Neueste Artikel:
The Walking Dead: A New Frontier
Train Simulator: The Story of Forest Rail
Train Sim World: CSX Heavy Haul
Karlsruhe bekommt seine eigene Comic Con
Sniper Elite 4

Archiv fürMärz, 2017


31
Mrz

The Walking Dead: A New Frontier

Vier Jahre ist es inzwischen her, seitdem die Menschheit von den Untoten überrannt wurde und seitdem ist keinerlei Besserung in Sicht. Die junge Clementine hat derweil schon zahlreiche schreckliche Dinge in ihrem Leben erlebt, ist schließlich ihr einstiger Beschützer auf qualvolle Weise ums Leben gekommen. Mit einem Kleinkind auf dem Arm hat sich das minderjährige Mädchen allein auf den Weg gemacht, um in dieser schrecklichen Welt zu überleben – und musste schon bald auch für diesen Jungen ihre Hoffnung aufgeben. Abgebrüht und jegliches Vertrauen in die Mitmenschen verloren, trifft sie auf Javier und seine Familie, die ebenfalls gemeinsam auf der Suche nach neuer Hoffnung ist. Doch noch haben sie kaum eine Vorstellung davon, wozu sie in der Lage sind, um ihre eigene Familie zu beschützen…

Kritik:
Nach den ersten beiden Staffeln der „The Walking Dead“-Reihe von Telltale Games hat sich so einiges geändert. Die junge Hauptfigur Clementine ist ein wenig gealtert und definitiv nicht mehr die Alte. Nicht nur ihr Aussehen hat sich mittlerweile geändert, sondern vor allem ihr Charakter wurde von den schrecklichen Ereignissen der Vergangenheit geformt. Erstmals kommt allerdings eine weitere Figur ins Spiel: In der dritten Staffel unter dem Titel „A New Frontier“ wechseln wir regelmäßig die Rolle und dürfen sowohl Clementine, als auch ihren neuen Begleiter Javier steuern, die wie üblich schwerwiegende Entscheidungen treffen müssen, die den Verlauf des Spiels grundlegend beeinflussen sollen. Den Fans der Reihe dürfte damit wohl klar sein, was sie in diesem Spiel zu erwarten haben.

The Walking Dead: A New Frontier

Bekanntes Spielprinzip
Dabei hat sich das eigentliche Gameplay noch immer nicht verändert und bleibt auch in der neuesten Staffel ziemlich überschaubar. In kleinen Quicktime-Events drücken wir vorgegebene Tasten, um beispielsweise gegen Zombies zu kämpfen und in diversen Multiple Choice-Fragen geben wir Antworten, um den Spielverlauf zu beeinflussen. Schade ist dabei, dass man offenbar wieder zu alten Stilmitteln zurückkehrt und es nicht den anderen Franchises gleich macht. Obwohl bereits „Batman“ gezeigt hat, dass Telltale seine Quicktime-Events mit Tastenkombinationen auch ein wenig komplexer gestalten kann und auch „Tales from the Borderlands“ einige spielerische Besonderheiten bot, beschränkt sich auch dieses „The Walking Dead“-Spiel einmal mehr darauf, einzelne Tasten zu drücken oder mit der Maus ein wenig herumzuklicken. Anspruchsvoll ist das nicht – und mitunter auch deutlich zu einfach. Vor allem Fans der (immer gleichen) Telltale-Spiele dürften sich davon kaum gefordert fühlen.

The Walking Dead: A New Frontier

Eine harte Geschichte
Eines war allerdings schon immer eine Stärke der Spielereihe: Das hervorragende Storytelling. Obwohl viele Kenner mitunter auch der Meinung sind, Telltale Games könnte genauso gut einfach eine Zeichentrickserie aus den Spielen machen, so bietet auch „A New Frontier“ einmal mehr eine recht intensive und bedrückende Geschichte. Die Schicksale der Überlebenden und ihre belastenden Entscheidungen spielen mittlerweile in den Spielen sogar eine weit größere Rolle, als in der gleichnamigen Fernsehserie. Das Spiel ist immerhin noch nicht in den immer gleichen Mustern aus gegenseitigem Abschlachten stecken geblieben und hat damit auch jetzt noch charakterlichen Tiefgang zu bieten – selbst wenn wir die einstige Hauptrolle Lee, der auch Beschützer von Clementine war, noch immer schmerzlich vermissen.

The Walking Dead: A New Frontier

Mutige Charakterzeichnungen
Und es dürfte auch feststehen, dass nicht alle Fans der Reihe mit den Veränderungen und Entwicklungen glücklich sein dürften. Immerhin wagt Telltale nämlich einen mutigen Schritt und führt tatsächlich diverse Veränderungen bei der jungen Clementine ein. Sichtlich gezeichnet von ihrem schrecklichen Lebensablauf, zeigt sie sich überaus abgebrüht und mittlerweile emotional erkaltet. So mancher Spieler wird vielleicht den Eindruck erlangen, dass es sich nicht mehr um die geliebte Clementine handelt, wie man sie noch aus den früheren Staffeln kennt. Doch die Entwickler beweisen Mut und sorgen dafür, dass die Spielereihe auch jetzt noch interessant bleibt. Allein dafür ist auch „A New Frontier“ sicherlich ein Blick wert.

The Walking Dead: A New Frontier

Die falschen Entscheidungen
Und doch sind die Charakterzeichnungen manchmal auch ein Problem. Das liegt daran, dass uns immer nur eine eingeschränkte Auswahlmöglichkeit bei den Antworten zur Verfügung steht – und wir uns somit vielleicht nicht ganz mit den Charakteren anfreunden können. Ob uns Javier als einer der Hauptfiguren nämlich zusagt, hängt von vielen Faktoren ab. Nicht selten kam doch das Problem auf, dass die gewünschten Antwortmöglichkeiten gar nicht zur Verfügung standen. Etwa dann, wenn wir feststellen, dass Javiers Freundin Kate plötzlich Drogen konsumiert – dass unsere Hauptfigur allerdings trotzdem Gefühle für sie entwickelt, darauf haben wir keinen Einfluss. Selbst dann nicht, wenn wir uns eigentlich gern anders entscheiden würden. Insgesamt bleiben viele Entscheidungen damit zu oberflächlich und haben keine so großen Auswirkungen auf den Spielverlauf, wie wir uns das wünschen. Etwa die Entscheidung, uns gänzlich von bestimmten Charakteren abzuwenden, wird uns genommen. Schade, zumal die neuen Figuren nicht immer so sympathisch sein mögen, wie einst Clementine in den ersten Staffeln.

