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Dortmund: Die Jedi erobern den Zoo
Fedcon Insider: Von Geeks, für Geeks
Bochum: 1. Steampunk Jahrmarkt
Hardware-Test: Google Chromecast
Civilization: Beyond Earth
Life is strange
Train Simulator 2015 – Horseshoe Curve

Archiv fürFebruar, 2015


25
Feb

Dortmund: Die Jedi erobern den Zoo

Einmal im Jahr findet im Dortmunder Zoo ein ganz besonderes Ereignis statt, an dem vor allem Kinder ihre Freude haben werden. Dann nämlich stehen die Tiere in ihren Gehegen plötzlich nicht mehr so sehr im Mittelpunkt des Geschehens, sondern ganz andere Gestalten. Der Star Wars-Fanclub Krayt-Riders entführt die jungen Besucher nämlich bereits zum fünften Mal in Folge in die Welt der Tiere aus dem Star Wars-Universum. In spannenden Vorträgen, die alle Beteiligten in entsprechend aufwändig hergestellten Kostümen präsentieren, erhalten die Kinder dabei einen Einblick in die Parallelen zwischen realer Tierwelt und den fiktionalen Tieren aus den Filmen. Darüber hinaus dürften der obligatorische Lichtschwert-Workshop und die tollen Fotos, die die Besucher mit den Kostümierten machen könnten, aber natürlich ebenso viel Spaß machen.

Beim 5-jährigen Jubiläum haben allerdings auch Erwachsene einen Anreiz, den Zoo endlich einmal wieder aufzusuchen. Der Schauspieler Gerald Home, bekannt aus “Star Wars: Episode VI”, besucht nämlich ebenfalls an diesem Tag den Dortmunder Zoo und steht bis etwa 15 Uhr für Autogrammstunden mit seinen Fans zur Verfügung. Das Spektakel findet am 8. März 2015 von 9 bis 16 Uhr statt. Der Eintrittspreis liegt bei 8 Euro für Erwachsene und 4,50 Euro für Kinder. Bleibt zu hoffen, dass das Wetter auch in diesem Jahr wieder so gut mitspielt…

Zoo Dortmund: Tiere aus dem Star Wars Universum


25
Feb

Fedcon Insider: Von Geeks, für Geeks

Fedcon Insider

Nerds und Geeks unterscheiden sich schon deutlich von den meisten anderen Menschen. Sie interessieren sich für Science-Fiction, treffen sich mehrmals im Jahr auf verschiedenen Conventions und verbringen viele Stunden damit, in langen Schlangen anzustehen, nur um ein Autogramm ihres Lieblingsschauspielers zu ergattern. In den meisten Medien werden diese dabei gern als “pickelige Freaks” verschrien, sodass es manche Publikationen sogar eine zeitlang darauf abgesehen hatten, diese Menschen, die irgendwie “anders” sind einmal mehr niedermachen zu können. Wie passend also, dass es mit dem “Fedcon Insider” längst eine Zeitschrift gibt, die sich ganz an die Bedürfnisse von Nerds und Geeks anpasst und ausschließlich jene Inhalte liefert, die diese Gruppe auch interessiert – ganz ohne sie dabei als Freaks zu bezeichnen.

Während die dazugehörige Convention FedCon bereits seit über 20 Jahren stattfindet und quasi als Treffpunkt für allerlei Nerds und Geeks dient, hat sich das Geektum allerdings im Laufe der Jahre stark geändert. Viele Themen sind längst im Mainstream angekommen, Nerds sind plötzlich cool geworden und auch die Interessenvielfalt dieser Zielgruppe hat sich stark gewandelt. Waren Geeks noch vor zwanzig Jahren ausschließlich an “Star Trek” interessiert, so spielen heute auch die neusten Marvel-Produktionen ebenso eine große Rolle, wie beispielsweise die Raumfahrt im allgemeinen oder die neuesten Folgen von “Game of Thrones”. Im Fedcon Insider merkt man das deutlich: Parallel zum viel breiter gefächterten Stargastaufgebot aus verschiedensten Serien auf den Conventions, versucht auch der Fedcon Insider all diese Themen einzufangen und auf wirklich alles einzugehen, was den Nerd und Geek heute interessiert.

Fedcon Insider

Dabei kommen allerdings auch die klassischen Themen nicht zu kurz, denn der Geek soll noch immer im Mittelpunkt stehen – das macht schließlich auch die Conventionszene aus, in der viele kleinere Veranstaltungen auch heute noch davon leben, dass das Programm teilweise von den Fans selbst gestaltet wird. Dass es also sogar einen Artikel über Fanfictions gibt – also von Fans selbstverfasste Kurzgeschichten zu ihren Lieblingsserien – mag da kaum verwunderlich sein. Der Fedcon Insider geht aber noch ein bisschen weiter, denn mit seiner nahen Ausrichtung an der hauseigenen Convention, bietet das Heft den Besuchern und Fans einmal die Möglichkeit, sich selbst ein bisschen wichtig zu fühlen. Die Artikel über Marvel, Star Wars & Co. sind nämlich auch mit Fotos von der Convention gespickt, auf denen Cosplayer stolz ihre aufwändig selbstgemachten Kostüme präsentieren oder die Besucher anhand der Fotos von der Bühnenshow hier und da in Erinnerung schwelgen können. Eigentlich eine interessante Form der Kundenbindung, vereint das schließlich Anerkennung für die Fans und zielgruppenbezogene Artikel für den Fandom. Schließlich sieht sich doch jeder gern in einem Printmagazin abgedruckt?

Als kleines Extra erhalten Abonnenten allerdings auch noch vergünstige Eintrittskarten für die Fedcon, Hobbitcon und Ringcon, sowie spannendes Merchandising-Material. Eine perfekte Ergänzung also für jene, die ohnehin gerne auf die Conventions gehen und obendrein gern auf dem Laufenden bleiben wollen. Mehr Infos zum Heft und dem Abonnement findet ihr unter fedcongeeks.de.

