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    Shrew’s Nest

    Shrew’s Nest


    Land/Jahr:
    ESP 2014
    Genre:
    Thriller
    Regie:
    Juan Andrés
    Esteban Roel
    Darsteller:
    Macarena Gomez
    Nadia de Santiago
    Hugo Silva
    FSK:
    ab 16 Jahren
    Dauer:
    91 Minuten
    Kaufstart:
    8. Januar 2016
    Label:
    OFDb Filmworks

    Spanien in den 50iger Jahren: Seit dem Tod ihrer beiden Eltern fällt der jungen Montse das Leben nicht gerade leicht. Schon seit vielen Jahren kümmert sie sich um die jüngere Schwester und leidet an einer schwerwiegenden Agoraphobie, der Angst vor öffentlichen Plätzen. Selbst der Gang ins Treppenhaus stellt für sie ein unüberwindbares Hindernis dar, sodass Montse schon lange ihre Wohnung nicht mehr verlassen hat. Gänzlich von der Außenwelt isoliert, entwickelt sie zusätzliche psychische Störungen und stürzt sich in ihren tiefen Glauben an Gott, mit dem sie ihre Schwester immer wieder terrorisiert. Als dann jedoch der Nachbar aus der oberen Etage plötzlich die Treppe hinab fällt und Montse um Hilfe bittet, soll sich schon bald einiges ändern. In der Hoffnung auf einen Mann, kümmert sie sich liebevoll um den Nachbarn und entwickelt prompt eine Eifersucht auf ihre Schwester. Dumm nur, dass besagter Nachbar noch gar nicht weiß, auf welche Psychopathin er sich hier eingelassen hat…

    Kritik:
    Auf dem alljährlichen Fantasy Filmfest entdecken Filmfreunde immer wieder neue spannende Thriller und Horrorfilme, die nicht unbedingt dem typischen Mainstream-Effektkino entsprechen. Dazu gehört sicherlich auch der spanische Thriller „Shrew’s Nest“, der technisch eher mit einfachen Mitteln daher kommt, allerdings auf eine ganz besondere Charakterzeichnung wert legt.

    Psyche im Gotteswahn
    Im Mittelpunkt der Geschichte stehen zwei ungleiche Schwestern, die sich auch im Alter grundlegend voneinander unterscheiden. Bereits seit der Kindheit wird die Jüngere, soeben achtzehn Jahre alt geworden, von ihrer wahnsinnigen und extrem gottesfürchtigen Schwester geradezu tyrannisiert. Der Film macht bereits zu Beginn deutlich, dass gleich zwei Dinge zu einem recht eindeutigen Feindbild gehören: Die Psyche der wahnhaften Schwester und – natürlich – die Religion. Schon in der ersten Szene erhält uns die jüngere Schwester schließlich, dass sie einst jeden Abend Märchengeschichten vorgelesen bekam, die ihr große Angst machten – dabei stellte sich heraus, dass es sich bei dem Buch offenbar um die Bibel handelt. Noch viel mehr Angst als vor der Bibel, von der die große Schwester Montse besessen ist, hat sie allerdings vor eben jener großen Schwester. Und hier wird „Shrew’s Nest“ besonders eindringlich.

    Kopf einer Wahnsinnigen
    Der spanische Thriller inszeniert seine Story nämlich vollständig in Form eines Kammerspiels. Auf Grund der Agoraphobie von Montse, verlässt nämlich nicht nur die Hauptfigur ihre eigene Wohnung nie, sondern auch der Zuschauer praktisch gar nicht. Abgesehen von wenigen Sekunden innerhalb des Treppenhauses oder der Nachbarwohnung, erleben wir das Zuhause von Montse und ihrer kleinen Schwester als Gefängnis, das die junge Schwester stets unterdrückt und auch bald ein neues Opfer finden wird. Mit regelmäßigen Wahnvorstellungen und Tagträumen können wir uns gut in die panische Angst von Macarena Gomez hinein versetzen, die ihre Rolle als Montse hervorragend spielt. Gleich von Beginn an mimt sie hier eine extrem unsympathische und unangenehme Person, die mit schweren Verhaltensstörungen auf sich aufmerksam macht und mit ihrem wahnhaften Glauben selbst dem Zuschauer spüren lässt, dass mit ihr keineswegs zu spaßen ist. Mit Nadia de Santiago als jüngere Schwester liefert sie ein gelungenes Duo ab, dem man die Verwandtschaft jederzeit abkaufen würde, die sich aber sowohl in Optik, als auch Verhalten grundlegend unterscheiden und einen tollen Kontrast zueinander aufbauen.

    Psychothriller mit Splatter
    Obwohl „Shrew’s Nest“ allerdings überwiegend als Horrorfilm vermarktet wird, so sollte dem geneigten Zuschauer dennoch klar sein, dass der Streifen doch eher als Psychothriller zu verstehen ist und auch so inszeniert wurde. Dass es überhaupt zu nennenswerten Horrorszenen kommt, haben wir hauptsächlich dem dritten Darsteller im Bunde, Hugo Silva zu verdanken, der hier in die zweite Opferrolle als Gefangener des häuslichen Terrors schlüpft. Erst durch ihn kommen im späteren Verlauf noch echte blutige Splatterszenen auf, die tatsächlich unter die Haut gehen – besonders dann, wenn mit der Gesundheit dieses Protagonisten gespielt wird. Bis es soweit ist, fesselt uns „Shrew’s Nest“ allerdings eher mit psychologischem Terror, der zwar optisch kaum allzu brutale Momente zu bieten hat, emotional aber schnell beim Publikum ankommt. Diese Stärken machen den Streifen letztendlich auch zu einem grundsoliden und guten Film, auch wenn es in der Mitte seiner Laufzeit sicherlich die ein oder andere Länge geben mag.

    Fazit:
    Statt mit allzu blutigen Splattereffekten begeistert „Shrew’s Nest“ als psychologisches Kammerspiel mit einer emotional eindringlichen Macarena Gomez in ihrer genial wahnhaften Rolle.

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