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Game-Review: Call of Duty – Modern Warfare 3
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Archiv fürNovember, 2011


21
Nov

Game-Review: Call of Duty – Modern Warfare 3

Tropico 4-cover

Als Mitglied einer Spezialeinheit hat man nicht immer ein leichtes Leben. Vor allem nicht, seitdem es Makarov gelungen ist, die Welt vollständig ins Chaos zu stürzen und den dritten Weltkrieg herbeizurufen. Überall ist inzwischen der Ausnahmezustand ausgebrochen und während die Amerikaner sich um ihr eigenes Land kümmern, stehen auch Europa und Russland längst in Schutt und Asche. Doch als Frost mit dem Widerstand gegen die Truppen beschäftigt ist, scheint es nur noch einen Mann zu geben, der Makarov noch das Handwerk legen kann. Yuri, ein Russe, der noch eine persönliche Rechnung mit Makarov zu begleiten hat. Er zögert nicht lange, gemeinsam mit Captain Price und seinen Kameraden auf Schlachtfeld zu ziehen…

Kritik:
Krieg, überall herrscht Krieg. Mit „Call of Duty: Modern Warfare 3“ wird die beliebte Brachial-Action-Reihe endlich fortgesetzt und setzt nahtlos da an, wo der Vorgänger endete. Makarov ist immer noch unser größter Feind, weshalb wir mit verschiedenen Truppen ins Schlachtfeld ziehen dürfen, um die halbe Welt in Schutt und Asche zu legen. Da beginnen wir mit einer Schlacht inmitten von New York, dürfen später selbst Hamburg und Berlin in Kriegsgebiete verwandeln, während die Panzer an uns vorbei rollen und den Weg frei schießen. Zwischendurch stürzen Gebäude ein, explodieren Fahrzeuge, werden ganze Bunker in die Luft gejagt und auf das Wasser dürfen wir auch noch.

Modern Warfare 3 Screenshot

Frost hier, Yuri da
Ganz klassisch für „Call of Duty“ dürfen wir da natürlich abwechselnd in die verschiedenen Charaktere schlüpfen. Während alles noch auf Seiten der Amerikaner mit Frost beginnt, dürfen wir dann später umso häufiger in die Rolle von Yuri, oder gar Captain Price persönlich schlüpfen. Damit ist regelmäßig ein Szenewechsel angesagt und wir bekommen jederzeit eine hohe Abwechslung geboten. Immerhin sind die Aufträge auch entsprechend unterschiedlich, denn wenn der eine sich auf die Rettung des Präsidenten und seiner Tochter konzentriert, macht sich der andere auf radikale Jagd nach dem Bösewicht Makarov. Wir selbst bekommen dabei ein richtiges Mittendrin-Gefühl, denn anders, als in den meisten Ego-Shootern, sind wir hier niemals im Alleingang unterwegs, sondern dürfen grundsätzlich an der Seite eines großen Teams kämpfen. So werden wir die meiste Zeit von mindestens fünf Begleitern unterstützt, die uns tatkräftig zur Seite stehen, oder auch mal weitere Truppen zur Verstärkung dazu holen. Das ist allerdings angesichts der großen gegnerischen Armee meist auch absolut notwendig, denn im Alleingang hätten wir da womöglich schlechtere Karten.

Da kann es allerdings auch passieren, dass wir als Spieler eine eher untergeordnete Rolle spielen. Oftmals sind wir nur Handlanger und Laufbursche für unseren Kommandanten und müssen uns dementsprechend den Vorgesetzten unterordnen. Da werden wir in gefährlichen Situationen als Kanonenfutter voraus geschickt, oder müssen je nach Befehl entsprechende Aufgaben erfüllen, wie mit besonderen Waffen spezielle Ziele erledigen, oder auch einmal einen Kameraden retten. Gerade das sorgt allerdings auch für hohen Realismus, da wir uns gänzlich als Teil des Teams fühlen und ein realistisches Kriegserlebnis spielen dürfen. Leider bleiben da allerdings die Führungspositionen aus, weshalb wir niemals selbst Befehle erteilen können und daher auch keinerlei taktische Optionen zur Verfügung haben.

Modern Warfare 3 Screenshot

Vom Tiefsee-Tauchgang in den Sandsturm
Die haben wir allerdings auch gar nicht nötig, denn die Missionen sind trotzdem ausreichend abwechslungsreich. Für besonders viel Spannung sorgen dann die etwas besonderen Missionen, bei denen wir beispielsweise nach einem Unterwasser-Tauchgang das nahegelegene U-Boot entern und uns inmitten dessen durch die eindringenden Wassermassen kämpfen müssen. Direkt danach geht’s dann sogar im Schlauchboot auf Verfolgungsjagd, während neben uns Schiffe explodieren und im Wasser versinken. Noch abwechslungsreicher wird es dann, wenn wir uns ins ferne Afrika begeben und dort gegen einen Sandsturm ankämpfen müssen, der uns die Sicht beinahe völlig verwehrt. Da können wir beinahe die eigenen Hände kaum sehen und müssen dennoch die uns entgegen stürmenden Gegner niederschießen, möglichst bevor diese uns entdeckt haben. Doch auch unter Zeitdruck müssen wir da schon einmal eine Zielperson einfangen, oder aus einem Gebäude entkommen. Nachtsichtgeräte können uns dabei allerdings gelegentlich den Kampf erleichtern. Eine Verschnaufpause bietet uns „Call of Duty: Modern Warfare 3“ allerdings zu keiner Zeit, da wir pausenlose Daueraction geboten bekommen. Wer hier einmal ausruht, wird schon bald feststellen, dass der Gegner ihn flankiert und im passenden Moment niederstreckt, was durchaus für eine intelligente KI sprechen mag.

