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    Schloss aus Glas

    Schloss aus Glas


    Land/Jahr:
    USA 2017
    Genre:
    Drama
    Regie:
    Destin Daniel Cretton
    Darsteller:
    Brie Larson
    Woody Harrelson
    Naomi Watts
    Sarah Snook
    Max Greenfield
    FSK:
    ab 12 Jahren
    Dauer:
    127 Minuten
    Kaufstart:
    8. Februar 2018
    Label:
    Studiocanal

    Langweilig wurde es in der Kindheit von Jeannette Walls auf jeden Fall nicht: Mit einem alkoholkranken Vater aufgewachsen und mit einer naiven Künstlermutter an seiner Seite, dürften ihre Erlebnisse grundlegend von jenen normaler Kinder abweichen. An einen Schulbesuch war schließlich kaum zu denken, stattdessen zogen sie von einer Stadt in die nächste, um dort heimlich verlassene Häuser zu besetzen und im wahrsten Sinne im Dreck zu hausen. Und die Geschichten, die ihr Vater Rex zwischen aggressiver Alkoholabhängigkeit und manisch wirkender Liebenswürdigkeit erzählte, waren wahrhaft abenteuerlich. Das „Schloss aus Glas“, welches er seinen Kindern eines Tages bauen wollte, war nur eine von vielen Geschichten, die er sich einfallen ließ, um eine falsche Fassade aufrecht zu erhalten, die sie von der Armut und den Problemen ablenken sollte. Doch irgendwann funktioniert auch die beste Lüge nicht mehr…

    Kriitk:
    Ein Leben in echter Armut können sich die wenigsten tatsächlich vorstellen. In verlassenen Häusern zwischen Müll und Dreck zu Hausen noch weniger, wenn man in einem Land mit funktionierendem Sozialsystem aufgewachsen ist. Schriftstellerin Jeanette Walls allerdings blickt auf eine genau solche Kindheit zurück – und erzählte mit „Schloss aus Glas“ ihre Autobiografie.

    Eine schwierige Kindheit
    Der gleichnamige Film basiert somit auch vollständig auf den aufgeschriebenen Erlebnissen der Jeanette Walls. Sogar den Namen der Hauptfigur hat man dabei beibehalten und erzählt die Geschichte – besetzt mit Brie Larson – in zwei verschiedenen Zeitabschnitten. Die schwierige Kindheit spielt dabei ebenso eine Rolle, wie der heutige Umgang in der Gegenwart, nachdem Jeannette längst aus den schrecklichen Verhältnissen entkommen ist und ein gutes Leben mit geregeltem Einkommen führt, während ihre Eltern nach wie vor draußen auf der Straße im Müll wühlen. Leichter Stoff ist „Schloss aus Glas“ damit sicherlich nicht, von Hauptdarstellerin Brie Larson allerdings herausragend besetzt. Nicht nur optisch passt sie hervorragend zur realen Jeannette Walls, sondern auch den Spagat zwischen tiefgründiger Abneigung, der ständigen Fassade in ihrem neuen Berufsleben und ihrer noch immer versteckten Liebe zu ihren schwierigen Eltern bringt sie hervorragend rüber. Mit diesem Familiendrama kann sie endlich zeigen, dass sie richtig schwierige Charakterrollen perfekt meistern kann.

    In guten wie in schlechten Zeiten
    Das gilt zugleich auch für Woody Harrelson, der nach so manchem Actionfilm in der Vergangenheit eine ebenso starke Charakterdarstellung abliefert. In der Rolle des alkoholkranken Vaters gelingt es ihm perfekt, geradezu manisch innerhalb von Sekunden zwischen den Emotionen hin und her zu springen. Einerseits den liebenswürdigen und fürsorglichen Vater zu spielen, der mit ganz besonderen Erziehungsmethoden und eine enorm großen Abenteuerlust seine Kinder glücklich machen kann – andererseits aber auch der psychisch stark angeschlagene Alkoholiker, der innerhalb von Sekunden völlig ausrasten kann und sein Leben einfach nicht auf die Reihe bekommt. Als Vater-Tochter-Gespann liefern Larson und Harrelson ein hervorragendes Zusammenspiel ab, das „Schloss aus Glas“ mit Leichtigkeit zu einem Meisterwerk macht. Und mit Harrelson als tickende Zeitbombe entwickelt der Streifen eine derart hohe Spannung und Dramatik, das auch bei über zwei Stunden Laufzeit keinerlei Längen entstehen.

    Fazit.
    Mit dem Familiendrama „Schloss aus Glas“ liefert Woody Harrelson eine seiner besten Charakterdarstellungen ab und meistert den Spagat zwischen liebenswürdigem Vater und alkoholabhängiger menschlicher Zeitbombe mit Bravour. Damit ist der Streifen zugleich auch eine würdige Verfilmung der gleichnamigen Autobiografie von Jeannette Walls.

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