The Walking Dead: A New Frontier

Wegfall von Entscheidungen
Apropos Entscheidungen: Ganz ohne Fehler scheint auch dieses Spiel nicht auszukommen, was sich in letzter Zeit offenbar als generelles Problem bei Telltale-Spielen herausstellt. Denn während wir uns wundern, wie es bei einem Spiel mit derart wenig spielerischer Freiheit überhaupt zu Bugs kommen kann, entdecken wir gelegentlich doch einige schwerwiegende. Nach dem Update zur dritten Episode etwa tauchte beim Test ein Bug auf, der die Spielstände betraf und plötzlich den bisherigen Verlauf der ersten beiden Episoden verschwinden ließ. Doch welchen Sinn macht ein Spiel, dessen Ablauf auf unseren Entscheidungen beruht, wenn „The Walking Dead: A New Frontier“ einfach mal eben jene Entscheidungen „vergisst“? Nach jedem Update alle Episoden erneut zu spielen, möchte man hingegen nun auch nicht. Und nachdem bereits „Batman“ zum Release mit zahlreichen Bugs zu kämpfen hatte, ist das erneute Aufkommen eben solcher im Zusammenhang mit der Cloud-Speicherung doch etwas ernüchternd.

The Walking Dead: A New Frontier

Der lebendige Comic
Allerdings gibt es nicht nur Verschlechterungen, sondern hier und da durchaus auch einige Verbesserungen. Etwa bei der grafischen Umsetzung des Spiels, welche nun dafür sorgt, dass die Figuren allesamt deutlich plastischer erscheinen, als noch bei den Vorgängern. Damit wird der liebenswerte Comic-Look einmal richtig zum Leben erweckt und wirkt nun nicht mehr, als würden wir ein zweidimensionales Zeichentrickvideo betrachten. Darüber hinaus sorgt die hübsche Beleuchtung in der nett anzusehenden Flora auch noch für ein insgesamt stimmigeres Bild. Und auch deutsche Nutzer haben es mittlerweile ein wenig einfacher, denn auch wenn die Sprachausgabe noch immer auf englisch stattfindet, so finden wir nun immerhin deutsche Untertitel vor, die es manchen hiesigen Spielern ein wenig einfacher machen, die richtigen Entscheidungen in der vorgegebenen Zeit zu treffen. Englischkenntnisse sind also nicht mehr zwingend erforderlich.

Fazit:
Mit mutigen Veränderungen beim Charakter von Clementine sorgt Telltale Games erneut für eine spannende Staffel, die ihre Stärken insbesondere beim Storytelling findet. Spielerisch bleibt man allerdings dem alten Schema treu und verzichtet auf neuartige Spielelemente, wie man sie in den anderen Telltale-Reihen teilweise findet.

The Walking Dead: A New Frontier Wertung


27
Mrz

Train Simulator: The Story of Forest Rail

Auf der Suche nach einem neuen Job, ist die junge Izumi Chisa erstaunlich schnell fündig geworden. Denn Lokführer zu werden, was schon immer ihr großer Traum und die Matsuhara Railway Company wirbt immerhin mit einem riesigen und seriösen Büro in einem Wolkenkratzer. Dass alles allerdings ein bisschen anders kommen sollte, muss sie nach ihrer Ankunft im ländlich gelegenen Ort Matsuhara aber sehr schnell feststellen. Anstelle eines Wolkenkratzers erwartet sie eine heruntergekommene Rumpelkammer und auch die Fahrzeuge des Unternehmens scheinen in keinem besseren Zustand zu sein. Hier warten keine modernen und schweren Lokomotiven auf das junge Mädchen aus der großen Stadt, sondern umgebaute verbeulte Schienenbusse, deren technische Mängel kaum mehr aufzuzählen sind. Immerhin scheinen die Bremsen noch einwandfrei zu funktionieren – oder etwa doch nicht?

Kritik:
Japanische Routen für den Train Simulator sind schon eine echte Seltenheit. Immerhin dominieren doch überwiegend britische, deutsche und amerikanische Erweiterungen den Markt. Dass dann ausgerechnet auch noch eine fiktive Route mit ausgefallenen Fahrzeugen auftaucht, überrascht umso mehr. Bei „The Story of Forest Rail“ begeben wir uns auf eine solche fiktive Fahrt.

Grün – überall grün
Ganz so fiktiv, wie es auf den ersten Blick den Anschein macht, ist die Strecke allerdings nicht. Tatsächlich basiert die Route nämlich auf der heute stillgelegten Furusato Ginga Strecke, die einst vor allem für Holztransporte und später überwiegend für den Passagierverkehr eingesetzt wurde. An dieser Stelle allerdings endet bereits der reale Bezug, denn jegliche Orte und auch Ortsnamen sind vollständig fiktiv. Das merkt man dann auch bei der Streckengestaltung selbst, die insgesamt sehr grün gehalten wurde. Gräser und Wälder dominieren die Route und nur kleine Ortschaften mit meist eingleisigen Bahnhöfen laden zu einer verträumten Fahrt ein. Die besondere Herausforderung der Strecke besteht derweil in den häufigen starken Steigungen und Gefällen von teilweise mehr als fünf Prozent. Das macht es nicht gerade einfach, die Geschwindigkeit zu halten und erhöht den Schwierigkeitsgrad deutlich.