Modern Warfare 3 Screenshot

Kanonenfutter
Natürlich ist es dabei schade, dass die Figuren selbst doch recht farblos erscheinen und wir kaum über dessen Charaktere erfahren. Die Nebenfiguren sind dabei lediglich Kameraden, jedoch nie Freunde, über dessen Tod wir womöglich trauern könnten. Doch selbst unsere eigene Person kann uns nur wenige Motive für ihren Einsatz liefern und bietet zudem kaum Hintergrundinformationen. Lediglich Yuri kann uns mit diversen stilvollen Rückblicken einen Einblick auf seine Erfahrungen mit Makarov liefern und wird daher zu einem nachvollziehbaren Charakter, dessen Handlungen für jeden verständlich sein sollten. Er soll allerdings auch die einzige Person mit Charakter bleiben, denn für gewöhnlich spielen Menschen hier eine eher untergeordnete Rolle. Doch auch das soll sehr realistisch zum Krieg passen, wenn wir plötzlich inmitten von Zivilisten auf unseren Gegner ballern müssen und dabei auch mal den Verlust eines Unschuldigen in Kauf nehmen. So ist der Krieg eben: Knallhart und schonungslos. „Call of Duty: Modern Warfare 3“ kann das perfekt wiederspiegeln. Unterstützt wird dies dann auch noch in einer kritisierten Szene, in der eine Mutter mit ihrem Kind vom Vater gefilmt wird und plötzlich neben einem explodierenden Lastwagen ums Leben kommen. Das klingt auf den ersten Blick recht krass, doch nur damit kann ernsthafte Kriegskritik aufkommen und ein schonungslos realistisches Bild entstehen – eigentlich müssten wir uns daher umso mehr solcher Szenen wünschen.

Modern Warfare 3 Screenshot

Der dritte Weltkrieg
Ansonsten wurde das Spiel natürlich ganz typisch inszeniert, sodass das Leveldesign sehr linear ausgefallen ist. Wir können zwar Deckungen nutzen und haben auch gelegentlich größere Plätze, die wir frei begehen können, doch die Richtung, welche das Spiel nimmt, bleibt immer von vornherein klar. Es geht letztendlich immer nur nach vorne und an unserem Ziel wird es am Ende nur noch brutaler und spektakulärer, als wir es bisher erlebt haben. Aus typischen Schießereien werden dann also Mega-Schlachtfelder, in denen einfach alles explodiert, was auch nur irgendwo sichtbar ist. Da ist es auch gar nicht mehr so schlimm, dass wir die Singleplayer-Kampagne in knapp sechs Stunden durchgespielt haben, denn in dieser kurzen Zeit haben wir derart viele atemberaubende Momente erlebt, dass sie uns lange in Erinnerung bleiben werden. Actionfans sollten also möglichst ihre Kriegsfilme im Videotheken-Regal stehen lassen und sich lieber gleich „Call of Duty: Modern Warfare 3“ zulegen, denn hier bekommt man in puncto Action definitiv weit mehr geboten.

Langzeit-Grafik
Erstaunlich ist dabei allerdings, dass der Ego-Shooter tatsächlich immer noch grafisch hervorragend aussieht. Obwohl die Grafikengine bereits im mehrere Jahre alten „Modern Warfare 2“ zum Einsatz kam, kann sie auch heute noch für einen wahren Augenschmaus sorgen. Auf maximalen Einstellungen haben wir dann sowohl extrem scharfe Texturen, als auch ein jederzeit brauchbares Anti-Aliasing. Auch Tearing tritt hier selbst ohne VSync kaum auf und die Gestaltung der Umgebung ist einmal mehr besonders detailliert ausgefallen. Die Entwickler achten dabei auch einfach auf jeden einzelnen Grashalm, bauen selbst Gebäudedekorationen ein und punkten besonders mit ihren Partikeleffekten, die bei Staub, Dreck und Regen immer wieder sichtbar werden. Natürlich mag die Grafik nicht ganz so perfekt ausschauen, wie aktuell in „Battlefield 3“, doch verstecken braucht sich „Modern Warfare 3“ auch vor Referenztiteln nicht. Dafür sind dann einfach die Explosionen viel zu beeindruckend inszeniert und auch Animation der Figuren ist bestens gelungen. Immerhin hat eine derartige Engine auch einen besonderen Vorteil: Trotz der guten Grafik läuft diese nämlich äußerst flüssig und hat auch auf älteren Rechnern nicht mit Ruckeln zu kämpfen. Während andere Titel auf maximalen Einstellungen den Rechner auch entsprechend fordern und andere mit schlechterer Grafik sogar höhere Anforderungen haben, haben die Entwickler von „Call of Duty: Modern Warfare 3“ eine optimale Balance gefunden. Ganz zu schweigen davon, dass vor allem die Lichteffekte sehr atmosphärisch ausgefallen ist und jeden Spieler überzeugen werden, wenn die Umgebung in glühendes Abendrot getaucht wird, oder wir in Russland durch den frischen Neuschnee spazieren dürfen.