Übrigens: An Ostern treffen sich die Nerds und Geeks wieder auf der Hobbitcon im Maritim Hotel Bonn. Falls ihr euch also auch zu den Geeks zählt, auf Fantasy steht und gern die Stars aus den Hobbit-Filmen live begegnen wollt, schnappt euch noch eines der vorhandenen und heiß begehrten Wochenendtickets. Für all jene, die nicht selbst dabei sein können und an den Feiertagen von der Familie in Beschlag genommen werden, bringen wir allerdings auch in diesem Jahr wieder Berichte und zahlreiche Fotos von den Conventions mit.


19
Feb

Bochum: 1. Steampunk Jahrmarkt

1. Steampunk Jahrmarkt Bochum

Der Winter neigt sich zunehmend dem Ende zu und die ersten Veranstaltungen stehen deshalb bereits in den Startlöchern. Eigentlich ist es für die Bewohner der Stadt Bochum auch gar nichts Neues: Bereits zum achten Mal findet dort in diesem Jahr schließlich der Historische Jahrmarkt statt, auf dem die Besucher nicht nur ganz viele leckere Süßigkeiten probieren können, sondern auch Jahrhunderte alte historische Fahrgeschäfte besteigen dürfen. Neu ist in diesem Jahr allerdings, dass im Rahmen desselben Events dort auch der 1. Steampunk Jahrmarkt stattfinden wird. Am 28. Febuar 2015 dürfen wir in der Jahrhunderthalle Bochum also auch einen viktorianischen Markt besuchen, eine Ausstellung zu diesem häufig vernachlässigten Genre bewundern und alles rund um die technische Denkweise dieses Zeitalters erfahren. Sicher wird das auch optisch interessant, wenn sich zahlreiche Steampunk-Cosplayer mit ihren aufwändigen selbstgemachte Kostümen in der Eventhalle einfinden werden. Kurz bevor also der Historische Jahrmarkt um 20 Uhr seine Türen schließt, kommen vor allem Nachtschwärmer beim Einlass um 19:30 Uhr im Steampunk Jahrmarkt auf ihre Kosten – sofern sie nicht ohnehin die Gelegenheit nutzen, gleich beide Veranstaltungen nacheinander zu besuchen. Die Halle wechseln ist dafür schließlich nicht nötig. Für nur 15 Euro gibt es dort also Programm bis spät in die Nacht.

Weitere Infos unter jahrhunderthalle-bochum.de


19
Feb

Hardware-Test: Google Chromecast

Die meisten Fernsehgeräte unterstützen heute zahlreiche Apps, mit denen unter anderem das Streaming von Video on Demand-Diensten direkt auf dem heimischen TV ermöglich wird. Selbst BluRay-Player und andere externe Geräte sind häufig in der Lage, Videos aus dem Netz abzuspielen. In der Hoffnung auf angenehme Abende mit besseren Serien ohne Werbeunterbrechung wird dann mitunter Netflix, Watchever, Maxdome oder ein anderer Video on Demand-Dienst abonniert – und schon die Ernüchterung: Man nennt einen Smart TV sein eigen und trotzdem wird die App nicht unterstützt. Was also machen, wenn man sich keinen teuren neuen Fernseher anschaffen möchte und die Smart Hubs etwas teuer erscheinen? Ein MHL-Kabel mit Verbindung zu einem mobilen Gerät scheint dabei eine ziemlich unelegante Möglichkeit zu sein, der Anschluss eines Computers ist manchmal ebenso unpraktisch. Google hat dafür eine interessante Alternative.

In der Größe eines kleinen USB-Sticks veröffentlichte Google bereits im vergangenen Jahr den sogenannten „Chromecast“, den man einfach in den HDMI-Anschluss seines Fernsehers steckt, mit dem Smartphone konfiguriert und anschließend via WLAN zum Empfang zahlreicher Video on Demand-Dienste nutzen kann, selbst wenn der Fernseher die dazugehörige App nicht ganz so mögen könnte. Waren die Möglichkeiten kurz nach der Veröffentlichung noch ein wenig begrenzt, bietet Chromecast mittlerweile eine umfangreiche Unterstützung für die wichtigsten Dienste. Selbst das Streaming des Browserinhaltes vom Rechner zum Fernseher ist damit kein Problem mehr. Doch wie macht sich der kleine Stick in der Praxis? Ist die Konfiguration wirklich so kinderleicht, wie Google es angibt? Und vor allem: Taugt die Bildqualität eines solch kleinen Sticks überhaupt? Wir sind dem auf den Grund gegangen.

Google Chromecast

Bequem per Smartphone
Der Chromecast überzeugt dabei bereits nach dem ersten Einstecken. Obwohl ein Adapter für die Steckdose beiliegt, falls keine andere Möglichkeit für die Stromzufuhr vorhanden ist, kommt der kleine Stick theoretisch mit dem Strom aus einem üblichen USB-Anschlusses aus. Da die meisten Flachbildschirme heute über einen solchen Anschluss verfügen, müssen wir den Stick nur in eine freie HDMI-Buchse einstecken und können anschließend das andere Ende mit einem kleinen Kabel an den USB-Anschluss des Fernsehers verbinden. Das Fernsehgerät versorgt den kleinen sparsamen Stick also mit ausreichend Strom, sodass man Chromecast eine ziemlich energiesparende Option darstellt. Die Fernsteuerung und Konfiguration läuft anschließend mit dem Smartphone, was erstaunlich unproblematisch verläuft.

Das autonome WLAN
Gerade eingesteckt und mit Strom versorgt, erscheint auf dem Fernseher auch bereits das Konfigurationsmenü in Full HD, dessen Anleitung wir nur noch folgen müssen. Die Chromecast-App auf dem Smartphone installiert, wird der Stick anschließend schnell und problemlos erkannt und muss nur noch mit dem heimischen WLAN-Netzwerk verbunden werden. Dass jedes Smartphone den Stick sofort erkennt, liegt an einer einfachen wie effektiven Lösung: Chromecast stellt zur Erstkonfiguration vorübergehend ein eigenes WLAN-Netzwerk bereit, mit welchem sich die Chromecast-App zur Konfiguration verbinden kann. Dort kann man dann die Daten für das richtige WLAN-Netz eingeben, damit der Stick problemlos unsere Daten via DSL von einem Video on Demand-Anbieter empfangen kann. Mindestens DSL 6000 empfiehlt sich übrigens für den reibungslosen Empfang der Videos, da Netflix dies beispielsweise für HD-Videos voraussetzt.

