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    Kritik: Geständnisse

    Kritik: Geständnisse

    Land/Jahr:
    J 2010
    Genre:
    Thriller
    Regie:
    Tetsuya Nakashima
    Darsteller:
    Takako Matsu
    Yoshino Kimuray
    Masaki Okada
    Yukito Nishii
    Kaoru Fujiwara
    FSK:
    ab 16 Jahren
    Dauer:
    106 Min.
    Kinostart:
    28.07.2011
    Label:
    Rapid Eye Movies

    Am letzten Schultag betritt eine Lehrerin ihre Klasse. Ungerührt erzählt sie vom gewaltsamen Tod ihrer vierjährigen Tochter und klagt an: “Es war kein Unfall. Sie wurde von Schülern dieser Klasse ermordet.” Den beiden Schuldigen hat sie HIV-positives Blut in die Milch gemischt, und setzt damit ihren perfiden Racheplan in Gang. Denn keiner der Schüler bleibt verschont von den verstörenden Ereignissen, die folgen…

    Kritik:
    Japan ist bereits seit vielen Jahren für die schwierigen psychologischen Zustände in den Schulen bekannt. Etliche Schüler begehen auch in der Realität einen brutalen Selbstmord, oder schließen via Internet gemeinsame Kulte, um Massenselbstmord zu begehen. Als wäre das nicht bereits extrem genug, geht „Geständnisse“ noch einen Schritt weiter: Eine rachsüchtige Lehrerin.

    Schockierende Taten
    Die Story hat es nämlich trotz der nicht vorhandenen deutschen Tonspur ganz gewaltig in sich, denn zwei Schüler einer Schulklasse haben vor kurzem ein junges Mädchen brutal ermordet. Doch nicht einfach irgendein Mädchen: Es war ausgerechnet die Tochter der Lehrerin. Die jedoch empfindet nicht einfach nur Hass und stellt sich wahllos zur Wehr. Sie beginnt auf psychologische Weise heftigste Spielchen mit den Tätern zu spielen. Erst mischt sie HIV-infiziertes Blut in die Milch der Jungs, danach macht sie diese ganz geschickt und langsam soweit fertig, dass sie in ein tiefes psychisches Loch fallen. Aus psychologischer Sicht ist „Geständnisse“ also ganz und gar kein Film für Weicheier, denn er nimmt kein Blatt vor den Mund und weicht auf drastische Weise vom typischen Hollywood-Schema ab. Doch derartig krasses Neuland sind wir aus Japan schließlich schon lange gewohnt.

    Aufarbeitung eines Mordes
    Ungewöhnlich mögen allerdings auch die Inszenierung und die Erzählweise von „Geständnisse“ sein. So haben wir es hier schließlich nicht einfach mit einem gewöhnlichen Drama zu tun, das aus der Perspektive einer Hauptperson die Handlungsabläufe zeigt, sondern dürfen den Titel des Filmes tatsächlich wörtlich nehmen. Bereits die erste halbe Stunde besteht aus den schockierenden Erzählungen einer Lehrerin – nämlich die krassen Geständnisse gegenüber ihrer eigenen Klasse. Doch so soll der Erzählstil letztendlich weiter gehen: Das rachsüchtige Opfer erzählt schlicht und einfach von ihren Erinnerungen und führt den Zuschauer so in die grausame Geschichte ein. Lediglich audiovisuell übermalt werden dann ihre Erzählungen, sodass wir all die Geschehnisse auch bildlich wahrnehmen können. Doch genau in diesem Punkt schafft es „Geständnisse“, uns zu fesseln und zu packen: Aus vermeintlichen Tabubrüchen und verabscheuenswerten Racheakten werden plötzlich nachvollziehbare Handlungen. Die eigenen 13-jährigen Schüler mit HIV infizieren zu wollen, wirkt also ebenso vernünftig, wie das psychische Mobbing, das sie ihren Schülern immer wieder aussetzt. Wir können uns tatsächlich in die Person einfühlen, mitfühlen und Sympathien erwecken. Kurz und knapp: Damit schlägt „Geständnisse“ inhaltlich ein – und lässt uns nicht mehr so schnell los.

    Distanz zu den Tätern
    Schade ist allerdings, dass diese spezielle Inszenierungsweise auch einige Probleme mitbringt. Durch die reine Erzählperspektive kommt nämlich leider auch eine viel zu große Distanz zu den Protagonisten auf, die uns leider auch ein wenig außen vor lässt. Mangels Action und Bildern, die nah am Geschehen bleiben, entwickelt der Film trotz hervorragender Story kaum Spannung. Der Mainstream könnte also durchaus Schwierigkeiten mit diesem Film haben, denn auf Effektkino ist er definitiv nicht ausgelegt. Statt Erzählungen der Lehrerin würde sich so mancher Zuschauer sicherlich eher einen handlungsbasierten Thriller wünschen, der uns knallharte Bilder zeigt, statt uns nur inhaltlich zu schockieren. Doch diese Bilder bleiben eben trotz der schockierenden Story größtenteils leider aus. Schade, denn da hätte man weit mehr machen können. Für Filmliebhaber und „Storyfetischisten“ dürfte „Geständnisse“ aber definitiv ein Muss sein.

    Fazit:
    „Geständnisse“ ist einer dieser wenigen Filme, die mit ihrer speziellen Inszenierung bei manchem Zuschauer anecken und mangels Action nicht gerade den Mainstream überzeugen können – jedoch mit ihrer extrem schockierenden Story wiederum besonders punkten. Fans von storybasierten Psychothrillern werden also ihre Freude haben.