Neueste Artikel:
Game-Review: Postal 3
Game-Review: NBA 2K12

Archiv fürFebruar, 2012


20
Feb

Game-Review: Postal 3

Postal 3 Cover

Der Postal Dude hatte noch nie ein wirklich gewöhnliches Leben: Nachdem er seine alte Heimat Paradise mit einer nuklearen Explosion in die Luft sprengte und für seine Nachwelt unbewohnbar machte, zieht es ihn nun in die entfernte Stadt Catharsis. Verfolgt von zahlreichen blutrünstigen Zombies muss er sich nun auf die Suche nach einer brauchbaren Arbeit begeben, um endlich das erste Geld zu verdienen und ein neues Leben mit seinem mehr oder minder süßen Hund Champ zu beginnen. Doch während ihm die Mitmenschen immer neue Steine in den Weg legen und er einfach nicht an das nötige Kleingeld kommt, entdeckt er die skurrilsten Seiten seines Lebens…

Kritik:
Freude kommt bei den erwachsenen Spielern auf, wenn es darum geht, den neuesten Teil der „Postal“-Reihe endlich spielen zu können. Das hat natürlich Gründe, denn bisher galt die gesamte Reihe als überaus brutal, gewalttätig, absurd und zugleich skurril. In Deutschland führte das bisher regelmäßig zu einer Indizierung, weshalb der Publisher im Falle von „Postal 3“ lieber gleich davon abgesehen hat, das Spiel überhaupt in unserem Land zu veröffentlichen. So müssen wir uns also mit einer englischen Version samt deutschen Untertiteln zufrieden geben, dürfen uns aber gleichzeitig ausschließlich an die ungeschnittene Download-Variante wagen – denn dieses Spiel gibt es tatsächlich nur via Steam und das auch nur, indem wir zuvor einen Key direkt bei den Entwickler erwerben. Der direkte Kauf über die Download-Plattform ist nämlich ebenso nicht möglich. Letztendlich bleibt allerdings die Frage, ob sich der dritte Teil dieser ursprünglich ultra-brutalen Reihe, die vor allem mit ihrem schrägen und sarkastischen Humor punkten konnte, überhaupt lohnt.

Der Postal Dude ist zurück…
Natürlich fällt uns dabei erneut der kultige alte Look des Dudes einmal mehr sofort ins Auge, denn als vermeintlicher Anti-Held hat er noch nie Schönheitswettbewerbe gewinnen können. Ebenso gehört er auch nicht gerade zu den coolsten Actionhelden, denn sein Outfit mit langem Mantel, merkwürdigen Smiley-Ansteckern und wenig hübschem Bart erinnert uns ganz und gar nicht an die knallharten Typen aus anderen Games – doch gerade damit konnte er auf eigensinnige Weise schon immer große Sympathien ernten, zumal die Gegenspieler meist noch wesentlich verrückter und skurriler designt wurden. Auf Krotchy im Kartoffelkostüm mit dem Maschinengewehr dürfen wir uns also ebenso freuen, denn sowohl Prominente, Terroristen, als auch schräge Werbefiguren aus dem Alltag werden hier gerne einmal auf die Schippe genommen. Davon abgesehen dürfte dieses Spiel aber eher auf gemischte Gemüter stoßen, denn das Gameplay kann nicht jeden Spieler tatsächlich begeistern.

Postal 3 Screenshot

Merkwürdige Aufgaben mit Storyfetzen
Auf der Suche nach einer brauchbaren Arbeit, die dem Dude endlich das nötige Kleingeld einbringt, müssen wir schließlich tatsächlich äußerst merkwürdige Aufgaben übernehmen, die so skurril sind, dass wir sie in de Realität wohl niemals antreffen werden. Da kommt also auch schnell ein gewisser Gewaltgrad auf, der allerdings mit völlig abgedrehten Waffen auf die Spitze getrieben wird. In einer unserer Anfangsmissionen müssen wir also mit einem getunten Turbo-Staubsauger die Spermatücher eines Pornoladens aufsaugen und dürfen sie anschließend mittels Umkehrfunktion des Saugers auf die stürmenden Feministinnen schießen, die mit Gewalt versuchen, den Laden zu stürmen. Das hat noch einen gewissen Charme und schrägen Humor, der allerdings zum späteren Verlauf immer verrückter wird. Sobald das schließlich erst einmal erledigt ist, geht es auch schon auf die Straße, auf der wir mit einer Art von Hypnosespray die örtlichen HIV-infizierten Killerkatzen aufsammeln müssen, um anschließend die angreifende Sushi-Gang damit zu bewerfen und sie von den gefräßigen Tieren auffressen zu lassen. Wem das an Skurrilität noch nicht reicht, der darf später mit besagtem Staubsauger die Äpfel von einer Obstplantage „pflücken“, bzw. aufsaugen, ehe es Osama bin Laden und seine Taliban ebenfalls auf die Plantage abgesehen haben. Dieses Mal müssen wir dann allerdings doch eher zu den herkömmlichen Waffen greifen – was allerdings auch in den meisten anderen Fällen zutrifft.