Schnell auf dem neuesten Stand
Hat man die Daten entsprechend eingegeben, zieht Chromecast noch ein kleines Update, um seine Software vor dem ersten richtigen Start auf den neuesten Stadt zu bringen und innerhalb von wenigen Minuten kann man also loslegen. Bereits zum jetzigen Zeitpunkt werden dabei die meisten wichtigsten Apps unterstützt, denn sowohl Netflix, Watchever und Maxdome ist damit kein Problem. Selbst Youtube, einige zusätzliche Streaming-Apps und andere Dienste laufen damit problemlos. Sofern die jeweilige App den Chromecast unterstützt und die Chromecast-App installiert ist, erscheint fortan ein kleines Symbol zur Ansteuerung des Sticks – in Netflix müssen wir darüber nur den Chromecast auswählen und schon wird das entsprechende Video nicht mehr auf dem Smartphone, sondern via Chromecast wiedergegeben. Die Steuerung erfolgt anschließend via Smartphone, wo wir problemlos das Video vorspulen, unterbrechen und abbrechen können. Keine Sorge: Das Chatten via Whatsapp und Facebook, oder gar das Spielen ist weiterhin möglich, denn die VOD-Videos laufen fortan im Android-Aufklappmenü innerhalb eines Tabs. Es ist also nicht notwendig, die jeweilige App des Streaming-Anbieters auf vollem Bildschirm geöffnet zu lassen.

Google Chromecast

Konkurrenz für den BluRay-Player
Am meisten konnte uns allerdings die Bildqualität dieses kleinen Sticks verblüffen. Sofern das Quellmaterial entsprechende Qualität zulässt, kann der Chromecast trotz seiner winzigen Größe qualitativ fast mit dem ein oder anderen BluRay-Player mithalten. Das Bild in Full HD-Auflösung überzeugt nämlich mit knackigen Farben und einem überzeugenden Schwarzwert. Mit besonders guter Qualität wurden dabei die HD-Videos von Netflix wiedergegeben, die innerhalb weniger Minuten nur noch wenig von einer BluRay zu unterscheiden waren. Möchte man also für wenig Geld die mangelnde App-Unterstützung seines Fernsehers umgehen und dabei keinesfalls auf herausragende Bildqualität verzichten, der trifft mit dem Chromecast eine gute Wahl. Die hohe Mobilität des kleinen Sticks spricht außerdem für sich, denn nach Aktivierung des Gastmodus (aktuelle Android-Version vorausgesetzt), lassen sich auch ohne WLAN entsprechende Inhalte darstellen.

Minimale Schwächen
Die einzigen Schwächen gibt es eigentlich nur beim Funktionsumfang hinsichtlich des Screen Mirrorings. Insbesondere das 1:1-Streaming des eigenen Smartphone-Bildschirmes ist bisher noch nicht möglich, man ist also auf Apps angewiesen, die den Chromecast unterstützen. Dafür lässt sich im Chrome-Browser eine zusätzliche App integrieren, die das Streaming des jeweiligen Browser-Tabs ermöglich. Interessant könnte dies sicherlich auch für Präsentationen und ähnlichem sein. Leider fehlt dabei allerdings die Unterstützung von Silverlight und einigen anderen Plugins, sodass wir die auf dem PC abgespielten VOD-Videos nicht auf diese Weise streamen können – das ist vor allem deshalb schade, weil aktuell vor allem Amazon Prime noch nicht nativ unterstützt wird. Google verspricht jedoch, auch in dieser Hinsicht den Funktionsumfang noch erweitern zu wollen und macht Hoffnung auf viele weitere unterstützte Apps.

Fazit:
Falls die heimischen Geräte noch nicht die Apps von Netflix, Watchever & Co unterstützen sollten, bietet sich mit dem Chromecast eine äußerst mobile, technisch einwandfreie Alternative mit hervorragender Bildqualität.


11
Feb

Civilization: Beyond Earth

Civilization: Beyond Earth

Nach einem verheerenden gesellschaftlichen Kollaps befanden sich auf der alten Erde nur noch einige weniger Superstaaten, die fortan unbedingt einen Neuanfang wagen wollten. Mit dem Bau großer Raumschiffe sollten einige wenige Menschen die Möglichkeit erhalten, einen fremden Planeten zu besiedeln und einen echten Neuanfang zu wagen. Doch die Konflikte bleiben weiterhin bestehen: Mit verschiedenen Ansichten und individuellen Vorstellungen von einer lebenswerten Zukunft, forschen und entwickeln sich die neuen Nationen in völlig unterschiedliche Richtungen und könnten ihre einstigen Fehler schon bald wiederholen. Nun liegt es an jeder einzelnen Fraktion, ihre Gesellschaft in die bevorzugte Richtung zu lenken und den nächsten Schritt in der Entwicklung der Menschheit zu meistern, während die zurückgebliebenen Erdbewohner versuchen, die Folgen ihrer Probleme zu bewältigen.

Kritik:
Es vergehen meistens nicht viele Jahre, bis eine neue Version des beliebten Strategiespiel-Klassikers „Civilization“ auf dem heimischen Rechner erscheint. Etwas seltener hingegen ist die nicht weniger beliebte Weltraum-Variante, bei der Spieler einen fremden Platen kolonisieren müssen. Nachdem im Jahre 1999 erstmals „Alpha Centauri“ mit der spannenden Besiedelung eines fremden, bewohnbaren Planeten begeisterte, entführt uns jetzt der direkte Nachfolger „Civilization: Beyond Earth“ erneut in fremde Galaxien, um der Menschheit eine neue Hoffnung zu bescheren. Das Spielprinzip ist natürlich beim Alten geblieben und doch gibt es Neuerungen und Vereinfachungen, die das Spielerelbnisse ein wenig verändern.