Train Simulator: The Story of Forest Rail

Die letzten Glühwürmchen
Und obwohl man hier auf der fast gänzlich eingleisigen Strecke kaum Gegenverkehr vorfindet und nicht einmal auf die nahezu immer grünen Signale achten muss, hat die Strecke ihren ganz eigenen Charme. Das kommt daher, dass die Streckendesigner besonders viel Wert darauf gelegt haben, die japanische Kultur möglichst gut wiederzugeben. Das sehen wir einerseits an den Gebäuden und buddhistischen Tempeln, andererseits aber auch an den liebevoll eingebauten animierten Glühwürmchen, die wir entlang der Strecke vorfinden. Und auch das umherfliegende animierte Laub erhöht den Detailgrad ein wenig. Ganz überzeugen kann die Strecke damit aber leider trotzdem nicht, denn schnell stellt sich auch ein hoher Wiederverwertungseffekt ein. Vor allem die Flora und die Gebäude wurden sichtlich häufiger wiederverwendet. So haben wir schnell den Eindruck, doch immer wieder dasselbe Gras und dieselben Blumen zu sehen, was wohl auch den Tatsachen entspricht. Viel Abwechslung gibt es auf der Route selbst also nicht.

Train Simulator: The Story of Forest Rail

Die Geschichte von Izumi
Dafür gibt es eine weitere Besonderheit, denn den Namen der Route darf man gerne wörtlich nehmen: In „The Stoy of Forest Rail“ gibt es nämlich tatsächlich eine Geschichte. In drei Standardszenarien, die nicht im Karrieremodus spielbar sind, erleben wir nämlich die Story von Izumi Chisa, die einen neuen Job bei einem Eisenbahnunternehmen annimmt. In kleinen Texteinblendungen sehen wir dabei die Dialoge zwischen ihr und ihrem neuen Arbeitgeber und treffen auf liebevoll gestaltete Anime-Figuren, die Fans des Genres sicherlich begeistern können. Und ganz ohne sind diese drei Standardszenarien nämlich auch nicht: Izumi muss nämlich einen defekten und demolierten kleinen Schienenbus fahren, der seine besonderen Eigenheiten hat. Dazu zählen unter anderem ausfallende Bremsen und spannende andere Schäden, die die Szenarien ziemlich witzig werden lassen. Derartiges haben wir jedenfalls in noch keiner Erweiterung für den Train Simulator erlebt.

Train Simulator: The Story of Forest Rail

Eintönigkeit in der Karriere
Das Hauptproblem der Strecke liegt allerdings darin, dass die Aufgaben doch relativ schnell eintönig und damit langweilig werden. Die Standardszenarien bieten nämlich gerade einmal eine Spielzeit von nur 90 Minuten. Danach bleiben lediglich die Karriereszenarien, die auf Grund der ansonsten wenig abwechslungsreichen Strecke ausschließlich aus einfachen Fahrten von A nach B bestehen. Entgegenkommender KI-Verkehr, Umleitungen oder wenigstens rote Signale suchen wir dabei vergebens. Und auch Güterverkehr ist nicht mit von der Partie, obwohl die Strecke bestens für den historischen Holztransport geeignet wäre. Das mindert den Spielspaß somit recht schnell, auch wenn wir in den Karriereszenarien immerhin einen weiteren (besser funktionierenden) und moderneren Schienenbus fahren dürfen, der doch recht ausgefallen gestaltet wurde und ebenfalls einem realen Vorbild entspricht.

Train Simulator: The Story of Forest Rail

Finsternis im Führerstand
Da ein Schienenbus allerdings auch nicht so viele Funktionen erfüllt, wie größere Lokomotiven, ist allerdings auch der Simulationsgrad des Innenlebens recht klein ausgefallen. So können wir also überwiegend nur Beschleunigen, Bremsen und die Richtung ändern. Ansonsten finden wir gerade einmal eine Handbremse und – immerhin – zwei Schalter für das manuelle Öffnen der linken und rechten Tür vor. Dafür fehlen aber selbst Knöpfe zum Einschalten des Lichts innerhalb des Fahrzeuges komplett und auch andere Funktionen vermissen wir schnell. Dass man übrigens aus der Fahrersicht diverse Fahrgäste im Zug sieht, diese von außen allerdings nicht mehr erkennbar sind, trübt den Spielspaß zusätzlich ein wenig. Damit dürfte „The Story of Forest Rail“ also vermutlich nicht zu den Favoriten unter den Streckenerweiterungen gehören, bietet aber zumindest mal eine kleine Abwechslung vom üblichen „Train Simulator“-Alltag.

Fazit:
Mit einer ungewöhnlichen fiktiven Route, zwei ausgefallenen Fahrzeugen und kreativen Standardszenarien samt Story hebt sich „The Story of Forest Rail“ durchaus positiv von der Konkurrenz ab. Leider sorgt der hohe Wiederverwertungseffekt und mangelnder KI-Verkehr schnell für eine aufkommende Eintönigkeit, welche die Spielspaßkurve auch ebenso schnell wieder sinken lässt.

Train Simulator: The Story of Forest Rail Wertung


21
Mrz

Train Sim World: CSX Heavy Haul

Neuer Job, neue Herausforderung: Gerade erst die neue Stelle beim amerikanischen Eisenbahnunternehmen CSX Transportation angetreten, müssen wir uns auch schon mit der Bedienung von schweren Güterzuglokomotiven vertraut machen. Dort nämlich kann die Arbeit des Lokführers schnell richtig anstrengend werden und übersteigt das einfache Bedienen von Schaltern und Hebeln bei weitem. Weichen wollen per Hand gelegt, Güterwaggons manuell abgekoppelt werden und auch die Funktionsweise der Lokomotive selbst muss bis hin zum Motorraum und der Handbremse bestens einstudiert werden. Kein leichter Job also, wenn es heißt, kilometerlange gleich doppelstöckige Containerzüge den Berg der Sand Patch Grade hinauf zu bringen, oder beim nächsten Braunkohlebergwerk die Rohstoffe zu beladen. Kommen dann auch noch Mehrfachtraktionen in Sandwichformation hinzu, die bis zu fünf Lokomotiven betreffen können, entwickelt sich aus der einfachen Bahnfahrt schnell ein richtiger Schwertransport…

Kritik:
Viele Jahre haben die Entwickler es angekündigt, doch nun ist es endlich so weit: Der berühmte Train Simulator sollte eine neue Engine bekommen. Dabei verpasst man dem alten Spiel allerdings nicht einfach ein Update, sondern liefert gleich ein eigenes Standalone-Spiel mit: „Train Sim World: CSX Heavy Haul“ soll somit der Nachfolger der beliebten Eisenbahnsimulation werden und das Genre nicht nur auf den aktuellen Stand bringen, sondern auch noch einiges besser machen.

