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Batman – The Enemy Within
MPS Köln: Mittelalterfans rocken den See

Archiv fürAugust, 2017


09
Aug

Batman – The Enemy Within

Nachdem Bruce Wayne als Batman endlich die Zusammenarbeit zwischen ihm und der örtlichen Polizei festigen konnte, bekommt es die Stadt mit einem neuen skrupellosen Feind zu tun, der bereits vor vielen Jahren einst die Bewohner tyrannisierte. Mit einer ungeheuren Theatralik foltert er seine Opfer und spielt sprichwörtlich Spielchen mit ihren Leben. Denn der „Riddler“ ist nicht einfach nur ein gewöhnlicher Krimineller: Er hat viel mehr Spaß daran, seine Gegner an der Nase herumzuführen. Und auf dessen Abschussliste steht Superheld Batman schließlich ganz oben. Dumm nur, dass auch das gesamte Team der „Agency“ auf der Zielliste steht und schon bald brutal ums Leben kommen könnten. Doch der Kontakt mit eben dieser gestaltet sich nicht gerade einfach – zumal Batman prompt zur Zielscheibe von psychologischen Analysen werden soll und Agent Waller liebendgern die Führung übernehmen würde…

Kritik:
Die beliebte Geschichte rund um Bruce Wayne und seine Machenschaften in Gotham City gehen nun in die zweite Staffel. Denn nachdem Cobblepot und viele andere endgültig hinter Gittern gebracht wurden, warten weitere bekannte Gesichter darauf, vom Spieler endgültig gefasst zu werden.

Batman: The Enemy Within

Spuren der Vergangenheit
Und genauso, wie sich die Fans bereits aus zahlreichen Filmen und Comics an die wohl berühmtesten Helden der Superheldengeschichte erinnern, so spielt auch für Batman die Vergangenheit eine besonders große Rolle. Besitzer der ersten Staffel können nämlich gleich zu Beginn des Spiels einen Spielstand importieren und ihre damaligen Entscheidungen beim weiteren Spielverlauf berücksichtigen lassen. Das hat zahlreiche Auswirkungen – etwa auf den Dialogverlauf, wenn es um seine Handlungen im Arkham Asylum geht. Wie nämlich bei allen Telltale-Spielen der vergangenen Jahre verändern die Entscheidungen des Spielers den weiteren Spielverlauf. Ob wir lügen oder die Wahrheit sagen, wie wir mit unseren virtuellen Mitmenschen umgehen oder auch welche andere Figur durch unsere Handlungen womöglich ums Leben kommt oder gerettet werden kann.

Batman: The Enemy Within

Entscheidungen im Kampf
Wie das zustande kommt, dürften die meisten Telltale-Fans natürlich längst wissen. Abwechselnd kämpfen wir in Quicktime-Events, in denen wir vorgegebene Tasten zur Ausführung einer Aktion drücken müssen, schlagen uns durch intelligente Dialoge oder kombinieren Hinweise und Gegenstände, um den Tathergang an einem Tatort zu rekonstruieren. Eine Sache ist in „Batman – The Enemy Within“ allerdings neu: Dieses Mal müssen wir auch mitten im Kampf so manche Entscheidung treffen – und das unter Zeitdruck. Noch während der Aktion müssen wir etwa entscheiden, auf welche von zwei Arten wir den jeweiligen Gegner angreifen wollen und haben anschließend mit seiner Reaktion zu kämpfen. Schwerwiegende Auswirkungen hat das zwar nicht, doch der Spielfluss wirkt dadurch zwischenzeitlich ein wenig flotter und dynamischer.

Batman: The Enemy Within

Psychologie eines Superhelden
Im Mittelpunkt der ersten Episode stehen die Dialoge dann aber doch etwas mehr, als die diversen Kampfhandlungen. Dort nämlich liegen auch die Stärken der zweiten Staffel, wenn sich die Gespräche zu einem eigenen kleinen „Spielchen“ entwickeln. Batman bekommt es derweil nämlich auch mit einer Psychologin zu tun, die seinen Charakter analysieren möchte und ein psychologisches Profil zu erstellen versucht. Dabei obliegt es dem Spieler, geschickt zu antworten, um keine charakterlichen Parallelen zwischen Batman und Bruce Wayne aufkommen zu lassen und die gemeinsame Identität zu verschleiern. Gar nicht immer einfach, aber auch eine interessante Selbstreflexion für den Spieler, der einmal überdenken muss, ob er Spielentscheidungen ausschließlich nach eigenem Moralempfinden treffen sollte.

Batman: The Enemy Within

Feind im Innern
Auf diesen Zwiespalt soll dann wohl auch der Titel „The Enemy Within“ anspielen, wenn die eigene Psychologie des Spielers und des Superhelden zum größten Feind werden soll. Zum ersten Mal macht damit ein Telltale-Spiel den Eindruck, über ein ausgeklügeltes und durchdachtes Konzept zu verfügen, bei dem sich jede einzelne Figur grandios in dieses psychologische Spiel einfügt. Wenn etwa offensichtliche Feinde überraschenderweise Hilfe bei Batman suchen und der Spieler im Zwiespalt zwischen Nutzen und Abscheu steht. Oder wenn der Hauptfeind die Schwächen seines Gegenübers ausnutzt, um ihn auszutricksen und ihn vor eine unmögliche Entscheidung zu stellen. Denn wie sollte ein Superheld, der Leben rettet, zwischen zwei verschiedenen Leben entscheiden können. Mit diesem Storykniff hat uns „Batman – The Enemy Within“ aber verdammt schnell in seinem Bann. Wesentlich schneller, als die üblichen Telltale-Spiele, die auf Grund ihres sich zu stark ähnelnden Gameplays allmählich unter einem Abnutzungseffekt leiden.