Civilization: Beyond Earth

Das nie hungernde Volk
Auch in diesem Spiel müssen wir uns wieder um die Entwicklung unserer Gesellschaft kümmern und zunächst eine geeignete Infrastruktur aufbauen. Mit der Landung auf einen ausgewählten Punkt des Planeten starten wir erst mit einer einzelnen kleinen Stadt, die sich mit fortschreitendem Spielverlauf vergrößert und müssen dabei sowohl das Wohl unserer Bevölkerung im Auge behalten, als auch technische, wie geistige Rohstoffe produzieren. Immerhin sind erstere doch recht einfach zu erlangen: Eine echte Schwierigkeit besteht für den erfahrenen „Civilization“-Spieler eigentlich nicht, wenn es darum geht, Nahrung und Produktion sicherzustellen und eine Mindestgesundheit innerhalb der Bevölkerung zu garantieren. Entgegen vielen anderen klassischen 4X-Strategiespielen macht man es dem Spieler oft etwas zu leicht, zeigt aber hinsichtlich einer futuristischen Zivilisation durchaus einen gewissen Realismus. Ein paar Farmen und Plantagen angebaut, schon muss man sich keine Gedanken mehr über die Nahrungsproduktion seines Volkes machen.

Wettlauf der Zivilisationen
Etwas anders sieht es da schon aus, wenn es um die Bereitstellung von Wissenschaft, Energie und Kultur geht. Da liegt schließlich der Fokus des Spiels, der auch einen Wettlauf zwischen den Fraktionen mitbringt. Insgesamt kann man „Civilization: Beyond Earth“ nämlich auf mindestens neun verschiedene Arten gewinnen, für die unter anderem Forschung und Kultur dringend notwendig sind – gewonnen hat aber nur derjenige, der eine der Siegbedingungen als erstes erfüllt. Während auf einer kleinen Map dabei durchaus bereits neun Stunden für ein einziges Spiel vergehen können, ist es zwingend notwendig zu expandieren, wissenschaftliche und kulturelle Errungenschaften zu erreichen und somit den Wettlauf um die Entwicklung seiner Zivilisation zu gewinnen. Und da geht die KI wirklich keine Kompromisse ein: Bereits auf dem zweitniedrigsten Schwierigkeitsgrad kann das Erreichen der endgültigen Siegbedingung schon einmal knapp werden, denn die Forschung liegt im Fokus der anderen Fraktionen.

Civilization: Beyond Earth

Der seltene Krieg
Ungewohnt dürfte für „Civilization“-Veteranen allerdings das niedrige Konfliktpotential zwischen den Fraktionen sein. Durch den Wettlauf um die Entwicklungen gerät der militärische Part stark in den Hintergrund, obwohl es bei anderen „Civilization“-Spielen praktisch automatisch zu einem Krieg kam. Erst beim späteren Spielverlauf und dem Bekanntwerden der eigenen Forschungsausrichtung entwickelt sich der Kontakt zu einigen anderen Fraktionen mit anderer Entwicklungsaffinität zunehmend feindlich. Der Krieg steht kurz bevor – ausgerechnet dann, wenn das Erreichen des Ziels doch so nah erscheint. Interessant ist das vor allem deshalb, weil man sich die ersten Stunden eines Spiels problemlos auf Forschung, Entwicklung und Expansion konzentrieren kann – so man denn möchte. Wer vor allem Aufbaustrategie liebt und gerne seine Städte aufbaut, ohne gleich in die nächste Schlacht ziehen zu müssen, wird „Beyond Earth“ lieben. Am Ende gibt es dann schließlich genügend Ressourcen, um die benötigten Einheiten herzustellen. Allerdings könnte das vollständige Missachten der Militärentwicklung auch ein fataler Fehler sein, wenn es irgendwann vielleicht zu spät ist.

Hart in der Verteidigung, dumm im Angriff
Im Kampfeinsatz weckt die KI der computergesteuerten Fraktionen dann allerdings ein wenig gemischte Gefühle. Geht es aber erst einmal darum, dass der Gegner seine Städte beschützt, agiert die KI durchaus recht intelligent und weiß seine Fähigkeiten einzusetzen. Mit starken, verteidigungsfähigen Einheiten und Abwehrmaßnahmen der Städte benötigt man schon einige Einheiten, um die gegnerischen Stationen zu übernehmen. Die Verteidigungsaufstellung, die mitunter einen regelrechten Schutzwall um die Stadt errichtet, scheint darüber hinaus ebenfalls durchdacht: Zum Angriff auf die Stadt müssen die feindlichen Einheiten zunächst einmal erledigt werden, was mit Verlusten verbunden sein kann. Leider geht die KI dann allerdings weniger intelligent vor, wenn es darum geht, dass der Spieler angegriffen werden soll – vor allem dann, wenn sich vor der Stadt ein Planetenwunder (Gebäude, fortgeschrittene Errungenschaft) befindet, welches der Spieler für eine seiner Siegbedingungen benötigt. Anstatt dann die Stadt anzugreifen, bombardiert die KI genau dieses Weltwunder, welches aber leider keinerlei Schaden erleidet und somit unzerstörbar wird. So wird die KI natürlich nicht zu einer echten Bedrohung und kann gemütlich ohne Sorgen ausgeschaltet werden. Ein Patch sollte dies möglichst noch beheben.

Civilization: Beyond Earth

Realistische Zukunft: Starker Geheimdienst
Das ist allerdings nicht der einzige Bug, auf den wir beim Test gestoßen sind. Einen weiteren – tatsächlich verheerenden – Bug gibt es beim Geheimdienstsystem, welches uns zur Verfügung steht, sobald wir ein Spionagegebäude gebaut haben. Befinden wir uns nämlich im Krieg mit einer anderen Fraktion, kommt es mitunter vor, dass das Spionagemenü schlicht keinerlei Inhalte mehr anzeigt – es ist dann also nicht mehr möglich, unseren Agenten neue Befehle zu erteilen, obwohl speziell dies im Kriegseinsatz umso interessanter wäre. Prinzipiell kann man diese nämlich einsetzen, um eine Stadt mittels Netzwerk zu infiltrieren, hohe Energiemengen abzuschöpfen, Wissenschaft und Technologie zu stehlen oder gar Aufstände anzuzetteln, wofür jeweils andere Erfahrungs- und Intrigepunkte für die Agenten notwendig sind. Dass man ausgerechnet im Krieg allerdings keine Aufstände anzetteln kann, hat uns doch sehr missfallen – obwohl das Spionagesystem ansonsten gut funktioniert hat und sinnvoll eingesetzt werden kann.