Train Sim World: CSX Heavy Haul

Wenig Änderung seit der Beta
Die Erwartungen waren schließlich ziemlich groß, seitdem einige Spieler und Vorbesteller bereits im Dezember in den Genuss des Spiels kommen und einen ersten Blick erhaschen konnten. Das Feedback fiel zugleich nicht ausschließlich positiv aus, fehlten doch so manche interessante Features. So konnten sich Spieler vor allem mit dem Punktesystem nicht so recht anfreunden, die Signalschaltungen funktionierten nicht immer korrekt und massive Performanceprobleme machten selbst High-End-Rechnern zu schaffen. Nachdem die Entwickler bis zum Release einiges an Verbesserungen versprachen, ist die Ernüchterung nun umso größer: An den Performanceproblemen hat sich derweil nur sehr wenig geändert, denn selbst auf der aktuellsten Grafikkartengeneration klagen so manche Spieler von Framerates unterhalb der 30 fps-Marke. Das ist ein echtes Problem, das den Spielspaß enorm trübt. Immerhin: Die Signalschaltungen funktionieren nun tadellos.

Train Sim World: CSX Heavy Haul

Hoher Detailgrad der Simulation
Dabei ist „Train Sim World“ keineswegs ein schlechtes Spiel, ganz im Gegenteil. Schaut man sich den enormen Grad der Simulationsdetails einmal genau an, kann man von dem Spiel durchaus schnell begeistert sind. Im Führerhaus ist nahezu jeder Knopf bedienbar und das betrifft nicht nur allein die eigentliche Fahrsteuerung. So müssen wir in einigen Szenarien sogar die Lokomotive manuell aufrüsten, können den Sicherungskasten bedienen oder gar den Motorraum öffnen. Die Heizung funktioniert, der Ventilator lässt sich einschalten, jede einzelne Sonnenblende verstellen und sogar ein interaktives Display zur Geschwindigkeitskontrolle beim Rangieren lässt sich bedienen. All das sind Neuerungen, die es so beim Vorgänger nicht gab und auch nur in wenigen hochwertigen Erweiterungen eher rudimentär umgesetzt wurden. Das Potential ist also durchaus vorhanden, zu einer erstklassigen Simulation zu werden.

Train Sim World: CSX Heavy Haul

Theorie und Praxis
Damit die Bedienung der Lokomotive dabei nicht zu schwer wird, gibt es einige umfangreiche Tutorials, die uns die Bedienung der Fahrzeuge grundlegend erklären. Dabei bietet sich sowohl Theorie, als auch Praxis, etwa wenn es um die korrekte Bedienung der drei verschiedenen Bremssysteme geht, die allesamt innerhalb der Lokomotiven simuliert wurden. Das Rangiersystem wird uns in einem weiteren Tutorial ebenso beigebracht, wie das Beladen von Kohle oder das Auftanken der Lok an einer entsprechenden Tankstelle. Gleichzeitig spielt wiederum aber auch die Verwendung einer Drehscheibe eine wichtige Rolle, ist sie immerhin Teil des riesigen Güterbahnhofs. Es empfiehlt sich gerade für Einsteiger also, das Tutorial unbedingt zu spielen. Wenig durchdacht ist unterdessen allerdings, dass das manuelle Aufrüsten einer Lokomotive erst in einem der Hauptszenarien erklärt wird und sonst nur in der englischen Anleitung nachzulesen ist. Wer gleich nach dem Tutorial in die freie Fahrt wechseln möchte, wird daher auf Probleme stoßen. Ganz zu schweigen von einem mangelnden Tutorial zum amerikanischen Signalsystem, das grundlegend von den deutschen Signalen abweicht und daher für deutsche Spieler des Train Simulators eine ungewohnte Neuheit darstellen könnte. Da hat man also nicht an alles gedacht, auch wenn das Fahren einer Lok nach den Tutorials grundsätzlich klappen mag.

Train Sim World: CSX Heavy Haul

Einmal selbst Hand anlegen
Ebenso neu und ungewohnt für einen Eisenbahnsimulator ist derweil, dass wir in der Ego-Perspektive tatsächlich aus unserer Lokomotive aussteigen und den realen Arbeitsablauf eines Bahnmitarbeiters erleben dürfen. So müssen wir also tatsächlich aus unserem Führerhaus aussteigen, um Weichen umzulegen, Waggons abzukoppeln, die Lok zu betanken oder die Drehscheibe zu bedienen. In „Train Sim World“ klappt das alles nicht mehr einfach per Klick auf die Karte, sondern muss nach realistischen Abläufen manuell erfolgen. Bei einem mehr als eine Meile langen Güterzug kann das Laufen zur hinten in Sandwich-Formation angekoppelten Lok allerdings auch mal etwas nervig und frustrierend sein, hatten wir schließlich nicht damit gerechnet, in einer Eisenbahnsimulation mal eben zehn Minuten herumlaufen zu müssen. In Amerika wirken Güterzüge nämlich doch schier endlos.