Modern Warfare 3 Screenshot

Wir brauchen Bass…
Bei all der Action ist es aber auf jeden Fall vorteilhaft, den Sound über entsprechend qualitative Lautsprecher wiederzugeben. Insbesondere die vielen Explosionen und Waffensound liefern uns nämlich einen ordentlichen Bass, der den Subwoofer nur allzu gerne beanspruchen wird. Ein wahres Erlebnis wird es also erst, wenn die Tiefen ordentlich zur Geltung kommen und passend zum Schlachtfeld auch den brachialen Sound gleich mitbringen. Apropos Sound: Während die englische Originalfassung zwar durchaus besser gelungen ist, können vor allem die Synchronsprecher mit russischem Dialekt für starke Protagonisten sorgen. Speziell Yuri und seine Kameraden haben da nämlich ordentlich Aggression in der Stimme und klingen gerne einmal nach groberen Zeitgenossen. Unterdessen können manch andere Synchronsprecher allerdings weniger überzeugen, da allen voran Ben Becker nicht so ganz ankommen mag.

Umfangreicher Multiplayer
Wem übrigens die sechs Stunden Spielzeit doch etwas zu kurz geraten sind, der darf sich auf jeden Fall auf den umfangreichen Multiplayer-Modus freuen. Da gibt es nicht nur den altbekannten „Spezialeinheit“-Modus, sondern auch noch ein Punktesystem mit zahlreichen Varianten des Onlinespiels. Angefangen bei Team-Deathmatch, das ganz im „Counter Strike“-Stil darauf abzielt, im Team gegen ein anderes Team anzutreten, dürfen wir uns im Söldner-Modus auch gleich im Alleingang gegen alle anderen stellen. Das soll dann aber natürlich noch längst nicht alles sein, denn zusätzlich lockt auch noch ein „Capture the flag“-Modus und diverse andere freischaltbare Herausforderung. Für Langzeit-Motivation sorgt da vor allem ein ausgeklügeltes Punktesystem, mit dem wir dann neue Klassen und Modi freischalten können. Natürlich sollte da klar sein, dass wir im Multiplayer nicht ganz so extreme Brachial-Action erleben, doch dank Drohnen, Raketenwerfer und Scharfschützengewehre ist da für jeden die richtige Klasse dabei und auch an brutaler Action soll es nicht fehlen. Schade ist allerdings, dass wir uns nicht vorab ein passendes Match aussuchen können, sodass wir schnell einmal in einem Match voller erfahrener Spieler landen und auch die Map ungefragt vorgesetzt bekommen. Lediglich das Erstellen eines eigenen Spiels bietet da die Möglichkeit, über die bevorzugte Map zu entscheiden. Darüber hinaus gibt es aber natürlich auch die Möglichkeit, auf einem dedizierten Server zu spielen, um ausschließlich mit den gewünschten Freunden aufs Schlachtfeld ziehen zu können. Spaß ist da also auch nach der kurzen Singleplayer-Kampagne noch garantiert.

Fazit:
Das Finale der „Modern Warfare“-Reihe bietet uns erneut ununterbrochene Brachialaction voller Explosionen und riesigen Schlachtfeldern, die uns ohne Verschnaufpause fordern und absolut packen. Lediglich die kurze Spielzeit der Singleplayer-Kampagne könnte manchen Spieler abschrecken, doch auch da kann der umfangreiche Multiplayer-Modus für gelungene Abwechslung und Langzeitmotivation sorgen. Dieses Spiel ist einfach atemberaubend.


21
Nov

Game-Review: RAGE

Tropico 4-cover

Die Welt ist dem Abgrund nahe: Seitdem ein zerstörerischer Asteroid fast den gesamten Planeten zerstört und in unfruchtbares Ödland verwandelt hat, werden die Straßen von gefährlichen Banditen und Mutanten belagert. Lediglich einige wenige Überlebende konnten sich entweder in den umliegenden heruntergekommenen Städten in Sicherheit bringen, oder durften die Ereignisse in einer Arche verbringen. Sie sind einer davon und müssen schon bald feststellen, dass die ehemaligen Arche-Bewohner nicht gerade gute Karten gezogen haben, denn sowohl die Regierung, als auch die Banditen haben es auf ihren Kopf abgesehen. Nur ein hilfsbereiter Mann aus der Hagar-Siedlung war bereit ihnen den Arsch zu retten, sodass sie von nun an auf seiner Seite kämpfen – auf dem Weg in den Widerstand.

