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Game-Review: Back to the Future
Game-Review: Deus Ex – Human Revolution

Archiv fürSeptember, 2011


19
Sep

Game-Review: Back to the Future

Back to the future-cover

Im Jahre 1985 führt Marty McFly ein scheinbar wunderschönes Leben mit seiner liebevollen Freundin Jennifer und kann es gar nicht erwarten, seinen alten Freund Doc Brown endlich wiederzusehen. Doch nachdem er bereits über längere Zeit als verschwunden galt, steht sein Zuhause längst vor dem Verkauf und das gilt es natürlich möglichst zu verhindern. Da kommt es ihm gerade recht, dass sein Hund Einstein plötzlich mit dem De Lorean auftaucht und ihm verrät, dass Doc in das Jahr 1931 zurückgekehrt ist und dort womöglich hingerichtet wird. So beschließt Marty kurzerhand in die Vergangenheit zu reisen, um die Ereignisse in letzter Sekunde zu verhindern. Dumm nur, dass er dabei das gesamte Zeitgefüge womöglich irreparabel durcheinander bringt. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt…

Kritik:
Nach nun mehr 26 Jahren und drei erfolgreichen Filmen der Reihe ist „Zurück in die Zukunft“ wohl endgültig als Legende in die Filmgeschichte eingegangen und erfreut sich noch heute großer Beliebtheit. Dank einzigartiger Charaktere, einem hohen Unterhaltungswert und dem unvergesslichen De Lorean DMC-12 ist es für jeden Zuschauer besonders leicht, den Stil der Reihe wiederzuerkennen. Eine optimale Vorlage also, um ein spannendes Abenteuer daraus zu entwickeln und die Fans auch am Computer durch die Zeit reisen zu lassen. In fünf spannenden kurzen Episoden dürfen wir nun Marty McFly bei der Reise durch verschiedene Zeitachsen begleiten und müssen alles daran setzen, unseren Freund Emmett Brown zu retten. Dank dem mehrfachen Auftauchen derselben Charaktere in verschiedenen Zeiten und Zeitachsen bleiben die Episoden somit immer spannend.

Back to the future Screenshot

Mit der Maus in die Vergangenheit
Entwickelt wurde das Spiel zu „Zurück in die Zukunft“ nun allerdings nicht etwa als richtiges Actionspiel, sondern eher als reines Point & Click-Adventure. Das heißt also: Während wir das Abenteuer aus nächster Nähe erleben, lösen wir interessante Rätsel mittels der Maustaste und dürfen unsere Figur in einer eingeschränkten Umgebung einigermaßen frei bewegen. Das mag zwar für viele Mainstream- und Shooter-Spieler nun nicht unbedingt dem Maß der Dinge entsprechen, ist allerdings vollkommen ausreichend, um von der guten Story mitgerissen zu werden. Spielerisch gesehen muss man allerdings durchaus zugeben, dass sich der Mehrwert und das Gameplay doch ein wenig in Grenzen halten und den Spieler nun nicht gerade umhauen wird. Das mag sowohl an der unspektakulären Inszenierung, als auch an den simplen Rätseln liegen. So kommt es nur sehr selten vor, dass wir einmal über längere Zeit nach einer Lösung suchen mussten, zumal wir jederzeit genaue Lösungsvorschläge und Tipps einblenden können. Doch auch ohne diese geht es meist zügig und einfach voran, weshalb wir die Rätsel ganz klar nicht ein Referenz betrachten können.

Wettlauf gegen die Zeit
Spannender wird es da schon eher bei der Geschichte, die diese fünf Episoden ausmacht. So ist es Telltale Games doch tatsächlich gelungen, die Filmumgebung optimal umzusetzen und uns eine atmosphärische Zusatzstory neben der Trilogie zu liefern. Auch dieses Mal ist es wieder packend, gemeinsam mit Marty McFly und Doc Brown in die Vergangenheit und zurück zu reisen, um verschiedene Zeitachsen zu erkunden und die Geschichte wieder gerade zu biegen. Besonders bei den Charakteren kann das Spiel da besonders punkten und lässt uns die geliebten Figuren sofort wieder erkennen. Sowohl Marty, als auch Doc entsprechen gänzlich dem alten Style und bringen erneut einen enormen ironischen Humor mit, der uns jederzeit zum Schmunzeln bringen kann. Wenn wir dann plötzlich in einer dystopischen Zukunft auftauchen, oder den Bösewicht Kid Tannen hinter Gitter bringen müssen, ist Hochspannung jederzeit garantiert.