Mit Urin gegen Gangs
Angesichts dieser verrückten, teils abartigen Aufgaben bleibt uns der gelegentlich aufkommende sarkastische Humor schnell im Halse stecken, denn mehr als Schmunzler kann „Postal 3“ dann leider doch nicht erzeugen. Stattdessen setzt das Ekelpaket noch einen drauf, sodass wir auf die perverseste Weise gegen unsere Feinde vorgehen können. Denn neben den herkömmlichen Schusswaffen, mit denen wir ganze Körperteile abtrennen und große Blutlachen hinterlassen können, dürfen wir gerne auch mit Urin in den Kampf ziehen und unsere Feinde pinkelnd in die Flucht schlagen, was meist eher weniger gut gelingt. Da kommt außerdem dann schnell die Doppelmoral zum Vorschein, denn während die Gewalt in teils äußerst extremen Maße sichtbar wird, werden die Geschlechtsteile natürlich konsequent zensiert – und von denen würden wir recht viele sehen, wenn dem nicht so wäre, denn die Masturbation auf öffentlichen Straßen gehört hier zur Tagesordnung.

Postal 3 Screenshot

Doch ein normaler Ego-Shooter
Wären da also nicht die zahlreichen verrückten Ideen, so würde „Postal 3“ doch eher zu einem ganz normalen Ego-Shooter mutieren. In den meisten Missionen müssen wir also ganz normal mit Gewehren und Pistolen in die Schlacht ziehen und wehren uns gegen Polizisten, Gangster, Terroristen und sogar wütende Fans, die sich an Uwe Boll zu schaffen machen wollen. Da steht dann also schnell fest: Lediglich dann, wenn wir mit einem Taser kämpfen dürfen, oder versuchen, die Gefangenen aus einer Polizeistation zu befreien, kommt tatsächlich eine gewisse Ernsthaftigkeit und Spannung auf. Alles andere ist – abgesehen von der Verfolgungsjagd mit den sogenannten „Segways“ – eher weniger unterhaltsam und erzeugt beim Spieler eher Kopfschütteln, statt echte Freude.

Open World = Fehlanzeige
Dass es dann mit dem Spielspaß nicht so recht klappen mag, liegt aber auch an der Weltgestaltung von „Postal 3“. Konnten wir in den Vorgängern unseren Heimatort Paradise noch frei erkunden und bei den Alltagsaufgaben den unsinnigsten Schabernack treiben, so werden wir hier von einem abgeschnittenen Level in den nächsten katapultiert. Ein weitläufigeres Gelände haben wir damit also kaum und die meisten Räumlichkeiten können nur streng linear und nach Vorgabe erkundet und beschritten werden. Getrennt von etlichen Ladebildschirmen zwischen den einzelnen Bereichen, sind wir von der mangelnden Freiheit also schnell genervt und erleben hiermit das wohl linearste Spiel der letzten Jahre. Da hätten wir uns doch eher ein Design im „GTA“-Stil gewünscht, wie es einst völlig normal war und können uns auch vom neu eingeführten „freien Modus“ nicht so recht überzeugen – denn auch mit freier Bewegung werden die Aufgaben nicht weniger schwachsinnig.

