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    Salyut-7

    Salyut-7


    Land/Jahr:
    RUS 2017
    Genre:
    Science-Fiction
    Regie:
    Klim Shipenko
    Darsteller:
    Pavel Derevyanko
    Vladimir Vdovichenkov
    Mariya Mironova
    FSK:
    ab 12 Jahren
    Dauer:
    119 Minuten
    Kaufstart:
    22. März 2018
    Label:
    Concorde

    Die sowjetische Raumstation Saljut 7 galt als ein Meilenstein der russischen Raumfahrtgeschichte. Doch seit einer unbemannten Phase kam es zu diversen technischen Störungen auf der Station, bei denen es zu einem Ausfall der Stromversorgung gekommen ist und der dazu führte, dass die Raumstation sich mit hoher Geschwindigkeit um die eigene Achse dreht. Mittlerweile herrschen längst strenge Minustemperaturen auf der Saljut 7, die das komplette Innere der Station vereisen ließen. Unterdessen beschließt die Bodenbesatzung, zwei Kosmonauten in den Weltraum zu schicken, die das gefährliche und waghalsige Unterfangen probieren sollen, trotz der starken Rotation an der Station anzudocken und sie wieder in Betrieb zu nehmen – denn einen Absturz auf amerikanischem Boden kann sich die Sowjetunion während des Kalten Krieges nicht erlauben. Damit stehen nicht nur die Leben der beiden Kosmonauten auf dem Spiel, sondern auch der Weltfrieden…

    Kritik:
    Was Hollywood mit „Gravity“ auf die Beine stellen kann, das können die Russen schon lange. Das jedenfalls hat sich Regisseur Klim Shipenko wohl gedacht, als er sich einem spannenden Film rund um die sowjetische Raumstation Saljut 7 widmete. Und da können die Bilder durchaus beeindrucken.

    Realismus statt Effekte
    Eines allerdings machen die russischen Filmemacher schon seit je her anders: Statt auf große spektakuläre Effekte und übertriebene Dramaturgie zu setzen, steht der Realismus im Mittelpunkt. Möglichst akkurat dargestellte Schwerelosigkeit gehört da ebenso dazu, wie ein möglichst glaubhafter Blick aus dem Weltraum auf unseren schönen blauen Planeten. Mit beeindruckenden Hochglanzbildern kann der russische Streifen „Salyut-7“ dabei zwar ebenfalls punkten, doch möchte man den Hollywoodstreifen „Gravity“ – trotz vergleichbarer Thematik – auf keinen Fall kopieren. Stattdessen legt der Science-Fiction-Film sehr großen Wert auf eine originalgetreue Wiedergabe der damaligen Ereignisse und möchte sich Zeit für die notwendige Storyentwicklung lassen.

    Kalter Krieg im All
    „Salyut-7“ setzt daher eher auf einen langsameren Spannungsaufbau, der aus zweierlei Gründen tatsächlich gut funktioniert: Die zwischenmenschliche Dramatik innerhalb der Raumstation, bei der die zwei Kosmonauten mit recht wenigen Ressourcen auskommen müssen und bei der jederzeit etwas schief gehen kann. Aber auch durch die politischen Spannungen auf dem Erdboden, für dessen Erzählung sich der Streifen durchaus Zeit nimmt und die die Entscheidungen des Bodenpersonals umso fesselnder und intensiver erscheinen lassen. Dieser ständige Wechsel sorgt dann – ganz ohne übertriebene Effekte oder künstliche dramaturgische Entscheidungen – dafür, dass „Salyut-7“ überraschend lange spannend und dramatisch bleibt, sodass sich selbst eine solche russische Produktion keineswegs vor der Konkurrenz aus Hollywood verstecken braucht.

    Russische Apollo 13
    Handwerklich erinnert „Salyut-7“ nämlich am ehesten an den Science-Fiction-Klassiker „Apollo 13“, der inszenatorisch ähnliche Wege geht. Die Russen verzichten hier zwar auf eine spannende Mondlandung, orientieren sich aber an vergleichbaren Szenen. Wer auf knallharte Action oder gar Außerirdische gehofft hat, wird bei diesem Film nämlich eher enttäuscht sein. Stattdessen gibt es den regelmäßigen Blick in das Kontrollzentrum der russischen Raumfahrtbehörde ebenso, wie die Darstellung einer rudimentären Raumstation, wie sie zur damaligen Zeit tatsächlich noch der Realität entsprach. Auf allzu schnelle Schnitte verzichtet „Salyut-7“ dabei aber ebenfalls, denn Shipenko versteht es noch, mit der Geduld der Zuschauer für Spannung zu sorgen. Etwa dann, wenn wir den langsamen Andockmanövern der Kosmonauten zusehen und bei jedem noch so kleinen Zentimeter mitfiebern, ob ihnen das Manöver tatsächlich gelingen wird. Mit Taktik und gutem Timing kann man auf ausufernde CGI-Effekte durchaus verzichten. Erfrischend, wie deutlich dies in „Salyut-7“ tatsächlich noch zu sehen ist.

    Optimismus der Raumfahrt
    Und auch die Herkunft des Streifens muss keineswegs abschrecken. Mit großer Überraschung mag der ein oder andere Genrefan sicherlich feststellen, dass der russische Science-Fiction-Film größtenteils auf nationalen Patriotismus verzichtet. Die Heldentaten des russischen Raumfahrtprogramms spielen nämlich keine so große Rolle, wie ein überraschend kritischer Blick auf die eigene Situation während des Kalten Kriegs und sogar ein zumindest im Ansatz erwähnter negativer Blick auf den vergangenen Kommunismus der Sowjetunion. Dass „Salyut-7“ dann zum Ende hin sogar schon beinahe einen Appell an die internationale Zusammenarbeit zwischen Amerikanern und Russen startet, ist in einer Zeit, in der selbst „Star Trek“ sich auf kriegerische Handlungen konzentriert, sogar irgendwie erfrischend.

    Fazit:
    Mit wenigen Effekten, aber dafür einem akkurat dargestellten Realismus auf einer sowjetischen Raumstation kann es „Salyut-7“ problemlos mit der Konkurrenz aus Hollywood aufnehmen und seine Spannung bis zum Schluss stets steigern. Ein Muss für jeden Science-Fiction-Fan.

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