Back to the future Screenshot

Startprobleme mit grandiosen Folgen
Qualitativ kann sich allerdings jede Folge deutlich von den anderen unterscheiden und insgesamt eine eigene Geschichte in einer anderen zeitlichen Umgebung abliefert. So schafft es das Spiel leider nicht, von Beginn an eine hervorragende Leistung abzuliefern und präsentiert uns mit der ersten Episode eine eher lahme und demotivierende Einführung in die Story. Zwar sollten wir diese Episode auf keinen Fall überspringen, um die Storyentwicklung auch gänzlich nachvollziehen zu können, doch einen besonderen Reiz kann sie ebenfalls nicht auslösen. Dennoch soll sich das Durchhalten lohnen: Denn wer nicht bereits in der ersten Folge gelangweilt aufgibt, darf sich im späteren Verlauf schnell freuen, dass „Back to the future“ auch wahre Höhepunkte zu bieten hat. Spätestens in der dritten Folge, die uns in eine dystopische Zukunftsvision voller psychologischer Manipulationen führt, werden wir feststellen, dass das Spiel seine wahre Größe entfalten und die Atmosphäre der Vorlage voll rüberbringen kann.

Back to the future Screenshot

Da soll es dann auch spielerisch bald interessanter werden, wenn die Rätsel insgesamt etwas aufwändiger und komplexer werden, während manche Ereignisse offensichtlich spannende Folgen haben werden. Zudem dürfte die dritte Folge auch jene sein, die erstmals den Wiederverwertungseffekt beiseite schafft und uns völlig neue Umgebungen präsentiert, die zum erneuten Erkunden einladen. Gänzlich spektakulär wird es außerdem im grandiosen Finale der fünften Episode, wenn wir erstmals auf das bekannte „Hover Board“, dem schwebenden Skateboard steigen dürfen. Da kommt dann auch ein wenig rasante Action auf, die wirklich toll inszeniert wurde.

Alte Bekannte
Apropos Inszenierung: Bei diesem Punkt kann „Back to the future“ außerdem große Pluspunkte sammeln, denn Telltale hält sich äußerst genau an die Filmvorlage. Sowohl die Figuren, als auch Musik, Stimmen und Leveldesign erinnern uns sofort an die „Zurück in die Zukunft“-Trilogie und sorgen dafür, dass wir uns schnell mit den Charakteren identifizieren können. Interessant mag da auch sein, dass offenbar die originale Filmmusik lizensiert wurde – da dürfen sich Fans also umso mehr freuen. Kein Wunder also, dass der Deja Vu-Effekt nicht lange auf sich warten lässt und wir beinahe bereuen, keinen weiteren Film der Reihe bestaunen zu können. Zum Glück ist das Spiel mindestens ebenso gut, wie die Filme.

Back to the future Screenshot

Natürlich muss man auch zugeben, dass das Spiel grafisch sicherlich kein Referenztitel ist. So können wir kaum erwarten, mit den Effekten gleich überwältigende Szenen geboten zu bekommen und müssen doch deutliche Abstriche bei der Gestaltung der Gesichter und der allgemeinen grafischen Qualität machen. Insgesamt sieht „Back to the future“ schließlich ziemlich altbacken aus und kann bis auf Anti-Aliasing keine nennenswerten grafischen Einstellungen bieten. Immerhin schafft es das Spiel allerdings, bei der originalgetreuen Nachstellung der Figuren und Fahrzeuge dann wieder zu punkten und schafft eine detailvolle Nachbildung aller Objekte. Kurz gesagt: „Zurück in die Zukunft“ setzt lieber auf inhaltliche statt auf grafische Qualitäten.