Postal 3 Screenshot

Mit dem Staubsauger durch die Wand
Getrübt wird unser Spielerlebnis darüber hinaus auch von den zahlreichen Bugs, die „Postal 3“ erscheinen lässt, als wäre es in einem äußerst unfertigen Zustand veröffentlicht worden. Es mag für einen Spieleentwickler vermutlich schon peinlich sein, wenn ein derartig lineares Spiel, das jegliche Interaktion des Spielers exakt vorgibt, nicht in der Lage ist, die vorgegebene Interaktion auch in jedem Fall durchzuführen. So zwingt uns das Actionspiel also zeitweilig durch eine bestimmte Tür zu gehen, durch einen Bug können wir diese aber gelegentlich gar nicht öffnen. Da der Spieler selbst weder Entscheidungsmöglichkeiten, noch alternative Wege oder Freiheiten hat, sollten doch zumindest solche Kleinigkeiten selbstverständlich funktionieren. Doch da schafft es Running with Scissors sogar, uns eines der technisch schlechtesten Spiele der letzten Jahre zu verkaufen. Dumm nur, dass es bei diesen Bugs noch lange nicht bleibt, denn zusätzlich wird der Spieler mit etlichen Clipping-Fehlern und teils grobe Framerate-Einbrüche geplagt. Während das Spiel in manchen Situationen selbst auf schwächeren Rechnern flüssig läuft, bricht die Framerate in Actionszenen sogar auf High-End-Rechnern plötzlich schlagartig ein und sorgt zudem für eine überaus schwammige Steuerung, die uns erst recht dazu bewegt, das Spiel frustriert und genervt einfach wieder abzuschalten. Wer es da noch schafft, mehr als die Hälfte des Spiels durchzuhalten, kann wahrlich stolz auf sich sein, denn ein Vergnügen ist „Postal 3“ unter diesen Umständen ganz sicher nicht.

Uwe Boll braucht Schutz
Was bleibt also von einem Spiel, das qualitativ teilweise unter aller Sau ist? Eine interessante Idee, die dank ihrer Figuren ein herausragendes Potential gehabt hätte. Allein schon deshalb, weil Uwe Boll, Osama bin Laden und zahlreiche andere, originalgetreue Charaktere hier eingebaut wurden und den Spieler in eine eigentlich auf den ersten Blick fantastisch sinnlose Welt eintauchen lassen. Dumm nur, dass dabei nur der Gegner einen kleinen Charakter hat, denn bei unserer eigenen Figur suchen wir den Charakter größtenteils vergebens, weshalb die Identifikation mit der eigenen Spielfigur kaum möglich erscheint. Abgesehen davon werden die meisten Spieler wahrscheinlich schon während des völlig dämlichen Tutorials die Nase voll haben und das Game, sofern es diese Bezeichnung überhaupt verdient hat, am liebsten wieder deinstallieren. In diesem Sinne: Comeback missglückt, Postal Dude!

Fazit:
Der Postal Dude ist endlich zurückgekehrt und bringt wieder etliche skurille Ideen mit und amüsiert uns mit seinem gelegentlichen Sarkasmus. Leider kann er uns mit seinem schlechten Gameplay, den schwachsinnigen Missionen und den zahlreichen Bugs weniger begeistern.

Erhältlich ist “Postal 3″ ausschließlich als Download via Steam in seiner englischen Fassung, da das Spiel nicht in Deutschland veröffentlicht wird. Ein Key kann darüber hinaus ausschließlich von der Website der Entwickler erworben werden.


01
Feb

Game-Review: NBA 2K12

NBA 2K12 Cover

Die aktuelle Saison der National Basketball Association (NBA) ist in Amerika bereits in vollem Gange. Zahlreiche Mannschaften treten in der Liga gegeneinander an und kämpfen um die Meisterschaft. Doch bereits in der Vergangenheit konnten sich wahre Größen des Sports unter Beweis stellen, sodass hochrangige Spieler, wie Michael Jordan und Larry Bird zu den wohl berühmtesten Sportlern der Welt zählen. Doch auch in der aktuellen Saison dürfen die Mannschaften um den Ruhm kämpfen und neue Spieler zu neuem Erfolg kommen. Endlich dürfen auch wir aufs spannende Spielfeld und können beweisen, dass wir der beste Korbleger der Welt sind…

Kritik:
Basketball-Freunde werden damit wohl voll auf ihre Kosten kommen: Mit „NBA 2k12“ ist nach mehreren Fußballspielen nun endlich auch ein neues Spiel rund um die aktuelle Basketball-Saison auf den Markt gekommen. Darin dürfen wir endlich in die Rolle aller aktuell teilnehmenden Mannschaften schlüpfen und uns in der NBA-Liga gegen zahlreiche gegnerische Teams beweisen. Dabei wurden sowohl alle Spieler, als auch alle Teams lizensiert, sodass der NBA-Fan definitiv nicht enttäuscht wird. Doch selbst Legenden wir Michael Jordan und andere Größen sind in diesem umfangreichen Sportspiel spielbar enthalten, sodass wir uns den wohl legendärsten und wichtigsten Spielen der Geschichte widmen können. Bis dahin dürfen wir uns jedoch auch in die Rolle eines Neulings schlüpfen und uns selbst in die originalgetreuen Stadien der Top-Mannschaften wagen.