Fazit:
Die zweite Staffel der „Batman“-Spieleserie von Telltale Games überzeugt mit einem grandiosen Auftakt und versetzt den Spieler gleich in mehrere faszinierende Psychospielchen. Da kommen die Stärken dieses Spielkonzepts schnell zum Vorschein und die abgenutzten Quicktime-Events sind ebenso schnell vergessen.

Batman: The Enemy Within Wertung


07
Aug

MPS Köln: Mittelalterfans rocken den See

Seit nunmehr über 20 Jahren ist das Mittelalterlich Phantasie Spectaculum, von Fans liebevoll kurz “MPS” genannt, eine etablierte Instanz innerhalb der Mittelalterszene. Von Jahr zu Jahr tourt der Veranstalter Gisbert Hiller mit seinem Festival durchs ganze Land und hat an zahlreichen Wochenenden ein hervorragendes Musikangebot auf riesigen Wiesen und auf drei Bühnen zu bieten. Mit einer Mischung aus Musikfestival und klassischem Mittelalterfest kann das Event seit je her die verschiedensten Besucher zufrieden stellen – vom hübsch Gewandeten im hochwertig genähter mittelalterlicher Kleidung, über den typischen Rock- und Metalhead mit seinen langen Haaren bis zum Genießer, der sich an der enormen Auswahl an Cider, schottischem Ale oder Rum aus 15 verschiedenen Ländern erfreut.

Am 5. und 6. August 2017 war es nun auch in diesem Jahr wieder soweit und das MPS kam erneut an den großen Fühlinger See in Köln. Auf den drei Bühnen gehörten dann natürlich auch namhafte Bands dazu, denn sogar Chartsgrößen wie Saltatio Mortis, die mit ihrem Album “Zirkus Zeitgeist” erst vor zwei Jahren einen Nummer 1-Hit landeten, kamen kurz nach ihrem Wacken-Auftritt nach Köln und zählen mittlerweile zu den Stammgästen der Festivalreihe. Bei fast keinem einzigen der vielen deutschlandweiten MPS-Termine haben sie bisher gefehlt, sondern heizen die Fans stattdessen sogar gleich mehrmals ein. Nicht selten sind drei oder vier einstündige Auftritte an einem Tag auf der großen MPS-Bühne für die Band selbstverständlich – in diesem Jahr gaben sie sich immerhin zwei Mal die Ehre.

MPS Köln 2017

Doch auch andere berühmte Bands aus der Szene durften natürlich nicht fehlen. Ein etwas seltenerer Gast ist etwa die beliebte Pagan-Folk-Band “Faun” aus Gräfeling bei München, die immerhin mit ihren Alben bereits mehrmals die Top 10 eroberten. Dementsprechend voll wurde es auch bei ihrem Bühnenauftritt, bei dem sich die Fans schnell von den beeindruckenden Stimmen der beiden Sängerinnen überzeugen können. Bei Folk blieb es schließlich auch danach, denn “Fiddler’s Green” drückten musikalisch ordentlich aufs Gaspedal. Mit ihrem genialen Speedfolk-Sound geht es auf der Bühne mitunter etwas flotter ab, als bei den teils melodischen Balladen ihrer Vorband. Zur Freude der Fans orientierten sie ihre Setlist derweil etwas an der aktuellen Devil’s Dozen-Tour und spielten auf der Festivalbühne des MPS ebenso schnelle, mitreißende Songs, wie zuletzt bei ihrem Konzert im Dezember in der Live Music Hall.

MPS Köln 2017

Etwas abseits der großen Bühnen kamen allerdings auch die Freunde der gepflegten Unplugged-Musik auf ihre Kosten. Denn wenn Faun und Fiddler’s Green gerade einmal nicht auf der Bühne standen, begeisterten gleich daneben “Cultus Ferox” die vielen Besucher des MPS Köln und spielten mittelalterliche Musik ganz ohne Mikrofon und Lautsprecher. Stattdessen gehören Live-Dudelsäcke und reichlich Trommeln zum selbstverständlichen Instrumenteaufgebot. Angst vor möglichem Playback-Gesang musste hier also definitiv niemand haben, denn unplugged ist mogeln wohl kaum möglich. Ähnlich spannend ging es allerdings auch zwischen den Saltatio Mortis- und Versengold-Konzerten zu, denn auch neben der MPS-Bühne durfte Unplugged-Sound nicht fehlen. Hier überzeugten nämlich “Weltenkrieger” ebenfalls mit ihren Künsten.

MPS Köln 2017

Neben all der vielen Musik darf natürlich auch das übliche Mittelalterprogramm nicht fehlen. So kamen Freunde des etwas derberen Humors etwa auf ihre Kosten, wenn Bruder Rectus zur Gewandungsprämierung (eine Art Cosplay Contest für Mittelalterkleider) einlud und die drei besten Kostüme und Gewandungen aussuchte, dabei allerdings auch den ein oder anderen Spruch unterhalb der Gürtellinie zu bieten hatte. Und rundherum gab es mittelalterliche kulinarische Spezialitäten, die den Gaumen stets erfreuten: Vom gewöhnlichen Stockbrot oder Baumstriezel, über erstklassige Spätzle und obligatorische Hanffladen, bis hin zum selbstgemachten Honig und klassischem Flammlachs. Hier kam also der Mittelalterfan jeden Geschmacks auf seine Kosten.