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    Operation Arktis

    Operation Arktis


    Land/Jahr:
    NOR 2014
    Genre:
    Abenteuer
    Regie:
    Grethe Boe-Wall
    Darsteller:
    Kaisa G. Antonsen
    Ida L. V. Eike
    Leonard V. Eike
    Nicolai C. Broch
    Kristofer Hivju
    FSK:
    ab 6 Jahren
    Dauer:
    87 Minuten
    Kaufstart:
    15. Januar 2016
    Label:
    EuroVideo

    Die 13-jährige Julia hat es nicht immer einfach. Gemeinsam mit ihren 8-jährigen Geschwistern auf derselben Schule, muss sie stets mit ansehen, wie ihr jüngerer Bruder auf Grund des Mobbings am liebsten endgültig abhauen möchte. Dass ihre Eltern dann auch noch bei einer Rettungseinheit des Militärs arbeiten, macht es nicht unbedingt einfacher. Dank eines kleinen Lochs im Zaun des Stützpunktes, gelingt es den Dreien allerdings, sich auf einen Helikopter zu schleichen und endlich einmal wieder ihren Vater besuchen zu können. Dumm nur, dass der Hubschrauber gar nicht zu ihm fliegt, sondern kurz vor einem Rettungseinsatz auf der Halbmondinsel im arktischen Ozean ist. Fröhlich aus dem Flugvehikel ausgestiegen, müssen sie dann nämlich feststellen, dass die Einsatztruppe mangels Wissen über die blinden Passagiere sich prompt wieder allein auf den Heimweg macht. Für Julia und ihre beiden Geschwister bedeutet das: Sie müssen fortan bei extremen Minustemperaturen in einer kleinen Hütte um ihr Leben kämpfen, die Nahrung rationieren und sich vor den gefräßigen Eisbären in Sicherheit bringen. Die Frage ist nur, ob und wie sie es wieder von der Insel herunterschaffen sollen…

    Kritik:
    Es ist sicherlich nicht neu, eine Gruppe von Menschen zu zeigen, die in der eisigen Arktis gegen die Temperaturen ankommen und um ihr Überleben kämpfen müssen. Dass man ein solches Ereignis allerdings mit drei kleinen, auf sich allein gestellten Kindern dreht, ist dann doch ungewöhnlich.

    Erstaunlich hoher Realismusgrad
    Doch wie schafft man es, einen derartigen Film trotzdem glaubwürdig und realistisch erscheinen zu lassen, ohne die Fähigkeiten der Kinder in Frage zu stellen oder ihnen Superkräfte verleihen zu müssen? Um das zu bewerkstelligen, haben sich die Drehbuchautoren offenbar viele Gedanken gemacht und die Handlung gänzlich durchdacht. Das fängt etwa damit an, dass „Operation Arktis“ auf große Übertreibungen verzichtet. Hier geht es nicht gleich zum Mittelpunkt des Nordpols, sondern ganz realistisch auf die sogenannte Halbmondinsel in den Spitzbergen mitten im arktischen Ozean – also geografisch betrachtet genau zwischen Norwegen und der Arktis. Genau dahin also, wo man auf Grund der Temperaturen zwar durchaus überleben kann, aber für kleine Kinder dennoch extreme Verhältnisse herrschen. Die Kinder in eine kleine, bereits zuvor von ursprünglichen Bewohner gegen Kälte geschützte Hütte gepackt, mit begrenzten Nahrungsvorräten und einem Gewehr ausgestattet und schon kann das glaubwürdige Abenteuer losgehen. Und das kommt erstaunlicherweise über einen sehr langen Zeitraum ohne erwachsene Darsteller aus.

    Die neuen Kinderstars
    Die drei Kinder sind nämlich auch die großen Helden des Films und liefern für ihr noch junges Alter eine beachtliche Schauspielleistung ab. Auch hier haben sich die Macher allerdings große Gedanken gemacht und die Altersverteilung sinnvoll gewählt: Statt nur auf naive 8-jährige Kids zu setzen, die die Brisanz ihrer Situation gar nicht erkennen können, packt man noch ein 13-jähriges fürsorgliches Mädchen dazu, das durchaus fähig ist, den Ernst der Lage zu erkennen. Und die muss fortan nicht nur ihr eigenes Überleben sichern, sondern sich zugleich um die beiden Geschwister kümmern, die häufig doch etwas zu ernstlos an die Sache herangehen. Auch das ist durchaus glaubwürdig, betrachtet man eine realistische Reife des jungen, aber eben größeren Mädchens. Mitreißend wird „Operation Arktis“ aber vor allem deshalb, weil das Abenteuer wahrlich seine extrem berührenden und herzergreifenden Momente hat. Man kann sich schließlich leicht in die schwierige Situation der 13-jährigen Julia hineinversetzen, die doch manches Mal sichtlich überfordert ist, aber dennoch all ihre Stärke zeigt. Zuschauern, die nah am Wasser gebaut sind, empfehlen wir hier definitiv einen kleinen Taschentuchvorrat, denn wenn die Situation für die Kids einmal brenzlig wird, kann das einem schon nahe gehen.

    Keine Kuscheltiere
    Eine besondere Nähe baut „Operation Artkis“ allerdings auch damit auf, dass man hier überwiegend auf computeranimierte Effekte verzichtet und stattdessen lieber auf reale Szenen setzt. Dass dadurch also echte Bären verwendet werden und man den Film überwiegend tatsächlich auf der Insel gedreht wurde, von der er handelt, sorgt für eine extrem starke Authentizität, die vor dem Greenscreen nicht einmal ansatzweise erreicht werden kann. So kommt es auch zustande, dass die Kinderdarsteller praktisch keinerlei Maske benötigen, sondern die durch die Kälte erröteten Gesichter tatsächlich echt sind. Und diese mittlerweile schon beinahe seltene Glaubwürdigkeit eines Films fällt selbst dem weniger geschulten Zuschauer schnell positiv auf. Insgesamt macht das die Handlung und das Setting um einiges greifbarer, als bei vergleichbaren Produktionen. Beeindruckend – erst recht, wenn man bedenkt, dass es sich für zwei der drei Kinder um ein Spielfilmdebüt handelt.

    Fazit:
    Man sollte sich von der Altersfreigabe auf keinen Fall täuschen lassen, denn bei „Operation Arktis“ handelt es sich nicht um einen Kinderfilm, sondern viel mehr um eines der authentischsten Arktis-Abenteuer, das wir je gesehen haben. Gedreht mit Kindern auf einer echten Arktisinsel!

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