Ausbaufähige Diplomatie
Wie üblich finden wir in „Civilization: Beyond Earth“ aber auch wieder ein Diplomatiesystem, mit dem wir mit anderen Fraktionen in Kontakt stehen können. Geht es etwa darum, Friedens und Kooperationsverträge zu vereinbaren, den Krieg zu erklären oder ein Kriegsbündnis einzugehen, funktioniert das Diplomatiesystem hervorragend. In regelmäßigen Abständen kommen jedoch auch Handelsanfragen und Forderungen durch andere Fraktionen, die uns zu einem Tausch oder Unterstützung mit Ressourcen bitten. Stimmen wir letzterem zu, erhalten wir „offene Gefallen“, die wir in der Theorie dazu einsetzen können, die andere Fraktion zu unseren Gunsten zu beeinflussen. Offensichtlich hat man das allerdings nicht ganz durchdacht, denn diese Gefallen nutzen in der Praxis nur selten etwas. Genau vier offene Gefallen sind beispielsweise nötig, um eine andere Fraktion zum Kriegsbündnis umzustimmen – da hat man aber schon viele Ressourcen verschenken müssen. Als Druckmittel zur Forderung von Ressourcen oder Infrastruktur lassen sich diese darüber hinaus nicht nutzen, obwohl die Gefallen hier deutlich sinnvoller eingesetzt hätten werden können, vor allem wenn es bei uns mit der Energie einmal knapp wird. Von Bugs, die beispielsweise dafür sorgen, dass ein vom Gegner selbst angebotenes Angebot plötzlich nicht mehr gut genug ist, mal ganz abgesehen.

Civilization: Beyond Earth

Forschung – umfangreich und kompliziert
Etwas besser funktioniert allerdings das umfangreiche Forschungssystem, dessen Techtree auf den ersten Blick etwas überfordern könnte. Ausgehend von der Mitte schaut dieses nämlich auf den ersten Blick aus wie eine Brainstorming-Wolke und erscheint für Kenner der „Civilization“-Reihe anfänglich etwas extrem wirr und unübersichtlich. Auf den zweiten Blick funktioniert dieses allerdings gut, da die Zusammenhänge und Technologiestränge schnell ersichtlich werden. Wie man eine bestimmte Technologie erreicht, wird so schnell und einfach klar – ausgehend von einer zentralen Technologie, die die Menschheit bereits von der Erde mitbrachten. Das ist nachvollziehbar und obendrein noch tiefgründig: Neben Knotenpunkten, die uns eine bestimmte „Oberkategorie“ erforschen lassen, können wir anschließend auch nur zusätzliche Verfeinerungen und Verbesserung dieses Forschungsstrangs entwickeln, die uns verschiedene Vorteile bringen. Interessant dabei: Wir können frei wählen, welchen Teil wir über den Knotenpunkt hinaus noch erforschen wollen, ohne dabei eine konkrete Reihenfolge einzuhalten. So kann der Spieler exakt das erforschen, was er tatsächlich braucht und zur Erreichung seines Siegpunktes und seiner Strategie gezielter vorgehen, als in anderen „Civilization“-Spielen. Das umfangreiche Hilfemenü erklärt mit wenigen Klicks außerdem, was uns die Technologien bringen, welche Gebäude wir wofür errichten können und brauchen und vieles mehr. Simpel und vorbildlich.

Civilization: Beyond Earth

Entscheide über deine Politik
Die technologischen Errungenschaften bieten allerdings auch Abwechslung, nicht nur wegen ihrer neuen Möglichkeiten. Mittels Quest-Entscheidungen müssen wir oftmals moralische Fragen beantworten und können individuell einen persönlichen Nutzen aus den Entscheidungen ziehen. Haben wir etwa Alien-Reservate gebaut, weil wir die fremdartigen Kreaturen nicht wahllos ermorden wollen, so können wir uns beispielsweise entscheiden, ob wir diese für das Leben im Haushalt domestizieren, oder ob wir sie als Nutztiere auf den Feldern und Plantagen einsetzen möchten – die erste Entscheidung bringt uns zusätzliche Kulturpunkte, die andere verbessert die Nahrungsverfügbar – was insbesondere nützlich sein kann, wenn einige der Städte auf schlechtem Terrain gebaut wurden. Bei nahezu jeder wichtigen und futuristischen Errungenschaft dürfen wir derartige Entscheidungen treffen. Darüber hinaus gibt es allerdings auch einige wenige echte Quests, für dessen Erfüllung wir Belohnungen erhalten – etwa das erfolgreiche Durchführen von Spionageeinsätzen gegen eine bestimmte Station. Insgesamt hätten wir uns allerdings ein paar richtige Quests mehr gewünscht, um „Beyond Earth“ zu einer größeren und noch abwechslungsreicheren Herausforderung zu machen.

Civilization: Beyond Earth

Die zahme Natur
Insbesondere Käufer der Box-Version verfügen häufig auch bereits über den nur knapp drei Euro teuren DLC, der dem Spiel weitere neue Karten hinzufügt, bei der die Landschaft und das Terrain unterschiedliche Voraussetzungen haben. So bietet sich auf jeden Fall ein Wiederspielwert unter verschiedenen Bedingungen, zumal wir auch frei wählen können, ob wir auf einer kleinen, mittleren oder großen Karte spielen wollen, was unterschiedliche Folgen hat. Schade ist allerdings, dass die Natur des fremden Planeten kaum eine Rolle spielt. Ein echtes Klima ist praktisch nicht vorhanden und bietet daher auch keine Veränderungen, Naturkatastrophen suchen wir außerdem ebenso vergebens, wie unerwartete Zufallsereignisse, die plötzlich auftreten und die Bedingungen unseres Spiels ändern können. Hier haben einige andere 4X-Spiele bereits mehr Möglichkeiten geboten und eine höhere Schwierigkeit für erfahrene Spieler bieten können. Dafür können die Artenvielfalt, die zahlreichen Rohstoffe und die alt bekannten Artefakte wieder punkten. Schade nur, dass seltene Rohstoffe wie Xenomasse ausschließlich für den Bau von Einheiten und ähnliches verwendet werden können und nicht richtig in das Wirtschaftssystem einfließen – auch das nimmt eine weitere Herausforderung.