Der doppelte Doc
Trotz allem gibt es allerdings auch einige grobe Schnitzer in der Story, die sich erst zum Ende hin herausstellen. Während die ersten vier Episoden noch völlig schlüssig und logisch erscheinen, so ergeben sich in der fünften und letzten Episode doch einige Paradoxon. So kommt es schließlich, dass Doc Brown aus einer falschen Zeitachse ebenfalls in die Vergangenheit reist und dort nun plötzlich auf sein eigenes Ich trifft, ohne dass dies scheinbar schwerwiegende Auswirkungen hat, wie es eigentlich sein müsste. Die Lenkung der Entwicklung des jungen Emmett Brown müsste schließlich sofortige Auswirkungen auf den älteren Doc Brown haben – dennoch tritt dies offensichtlich zunächst nicht ein, was bei genauerem Nachdenken ein wenig unlogisch erscheint. Ähnliches geschieht zudem bei Marty McFly, der ebenfalls auf sein eigenes Ich stoßen wird und dabei keinerlei Auswirkungen erfährt. Somit schleichen sich also zum Ende hin immer mehr Logikfehler ein, die dem ganzen Spiel eine Menge Paradoxon verleihen. Gleichzeitig wird die zeitliche Entwicklung allerdings auch so verwirrend, dass sich mancher Spieler gar unklar über die tatsächlichen Auswirkungen werden könnte. So oder so kann das Spiel für eine Überraschung immer wieder gut sein und ein würdiges Finale abliefern.

Fazit:
Das Spiel zur erfolgreichen „Zurück in die Zukunft“-Trilogie setzt eindeutig eher auf inhaltliche Stärken, statt auf grafische Qualitäten und interaktive Spielelemente. So kann uns die Story mitsamt der originalgetreuen Charaktere und dem gelungenen Humor jederzeit fesseln, während die Rätsel zu simpel ausfallen und die Grafik eher altbacken wirkt. Für Fans der Filme mag das Spiel dennoch einen ausgiebigen Blick wert sein.


13
Sep

Game-Review: Deus Ex – Human Revolution

Deus Ex 3-cover

Die Welt im Jahre 2027 ist längst nicht mehr das, was sie einmal war. Der Kapitalismus ist in seiner kältesten Form überall allgegenwärtig und die Menschheit versucht sich vehement gegen die Veränderung des eigenen Körpers zu wehren. Skrupellose Unternehmen nutzen die Sehnsüchte der Bürger, um ihren technischen Entwicklungen zum Erfolg zu helfen. Das alles führt dazu, dass zahlreiche Menschen in den großen Städten des Planeten längst mit eingepflanzten Computerchips und mechanischen Verbesserungen ausgestattet sind. Doch was als Errungenschaft für die Menschheit angepriesen wird, verbirgt womöglich ernsthafte Gefahren. Nur ein Mann kann dem auf die Schliche kommen: Adam Jenson. Nachdem auch er dank seiner schweren Verletzungen mit körperlichen Modifikationen ausgestattet wurde, macht er es sich als Sicherheitsmitarbeiter von Sarif Industries zur Aufgabe, die wahren Hintergründe ausfindig zu machen und den Überfall auf das Unternehmen aufzuklären. Doch dabei entdeckt er düstere Machenschaften, die niemand je für möglich gehalten hätte…

Kritik:
Bereits über zehn Jahre ist es nun her, dass der erfolgreiche erste Teil der „Deus Ex“-Reihe zu eines der beliebtesten Spiele der Geschichte aufgestiegen ist. Schon seinerzeit galt das Spiel als Referenz in Sachen spielerische Freiheit und bot eine enorm mitreißende Story um Verschwörungstheorien und eine kapitalistische Zukunft voller Dunkelheit. Auch der dritte Teil „Deus Ex: Human Revolution“ entführt uns nun in eine Welt des Transhumanismus und schildert die Anfänge der unglaublichen Zukunftsvision. Mit einer spannenden Vorgeschichte um den Erfolg von Sarif Industries bietet sich uns so ein Einblick in eine Welt, die voller Angst und Vorurteile steckt – und gleichzeitig packende Herausforderungen bietet.

