen versorgt uns mit meist sehr langen Fahrten über die gesamte Strecke, bei dem wir durchaus hohes Gewicht transportieren. Auf Rangieraufgaben verzichtet „Durchs Moseltal“ somit also fast komplett. Dafür bekommen wir aber auch mal einen damaligen Intercity-Zug zu sehen, der ersatzweise mit der 189er unterwegs ist und somit auch bei dieser Lok einmal Abwechslung zu bieten hat. Dass sich die Entwickler zudem auch einige Zufallsereignisse haben einfallen lassen, über die wir dann während der Fahrt informiert werden, macht die Fahrten noch ein klein wenig aufregender. Fans des Train Simulators können bei dieser Strecke also nicht viel falsch machen, obwohl es durchaus ein paar kleinere Probleme gibt.

Train Simulator: Durchs Moseltal

Gar nicht zu schnell
Schade sind angesichts dieser hohen Qualität aber vor allem einige Bugs entlang der Strecke, die den Spielverlauf durchaus stören können. An zwei Stellen entlang der Route registriert „Durchs Moseltal“ beispielsweise eine Geschwindigkeitsüberschreitung, während der Spieler eigentlich unterhalb der vorgegebenen Geschwindigkeit fährt. Das stört zwar nicht allzu sehr, weil wir ohnehin nur Standard- statt Karriereszenarien geboten bekommen, macht aber in der Auswertung zumindest die Statistik kaputt. Zum anderen entspricht die Aufstellung der Signale nicht immer dem Original und einige der Anzeigen haben nicht die vorgesehene Wirkung. Etwa dann, wenn eine Geschwindigkeitsbegrenzung nicht wie auf dem Signal angegeben in Kraft tritt. Derartige Dinge sollten die Macher also in jedem Fall noch überarbeiten – ob das allerdings zwei Jahre nach der Veröffentlichung noch passiert, ist fraglich.

Fazit:
Die Strecke entlang des Moseltals gehört optisch zu den hübschesten Addons für den Train Simulator und hat dank zahlreicher Szenarien und einer ungewöhnlich langen Route auch reichlich Spielspaß zu bieten. Leider trüben vereinzelte Fehler das Spielerlebnis.

Train Simulator: Durchs Moseltal Wertung


01
Feb

Heroes & Villians: Arrow-Star Stephen Amell kommt nach Dortmund

Heroes & Villains GermanyWenn es um den großen Hype der Comicserien geht, stößt nicht nur Marvel bei den Fans auf sehr großes Interesse. Auch DC ist aus dem Fandom längst nicht mehr wegzudenken. Und eine der beliebtesten DC-Serien dürfte dabei sicherlich “Arrow” sein, die vor einiger Zeit auf dem TV-Sender Vox zahlreiche Fans begeistern konnte. Umso größer dürfte bei Fans allerdings die Begeisterung gewesen sein, als mit der Heroes & Villains Germany noch eine weitere neue Con angekündigt wurde, die erstmals in Deutschland gastiert. Die Wahrscheinlichkeit für einen Besuch des Arrow-Hauptdarstellers in Deutschland wurde damit schließlich schon ein wenig größer – immerhin ist die Veranstaltung der Geistesprodukt von Stephen Amell alias “Oliver Queen” und James Frazier, dem Schöpfer der ebenfalls erstmals in Deutschland stattfindenden Walker Stalker Convention.

Dass damit natürlich auch der wichtigste aller Stargäste nicht fehlen darf, sollte klar sein: Stephen Amell hat sein Erscheinen in der Dortmunder Westfalenhalle schließlich nun als erster Serienstar angekündigt und wird dort am 2. und 3. Juni 2018 den Fans in seinen Panels Rede und Antwort stehen, wenn er nicht gerade bei den spannenden Fotoshootings posiert oder die vermutlich ziemlich lange Schlange am Autogrammstand abarbeitet. Und dabei wird es sehr wahrscheinlich nicht bleiben: So manches Posting der Veranstalter lässt schließlich noch auf weitere interessante Stargäste aus den DC- und Marvelserien hoffen und sorgen höchstwahrscheinlich für zwei spaßige Tage für alle Nerds, Geeks und Serienliebhaber.

Der Ticketvorverkauf für die Heroes & Villains Germany öffnet am 2. Februar 2018 um 11:11 Uhr. Weitere Infos zum Event findet ihr unter heroesfanfest.de.