Suchtfaktor trotz Schwächen
Trotz der teilweise vorhandenen kleinen Schwächen ist „Civilization: Beyond Earth“ aber natürlich ein sehr gutes und spaßiges Spiel. Strategiefans werden sich auch dieses Mal sicher häufig dabei erwischen, wie sie mitten in der Nacht am Wochenende noch vor dem heimischen Rechner sitzen und unbedingt noch die nächste Runde spielen wollen. Der Suchtfaktor ist also ganz typisch für die „Civilization“-Spiele einmal mehr gegeben und die gröbsten Bugs wurden bereits mit mehrfachen Patches behoben. Darüber hinaus überzeugt das Spiel vor allem mit einer guten Performance, denn selbst alte Dual Core-Prozessoren und DirectX 10-Grafikkarten dürften bei der flüssigen Darstellung keinerlei Probleme haben. Schade ist nur, dass die grafischen Möglichkeiten nicht ganz ausgereizt werden, denn optisch befindet man sich bestenfalls auf dem Niveau des mittlerweile über drei Jahre alten „Anno 2070“. Die gerne verwendeten Unschärfeeffekte lassen sogar stark an den Ubisoft-Titel erinnern. Für Strategieveteranen ein Muss, doch Neulinge könnten eventuell auch „Civilization V“ noch immer in Erwägung ziehen.

Fazit:
Die Science-Fiction-Variante des Strategiespiel-Klassikers hat seine gröbsten Fehler mittlerweile ausgemerzt und lockt seine Fans mit einem hohen Suchtfaktor und einer enormen Langzeitmotivation vor den Rechner. Trotzdem wäre durchaus das Potential für noch höhere Qualitäten vorhanden gewesen.

Civilization Beyond Earth Wertung


01
Feb

Life is strange

Life is strange

Das Leben ist schon irgendwie seltsam, vor allem wenn man ein Eigenbrödler mit ganz speziellen Interessen ist. Die süße Maxine Caulfield kommt nach langer Zeit zurück an ihr Internat, das sich speziell auf die Förderung von Fotografie-Studenten spezialisiert hat. Ihr zugegebenermaßen ziemlich schräges Hobby: Das Schießen von Selfies mit einer täglich festgelegten Quote, um die gesamte Wand ihres Zimmers mit etlichen Polaroid-Fotos zu verschönern. Gerade weil sie ein recht zurückgezogener und ruhiger Mensch ist, hat sie allerdings nur einige wenige, dafür richtig gute Freunde. Kurz nach einem seltsamen Traum, verspürt sie das dringende Bedürfnis, die Schultoilette aufzusuchen und beobachtet eine schreckliche Tat. Eine ihrer Freundinnen würde dort von einem Mitschüler mit einer Pistole erschossen und stirbt noch vor Ort. Beim verzweifelten Versuch die Tat zu verhindern, macht sie eine alles verändernde Entdeckung: Sie ist in der Lage, einige Minuten in der Zeit zurückzureisen und kann den grausamen Mord verhindern. Von nun an wird sie ihre Gabe deutlich häufiger verwenden und zu ihrem eigenen Vorteil nutzen. Dumm nur, dass sie nicht weiß, wem sie sich in dieser Sache anvertrauen kann. Und dann wären da noch die düsteren Visionen, die ein schreckliches Ereignis in der nahen Zukunft voraussagen…

Kritik:
Menschen machen Fehler. Das gehört zum natürlichen Lauf der Dinge. Doch die meisten Menschen haben sich mindestens einmal in ihrem Leben gefragt: Was wäre wenn? Was wäre, wenn man die begangenen Fehler rückgängig machen kann, den Verlauf von Diskussionen und Ereignissen verändern, oder einfach nur eine schlechte Antwort in der Schule noch einmal mit der richtigen Antwort wiederholen könnte. Genau das kann die süße Max – und genau darin liegt der Grund, warum „Life is Strange“ dem Marktführer in Sachen Episodengames ordentlich Konkurrenz machen kann.

Life is strange

Zurück in die Vergangenheit
Square Enix macht dabei etwas grundlegend anders, als die Konkurrenz von Telltale Games: Man setzt hier überhaupt nicht auf Action, etliche Videos oder gar Quicktime-Events. „Life isstrange“ enthält für das Episodengenre überraschend viel Spiel. Wir dürfen uns also völlig frei aus Verfolgerperspektive durch die jeweiligen Abschnitte der Welt bewegen, die vielen liebevoll eingefügten Gegenstände durchsuchen und in einer lebendigen Welt interagieren. Dabei bringt man ein besonders innovatives Feature ein: Die Reise in der Zeit. Durch Heben ihres Armes, bzw. durch einen Klick auf die rechte Maustaste, können wir nämlich jederzeit für einige Minuten in der Zeit zurückreisen und ein bereits geschehenes Ereignis rückgängig machen, es auf andere Weise wiederholen und beeinflussen. Und das, wann immer wir wollen und so oft wir wollen. Die weibliche Hauptfigur Max hat also die Möglichkeit, das „was wäre wenn?“ tatsächlich herauszufinden. Man kann sich beliebig oft jede der möglichen Ausgänge und Entscheidungen anschauen und dann entscheiden, welches Ergebnis uns am besten gefällt, ehe wir die Story fortsetzen. Doch die Entscheidung ist nicht immer leicht, denn manchmal führt keine der Optionen zu einem guten Ende. Manchmal müssen wir uns sogar zwischen unserem Vorteil und dem Vorteil einer Freundin unterscheiden – doch wie wichtig sind uns die anderen Charaktere? Dass diese uns allerdings sehr ans Herz wachsen, macht die Entscheidung nicht gerade einfacher.

