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    The Good Lie

    The Good Lie


    Land/Jahr:
    USA 2014
    Genre:
    Drama
    Regie:
    Philippe Falardeau
    Darsteller:
    Reese Witherspoon
    Arnold Oceng
    Ger Duany
    Emmanuel Jal
    Corey Stoll
    FSK:
    ab 12 Jahren
    Dauer:
    110 Minuten
    Kaufstart:
    11. Juni 2015
    Label:
    Constantin Film

    Im Jahre 1983 herrscht im tiefen Sudan das reinste Chaos im Bürgerkrieg. Dörfer werden niedergebrannt, unschuldige und unbewaffnete Menschen einfach so erschossen. Die meisten Bewohner dieses Landes sind seitdem auf der Flucht und versuchen zunächst in Äthiopien und anschließend in Kenia einen sicheren Unterschlupf zu finden, in dem sie vor den Soldaten beschützt werden. Auch die vier Flüchtlinge Mamere, Theo, Abital und Jeremiah waren tausende Kilometer unterwegs zum Flüchtlingslager in Kakuma. Auf dem Weg dahin haben sie viele ihrer Verwandten verloren und mussten sich stets vor den Soldaten in Sicherheit bringen. Heute, nach ganzen 13 Jahren im Flüchtlingslager haben sie endlich ihre Chance, ein neues Leben in Amerika zu beginnen. Sie gehören zu einem Programm, bei dem 3600 Flüchtlinge in die Vereinigten Staaten gebracht werden und dort fortan einer Arbeit nachgehen können. Doch kurz nach ihrer Ankunft werden sie nicht nur von ihrer Schwester Abital getrennt und müssen sich in einem völlig fremden Land zurecht finden, sie stoßen auch auf großes Orientierungslosigkeit und Konflikte mit den absurden Gewohnheiten einer Wegwerfgesellschaft. Nur Carrie Davis steht ihnen in dieser schwierigen Situation zur Seite…

    Kritik:
    Flüchtlinge sind seit je her ein großes Thema. Auch heute, während zahlreiche Menschen aus Syrien flüchten, bleibt Asyl ein aktuelles Thema in der Politik und der Gesellschaft. Keine dreißig Jahre ist es her, dass im Sudan ein ganze 17 Jahre andauernder Bürgerkrieg begann. Manche der traumatisierten Menschen, die fortan „Lost Boys“ genannt wurden, fanden eine neue Heimat in den Vereinigten Staaten von Amerika. Basierend auf einer wahren Flüchtlingsgeschichte versucht Reese Witherspoon vier Flüchtlingen beim Start in ein neues Leben zu helfen.

    Die ungeschönte Wahrheit
    Das amerikanische Flüchtlingsdrama mit der Oscar-Preisträgerin Witherspoon lässt sich dabei möglichst viel Zeit. Als Zuschauer sollen wir schließlich erleben, welch schreckliche Vorgeschichte die Flüchtlinge in ihrer Heimat erleben mussten. Langsam werden wir an die Situation im Bürgerkrieg herangeführt, lernen auf eine emotionale Weise die interessanten afrikanischen Charaktere kennen und begleiten sie auf einer Flucht, nachdem ihr Dorf niedergebrannt wurde, ihre Eltern kaltblütig ermordet wurden und tausende Flüchtlinge auf ihrem Weg durch die Wildnis kurzerhand mit Maschinengewehren niedergeschossen werden. Ein unverblümter Blick auf die reale Situation vieler Flüchtlinge, die nicht nur traumatisiert sind, sondern auch in stetiger Todesangst leben mussten und dabei selbst tausende Kilometer im Kampf gegen Hunger und Durst durch die Sahara streiften, in der Hoffnung auf eine sichere Heimat. Das allein ist schon emotional mitreißend genug, noch bevor die eigentliche Geschichte – nämlich das neue Leben in Amerika – überhaupt beginnt. So spannend und aufregend die Flucht aber auch sein mag, wirklich tiefgründig wird „The Good Lie“ erst danach.

    Der Weg in die Wegwerfgesellschaft
    Das Drama geht dabei nicht nur auf die schwierige Lebenssituation der Flüchtlinge ein, sondern konfrontiert den Zuschauer auch mit den Absurditäten der westlichen Zivilisation. Absolut glaubwürdig spielen dabei die farbigen Darsteller ihre Orientierungslosigkeit in den Vereinigten Staaten, wenn sie nicht einmal McDonalds kennen und auch das Essen mit einer Gabel noch nie gesehen haben. Bereits am Flughafen kommt eine echte Gesellschaftskritik auf: Ein gebrechlicher Mann fährt mit einem elektronischen Rollstuhl durch die Hallen des Flughafens, die afrikanischen Flüchtlinge schauen nach ihren Erlebnissen bei einem über tausend Kilometer langen Fußmarsch nur verwundert drein, angesichts der Hilflosigkeit von Menschen, die im Wohlstand leben. Weiter geht es im Job: Menschen sind ersetzbar durch Maschinen und werden eigentlich gar nicht benötigt, Geld und Kapital steht über dem Wohlbefinden der Menschen und vor allem die Arbeit im Supermarkt, wo eigentlich noch essbare Lebensmittel einfach weggeworfen werden, nachdem ihr Bruder wegen Hunger starb, führt die Kritik an der westlichen Gesellschaft förmlich vor Augen.

    Die gutmütige Helferin
    Ja, zugegeben, dass alles mag ein bisschen populistisch erscheinen und ganz nach dem Geschmack der linken Gruppierungen sein, aber: Ganz abwegig ist diese Geschichte doch nicht. Im Gegenteil, führt es uns doch sehr realistisch und glaubwürdig an die Situation von Flüchtlingen heran. Und dann gibt es diese eine weiße Hauptrolle, Reese Witherspoon. Der amerikanische Part des Films würde ohne sie eigentlich gar nicht funktionieren, bietet sie doch den einzigen Orientierungspunkt für die Flüchtlinge – und auch für den Zuschauer. Sie verschafft „The Good Lie“ letztendlich den roten Faden beim Start ins neue Leben. Behörden, Jobs, die Suche nach der verschollenen Schwester. Sie trägt die Story auf eine gewisse Weise. Und da kommt auch zugleich der einzige Kritikpunkt: Sie verfälscht – zumindest aus deutscher Perspektive – die Situation. Als derartig gutmütige Jobvermittlerin, die ihre private Freizeit zur Hilfestellung für die Flüchtlinge nutzt und sie gar zeitweise in ihr Zuhause aufnimmt, wirkt sie doch manchmal arg unrealistisch. Der Realität, einer Unterbringung in Containern ohne die nötige Hilfestellung, wird das nicht ganz so gerecht. Sie ist einfach zu herzerwärmend und gutmütig, als dass sie glaubwürdig in dieser Rolle erscheinen könnte. Und trotzdem schafft sie es, dass wir sie ins Herz schließen können. Aber so funktioniert eben Herzschmerz-Kino aus Hollywood.

    Fazit:
    Ein emotional aufrührendes Flüchtlingsdrama, das mit seiner glaubwürdigen Darstellung von Flüchtlingen und der realistischen Orientierungslosigkeit in einer neuen Heimat zu den besten Filmen seines Genres zählt. Fans von „12 years a slave“ werden auch diesen Film lieben.

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