Kritik:
Die Erwartungen sind enorm hoch, wenn id Software, die Entwickler des berühmten und erfolgreichen „Doom 3“ ihr neuestes Werk präsentieren. Damals noch als Referenz für Grafik und Atmosphäre bekannt, versuchen sie nun, eine völlig neue Richtung einzuschlagen und halten sich erstmals fern vom Horrorgenre. Nun geht es in die Mountains des Ödlands und auf die Jagd nach Regierungstruppen, Banditen und Mutanten. Doch ganz nebenbei kann „Rage“ auch mit interessanter Rennaction punkten, denn das Spieldesign hat bringt einige innovative Ideen mit.

Rage Screenshot

Steampunk meets Death Race
Neuerdings haben es sich die Macher schließlich gewagt, uns nicht mehr nur einen reinen Shooter vor die Nase zu setzen. Neben klassischer Shooter-Action bekommen wir schließlich auch Rennaction im Stil des Actionfilms „Death Race“ geboten. Hier müssen wir also prompt in bewaffnete Buggys schlüpfen und mit Raketenwerfern und brachialer Gewalt gegen feindliche Banditenautos kämpfen. Sogar während der eigentlichen Rennen dürfen wir da auch mal auf den Gegner schießen und werden für jedes explodierende Fahrzeug prompt belohnt. Das macht natürlich besonders Laune und ist stets hoch motivierend. Noch dazu liefert „Rage“ auch gleich eine Art Zombieslasher mit, wenn wir in „Mutant Bash TV“ gegen zahlreiche Mutanten antreten müssen und um jeden Preis um unser Überleben kämpfen müssen.

In die Zukunft – mit Dampf und Turbinen
Das alles passt allerdings auch sehr gut zur Gesamtaufmachung des Spiels, denn eines ist id Software schon immer recht gut gelungen: Außergewöhnliches Grafikdesign. Ganz im Steampunk-Stil mit einem Hauch Cybergoth und dem dreckigen Endzeitlook bekommen wir da Objekte zu Gesicht, die so gar nicht in unsere Vorstellung von einer Zukunft passen mag. Da sehen wir weder futuristische Gebäude, noch dürfen wir mit Laserwaffen um uns schießen. Stattdessen bekommen wir den braunen Eisenlook zu sehen und dürfen beobachten, wie die Häuser scheinbar nur mit Dampf und Turbinen arbeiten, während selbst Brücken und Flugobjekte mit Propeller angetrieben werden. Das sorgt natürlich für eine ganz besondere Atmosphäre, die wir so bisher nicht erleben durften.

Streaming-Fehler
Schade ist allerdings, dass id Software dieses Mal nicht mehr eine solche Referenzgrafik präsentieren kann, wie wir es eigentlich erwartet haben. Obwohl „Rage“ zwar prinzipiell recht schick und zeitgemäß ausschaut, plagt sich das Spiel vor allem mit Streaming-Fehlern und matschigen Texturen. So kann es also tatsächlich passieren, dass die Texturen der Objekte bei schnellen Kameraschwenks erst nach kurzer Zeit aufploppen und wir bis dahin einfach nur weiße Klumpen zu sehen bekommen. Das ist unschön und kann der Atmosphäre natürlich auch sehr schaden, wenn dieses Problem bei einem Spieler in besonderer Stärke auftritt. Immerhin dürften allerdings ein großer Grafikspeicher und die neuesten Grafikkartentreiber möglicherweise für Abhilfe sorgen und dieses Problem weitestgehend beseitigen. Dennoch bleiben natürlich matschige Texturen, die vor allem aus der Nähe betrachtet auffallen, während Objekte aus der Entfernung dagegen sehr hübsch anzuschauen sind.

Rage Screenshot

Farblose Charaktere mit Widererkennungswert
Umso erfreulicher mag es da sein, dass „Rage“ zumindest bei der optischen Gestaltung der Figuren beste Arbeit geleistet hat. So hat jeder der Protagonisten ein wiedererkennbares Gesicht erhalten und auch die Gesichtszüge sind entsprechend detailliert ausgefallen. Gefühlsausdrücke können wir da ebenso gut deuten, wie eindeutige Blicke. Dumm nur, dass die Charaktere insgesamt recht unwichtig sein mögen, zumal diese meist lediglich als Questgeber herhalten dürfen. In den Missionen selbst sind wir dagegen stets im Alleingang unterwegs und ein Anfreunden mit den farblosen Charakteren, über die wir nur wenig erfahren, scheint da völlig unmöglich. Angesichts der auf den ersten Blick sympathischen weiblichen Figuren und der starken Führungscharaktere ist es da beinahe schade, dass der Spieler keine wirkliche Beziehung zu diesen Figuren aufbauen kann.