Life is strange

Charakter – nicht nur im Kopf
Das liegt übrigens auch daran, dass „Life isstrange“ wirklich eine ausgesprochen große Detailverliebtheit an den Tag legt. Das komplette Design der Welt verleiht den Figuren nämlich echten Charakter, gibt ihnen einen Einblick ins Innere und macht deutlich, warum sie zu dem geworden sind, was sie sind. Das fängt bereits damit an, dass die Zimmer der Mädchen fast so aussehen, wie im echten Leben und keineswegs sterile langweilige Räume sind. An der Einrichtung erkennen wir die Interessen und Hobbies, an den Details sogar die Probleme und Sorgen. Man könnte sagen: Wir fühlen uns wohl, würden am liebsten sofort hier einziehen. Da hängen unzählige von Fotos an der Wand, die Max‘ Vorliebe für Selfies mehr als verdeutlichen und der süße Teddy auf dem Bett lädt zum Verweilen ein. Das Faible für Musik wird anhand der Gitarre deutlich, die wir auch gern einmal selbst spielen können und die Schallplatten an der Wand sorgen für den individuellen Touch. Daneben: Geburtstagskarten und Notizen, die klar machen, dass Max in gewisser Weise doch ein einsames Mädchen ist. Dasselbe bei den Freundinnen: Ob herumliegender Schwangerschaftstest, totales Chaos oder auch eine amerikanische Nationalflagge, weil der Stiefvater ein Kriegsveteran ist – das Raumdesign hat echten Charakter! Diese Liebe fürs Detail ist kurz gesagt einfach extrem vorbildlich.

Life is strange

Polygone zum Verlieben
Es sind aber auch die gut ausgearbeiteten Charaktere aller Figuren, die uns schnell ans Herz wachsen. Ob rebellische Punkfreundin, zickige Zimmernachbarin oder zurückgezogener Büchernerd, den kaum jemand beachtet: Man fühlt sich, wie auf einer echten Schule, wenn man durch die Flure mit den typisch amerikanischen Spinden schleicht und bekommt schnell das Gefühl, die anderen Figuren seien uns wichtig. Etwa dann, wenn sie uns von ihren Problemen erzählen oder aber, wenn wir gerade durch die Zeitreisen, durch das „was wäre wenn?“ von ihren Sorgen erfahren, ohne dass sie es je mitbekommen werden. Das gibt der Hauptprotagonistin Max nämlich einen viel tieferen Einblick in die Charaktere, als es eine normale Erzählweise überhaupt könnte. Noch dazu liefert uns Max selbst dann auch noch die perfekte Identifikationsfigur für jeden Gamer: Ein bisschen schüchtern und nerdy, mit einem großen Interesse an Fotografie und vielleicht mit dem süßesten Look, den wir in einem Spiel je gesehen haben. Die Kombination aus all dem lässt „Life isstrange“ ziemlich stimmungsvoll erscheinen. Hier passt einfach irgendwie alles zusammen – und das gefällt uns auf Anhieb, denn der Einstieg in das Spiel ist ein besonders leichter. Keine zehn Minuten sind wir im Spiel und haben Max schon liebgewonnen.

Life is strange

Es lebt und gedeiht
Das Drumherum passt dann ebenso, denn die Welt wirkt auch abseits der Charaktere ziemlich lebendig. Draußen auf dem Schulhof treffen wir hier mal ein Eichhörnchen und da mal einen Vogel. Im Hintergrund erscheinen die bewaldeten Berge fast schon malerisch, als wären wir mitten in einem Gemälde. Der Dreck und die Toilettenpapierrollen geben uns dann aber gleich wieder das Feeling zurück, eben doch in einer Schule zu sein. Da, wo der Feind doch nur ein paar dumme draufgängerische Teenager sind und wo das Leben eben kein Ponyhof ist. In der ersten von insgesamt fünf Episoden können wir dann also innerhalb von zwei Stunden erleben, wie Max ein bahnbrechendes Erlebnis hat, das ihr gesamtes Leben auf Dauer verändern wird. Und eines garantieren wir: Wenn diese erste Episode ihr Ende findet, können wir es gar nicht mehr abwarten, bis im März endlich die Fortsetzung auf Steam erscheint – denn unbedingt wollen wir wissen, wie die Geschichte weiter geht. Da ist es fast schon schade, dass es sich um ein Episodengame handelt und nicht um ein umfangreiches Open World-Erlebnis. Vielleicht aber auch gut so, denn eine größere Welt hätte kaum einen solchen Detailgrad ermöglicht.

Life is strange

Fokus für die Augen
Technisch kann man an „Life is strange“ übrigens nichts aussetzen. Man erreicht zwar sicherlich keine Referenzgrafik, wie es aktuelle Vollpreistitel tun, doch im Vergleich zu anderen Episodenspielen kann man sich sehr gut sehen lassen. Selbst das aktuelle „Game of Thrones“ von Telltale Games, das mit einem ähnlichen Spielprinzip, aber weniger innovativen Features daher kommt, kann grafisch locker übertroffen werden. Der Comiclook sorgt dann außerdem sowohl in den Schulfluren, als auch im Wald einen besonders stimmungsvollen Eindruck, während die gelungenen Lichteffekte insbesondere beim Sonnenuntergang dann für eine ganz spezielle Atmosphäre sorgen. „Life isstrange“ hat damit durchaus etwas Mystisches und eben – wie der Titel schon sagt – Seltsames, macht aber gerade deshalb viel Laune. Gewöhnungsbedürftig ist allerdingsder Fokuseffekt, der an den linken und rechten Bildschirmrändern eine kleine Unschärfe erzeugt, ganz so als würde man durch ein altes Kameraobjektiv schauen. Das passt aber vermutlich gut zu Max‘ Sicht auf das Leben. Immer durch den Sucher, als würde man das „Real Life“ ganz und gar nicht mögen, wie sie in so manchen Kommentaren durchaus deutlich macht.

Fazit:
„Life isstrange“ bringt Innovation ins Episodenspiel-Genre und macht damit Telltale ordentlich Konkurrenz: Das Zeitreise-Feature sorgt für Motivation und Experimentierfreude, während die Charaktere uns ganz ohne Quicktime-Events schnell ans Herz wachsen. Da kann man die nächste Episode gar nicht mehr abwarten.