Train Sim World: CSX Heavy Haul

Unpassendes Erfahrungssystem
Eine weitere Neuerung ist übrigens das Erfahrungssystem, das nun Einzug in den Simulator gehalten hat. Der Sinn dessen konnte sich uns allerdings bisher noch nicht ganz erschließen, scheint dieses System mitsamt seinem Feedback doch einfach nicht so recht auf das Genre der Eisenbahnsimulation zugeschnitten zu sein. So erhalten wir beispielsweise Erfahrungspunkte für das Betätigen von Schaltern, obwohl dies früher oder später zum normalen, selbstverständlichen Arbeitsablauf gehören sollte. Für die eigentliche Fahrweise hingegen gibt es keinerlei Feedback. Anders als noch in „Train Simulator 2017“ erhalten wir hier nämlich keine(n) Punkte(abzug) für Pünktlichkeit, Geschwindigkeitsüberschreitungen und andere Handlungen. Auch nach Ende eines Szenarios bleibt das Feedback zu unserer Fahrweise komplett aus. Spätestens, wenn mit einem zukünftigen Szenario auch Passagierverkehr hinzu kommt, dürfte dies wohl eines der wichtigsten Features sein, welches Spieler vermissen könnten.

Train Sim World: CSX Heavy Haul

Fracht durch Amerika
Apropos Passagierverkehr: Eisenbahnfans, die lieber Fahrgäste durch die Gegend kutschieren und am liebsten an jedem Bahnhof anhalten möchten, werden bei „Train Sim World“ bisher noch nicht auf ihre Kosten kommen. Bisher ist nämlich lediglich eine einzige amerikanische Route enthalten, die sich auch ausschließlich auf Güter- und Rangieraufgaben beschränkt. Ganz klassisch amerikanisch fahren wir also meistens extrem lange und schwere Güterzüge umher, oder rangieren auf einem riesigen Güterbahnhof. Das kann zwar durch die Schwere und Länge des Zuges und mitunter schwierigen Witterungsverhältnissen ebenfalls spannend werden, könnte aber vor allem jenen Spielern keinen Spaß machen, die ungern mit weniger als 50 Meilen pro Stunde unterwegs sind. Hat man bereits die amerikanischen Strecken des „Train Simulator 2017“ als eher langweilig empfunden, könnte dies auch hier schnell der Fall sein.

Train Sim World: CSX Heavy Haul

Realistische Fahrzeiten
Dafür allerdings kommen Fans des amerikanischen Güterverkehrs umso mehr auf ihre Kosten, denn die Szenarien können sich durchaus sehen lassen. Mit einer jeweiligen Länge zwischen 30 und 180 Minuten wird dabei immerhin eine realistische Fahrzeit simuliert, die auch in der Realität vermutlich vorkommen dürfte. Das bietet dann sowohl Aufgaben für Zwischendurch, als auch umfangreichere Szenarien für längere Spielesessions. Noch dazu gibt es ein paar mehr Szenarien, als dies bisher in einigen TS2017-Addons üblich war. Man kann also durchaus von einem akzeptablen Spielumfang sprechen, der sein Geld wert ist. Und wer nach den Szenarien immer noch nicht genug hat, findet mit dem neuen Fahrplan-Modus auf dem Lokauswahlbildschirm mehr als dreißig weitere Aufgaben, bei denen wir fahrplanmäßige Züge an ihren Zielort bringen. Die Gesamtpielzeit für die Szenarien beträgt dabei etwa 14 bis 15 Stunden und mindestens noch einmal dieselbe Spielzeit kann für das Spielen des Fahrplan-Modus aufgerechnet werden.

Train Sim World: CSX Heavy Haul

Zukünftiges Potential
Bis „Train Sim World“ allerdings sein volles Potential gänzlich entfalten kann, sind weitere wichtige Optimierungen nötig. Insbesondere sollten die Entwickler die Performanceprobleme dringend beseitigen, trüben diese den Spielspaß doch am meisten. Interessant wird aber vor allem das Herumlaufen in Ego-Perspektive, das weitaus komplexere Szenarien ermöglicht, als wir sie bisher erlebt haben. Problemlos ist es also möglich, während eines einzelnen Szenarios die Fahrzeuge zu wechseln und mehrere Lokomotiven nacheinander zu steuern. In einigen der enthaltenen Szenarien müssen wir dies sogar tun und dürfen uns die Reihenfolge der Arbeitsabläufe mitunter aussuchen. Spannend kann das aber auch bei der Inszenierung realistischer Fahrten werden, wenn wir etwa auf Grund von defekten Türen oder randalierender Fahrgäste einmal unser Führerhaus verlassen müssen. Selbst Szenarien als interaktiver Schaffner wären problemlos denkbar, jetzt da wir uns frei bewegen können. Die Möglichkeiten scheinen aktuell also schier endlos – wäre da nur nicht das Fehlen des Streckeneditors, der es aktuell praktisch unmöglich macht, dass Entwickler und andere Spieler eigene Strecken entwickeln. Ehe dieser nicht implementiert wurde, können wir auf neuen Content vermutlich lange warten.

Train Sim World: CSX Heavy Haul

Wunderschöner Hardwarehunger
Verfügt man aber tatsächlich über einen aktuellen leistungsstarken High-End-Rechner und ist noch dazu Eisenbahnfan, lohnt sich der Kauf bereits jetzt. Denn im Gegensatz zum Vorgänger handelt es sich bei „Train Sim World“ tatsächlich um eine Simulation mit wunderschöner Grafik. Stellt man die Einstellungen auf „Ultra“ und die Screen Percentage auf 200% – was sozusagen einem 2-fachen Supersampling entspricht – braucht sich das Spiel keineswegs vor anderen aktuellen AAA-Titeln zu verstecken. Optisch könnte man das Spiel momentan als die bestaussehende Simulation auf dem gesamten Spielemarkt bezeichnen. Das allein dürfte angesichts zahlreicher eher minderqualitativer Simulationen bereits ein Alleinstellungsmerkmal sein. Ganz besonders, seitdem man auch die Post Processing-Effekte verbessert hat, die in der Beta stellenweise noch für etwas seltsame Beleuchtung sorgten.