Training mit Michael Jordan
Zu Beginn steht es da an der Tagesordnung, die komplexen Steuerungsmöglichkeiten des Spiels in einem umfangreichen Tutorial zu erlenen. So dürfen wir uns zunächst unter der Anleitung vom einzig wahren Michael Jordan allein auf das Spielfeld wagen, um die verschiedensten Wurftechniken und Tricks zu erlernen, um selbst einem blockenden Jordan ausweichen zu können. So wird dem Spieler zunächst ein gelungener Einstieg gewährt, sodass wir nicht nur unsere ersten Spiele meistern können, sondern auch noch eine nette Präsentation als Startmotivation erhalten. Mit vorgetäuschten Würfen, oder Wurftaktiken aus einer 180-Grad-Drehung heraus können wir jeden unserer Gegner an der Nase herum führen, selbst wenn dessen Deckung und Teamplay noch so ausgereift sein mag. Doch nicht zu viel Vorfreude: Die künstliche Intelligenz des Spiels hat es durchaus in sich und kann intelligente, nachvollziehbare, fast menschliche Entscheidungen treffen. Doch dazu später mehr.

NBA 2K12 Screenshot

Mit dem Pad auf Punktejagd
Damit es dann allerdings auch mit einer genauen Trefferquote klappt, ist es empfehlenswert ein Gamepad für „NBA 2k12“ zu verwenden. Damit können wir unsere Spielfigur weitaus präziser steuern, als mit der Tastatur, da auch diagonale Bewegungen mit den Analogsticks jederzeit möglich sind. Immerhin bietet das Spiel auch eine sehr umfangreiche Wurfmöglichkeit, da wir auf verschiedenste Weisen den Ball in den Korb katapultieren können. Angefangen bei ganz normalen Standardwürfen aus der Nähe, über die schwierigeren Drei-Punkte-Würfe aus großer Distanz, über Sprungwürfe, Freiwürfe und Drehwürfe, Rückwärtswürfe und vorgetäuschte Würfe gibt es da so ziemlich jede Möglichkeit, die wir auch im realen Leben hätten – und mit den passenden Tastenkombinationen ist jede davon ausführbar. Damit es dann allerdings auch mit der Präzision klappt, können wir mit dem rechten Stick werfen, während wir mit dem linken laufen – grundsätzlich geht also beides gleichzeitig, Würfe aus der Bewegung heraus sind so ebenfalls möglich. Dabei ist ein genauer Unterschied beim Schwierigkeitsgrad ebenso spürbar, wie die Fähigkeiten der eigenen Spielfigur. Ein schlecht geskillter Spieler wirft hinter der Drei-Punkte-Linie also unter Umständen schlechter, als aus der Nahdistanz, während andere Spieler wiederum gänzlich andere Präferenzen haben. Das alles kann auf der Endergebnis weitreichende Auswirkungen haben.

Dynamik im Deckungssystem
Interessant ist auch die künstliche Intelligenz der Spieler, die sich allesamt anders verhalten. So mag es pass- und zielsichere Mitspieler geben, die nach einem Pass den Ball zielsicher versenken, während andere diesen lieber zu uns zurückwerfen, oder wieder andere kaum an einem blockenden Gegner vorbei kommen. Doch auch die Abwehr der gegnerischen Mannschaft reicht von kompakt, über locker, bis hin zu aggressiv, sodass bei manchen Teams sogar Fouls an der Tagesordnung stehen, während andere oft und gerne den Spieler durch die Abwehr hindurch lassen. Die Möglichkeiten, gegen die verschiedenen Mannschaften dann tatsächlich zu gewinnen, sind so sehr unterschiedlich, sodass ein gewisse Anspruch, eine Dynamik, aber auch eine Schwierigkeit ins Spiel hineinkommen. Jede Mannschaft spielt sich also anders, sowie auch jede Abwehr anders aufgebaut sein kann. Das Ergebnis: Spannung pur.

