07
Feb
Review: Horsemen
Als Detective Breslin an diesem Tag zur Arbeit geht, ahnt er noch gar nicht, was auf ihn zukommen wird: Mitten in einer von Schnee bedeckten Waldgegend, entdecken seine Kollegen ein Tablett mit den Zähnen eines unbekannten Mannes. Ob der Mann noch lebt, indem er sich mit Flüssignahrung ernährt, ist völlig unklar. Kurz darauf finden sie in einem Wohnhaus eine weibliche Leiche, die an Fischerhaken hängend verblutete. Die Tat wurde außerdem offensichtlich von den Tätern gefilmt, was an den Spuren im Raum zu erkennen ist. Als Breslin dann jedoch erfährt, dass der schwangeren Frau ihr Baby entnommen wurde und noch weitere Leichen auftauchen, fängt der Fall für ihn erst richtig an. Um die zwei weiteren vorausstehenden Morde zu verhindern, macht sich Breslin an die schwierigen Ermittlungsarbeiten und setzt alles daran, den Fall aufzudecken. Doch dabei stößt er schon bald auf ein religiöses Ritual, welches die Apokalypse herbeiführen soll und offensichtlich mit einem Body Suspension-Forum in Verbindung steht. Dumm nur, dass die Täter ihn scheinbar an der Nase herumführen…
Eigentlich klingt die Story ja sehr interessant. Wir sehen in „Horsemen“ einen verbitterten Polizisten, der durch seine Arbeit viel zu wenig Zeit für seine Kinder übrig hat und plötzlich auf einen Serienmord stößt, bei dem die Opfer an Haken aufgehangen wurden. Interessant ist hierbei der Hintergrund mit realem Bezug: Besonders in einigen Subkulturen, die die sogenannte „Body Modification“ in einer etwas krasseren Art und Weise ausüben, ist die „Body Suspension“ durchaus beliebt. Hierbei lassen sich die jeweiligen Personen mittels Haken meist frei schwebend aufhängen, um einen besonderen Kick zu erleben, oder ihr Bewusstsein auf irgendeine Weise zu erweitern. Für Außenstehende dürfte dies wohl nur schwer nachvollziehbar und eher schockierend sein. Dementsprechend krass dürfte der Eindruck von den Bildern in diesem Film sein, denen es durchaus gelingt, den Zuschauer auf gewisse Weise zu schockieren. Insbesondere Szenen, in denen das Opfer an einem Body Suspension-Gestell hängt und dabei mittels Haken die Augen geöffnet bleiben, damit dieses den Selbstmord seines Bruder mitansehen muss, kommt eine gewisse Intensität auf, die es sehr gut nachvollziehbar macht, wie sich das jeweilige Opfer wohl fühlen muss. Ganz anders allerdings wiederum die anderen Mordopfer: Diese hängen zwar unter Umständen auch an einem Body Suspension-Gestell, sind allerdings bereits tot und erzeugen den Schockeffekt eher durch den Einsatz diverser roter Farben, die den Raum, wie eine Blutlache aussehen lassen. Wohlgemerkt: Optisch sieht das zwar beeindruckend aus, doch man wird hier definitiv keine Szenen im Stil von „Saw“ zu sehen bekommen. Dafür ist „Horsemen“ nämlich wieder nicht detailvoll genug, da der Film gerne auch mal auf genaue Nahaufnahmen verzichtet. Schade ist nur, dass der eigentliche Film nicht ganz so begeistert, wie dessen Optik. Inhaltlich mag zwar die Story um die Body Suspension durchaus interessant sein, doch die darauffolgenden religiösen Bezüge, die der Film dann annimmt, wirken eher etwas aufgesetzt. Eigentlich hätte man es ja bei den Body Suspension-Morden belassen können, denn wenn hier auch noch Bezüge zu den apokalyptischen Reitern aufgenommen werden, mag man „Horsemen“ einfach nicht mehr so ernst nehmen. Dennoch haben die entsprechenden Wendungen durchaus sehr spannende Momente zu bieten, da man mit dem jeweiligen Verlauf eigentlich nicht so wirklich rechnen kann. Doch die Wendungen hat „Horsemen“ gleichzeitig mangels wirklich herausragender Umsetzung auch nötig. So liegt es oftmals an den Darstellern, dass es kaum möglich ist, sich in die jeweiligen Charaktere hineinzuversetzen.
Wir bekommen zwar bereits zu Beginn einen recht interessanten Detective zu sehen, doch der wirkt in seiner Rolle als Polizist und Familienvater nicht so recht glaubwürdig. Für seinen Beruf ist er im ersten Moment eigentlich nicht „hart“ genug, für den Familienvater wiederum zu oberflächlich. Man mag zwar schnell merken, dass in seiner Familie nicht alles so ganz rund läuft, zumal er ja viel zu wenig Zeit für seine beiden Söhne übrig hat, doch der eigentliche Konflikt flacht zu schnell ab – da hat Dennis Quaid einfach zu wenig Energien. Anders sieht das allerdings nach der Wendung aus, wenn plötzlich die erste Täterin geschnappt wurde und die Ermittlungen allmählich Form annehmen. Speziell dann, wenn Breslin nun erstmals einige Dialoge mit den mutmaßlichen Tätern führt, schafft er es gar seine Stimme etwas zu verstärken und mal ein wenig auf den Putz zu hauen. Das ist etwas, was man ihm in der ersten Hälfte kaum zugetraut hätte. Ebenso entwickelt sich auf das Familiendrama deutlich besser. Sein Sohn zeigt ihm allmählich immer deutlicher, was er von ihm hält und es wird klar, wer sich um den kleinen Bruder tagtäglich kümmert. Dennoch ist es auch hierbei überraschend, dass das Familiendrama am Ende doch eine entscheidende Rolle spielen soll. Darüber allerdings mehr zu verraten, würde nun einfach zu viel verraten. Dennoch kann man so viel sagen, dass es nun erstmals gelingt, ein wenig Spannung aufzubauen, insbesondere deshalb, weil Breslin allmählich merkt, dass er von den Tätern ganz gewaltig an der Nase herumgeführt wird und auch auf Seiten der Täter ein wenig mehr Action geschieht. Schade ist nur, dass in der Zwischenzeit etwa die Hälfte des Filmes vergangen ist und all das viel zu lange auf sich warten lässt. Und gerade die familiäre Situation und ein wenig Action wären früher umso wichtiger gewesen. Unterdessen ist übrigens fraglich, welche Rolle eigentlich Ziyi Zhang hier spielt. Sie ist zwar die erste geschnappte Täterin, die sich im Übrigen gar selbst gestellt hat, doch welchen Sinn all die fragwürdigen Diskussionen eigentlich machen, ist selbst am Ende völlig unklar, schließlich wären die für die Rahmenhandlung völlig unnötig gewesen. Man bekommt hierbei also leider ein wenig den Eindruck, sie solle hier einfach nur eine Lücke füllen, wo dem Regisseur die Ideen fehlten. Schade, denn so merkt man die Schwächen in der Umsetzung ganz deutlich. Schwächen, die übrigens auch in der Charakterzeichnung fortgesetzt werden…
Fazit:
Interessanter Thriller zum Thema Body Suspension, der allerdings bei der Umsetzung an einigen Schwächen leidet.
Trailer:
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