Fazit:
Der neue Eisenbahnsimulator aus dem Hause Dovetail Games überzeugt mit seinem hohen Detailgrad bei der Simulation, der Ego-Perspektive, der wunderschönen Grafik und den komplexeren Szenarien. Dass sich allerdings seit der Beta entgegen den Versprechungen der Entwickler nur wenig verändert hat und massive Performanceprobleme immer noch vorhanden sind, sorgt derweil für Ernüchterung. Doch auch das wenig sinnvolle Punktesystem dürfte nicht unbedingt dem Geschmack eingefleischter Train Simulator-Fans entsprechen.

Train Sim World: CSX Heavy Haul Wertung


21
Mrz

Karlsruhe bekommt seine eigene Comic Con

Film und Comic Con KarlsruheIm vergangenen Jahr war die Sensation noch groß: Die riesigen und beliebten “Comic Con”-Veranstaltungen, die viele eigentlich nur aus den USA kannten, kamen endlich auch nach Deutschland. Mittlerweile allerdings ist der Markt ein bisschen größer geworden und bereits drei verschiedene Veranstalter bereichern die Convention-Landschaft mit eigenen Comic Cons. In diesem Jahr möchte die MHS Events GmbH auch in der baden-württembergischen Stadt Karlsruhe ihre erste eigene “Film und Comic Con” veranstalten. Dabei verschlägt es das Event in die großen Messehallen von Karlsruhe und geht vom 29. bis 30. Juli 2017 ein wenig in direkte Konkurrenz zu der wenige Wochen zuvor stattfindenden Comic Con Germany in Stuttgart.

Bisher haben die Karlsruher auch schon drei interessante Stargäste angekündigt. So dürfen sich Fans der Serie “Torchwood” etwa auf den beliebten Gareth David-Lloyd freuen, der in drei Staffeln die Rolle des Ianto übernommen hat. Außerdem sind angekündigt: Esme Bianco aus “Game of Thrones” und Jon Davey, der bereits zahlreiche Monster und Außerirdische in der britischen Kultserie “Doctor Who” verkörpern durfte. In den interessanten Q&A-Panels haben die Besucher und Fans also die Möglichkeit, ihn einmal darüber auszufragen, wie er sich wohl unter den engen Kostümen der Cybermen und Daleks gefühlt hat.

Dazu erwarten den Besucher natürlich wie üblich spannende Autogrammstunden und Fotosessions, zahlreiche Händler und Zeichner, sowie mindestens ebenso viele Cosplayer, die sich liebendgern mit den Fans ablichten lassen. Preise liegen bei 20 Euro für Tageskarten und 36 Euro für das gesamte Wochenende. Weitere Infos findet ihr unter filmundcomiccon.com.


18
Mrz

Sniper Elite 4

Geheimagent und Eliteschütze Karl Fairburne muss nach seinen aufregenden Kämpfen gegen das Deutsche Afrikakorps feststellen, dass der Krieg längst kein Ende gefunden hat. Im Jahre 1943 ist dieser längst noch in vollem Gange und den Scharfschützen verschlägt es dieses Mal in das vermeintlich idyllische Italien. Truppen der Deutschen Wehrmacht machen dort die Städte unsicher und Fairburnes Aufgabe ist es fortan, ihre Pläne zu durchkreuzen und wichtige hochrangige SS-Offiziere unschädlich zu machen. Dieses Mal steht er allerdings nicht gänzlich allein in der Schlacht: Gemeinsam mit Alliierten und italienischen Partisanen kämpft er auf den Straßen von Italien und trägt seinen Teil dazu bei, dass die Nazis den Zweiten Weltkrieg nicht gewinnen werden…

Kritik:
Fans der beliebten Stealth-Shooter-Reihe dürfen sich freuen: Der neueste „Sniper Elite“-Ableger hält an den Stärken seines Vorgängers fest und erweitert das Spielerlebnis mit einigen Neuerungen. Dieses Mal schlüpfen wir erneut in die Rolle des Scharfschützen Karl Fairburne und sollten uns nicht zu sehr von der optischen Idylle Italiens ablenken lassen. Denn der Ausgang des Krieges gegen die Deutschen liegt in unseren Händen.

Sniper Elite 4

Stealth vs. Konfrontation
Dabei hat sich am eigentlichen Spielprinzip zunächst nichts grundlegendes geändert. Erneut setzt „Sniper Elite 4“ vor allem auf das versteckte Vorgehen mit seinen Stealth-Elementen, lässt dem Spieler aber jederzeit die Möglichkeit, auch in die offene Konfrontation zu gehen. Dabei lädt der Shooter aber geradezu dazu ein, verdeckt vorzugehen, sich vor den Gegnern zu verstecken und diese aus einem Hinterhalt heraus niederzustechen. Für den Kern des Spielerlebnisses, das Schießen mit dem Scharfschützengewehr, setzt man dabei auch dieses Mal auf bewährte Gameplay-Stilmittel, wie etwa das Ausnutzen von Geräuschen. Macht ein Objekt in der Umgebung kurzfristig Lärm oder fliegen Flugzeuge über unseren Kopf hinweg, sind diese wenigen Sekunden genau unser Moment: Die Luft wird angehalten, das Ziel anvisiert und genau an dem Moment gefeuert, wenn das Geräusch ertönt. Damit sorgen wir mit dem richtigen Timing dafür, dass die Gegner uns nicht hören und folglich unsere Position nicht ausmachen können. Geduld spielt dabei allerdings eine wichtige Rolle, denn der offene Kampf – auch wenn er durchaus möglich ist – gestaltet sich wesentlich schwieriger. Die Wahl des Vorgehens bleibt aber beim Spieler.