Rage Screenshot

Vom Aussterben bedroht
Obwohl diese Charaktere außerdem in den Städten vermehrt auftauchen und einem eigenen Tagesablauf nachgehen, bieten sie nicht gerade den Umfang eines Rollenspiels. Zwar bekommen wir von ihnen gelegentlich auch einmal Nebenquests, doch die lassen sich schnell an einer Hand abzählen. Da dürfen wir dann einmal für die Rettung eines Familienmitglieds sorgen, oder uns andererseits auf die Suche nach wichtigen Gegenständen machen, was beides nur kurzweilig motiviert. Darüber hinaus gibt es an der „Job-Pinnwand“ auch noch vereinzelte kleine Miniaufträge und als Kurierfahrer dürfen wir uns in Zeitrennen ebenso betätigen, um ein wenig Geld dazu zu verdienen. Die haben wir allerdings nur selten wirklich nötig, da die Ausrüstung für unsere Hauptmissionen meist völlig ausreicht und wir uns gegebenenfalls auch problemlos entsprechend ausrüsten können. Letztendlich werden sich die meisten Spieler also vermutlich an den Hauptquests orientieren und das Spiel durchaus in zwölf bis sechzehn Stunden durchgespielt haben. Dafür können die Minispiele in den Innenstädten allerdings durchaus kurzweilig motivieren, da id Software auch gleich ein Sammelkarten-Spiel eingebaut hat und ein futuristisches Actionspiel noch gleich dazu packte.

Wiederverwendungseffekt
Ein wenig auffällig und spätestens in der zweiten Stadt stören ist da auch noch der Wiederverwendungseffekt in den Städten. So sind die Charaktere offensichtlich sehr standardisiert eingebaut, sodass sich in „Subway Town“ offensichtlich dieselben Figuren wiederholen, wie einst in „Wellspring“. Die sehen zwar optisch anders aus, können sich aber kaum von ihren Kollegen abgrenzen. Da meckern dann die einen Leute ebenso über die Regierung, wie in Wellspring, während an anderer Stelle ganz klassisch die Mechaniker, Händler und Bürgermeister anzutreffen sind. Überraschen dürfte da kaum noch etwas, abgesehen von kleinen aber feinen Details.

Darüber hinaus ist das Ödland von „Rage“ ebenso überschaubar ausgefallen, sodass wir bei all unseren Fahrten und Missionen letztendlich immer dieselben Straßen sehen werden. Unabhängig davon, ob wir gerade auf dem Weg in die gefährliche Totenstadt sind, oder einfach nur einen Wissenschaftler an einem abgelegenen Ort besuchen – die Straßen sind immer wieder dieselben und auch die Gegner variieren kaum. Dafür kommt allerdings auch wenig Verwirrung auf, sodass wir jederzeit ziemlich genau wissen, in welche Richtung wir fahren müssen. So hat das Weltdesign auch etwas Positives.

Rage Screenshot

Lineare Brachial-Action
Eines kann id Software aber auch auf jeden Fall: Ego-Shooter produzieren. Ganz klassisch schickt uns „Rage“ schließlich in die verschiedenen Hauptmissionen und da dürfen wir meist Banditen, Mutanten und Regierungstruppen über den Haufen schießen. Dank der entsprechenden Ausrüstung und einer hohen Menge an Gegnern endet das erwartungsgemäß schnell in Brachial-Action, bei der uns zerstörte Häuser beeindrucken und die Gegner auch gerne einmal etwas größer werden. Selbst haushohe Super-Mutanten sollen sich uns dabei in Bosskämpfen in den Weg stellen und für absolute Hochspannung sorgen, während an anderer Stelle wahre Horden an Mutanten über uns her fallen.

Damit wir diese Gegner allerdings auch besiegen können, werden wir mit den unterschiedlichsten Waffen ausgestattet. Das reicht natürlich ganz klassisch vom Schrotgewehr, über den Raketenwerfer, bis hin zur Standardpistole. Besonders interessant dürfte da allerdings die Armbrust sein, mit der wir einzelne Bolzen abschießen können und damit den Gegner sehr hart treffen. Die verschiedenen Modifikationen der Munition, wie Elektro-Bolzen und durchschlagskräftigere Pistolenkugeln sorgen da für interessante Abwechslung bei den Kämpfen und können uns auch einmal eine Herausforderung bieten. Doch sollte unser Körper einmal versagen, können wir uns mit dem Defibrillator auch gleich ein paar Stromschläge verpassen, um wieder zu Bewusstsein zu kommen. Natürlich ist der Einsatz dieses Hilfsmittels begrenzt, sodass wir nicht gänzlich unbesiegbar werden.