Transhumanismus – Fluch oder Segen?
Im Mittelpunkt stand dabei schon immer die herausragende Story, der es gelang, die Ängste der Menschheit auf den Spieler zu übertragen. Auch heute gibt es in der Realität zahlreiche Menschen die enorme Angst vor der Zukunft und der damit einhergehenden technischen Entwicklung haben. Wenn wir davon hören, wie Roboter immer mehr die Arbeitsplätze der Menschen übernehmen und ungewöhnliche Menschen sich bereits heute die ersten Computerchips implantieren lassen, begegnen wir mit Schrecken einer Vision, die nicht nur Positives zu bieten hat. „Deus Ex: Human Revolution“ will uns nun vor Augen führen, dass die Entwicklungen des Transhumanismus sowohl positive, als auch negative Folgen haben kann und lässt dabei völlig offen, in welche Richtung sich das Spiel letztendlich entwickeln mag. Dient uns die technische Entwicklung womöglich zur Verbesserung des eigenen Körpers und zur Heilung von schweren Verletzungen, oder stellt sie eine Kontrolle über die Menschheit dar, mit der jegliche Überwachungsszenarien völlig hinfällig werden könnten? Dieser Frage müssen wir uns stellen und uns unsere eigene Meinung bilden, denn nichts soll in diesem Spiel vorgegeben sein.

Deus Ex 3 Screenshot

Fight. Stealth. Hack. Social Conversation.
Spielerisch dürfte „Deus Ex: Human Revolution“ auf diese Weise vor allem für Science-Fiction-Fans mit einer Vorliebe für Verschwörungstheorien besonders interessant sein, denn das Spiel lässt dem Spieler tatsächlich alle Möglichkeiten zur Lösung seiner Probleme – inklusive Entscheidungen, die im späteren Spielverlauf verheerende Folgen haben könnten. Laut den Entwicklern soll es dabei sogar möglich sein, das gesamte Spiel durchzuspielen, ohne auch nur einen einzigen Schuss abzugeben. In der Tat: Auf Grund unserer verschiedenen Handlungsoptionen bietet sich fast in jeder Situation eine alternative Lösungsmöglichkeit, auch wenn es gewisse Begegnungen leider nicht zulassen, ohne Schusswechsel zu seinem Ziel zu kommen. Da mag diese Behauptung insbesondere bei den Bosskämpfen leider nicht zutreffen. Solange wir es allerdings nicht mit den Bossgegnern zu tun bekommen, liegt es an uns, ob wir schwer bewaffnet auf Konfrontationskurs gehen möchten, lieber nach alternativen Wegmöglichkeiten suchen, oder uns stattdessen ungesehen an den Gegnern geschickt vorbei schleichen. Besonders die Schleichvariante mag dabei am meisten herausfordern, aber zugleich auch die spannendsten Szenen in den brenzligsten Situationen liefern. Doch auch die Konversation und der soziale Kontakt zu computergesteuerten Figuren bieten sich oftmals an und lassen uns ebenfalls meist drei bis vier mögliche Entscheidungen. Da liegt es dann auch an unseren Überzeugungsfähigkeiten und unserer Wortwahl, ob es uns gelingt, den Gegner zu überzeugen. Jede Entscheidung hat dabei unter Umständen weitreichende Auswirkungen auf den späteren Spielverlauf.

Deus Ex 3 Screenshot

Attack from behind
Sollte es dennoch einmal zu einer manchmal unausweichlichen Kampfsituation kommen, so bekommen wir jedoch gleichzeitig auch filmreife Actionszenen geboten, die sich optisch durchaus sehen lassen. Während da die klassischen Schießereien mit den verschiedensten Waffentypen noch relativ unspektakulär daher kommen, mögen die Attacken aus dem Hinterhalt schon wesentlich mehr Eindruck schinden. Besonders die Kombination aus Schleichaktion und anschließender Attacke von hinten bietet da immer wieder eine beeindruckende Szene, die uns verdeutlicht, welch enormen Kräfte uns ein künstlicher mechanischer Arm verleihen kann. Andererseits: Wer es lieber auf Brachialaction abgesehen hat, kann auch einfach die Taifun-Augmentierung verwenden und den Gegner mit hochbeschleunigten Kugeln beschießen, die tatsächlich sehr beeindruckend aussehen können und gerade bei schwierigeren Gegnern durchaus hilfreich sein könnten.