Sniper Elite 4

Lautlose Munition
Damit unsere leise und unentdeckte Spielweise nun ein wenig unterstützt wird, haben sich die Entwickler einige spannende Neuerungen ausgedacht. So verfügen wir nun auch über Ultraschall-Munition, die mit einigen ausgewählten Waffen – darunter auch Scharfschützengewehre – abgefeuert werden kann. Mit dieser Munition besteht für uns die Möglichkeit, auch dann lautlos zu feuern, wenn gerade kein Krach in der Nähe ist und auch kein solcher zu erwarten sein wird. Spannend bleibt es aber dennoch, denn die Anzahl dieser Munition ist stets begrenzt und muss deswegen zurückhaltend verwendet werden. Es liegt dabei stets am Spieler einzuschätzen, wann er diese Munition benötigt und wann ein anderes Vorgehen sinnvoller erscheint. Nichts desto trotz gibt uns „Sniper Elite 4“ damit ein interessantes taktisches Element, das vor allem Stealth-Gamer umso mehr erfreuen wird. Schade ist unterdessen allerdings, dass gänzlich lautlose Waffen mit Schalldämpfer lediglich über einen kostenpflichtigen DLC erworben werden können. Ob die Anschaffung angesichts des Schwierigkeitsgrades und der Dramatik sinnvoll ist, sei allerdings mal dahin gestellt – denn gerade hierdurch würde die Spannung, welche durch begrenzte Ultraschall-Munition entsteht, verflogen gehen und das Spiel womöglich etwas zu einfach werden.

Sniper Elite 4

Flankierende Gegner
Immerhin ist die Geräuschkulisse eines der wichtigsten Spielelemente, welches auch dafür sorgt, dass die Gegner auf uns reagieren. Verpassen wir nämlich den richtigen Moment, kann Triangulation dazu führen, dass die Gegner unsere Position ausfindig machen können. Spätestens bei mehrfachem Abschuss ohne Übertönung kennen die Feinde unseren exakten Aufenthaltsort und machen sich prompt auf den Weg. Ebenfalls neu ist dabei allerdings, dass sich die KI längst nicht mehr so dumm anstellt, wie noch im dritten Teil. Dieses Mal nutzt sie aktiv Flanken aus und umkreist uns nach Möglichkeit sogar. Ein Entkommen ist somit gar nicht mehr so einfach wie zuvor, wenn der Gegner uns erst einmal entdeckt hat. Spannend ist dabei auch, dass die Feinde dabei regelmäßig einen anderen Weg verwenden. Sterben wir also und laden den Spielstand neu, kann es durchaus passieren, dass die KI beim nächsten Mal einen anderen Weg wählt. So bleibt das Spielerlebnis einigermaßen unvorhersehbar. Da bleibt es nur schade, dass die KI immer noch gelegentliche Aussetzer hat, sodass diese mitunter an Gegenständen hängen bleibt oder uns einmal in einer Deckung nicht sieht, obwohl sie direkt zu uns schaut. Ein paar kleinere Optimierungen, über die wir allerdings getrost hinweg sehen können, wären also immer noch empfehlenswert.

Sniper Elite 4

Gegnerische Scharfschützen
Ob und wie die Feinde allerdings vorgehen, hängt mitunter auch von ihrem Dienstrang ab. So agieren Jäger deutlich intelligenter und flinker, als ihre niedrigeren Kameraden. Ganz besonders harte Ziele können unterdessen gegnerische Scharfschützen sein, die sich gelegentlich an einem höher gelegenen Aussichtspunkt aufhalten. Diese sind für uns nicht nur kleidungstechnisch schwerer zu erkennen, sondern können uns durch die große Entfernung oft bereits ins Visier nehmen, ehe wir sie entdeckt haben. Dass dies allerdings auch andersrum funktioniert, macht „Sniper Elite 4“ besonders spannend, denn ein genaues Auskundschaften der Umgebung mit einem Fernglas kann häufig von Vorteil sein. Taktisch ist das ohnehin sinnvoll, da wir so unsere Gegner markieren und anschließend ihren Aufenthaltsort genauestens verfolgen können. Praktisch derweil aber, dass Scharfschützen gerne einmal das Licht reflektieren und wir sie gerade dadurch womöglich leichter erkennen.

Sniper Elite 4

In den Tiefen des Waldes
Dass es allerdings nicht allzu einfach wird, dafür sorgt derweil das Leveldesign, das sich mehr als nur sehen kann und sich überaus positiv vom Vorgänger abgrenzt. Dieses Mal bekommen wir es mit recht großen, frei begehbaren Maps zu tun, auf denen wir unsere Ziele in beliebiger Reihenfolge durchführen können. So befinden wir uns mal auf einer Insel, ein anderes Mal auf den italienischen Straßen und an anderer Stelle müssen wir gar ein Viadukt in die Luft jagen, welches sich im Innern eines tief bewachsenen Waldes befindet. Gerade bei letzterem können Scharfschützen wiederum zu einer interessanten Herausforderung werden, denn zwischen all den Bäumen sind Gegner nicht immer ganz so leicht erkennbar, wie wir das gewohnt sind. Ganz davon abgesehen, dass so ein Viadukt ohnehin bereits einen echten Augenschmaus darstellt. Nebenbei haben wir nun auch schon ein weiteres Kernelement des Spiels erläutert: Denn neben mehreren Primärzielen, bekommen wir nun auch in jedem Level zahlreiche optionale Ziele geboten. Das Erledigen aller Ziele dauert dabei häufig im Schnitt um die zwei Stunden, sodass die Kampagne um einiges länger ist, als noch in allen Vorgängern.

Sniper Elite 4

Italienische Verbündete
Die optionalen Ziele erhalten wir allerdings nicht nur rein zufällig. Vor Beginn einer jeden Mission, haben wir schließlich die Möglichkeit, uns mit unseren Verbündeten – darüber meist auch die Partisanen – zu unterhalten. Diese beliefern uns nicht nur mit wichtigen Informationen zur Situation und den Gegnern, sondern auch mit optionalen Zielen, die wir – wenn es nach ihnen geht – möglichst ausschalten, um ihrer eigenen Operation ein wenig unter die Arme zu greifen. Schade ist dabei, dass all diese Figuren zwar interessant gestaltet sind, aber spielerisch kaum eine Rolle spielen. Ein echtes Koop im Singleplayer-Modus mit anderen NPCs bekommen wir also nicht geboten, sodass wir stets alleine unterwegs sind. Im Glücksfall kann es allerdings passieren, dass wir inmitten der Stadt auf kämpfende Partisanen stoßen, die wir im Kampf unterstützen dürfen oder die für uns den ein oder anderen Gegner erledigen. So sind wir zumindest nicht immer ganz alleine unterwegs.