NBA 2K12 Screenshot

Hohe Genauigkeit bei Regeleinhaltung
Sobald wir uns dann als Basketball-Neuling erst einmal mit den Regeln vertraut gemacht haben, kommt auch eine zusätzliche Spannung auf. So wurden die Original-Regeln der NBA schließlich genauestens übernommen, sodass sich dies sowohl auf Punkteregeln, als auch auf Fouls auswirkt. Da dürfen wir aus kurzer Distanz also lediglich zwei Punkte sammeln, während die Dreier-Linie uns die begehrten drei Punkte beschert, die wir allerdings nur bei guter Wurfposition erreichen können. Bei den Fouls sieht es dann schon etwas pingeliger aus, als beispielsweise beim Fußball, denn bereits das bloße Berühren des Gegners kann zu einem Foul führen, wobei Reach-In-Fouls oft lediglich im Einwurf enden und ein Wurffoul sofort zu zwei Freiwürfen führen können. So kommt allerdings auch eine gewisse Abwechslung auf, denn wer immer mit der gleichen Taktik und der gleichen Technik vorgeht, wird schnell von den Gegnern durchschaut und hat es nicht gerade leicht. Auch das spricht für eine herausragende KI.

Es sieht aus wie NBA, es klingt auch wie NBA…
Bei der optischen und akustischen Aufmachung braucht sich 2K Sports außerdem überhaupt nicht verstecken, denn hier wurde wahrlich alles perfekt gemacht. An jeder Stelle macht das Spiel da den Eindruck, dem Original-Look der NBA zu entsprechen, sodass das moderne aufgedrehte Design der Menüs und Zwischenscreens optimal zu jeder NBA-Sportübertragung passen mag. Damit es allerdings mit der Authentizität besonders gut klappt, wurde hier auf klassische Sprecher gesetzt, die das Spielgeschehen in typischem ESPN-Englisch kommentieren. Immerhin stammt die NBA ja schließlich auch aus den USA und es soll ganz die Atmosphäre einer englischen Fernsehübertragung aufkommen. Das ist den Entwicklern perfekt gelungen, auch wenn sicher der ein oder andere Spieler über mangelnde deutsche Synchronsprecher enttäuscht sein dürfte. Dennoch kommt es nicht zu Verständnisproblemen, da ansonsten das gesamte Spiel auch auf Deutsch übersetzt wurde und sowohl Menüs, als auch Texte in Deutsch enthalten sind. Gelungen übrigens: Der Soundtrack von „NBA 2k12“ kann mit seinem Basketballsongs immer wieder einen Ohrwurm hinterlassen, denn mit Lil Bow Wow und The Death Set hätte die Musikwahl kaum besser ausfallen können.

NBA 2K12 Screenshot

Association ohne Mitspieler
Interessant erscheint da unterdessen die Idee, eine komplette eigene Online-Liga in das Spiel einzubauen, denn mit „The Association Online“ soll es möglich sein, mit bis zu 29 Spielern gleichzeitig eine eigens kreierte Liga zu spielen. Was jedoch in der Theorie gut klingt, entpuppt sich in der Praxis allerdings als recht langweilig, da es einerseits schon daran scheitern kann, überhaupt derartig viele Spieler zusammen zu kriegen, andererseits dann allerdings ebenfalls daran scheitert, dass die teilnehmenden Spieler auf tatsächlich spielen. Kommt plötzlich nur noch ein Bruchteil der Liga auch tatsächlich zum spielen online, so wird es doch recht schnell öde. Doch auch offline zählt der „Association“-Modus nicht gerade zu den größten Stärken des Spiels, da die Liga insgesamt sehr unübersichtlich gehalten wurde und der Modus auch bei weitem nicht so stark motiviert, wie manch andere Modi. Dafür haben wir allerdings die Möglichkeit, jede Liga inklusive Transfermarkt selbst anzupassen, mithilfe von Drafts unseren Kader zufällig festlegen zu lassen und sogar gegen die KI in einer Liga antreten zu können. In diesem Fall ist „NBA 2k12“ durchaus umfangreicher, als die Gegenstücke aus der Fußballsparte.