Rage Screenshot

Einengender Schutthaufen mit Ekelfaktor
Typisch für id Software sind allerdings die linearen Levels ohne wirkliche Bewegungsfreiheit. Obwohl wir uns zwar über das Ödland völlig frei bewegen können, ist „Rage“ schließlich doch kein Open World-Spiel. Innerhalb der Missionen ist die Bewegungsfreiheit nämlich schnell vorbei uns wir müssen feststellen, dass wir im besten Fall noch Deckung nutzen können, statt alternative Wege ausfindig zu machen. Hier gibt es nämlich stets nur einen Weg und auch nur einen Ausgang, den wir geradewegs hindurch gehen müssen. Da wird es auch unmöglich, irgendwelchen Gegnern aus dem Weg zu gehen, oder den Kampf mit Bossgegnern zu vermeiden. Das allerdings soll auch nicht den Erwartungen von Kennern entsprechen, schließlich war es nie die Absicht von id Software, ein Spiel mit Stealth-Anteil zu entwickeln.

Stattdessen beruhen sich die Entwickler auch gerne mal an bewährten Stilmitteln, sodass uns die Totenstadt gelegentlich auch einmal an „Doom 3“ erinnern mag. Wenn dann in einem Raum das Blut nur so von den Wänden strömt und eklige Eiterbeutel an der Decke hängen, während Mutanten aus irgendwelchen Löchern schlüpfen, merken wir einmal mehr, dass die Macher aus dem Horrorgenre kommen. Aus Sicht des Grafikdesigns sind diese Momente allerdings auch gleichzeitig die qualitativsten des Spiels, denn optisch machen sie doch am meisten her. Da ist also Gruselfaktor garantiert und obwohl wir uns sonst mit Brachialaction beschäftigen, wird die Speicherfunktion hier sicherlich etwas häufiger verwendet.

Rage Screenshot

Erfahrung für Profi-Spieler
Dementsprechend steigt allerdings nach der Zeit auch der Schwierigkeitsgrad. Während wir die ersten Missionen noch locker ohne Speichern schaffen, wird es dann in Wellspring schon ein wenig schwieriger. Bereits der Besuch in der Totenstadt hat einige Herausforderungen zu bieten, die nicht im Spaziergang zu meistern sind. Der Kampf gegen den Bossgegner erfordert dann durchaus mehrere Anläufe, ist aber immerhin für jeden Spieler zu meistern. Umso schwerer dürfte es dann im Subway Town werden, wenn wir den U-Bahn-Tunnel von Mutanten befreien sollen und derartig hektisch auf Gegnerhorden schießen müssen, dass wir sicherlich mehrfach dem Tode nahe sein werden. Da lässt einem „Rage“ einfach keine Verschnaufpause mehr, sodass wir ununterbrochen auf unsere Gegner schießen dürfen. Doch es gelingt dem Spiel auch, Spannung aufzubauen, indem die drohende Gefahr langsam angekündigt wird. Ein typisches Positivkriterium von id Software, mit dem die Entwickler in all ihren Spielen bisher punkten konnten. So gesehen bietet „Rage“ also ein abwechslungsreiches Spiel, bei dem für viele etwas dabei ist, kann aber qualitativ eben nicht mehr mit „Doom 3“ mithalten. Langzeitmotivation ist dennoch jederzeit vorhanden.

Fazit:
Motivierender Ego-Shooter mit innovativen Rennspiel-Elementen im „Death Race“-Stil und einem aufregend atmosphärischen Steampunk-Look, der jedoch entgegen den Erwartungen mit Grafikfehlern zu kämpfen hat.


03
Nov

Game-Review: Tropico 4

Tropico 4-cover

Während die USA und die Europäische Union als scheinbar unangefochtene Weltmächte gelten, versucht es der Diktator einer tropischen Insel, es mit diesen Mächten aufzunehmen. Gemeinsam mit seinem Freund und Berater Penultimo versucht er, die wohl schönsten und größten Inseln der Welt aufzubauen, auf denen die Wirtschaft boomt und die es mit jedem noch so großen Feind aufnehmen können. Doch ausgerechnet seine alten Feinde sorgen einmal mehr dazu, dass ihm große Steine in den Weg gelegt werden und er schon bald als der Mörder der US-Präsidenten gilt. Nun liegt alles an ihm, seinen Ruf wiederherzustellen und sein Reich Tropico wieder zu neuem Ruhm zu verhelfen.

Kritik:
Während die Filmbranche doch meist von Hollywood profitiert, sind es doch gerade die Computerspiele, die oft und gerne wesentlich bessere Qualität aus Europa liefern können. Besonders im Aufbau- und Strategiesektor können wir da wohl zahlreiche hochgelobte Titel aufzählen und auch die beliebte „Tropico“-Reihe geht nun in die vierte Runde, um es endgültig mit der Konkurrenz aufzunehmen. Dabei bietet das Spiel jedoch anders, als die meisten anderen Aufbauspiele, ein gänzlich anderes Spielprinzip, das sich nämlich ganz und gar nicht auf den reinen Aufbau, sondern auch auf das politische Zusammenspiel konzentriert. Denn wir dürfen endlich unseren perversen politischen Phantasien freien Lauf lassen und in die Rolle eines Diktators schlüpfen, das ganz allein die Macht besitzt, über seine geliebte tropische Insel zu herrschen.