Life is strange Wertung


01
Feb

Train Simulator 2015 – Horseshoe Curve

Train Simulator 2015 - Horseshoe Curve

Die Gleisanlagen des Güterbahnhofes sind unüberschaubar und für jeden Lokführer wird hier schnell klar, dass er eine anstrengende Arbeitszeit vor sich hat. Als Einsteiger in den neuen Beruf erhalten wir zunächst eine Einführung in die klassische EMD GP7-Lokomotive der Pennsylvania Railroad und dürfen auf dem Güterbahnhof einige aufwändige Frachtzusammenstellungen transportieren. Hier ist es zwingend nötig, Erfahrung zu sammeln, denn nur erfahrene Lokführer dürfen auch auf der schwierigen Mainline die richtigen Frachttransporte durchführen, oder gar die Passagiere nach Altoona bringen. Glück im Unglück also, dass es schon bald zu einem Brand kommt, bei dem wir Frachtwaggons vor dem Feuer retten müssen und so unser Können und Vertrauen besonders schnell unter Beweis stellen können. Doch die nächste Herausforderung wartet bereits: Auf der meist viergleisigen, sehr kurvenreichen Strecke entlang des Flusses müssen wir extrem lange und schwere Güterzüge einen Berg hinauf fahren, der mit bis zu sechs Lokomotiven ausgestattet ist, um sein enormes Gewicht und die Steigung zu bewältigen.

Kritik:
Meistens dürfen wir auf den Routen des „Train Simulator 2015“ vor allem die aktuellen, modernen Routen befahren. Mit der „Horseshoe Curve“ haben wir es allerdings mit einer der wenigen Strecken zu tun, die in einem historischen Zeitalter angesiedelt sind. Angesiedelt etwa in den 1960er oder 1970er Jahren, als Pennsylvania Railroad die Strecke noch mit ihren alten Diesellokomotiven selbst bediente, spielt sie deutlich vor der heutigen Zeit, in der Norfolk mit seinen knapp 80 Güterzügen den Berg hinauf und hinab fährt. Interessant – und zugleich lehrreich.

Train Simulator 2015 - Horseshoe Curve

Texturen von gestern
Da die Strecke mittlerweile einige Jahre auf dem Buckel hat und es sich um eine der ältesten „Train Simulator“-Strecken handelt, muss man grafisch natürlich durchaus mit einigen Abstrichen beim Detailgrad rechnen. Das macht sich insbesondere natürlich bei den Bodentexturen bemerkbar, die bei genauerem Hinsehen oft etwas matschig erscheinen und nicht so hochauflösend und detailliert wirken, wie die aktuellen Strecken, die erst vor kurzem auf den Markt gekommen sind. Trotzdem handelt es sich um eine insgesamt noch hübsch anzusehende Route, denn vor allem die dichte Vegetation und die stark bewaldeten Berge der Horseshoe Curve sind wahrlich ein Hingucker und bieten dem Spiel ein bisschen das „Mittendrin“-Gefühl, als würden wir gerade als echter Lokführer über eine so schwierige amerikanische Strecke fahren. Der lange kurvenreiche Fluss, der scheinbar perfekt an die Wegführung der Gleise anpasst, ist darüber hinaus vor allem in verschneiten Winterszenarien ein kleiner Augenschmaus. Das sorgt schnell für Atmosphäre.

Train Simulator 2015 - Horseshoe Curve

Amerika und seine Güter

Feuer im Güterbahnhof
Tatsächlich haben sich die Entwickler nämlich allergrößte Mühe gegeben, in wirklich jedes einzelne der sechs Karriereszenarien, viele unerwartete Ereignisse einzubinden und sogar Kommunikation mit den Leitzentralen und anderen Lokführern zu ermöglichen. Bereits im ersten Szenario stellen wir dann die recht ungewöhnlichen Videoanimationen fest, bei denen unsere Kollegen neben unserer Lok seine Aufgaben erteilt, die Kamera an den Waggons vorbei führt, um die Kopplungen zu prüfen oder bei einer späteren Aufgabe gar ein Zugbegleiter einmal kräftig in die Pfeife pustet, um das Abfahrtssignal zu signalisieren – so etwas vermissen wir auf anderen Routen schon seit langem, was die „Horseshoe Curve“ schon beinahe zu einem Must-Have macht. Ebenso handelt es sich hierbei um die erste Route, die gar einen animierten Häuserbrand zu bieten hat und bei der gar ein Kollege ins Krankenhaus gebracht werden muss. Liegengebliebene Züge gehören bei heftigem Schneefall außerdem ebenso zur Tagesordnung. Die Szenarien sind insofern also extrem abwechslungsreich und unbedingt eine Empfehlung wert.

Train Simulator 2015 - Horseshoe Curve

Schnell – nein, doch nicht
Natürlich ist eine solche Route deswegen noch lange nicht perfekt. Ein besonders Manko sind zwei aufgefallene, falsche Geschwindigkeitsangaben, wegen denen es vor allem im Karriereszenario schnell zu einem hohen Punkteabzug kommen kann. Einmal stellten wir gar fest, dass offenbar zwei verschiedene Geschwindigkeitsanzeigen überlappten und daher nicht mehr lesbar waren. Dieses Problem lässt sich zwar verschmerzen, ist im Karrieremodus allerdings ziemlich ärgerlich. Dafür haben wir allerdings keine Probleme feststellen können, die u.a. auf der Download-Plattform Steam bemängelt werden. Ein Absturz der Route auf Grund von fehlendem Content, wie einige User dort berichten, konnten wir nicht nachvollziehen oder rekonstruieren. Möglich wäre allerdings, dass die „Horseshoe Curve“ zwingend die Verfügbarkeit des US Loco & Assett Packs voraussetzt, wie die meisten amerikanischen Routen – allerdings wird dies so nicht explizit in den Systemanforderungen angegeben. Sollte dies vorhanden sein, so sprechen wir aber auf jeden Fall eine Empfehlung für Spieler aus, die amerikanische Güter- und Bergstrecken lieben und eine Alternative zum „Donner Pass“ suchen.

Fazit:
Obwohl die Texturen etwas in die Jahre gekommen sind und ein paar fehlerhafte Streckenmarkierungen für leichte Ärgernisse sorgen, überzeugen vor allem die extrem abwechslungsreichen Szenarien mit riesigem Spielspaß und sogar Widerspielwert. So macht der Train Simulator Spaß!

Horseshoe Curve Wertung