Deus Ex 3 Screenshot

Mit diesen Möglichkeiten der sogenannten Augmentierung (also der technischen Verbesserung des Körpers) erhält das Spiel allerdings auch einen gewissen Rollenspielcharakter, der viele verschiedene Möglichkeiten eröffnet. Es liegt also in unserer Hand, welche Fähigkeiten unser Charakter haben wird und mit welchen Mitteln er dementsprechend seinem Gegenüber entgegentritt. Parallel zu einem Rollenspiel könnte man diese „Augmentierungen“ auch als eine Art von Skillsystem verstehen, mit dem man anhand von Erfahrungs- und Praxispunkten seine Fähigkeiten auf die verschiedensten Arten verbessern kann. Manche davon sind in den Hauptmissionen von großer Bedeutung, andere wiederum können bei den Nebenmissionen, oder in der freien Welt verwendet werden.

Die Stadt der Zukunft
„Deus Ex: Human Revolution“ bietet schließlich einmal mehr die Möglichkeit, sich in bestimmten Städten völlig frei zu bewegen und sich mit nahezu jedem dortigen Charakter zu unterhalten. So bekommen wir ganz abgetrennt von den Hauptmissionen auch noch zahlreiche Aufträge von den Stadtbewohnern, um spannende Nebenmissionen durchzuführen und die Komplexität des Spieles weiter zu erhöhen. Erstaunlicherweise muss man da zwar feststellen, dass die offene Welt in diesem Spiel bei weitem nicht so groß ausgefallen ist, wie in manch anderen Spielen, doch die Vielfalt und Faszination ist da umso größer. Besonders die futuristische Gestaltung der modernen Komplexe kann da den Spieler schon einmal dazu verleiten, fasziniert in die Lüfte zu schauen und einfach einmal den beeindruckenden Mix aus Schönheit und Kälte der Umgebung zu erkunden. Schade bleibt da allerdings, dass wir lediglich zwei Städte in diesem Spiel wirklich frei begehen können, während alle anderen Bereiche eher linear für die Hauptmissionen dienen. Da haben wir selbst in „Deus Ex: Invisible War“ bereits mehr Städte gesehen und dürften ein wenig enttäuscht sein. Dank der sogenannten „Augmented Reality“, die uns zu jeder Zeit nützliche Informationen über unsere Umgebung liefert, finden wir uns allerdings schnell zurecht und müssen nur selten lange nach unserem nächsten Ziel suchen. Dank dem persönlichen Touch mittels Infolink und einer eigenen Wohnung fühlen wir uns außerdem schnell zuhause und können uns perfekt mit der Figur Adam Jenson identifizieren – da fühlt man sich sofort ganz wie ein futuristischer Actionheld, der zudem auch noch eine richtig gute Figur abliefert.

Deus Ex 3 Screenshot

Die Zukunft ist braun
Damit Adam allerdings auch optisch dabei einen guten Eindruck hinterlässt, setzt das Spiel auf eine modifizierte und verbesserte Version der „Crystal“-Grafikengine. Die mag zwar nicht unbedingt an Referenztitel herankommen, kann sich aber dennoch sehen lassen. Besonders das futuristische Design im goldbraunen Style kann da sehr überzeugen und katapultiert uns perfekt ins Jahr 2027. Leider allerdings muss man da auch zugeben, dass Adam Jenson trotz seines coolen Outfits, auf Grund seiner Gesichtsgestaltung, bei weitem nicht so gut aussieht, wie der Hauptcharakter aus „Crysis“ – doch genau so etwas hat „Deus Ex: Human Revolution“ auch gar nicht nötig, da das Spiel mehr auf Inhalt, statt auf High-End-Grafik setzt. Das stellen wir dann natürlich insbesondere auch bei diversen grafischen Abstrichen fest, wenn Nutzer von DirectX 10 plötzlich feststellen müssen, keine wirklich brauchbare Anti Aliasing-Funktion geboten zu bekommen. So bietet sich hier nämlich lediglich der „Edge AA“-Modus an, der natürlich auch nach der Aktivierung immer noch enorme Treppeneffekte zur Folge hat. Die besseren Modi MLAA und FXAA können leider nur mit DirectX 11-Grafikkarten genutzt werden, was nicht der einzige Vorteil einer solchen Grafikkarte sein mag. Denn neben dem besseren Anti-Aliasing bietet sich dann auch noch Tesselation und Soft Shadows, was ebenso Verbesserungen in den Details mitliefert.