Sniper Elite 4

Kämpfen mit Freunden
Apropos Koop: Wer sich einmal an den Multiplayer-Modus wagt, wird feststellen, dass er die Kampagnen-Missione nicht zwingend tatsächlich alleine durchführen muss. Im Koop-Modus dürfen wir uns einmal mehr gemeinsam mit einem Freund in die Schlacht begeben und die gesamten Story-Kampagne auch zu zweit durchführen. War das im Vorgänger auf Grund der zahlreichen Zwischensequenzen und der linearen Missionsziele noch eher schlecht umgesetzt, macht dieser in „Sniper Elite 4“ nun um einiges mehr Spaß. Die Häufigkeit verschiedener primärer und optionaler Ziele lässt uns dabei freie Wahl, ob beide Spieler ein jeweils eigenes Ziel verfolgen, um die Mission so schneller zu erledigen, oder gemeinsam vorgehen und sich an Ort und Stelle unterstützen. So kann ein Spieler beispielsweise die Situation auskundschaften und der andere übernimmt den aktiven Scharfschützen. In einem weiteren neuen Multiplayer-Modus geht es sogar spezifisch um diese Art von Zusammenarbeit. Damit steht fest, dass die Entwickler den Multiplayer-Part der Spielereihe im vierten Teil erheblich verbessert haben.

Sniper Elite 4

Rudimentärer Fähigkeitenbaum
Gerade im Hinblick auf den Koop-Modus ist es allerdings besonders schade, dass das Skillsystem ein wenig zu einfach gestaltet wurde. Nach jedem fünften Level unserer Figur haben wir somit die Möglichkeit, eine neue Fähigkeit freizuschalten. Dummerweise können wir dabei allerdings lediglich zwischen einer von zwei möglichen Fähigkeiten wählen und unsere Figur nicht auf komplexe Weise spezialisieren. Für den Koop-Modus bedeutet das letztendlich, dass es keinerlei Auswirkungen hat, wie die jeweiligen Spieler ihre Figur geskillt haben, da keine echten spielerischen Auswirkungen vorhanden sind. Man hat somit also nicht die Möglichkeit, zwei verschiedene Spieler mit unterschiedlichen Spezialisierungen zusammenarbeiten zu lassen, um ein abwechslungsreiches Spielerlebnis sicherzustellen. Gerade an dieser Stelle wäre also nochmal Luft nach oben gewesen. Am Spielspaß generell ändert das allerdings noch nicht allzu viel. Man stellt sich jedoch die Frage, ob man auf das Skillsystem in dieser Form nicht sogar gänzlich hätte verzichten können.

Sniper Elite 4

Mehr Story für mehr Geld
An der DLC-Politik scheiden sich derweil übrigens die Geister. Dass es diverse Erweiterungen mit nur ein paar wenigen Waffen gibt, für die man tatsächlich zusätzliches Geld ausgeben muss, kommt bekanntlich bei den meisten Spielern nicht allzu positiv an. Allerdings bekommen „Sniper Elite 4“-Spieler auch einige interessante Storyerweiterungen geboten. Dazu zählt nicht nur eine bald erscheinende dreiteilige neue Storykampagne, sondern natürlich auch die obligatorische Mission, in der wir einmal mehr Adolf Hitler ermorden müssen. Letztere dürfte wohl in jedem bisherigen „Sniper Elite“-Spiel mit von der Partie gewesen sein und erfüllt damit exakt die Erwartungen der meisten Spieler. Dass sie allerdings einmal mehr nicht unbedingt das Highlights des Spiels darstellt, kommt zugleich ebenso wenig überraschen. Inhaltlich hat die eigentliche Hauptkampagne dann doch wesentlich mehr zu bieten, auch hinsichtlich des Levelsdesigns.

Sniper Elite 4

Wunderhübsches Italien
An der technischen Umsetzung kann man unterdessen übrigens überhaupt nichts aussetzen, denn hier zeigt sich „Sniper Elite 4“ absolut vorbildlich. Die Grafik ist dabei nicht nur insgesamt hübsch anzusehen, sondern kommt zudem auch noch mit überraschend niedrigen Systemanforderungen aus. Selbst Mittelklasse-PCs werden also kein Problem haben, dieses Spiel auf hohen Einstellungen flüssig spielen. Generell mag man damit zwar noch nicht die aktuelle Grafikreferenz präsentieren, doch allein die Integrierung von DirectX 12 mitsamt funktionierendem Async Compute ist dann doch geradezu einzigartig und zeigt, dass das Spiel durchaus technisch auf dem aktuellen Stand ist. Das dürfen wir dann vor allem bei der Flora bewundern, denn speziell die Mission mit dem Viadukt im Wald kann sich mehr als nur sehen lassen. Ganz zu schweigen davon, dass der klassische brutale Röntgen-Kill erneut mit von der Partie ist und der Reihe wohl den besonderen Widererkennungswert verleiht. Das sorgt grafisch nicht nur für Faszinationen, sondern gibt zudem besonderes Feedback zum Schuss. Spannend.

Fazit:
Während der neueste Teil der „Sniper Elite“-Reihe mit altbewährtem Gameplay vor allem Kenner erneut begeistert, sorgen diverse Verbesserungen bei der KI, wesentlich umfangreichere Missionen und einige anderen Neuerungen dafür, dass „Sniper Elite 4“ seinen Vorgänger noch einmal übertreffen kann. Vorbildlich!

Sniper Elite 4 Wertung