El Presidente!
So dreht sich letztendlich alles darum, die Gunst des Wählers zu ergattern und mit strategischem Handeln das Wohlbefinden der Bürger und eine stabile Wirtschaft zu gewährleisten. Dabei müssen wir die perfekte Balance zwischen Wirtschaftswachstum, Staatsausgaben und Wählerzufrieden finden und können schneller einmal Bankrott gehen, als es uns lieb ist. Ganz zu schweigen davon, dass sich das Volk schließlich nicht alles gefallen lässt und bei Missfallen der aktuellen Regierung auch gerne einmal gegen den Palast rebelliert. Damit sorgt „Tropico 4“ für eine besondere Herausforderung und ein ordentliches Geschick beim Spieler.

Tropico 4 Screenshot

Simpel, aber immer eine Herausforderung
Damit es allerdings auch mit dem Einstieg perfekt klappt, liefert uns „Tropico 4“ zu Beginn ein umfangreiches, aber dennoch simples Tutorial, das uns den Spielinhalt genauestens erklärt. Das ist allerdings auch nötig, um schnell den Überblick über die Staatsbilanz und dessen Wählergunst zu behalten und möglichst schnell das Prinzip des Spieles zu erlenen. Dass dieses allerdings gar nicht so schwer ist, stellen wir dann recht schnell fest, nachdem wir nach kurzer Zeit bereits voll in die Kampagne einsteigen können. Durch die Grundlagen sind wir dann durchaus in der Lage das Spiel zu meistern, müssen aber dennoch noch viele Dinge entdecken, die für eine stabile Wirtschaft absolut unerlässlich ist. Doch hierfür bietet das Spiel schließlich auch einen komplexen Abbau von Rohstoffen und das Import/Export-Geschäft.

Wirtschaft vs. Politik
Bei der Wirtschaft bekommt „Tropico 4“ schließlich gewisse Ähnlichkeiten zu den Konkurrenzprodukten, denn auch hier dreht sich alles darum, Rohstoff abzubauen und diese weiter zu verarbeiten. Doch können wir mit der Verwendung auf unserer eigenen Insel praktisch kaum Einnahmen machen, da es absolut notwendig ist, das Export-Geschäft zu nutzen, um tatsächlich auch langfristig einen hohen Profit zu machen. Da die Handelspreise allerdings je nach Standort der jeweiligen Insel und gelegentlichen Missionsereignissen variieren können, müssen wir diese stets im Überblick behalten, um auch wirklich mehr Einnahmen, als Ausgaben machen zu können. Immerhin sollen der Betrieb einer Fabrik und der Import von Gütern nicht kostenlos sein.

Tropico 4 Screenshot

Das ändert allerdings alles nichts daran, dass bei „Tropico 4“ vor allem die Politik im Mittelpunkt steht und dabei hat beides offensichtlich auch einen Einfluss aufeinander. Schließlich kann sowohl die Politik für bessere oder schlechtere Handelspreis sorgen, als auch unsere eigene Wirtschaft, diverse Auswirkungen auf die Politik haben. Entscheiden wir uns schließlich für die Minenwirtschaft und sorgen nicht für ausreichend Müllentsorgungsanlagen kann das auf Umweltschützer einen besonders negativen Einfluss haben, während Kapitalisten sich eher an gewinnbringenden Fabriken, denn an Agrarbetrieben erfreuen. Gleichzeitig hat ein geringes Ansehen bei der jeweiligen Fraktion wiederum Auswirkungen auf die Außenpolitik und kann sogar zu einem Militärputsch führen. Es geht also in „Tropico 4“ keineswegs nur darum, möglichst hohe Einnahmen zu produzieren, sondern vor allem um die Balance in unserem Staat. Das dürfte auch im Aufbaugenre außergewöhnlich sein und kann für die nötige Abwechslung sorgen.

Der Kampf um die Macht
Für ein aufregendes und abwechslungsreiches Spielerlebnis sorgt dabei die gelungene Kampagne mit ihren zwanzig Missionen, die uns immer wieder vor neue Herausforderungen stellt. Da bekommen wir es in der einen Mission mit den USA als Feind zu tun, während wir in anderen wiederum erst einmal schwerfällig die Gunst der Wähler aufbauen müssen, oder gar zum größten Staat der Welt werden müssen. So bekommen wir auf jeder der zwanzig Inseln jeweils gänzlich andere Voraussetzungen und müssen immer wieder umdenken, wenn wir tatsächlich unser Ziel erreichen sollen. Zudem sorgen Naturkatastrophen und zur Kampagne passende politische Ereignisse für entscheidende Wendungen und neue Herausforderungen. Da kann es auch einmal passieren, dass wir mitten im Spiel plötzlich umdenken müssen, um tatsächlich unser Ziel noch erreichen zu können.