Deus Ex 3 Screenshot

Mit EBM in den Transhumanismus
Ein besonderes Highlight zeigt sich im Übrigen auch bei der Musikauswahl, für die der Spieler ganz eindeutig eine Vorliebe für elektronische Musik mitbringen sollte. So bevorzugt „Deus Ex: Human Revolution“ schließlich ganz eindeutig die softere Variante der Electronic Body Music, was natürlich ganz zum futuristischen Setting des Spiels passen mag. Und da muss man zugeben: Das Spiel liefert uns nicht einfach irgendeine dahin geklatschte Musik, sondern feinste elektronische Sounds der Extraklasse – und das fängt bereits beim Introvideo an. Schade ist allerdings, dass das Spiel beim restlichen Sound nicht immer ganz so konsequent war. Obwohl wir zwar die meisten Sprachen jederzeit via Steam herunterladen könnten, mussten wir bei der deutschen Version doch leider feststellen, dass die Sprachausgabe oftmals nicht mit den Lippen synchron ist. Das mag auf den ersten Blick etwas befremdlich wirken und macht den Eindruck einer schlechten Synchronisation. Doch auch über dieses Manko kann man durchaus hinweg sehen, wenn wir dann die überaus gelungenen deutschen Stimmen hören, allen voran jene von Adam Jenson selbst. Da hatte Square Enix schließlich doch scheinbar ein Gespür für den passenden Synchronsprecher und beschert uns eine kräftige und markante Stimme.

Der Reiz des Unbekannten
Eines ist den Machern aber allemal gelungen: „Deus Ex: Human Revolution“ ist ein spannendes Abenteuer, das uns jederzeit einen Anreiz gibt, neue Dinge zu erkunden und die Weiterentwicklung der Story zu entdecken. So schwierig mancher Bossgegner auch sein mag, mit diesem Anreiz gibt sicher kein Spieler so schnell auf und wird stattdessen versuchen, die Geschichte endlich voran zu bringen. Man muss allerdings auch zugeben, dass es nur sehr selten einen Grund gäbe auch nur annähernd ans Aufgeben zu denken. Insgesamt ist das Spiel nämlich vom Schwierigkeitsgrad her sehr ausgewogen und gleichzeitig fordernd, ohne aber zu schwierig zu werden. Lediglich die besagten Bosskämpfe stören ein wenig den Spielfluss und bieten einen gewissen Frustfaktor – insbesondere dann, wenn wir auf Grund von geringer Munition oder schlechten Entscheidungen in der Vergangenheit nicht gerade die optimale Ausgangsposition schaffen. Doch zum Glück kann man da sagen, dass jede Situation lösbar ist und Square Enix geschickt hilfreiche Optionen eingebaut hat, um dem Spieler zusätzliche Auswege zu ermöglichen. Außerdem: Solange wir es nicht mit Bossgegner zu tun bekommen, werden wir von der überragenden Idee überrascht, die Nebenmissionen einfach mit den Hauptmissionen zu verstricken – so wirken alle Geschehnisse nachvollziehbar und stets natürlich, während sie zugleich den Spieler fesseln können. Bei all den überwiegend positiven Punkten kann man also sagen: „Deus Ex: Human Revolution“ wird seinen Vorgängern absolut gerecht und stellt eines der wenigen Spiele dar, die tatsächlich ihren Ansprüchen und Erwartungen gerecht werden.

Fazit:
Adam Jenson entführt uns in die packende Welt des Transhumanismus und begeistert uns mit Verschwörungstheorien, einer spannenden Story und einer enormen Handlungsfreiheit. Damit stellt „Deus Ex: Human Revolution“ eine absolut würde Fortsetzung dar.