Die meisten von uns kennen Mittelalter-Festivals, Science-Fiction-Conventions, Horrorshows und Fantasy-Treffen. Dafür fahren schließlich nicht wenige oft viele Kilometer, um gemeinsam mit Gleichgesinnten ihr gebliebtes Hobby auszuleben. Etwas seltener ist es jedoch, wenn all diese Genres direkt aufeinander treffen. Die Niebuhrg in Oberhausen hat es mit dem “Spaceritter Festival” jedoch geschafft, Mittelalter, Sci-Fi, Horror, Fantasy und vieles mehr auf einem einzigen Gelände zu vereinen. Da fehlen dann zwar die Stargäste, wie auf anderen Veranstaltungen, doch für Fans gab es dennoch ein umfangreiches Programm.
Betrat man das Gelände der Nieburhg an der Stadtgrenze zu Duisburg-Obermeiderich, gab es für manchen erst einmal einen richtigen Kulturschock. Das Festival dürfte wohl der beste Beweis dafür sein, dass der erste Eindruck nicht immer zählt. Direkt hinter der eher trostlosen Tageskasse standen wir schließlich vor einem heruntergekommenen, fast schon baufälligen Gebäude. Insgesamt sah es eher öde und grau aus, die Wände bröckelten, Steine auf dem Boden und vor Schönheit strotzt das Gelände des Theaters an der Niebuhrg ja nicht gerade. Kennt man da bereits vergleichbare Veranstaltungen, wie die wunderschöne Elfia in Arcen oder diverse Mittelalter-Events auf Schlossgelände, so war dieses doch zunächst eine Enttäuschung. Dennoch gelang es den Veranstaltern, das vorhandene Gelände optimal auszunutzen und ein perfekt zur Kulisse passendes umfangreiches Programm anzubieten. So entstand eine ganz besondere Atmosphäre.
Besonders am Nachmittag gab es somit ein interessantes Programm für die jüngeren Besucher. Gleich links auf der einzigen Wiese des Geländes wurde ein mittelalterliches Ritterlager aufgeschlagen, auf dem die Kinder sich einmal beim Schießen mit der Armbrust versuchen konnten, oder eigenständig Hufeisen produzierten. Besonders für experimentierfreudige Kids war das natürlich ein echter Spaß. Doch auch die vielen Kostüme rund um Star Wars, Herr der Ringe und andere Hollywood-Produktionen konnten die Kinder anlocken, zumal gerade Aliens oder der etwas blutig wirkende, etwas andere Weihnachtsmann auf jedem Event eine Besonderheit darstellen. Darüber hinaus gab es noch den Horrorkeller mit einer gelungenen Nebelshow und gruseliger Dekoration, der zum Erkunden einlud.
Die große Überraschung folgte schließlich beim Betreten des heruntergekommenen Gebäudes, denn die Kulisse entsprach ganz und gar nicht unseren Erwartungen. Immerhin hat sich das “Spaceritter Festival” reichlich Mühe bei der Gestaltung gegeben und begeisterte uns mit einer atmosphärischen Neonbeleuchtung und interessanten Farbspielen. Eine perfekte Umgebung für ein etwas anderes Fotoshooting – und noch dazu der perfekte Ort für interessante Shows der BollywOase und spannende Vorlesungen von Tom Daut und anderen Autoren.
Für Erwachsene lohnte sich der Besuch mitunter dann vor allem für die späteren Abendstunden. Denn nach einigen gelungenen Konzerten von “Little Dead Boy” und “candyslade” im gut dekorierten Theatersaal, der mit einer tollen Akustik überzeugte, folgte auch gleich ein etwas aufregenderes Metal-Konzert der Aschaffenburger Band “Blutjungs”. Die sorgten mit nicht-jugendfreien Texten schließlich schnell dafür, dass vor allem Erwachsene und Metalheads voll auf ihre Kosten kamen. Der etwas aufdringliche Frontsänger konnte da sogar für viel Stimmung unter den weiblichen Fans sorgen. Damit dann aber auch die Männer noch genügend geboten bekamen, folgte gleich darauf eine aufreizende Striptease-Show der “Hell’s Belles” – natürlich nur für Erwachsene. Ein abwechslungsreicheres Programm hätte man auf diesem Gelände kaum realisieren können, obwohl natürlich die Location dennoch kein Glückstreffer ist. Angesichts dieser großen Unterhaltung freuen wir uns aber natürlich auch wieder auf das nächstes Jahr.
Bilder vom Spaceritter Festival findet ihr unter: facebook.com/dvdmagazine – Spaceritter Festival