Immer wieder sind dabei die Wünsche der Fraktionen, Länder und der Bevölkerung entscheidend und maßgebend für unseren Erfolg. In gewissem Maße müssen wir schließlich manchem Wunsch dann doch gerecht werden, um keine Wahlniederlage zu erleiden oder plötzlich mitten in einer Revolution zu landen. Vom Export von Gütern, über den Ausbau der Umweltschutzmaßnahmen, bis hin zu Sonderwünschen der Kirche soll da alles dabei sein. Dennoch hätte sich Kalypso hier hin und wieder durchaus mehr einfallen lassen können, da sich ein Großteil der Wünsche und Anforderungen immer wieder wiederholen und stets vor dieselben Herausforderungen stellen. Lediglich die Hauptziele weichen in jeder Mission ab und können den Schwierigkeitsgrad gewaltig steigern.

Tropico 4 Screenshot

Das Industrie-Monopol
Der Schwierigkeitsgrad steigt allerdings nur auf den ersten Blick und auch nur bei vereinzelten Missionen mit schwierigen Hauptzielen. Insgesamt kann man, sofern man einmal den Dreh raus hat, fast jede der zwanzig Missionen im Handumdrehen schaffen. Das liegt allerdings überwiegend an dem zu einfachen Handelssystem, das es dem Spieler mit dem Aufbau der richtigen Industrie viel zu einfach macht. Haben wir die passende gewinnbringende Großindustrie erst einmal gefunden, wird selbst das Import/Export-Geschäft wesentlich profitabler, als der eigene Abbau von Rohstoffen. Niemals kommt es dabei vor, dass eine Industrie selbst negative Zahlen schreibt, da der Import oder der Rohstoffabbau immer günstiger sind, als der Export des Endproduktes. Da muss man gar nicht lange überlegen, für welchen Industriezweig man sich entscheidet und die der Schwierigkeitsgrad ist insgesamt recht niedrig bis mittel angesetzt. Lediglich die Ausgaben durch Infrastruktur- und Regierungsgebäude können da schon einmal zum Verhängnis werden, wenn die Kosten die Exporteinnahmen übersteigen. Dennoch hätte das Handelssystem selbst noch wesentlich komplexer gestaltet werden können, doch immerhin bietet „Tropico 4“ dank diesem simplen System doch einen sehr leichten und schnellen Einstieg. Insofern kann man dies durchaus als akzeptablen Kompromiss betrachten, wenngleich womöglich Hardcore-Strategiespieler lieber zu komplizierten Produkten greifen. Alle anderen Spieler, vom Anfänger bis zum Profi sind hier allerdings gut aufgehoben und werden sicherlich bis zu 40 Stunden Spaß mit diesem Spiel haben – für heutige Spiele eine beachtliche Zeit.

Presidente mit Stärke
Sympathisch erscheint unterdessen immer wieder die Aufmachung des Spieles. Allem voran kann da natürlich die außerordentlich gute Vertonung der Questgeber für einen hohen Wiedererkennungswert mit kräftigen Stimmen sorgen. Selbst der Presidente selbst, der auch einmal seine eigenen Missionsziele vorliest, kann mit seinem starken Dialekt und dem rustikalen Sound seiner Stimme einfach jederzeit Eindruck hinterlassen. Ganz zu schweigen natürlich auch von den anderen Stimmen, rund um Umweltaktivisten und Kapitalisten. Die passende Musik kann zwar den einen oder anderen Spieler sicherlich einmal nerven, wenn sie sich zum etlichen Male wiederholt, doch für einen Ohrwurm ist sie allemal gut. Da haben wir schließlich schon weitaus schlechtere Hintergrundmelodien für Wirtschaftssimulationen und Aufbaustrategiespiele gehört.

Tropico 4 Screenshot

Atmosphäre im Sonnenuntergang
Grafisch muss man allerdings zugeben, dass „Tropico 4“ nun nicht gerade neue Maßstäbe setzt und dabei keineswegs als Referenz herhalten kann. Da fällt einfach zu schnell auf, dass die Anti-Aliasing-Option nicht umfangreich genug ausgefallen ist und auch die Grafik allgemein von Fotorealismus noch weit entfernt ist. Selbst auf maximalen Einstellungen müssen wir uns über unschöne Kanten bei schnellen Kameraschwenks ärgern und werden feststellen, dass es sicherlich weitaus schönere aktuelle Spiele geben mag. Nichts desto trotz wirkt sie dabei auch nicht altbacken und kann zeitgerechten Ansprüchen immerhin gerecht werden. Die liebevollen Tieranimationen und die niedliche Grünlandschaft sorgen außerdem für einen gewissen Sympathiebonus. Zudem findet „Tropico 4“ vor allem bei den stimmungsvollen Lichteffekten seine Stärken, sodass die Inseln im Sonnenuntergang trotz mangelnder Referenzgrafik stets sehr atmosphärisch wirken. Damit macht das Spiel auch in der letzten Mission noch sehr viel Spaß und wer selbst dann noch nicht genug hat, kann sich den vielen online verfügbaren Herausforderungen widmen.

Fazit:
Endlich schafft es „Tropico“ zur ernsthaften Konkurrenz für die beliebte „Anno“-Reihe zu werden und liefert uns spannende und abwechslungsreiche Herausforderungen zwischen Wirtschaft und Politik. Fans von Aufbauspielen sollten hier unbedingt zugreifen.