Multiplayer für Geduldige
Ein ähnliches Problem finden wir jedoch auch bei allen anderen Multiplayer-Modi, denn selbst das „schnelle Spiel“ scheitert oftmals am Finden anderer Mitspieler. So müssen wir oftmals über sehr lange Zeit auf einen Gegner warten, obwohl angeblich weit über 8000 Spieler gleichzeitig online sein sollen. Weshalb es „NBA 2K12“ scheinbar nicht gelingt, einen Mitspieler für uns bereitzustellen, erschien uns während des Tests sehr schleierhaft. Leider sorgte dies allerdings auch recht schnell dafür, dass wir den Multiplayer-Modus wieder aufgeben und uns doch lieber auf den wesentlich spannenderen Karrieremodus konzentrierten. Immerhin war nicht gerade Besserung in Sicht, wenn wir statt mit nur einem Gegner, gleich gegen mehrere Spieler im „Team Up“-Modus spielen wollten. Hier muss 2K Sports noch dringend Abhilfe schaffen, damit wir endlich schneller in den Online-Genuss kommen können. Ebenso wäre es sinnvoll, doch tatsächlich auch einmal Multiplayer-Tourniere anzubieten, wenn ein entsprechender Menüpunkt hierfür schon angeboten wird. Leider wurden wir jedoch stets mit der Meldung, dass momentan keine Tourniere stattfinden, vertröstet. Das ist schade und wird der ansonsten hohen Qualität des Spiels keineswegs gerecht.

NBA 2K12 Screenshot

Ziel: Hall of Fame
Die eigentlichen Stärken hat „NBA 2K12“ dagegen im „Mein Spieler“-Modus, dem Karrieremodus des Basketball-Spiels. Hier können wir unseren eigenen Spieler inklusive dem Aussehen und dessen Herkunft erstellen und uns als Rookie einem neuen Team widmen. Nach ersten Testspielen und der anschließenden Rekrutierung durch die „NBA Drafts“ gelangen wir so in die Liga und dürfen als neuer Spieler endlich auch in der NBA antreten. Von nun an heißt es: Erfahrungspunkte sammeln und uns eventuell bald ein besseres Team suchen, denn auch ein Transfermarkt wurde für unseren eigenen Spieler integriert. Damit wir jedoch die Erfahrungspunkte sammeln können, erhalten wir sowohl statische, als auch dynamische Aufgaben, die uns bei Erfolg die nötigen EP einbringen. Da ist es gar nicht so vorrangig, ein Spiel zu gewinnen, sondern vor allem diese Aufgaben, wie prozentuale Anzahl von Würfen zu meistern, oder eine maximale Anzahl an Fouls nicht zu übersteigen, die uns entsprechende Punkte einbringen. Die benötigen wir schließlich, um die Attribute und Fähigkeiten unseres Spielers zu verbessern und damit unter anderem die Wurfgenauigkeit zu optimieren. Letztendlich kann man also durchaus von einem Rollenspielelement sprechen, denn unsere Spielfigur muss sich entwickeln. Für diese Entwicklung ist allerdings auch das Teamplay wichtig, sodass eine gute Defensivarbeit, getroffene Würfe und der richtige Einsatz auf der zugewiesenen Position ebenfalls weitere Erfahrungspunkte einbringen. So können wir aus unserem Rookie endlich einen Profi machen und auch unsere Mannschaft an die Spitze der NBA-Tabelle katapultieren. Diese Mischung auf Punktesystem und gutem Teamplay sorgt für einen hochmotivierenden Karrieremodus, wohl den besten, den es in Sportspielen überhaupt gibt.

Zum Sieg mit Michael Jordan
Sollte das allerdings noch nicht reichen, kann man sogar in die Rolle einer Legende, wie Michael Jordan und Larry Bird schlüpfen und in fünfzehn verschiedenen Spielen die wohl wichtigsten und unvergesslichsten NBA-Spieler der Geschichte austragen. Auch Fußball-Fans würden sich sicherlich wünschen, dass wir noch einmal die Meister vergangener Tage bewundern und beispielsweise in den 70ern mit Borussia Mönchengladbach zur Meisterschaft gelangen können. Doch das, was uns in FIFA 12, oder Pro Evolution Soccer fehlt, bekommen wir in „NBA 2K12“ für das Basketball-Genre durchaus geboten. Das Geniale daran: Wir dürfen sowohl im originalgetreuen Look, als auch mit den damaligen Originalregeln spielen. Die Optik entspricht dabei der früheren Fernsehübertragung, sodass wir bei Spielen aus den 60er Jahren tatsächlich in Schwarz-Weiß spielen müssen und sogar auf die Drei-Punkte-Linie wohl oder übel verzichten müssen. Da kommt direkt ein ganz anderes Spielgefühl auf, da die Defensivarbeit und das Vorarbeiten zum Korb eine gänzlich andere Herausforderung darstellt. Die Kombination aus herausragendem Karrieremodus und den fünfzehn Spielerlegenden verleihen dem Spiel allerdings einen Umfang, von dem andere Sportspiele lediglich zu träumen wagen – einfach perfekt.

