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    The Captive

    The Captive


    Land/Jahr:
    CDN 2014
    Genre:
    Thriller
    Regie:
    Atom Egoyan
    Darsteller:
    Ryan Reynolds
    Scott Speedman
    Rosario Dawson
    FSK:
    ab 16 Jahren
    Dauer:
    108 Minuten
    Kaufstart:
    27. Januar 2015
    Label:
    Ascot Elite

    Eigentlich wollte Matthew an der nächsten Raststätte nur ein paar Kuchen holen, die er gemeinsam mit seiner zehnjährigen Tochter nach ihrem Eiskunstlaufabend genießen kann. Doch schon die wenigen Minuten, die der liebende Familienvater auf der Toilette verbrachte, während die junge Cassandra auf der Rückbank seines Pickups wartete, haben für einen Verbrecher ausgereicht, das kleine Mädchen zu entführen. Bisher war die örtliche Polizei vollkommen hilflos, sogar eine Sonderkommission zur Suche nach Opfer von Pädophilen wurde längst eingerichtet. Mittlerweile sind ganze acht Jahre vergangen, seitdem die Familie ihre Tochter zuletzt gesehen hat – doch der Schrecken scheint noch lange nicht vorbei. Ein neues Lebenszeichen von Cassandra ist plötzlich gefunden und der Entführer beginnt ein perfides Spiel mit ihren Eltern, da ihn die Besorgnis offenbar aufgeilt…

    Kritik:
    Kindesentführung und Pädophilie sind in den vergangenen Jahren ein besonders aktuelles Thema geworden, das viele Menschen und vor allem Eltern schnell aufregt. Die Gewaltphantasien in sozialen Medien arten schnell aus, sobald ein neuer Fall in der nächsten Tageszeitung aufkommt und am liebsten würde so mancher hier doch gern zur Selbstjustiz greifen. Passend also, dass „The Captive“ genau dieses Thema für einen packenden Thriller aufgreift. Doch inhaltlich unterscheidet man sich deutlich von den üblichen Schockern.

    Die etwas anderen Pädophilen
    Es scheint zunächst so, dass die Motive der Tat mehr als offensichtlich erscheinen. Ein junges Mädchen, das seit ihrer Entführung eingeschlossen in einem schick hergerichteten Jugendzimmer lebt und dort ständig von Kameras überwacht wird, müsste auf den ersten Blick eigentlich klar machen worum es geht: Kinderpornografie im Internet. Interessant wir „The Captive“ allerdings dann, wenn dem Zuschauer klar wird, dass genau dies keineswegs unbedingt das Motiv für den Täter und seine Kunden zu sein scheint – zumindest nicht sein einziges. Voyeurismus der etwas spezielleren Art wird damit nämlich zum Mittelpunkt des Geschehens. Menschen, die sich an der Verzweiflung anderer aufgeilen und perfide Spiele mit ihren Opfern spielen. Ein Kind entführen nicht des Kindes wegen, sondern um ihre Angst und Verzweiflung als ganz besondere Reality Show an die Kunden zu verkaufen – das dürfte sicherlich eine ganz neue Form der Perversität sein, von der sicherlich in der Realität noch niemand gehört hat. Inhaltlich wird das somit interessant, ganz besonders weil der Psychothriller somit einen ganz individuellen Touch bekommt.

    Ruhe vor dem Sturm
    Ungewöhnlich erscheint dabei auch, dass „The Captive“ ganz auf echte Schockmomente verzichtet. Es geht dem Streifen also überhaupt nicht darum, seine Opfer mit Gräueltaten und Gewalt, oder gar sexuellen Eskapaden zu quälen. Stattdessen bietet der Film eine verstörende Ruhe und Distanz, die Voyeurismus und Pädophilie für den ein oder anderen Moment fast normal und harmlos erscheinen lassen. Bei genauerem Nachdenken macht aber genau das diesen Film aus, kann man sich so schließlich genau auf die Charaktere konzentrieren. Ryan Reynolds spielt immerhin genauso glaubwürdig und mitreißend, wie die ungewöhnlichen Polizisten und die Opfer selbst. Als Familienvater, der selbst nach acht Jahren die Suche nach seiner Tochter einfach nicht aufgeben will, liefert er eine gute Figur. Mit fortlaufender Laufzeit sorgt er für das nötige überraschende Tempo und bringt Action in den Film, die uns zu jeder Zeit fesselt. Da kann man sich also auch anfangs mal etwas Zeit lassen, damit das eisige Schnee-Setting auf uns wirken kann. Ebenso unkonventionell ist „The Captive“ aber auch bei seiner Erzählstruktur, die sich häufiger Zeitsprünge bedient. 2005, 2011, 2014 – ständig springt der Thriller zwischen der Tat, den Ermittlungsarbeiten und der Gegenwart hin und her, um eine besondere Tiefe aufzubauen und Details erst zu gewollten Zeitpunkten zu lüften. Das kann zwar besonders zu Beginn einen etwas seltsamen Einstieg verleihen, funktioniert aber spätestens nach den ersten zwanzig Minuten hervorragend. Ein sehenswertes und erfrischend innovatives Werk.

    Fazit:
    Auf den ersten Blick ein gewöhnlicher Thriller über eine Kindesentführung, auf den zweiten Blick jedoch ein spannender Streifen mit erfrischend innovativer Handlung. „The Captive“ überzeugt mit seiner ruhigen, aber dennoch dramatischen Art, während Voyeurismus und Pädophilie in einem ganz neuen Licht stehen.

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