NBA 2K12 Screenshot

Grafik zeitgerecht, Performance suboptimal
Aus technischer Sicht kann man das Spiel übrigens durchaus als durchwachsen bezeichnen, was insbesondere an der herausragenden Grafik, der aber damit einhergehenden teils schlechten Performance liegen mag. Insbesondere die Reflexionen sind hierbei besonders gut gelungen und auch die Gesichtsanimationen können sich so gut sehen lassen, dass wir einen Dirk Nowitzki und Michael Jordan sofort wiedererkennen. Gleiches können wir von den Fans auf den Zuschauerbänken jedoch nicht immer behaupten, denn die bestehen oft nur aus hässlichen detailarmen Grafiken, die kaum zur optischen Aufwertung der Grafik beitragen. Etwas merkwürdig erschien uns außerdem der spielinterne Benchmark, welcher für die Grafikeinstellungen im Online-Modus zwingend verwendet werden muss. Unabhängig von den jeweiligen Grafikeinstellungen zeigte der uns lediglich 6 – 15 fps an, obwohl das Spiel durchaus flüssig wiedergegeben wurde. Dies trifft allerdings wohl bei eingeschaltetem Anti-Aliasing, als auch bei niedrigen Grafikeinstellungen zu – eventuell liegt dies jedoch an der hohen CPU-Last des Benchmarks, denn auch bei nur 6 fps mit mittleren Einstellungen konnten wir das Spiel auf Maximum trotzdem flüssig spielen. Sieht man über diese Tatsache hinweg, erhalten wir ein grafisch hübsches Spiel mit gelungenen Details, das kaum Wünsche offen lässt. Die Verwendung einer mindestens Dual Core-CPU wäre allerdings dennoch ratsam.

Indirekter Online-Zwang
Übrigens: In Sachen Kopierschutz scheint „NBA 2K12“ auf den ersten Blick tatsächlich vorbildhaft. So wird offiziell auf einen Onlinezwang verzichtet, sodass wir das Spiel lediglich online aktivieren müssen und danach fortan lediglich durch Einlegen der Original-DVD spielen können, da lediglich SecuRom als Kopierschutz verwendet wird. Dennoch gibt es zahlreiche interessante Online-Features, sodass auch der im „Mein Spieler“-Modus erreichte Rang entsprechend verwendbar ist. Dumm nur, dass dieser Onlinezwang nur offiziell nicht vorhanden ist, denn in der Praxis scheint dies gänzlich anders. Kam es während unserem Test einmal zum Verlust unserer Internetverbindung, hing sich das Spiel tatsächlich sogar gänzlich auf und ließ sich anschließend partout nicht mehr starten. Lediglich der Task Manager half da noch aus, um überhaupt das Spiel wieder beenden zu können. Dachten wir da anfangs noch an ein technisches Problem auf unserer Seite, verschwand dieses Phänomen tatsächlich wieder, sobald die Internetverbindung erneut hergestellt wurde – ein indirekter, inoffizieller Onlinezwang also, oder doch nur ein Bug? Hier ist jedenfalls dringend ein Patch nötig, da ein solches Einfrieren des Spiels eigentlich nicht vorkommen sollte. Davon abgesehen befindet sich „NBA 2K12“ allerdings auf einem technisch hohem Niveau und läuft sonst absolut stabil. Größere Bugs haben wir außerdem keine feststellen können.

Fazit:
Eines der wohl umfangreichsten aktuellen Sportspiele, das mit seinem Karrieremodus und den herausragenden Spielerlegenden ebenso überzeugt, wie mit einer gelungenen Grafik und einer perfekten Spieldynamik. Lediglich der Online-Modus hat diverse Schwächen.