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    Nirvana

    Nirvana


    Land/Jahr:
    I / FR / GB 1997
    Genre:
    Science-Fiction
    Regie:
    Gabriele Salvatores
    Darsteller:
    Christopher Lambert
    Sergio Rubini
    Diego Abatantuono
    Stefania Rocca
    Emmanuelle Seigner
    FSK:
    ab 12 Jahren
    Dauer:
    113 Minuten
    Kaufstart:
    26. Februar 2010
    Label:
    Epix

    Indien in ferner Zukunft: Jimi lebt in einer Metropole der Zukunft und verdient seinen Lebensunterhalt als Programmierer bei einem großen Softwareunternehmen. Spiele sind dabei sein Leben – so sehr, dass er sogar selbst süchtig danach ist. Seine neueste Kreation hat den Titel “Nirvana” und scheint in seiner Interaktivität weit fortgeschritten. Kein Wunder, sind Brain-Computer-Interfaces schließlich längst alltägliche Realität. Als jedoch ein neuartiger Virus sein Spiel infiziert und verändert, nimmt die Realität plötzlich seltsame Seiten an. Es scheint nämlich so, als hätte die Figur in seinem neuen Spiel eine eigene Persönlichkeit entwickelt und hört fortan nicht mehr auf Befehle seitens des Spielers. Stattdessen tanzt er völlig aus der Reihe und verlangt von Jimi, ihn zu löschen. Dafür muss er sich jedoch in die Server seines arbeitgebenden Unternehmens einhacken und macht sich deshalb auf die Suche nach seiner verschollenen Freundin Lisa und dem intelligenten Hacker “Joystick”. Doch dafür muss er in die finstersten Ecken des Landes und sich mit allerlei Gesöcks herumschlagen – in einer Welt, in der die arme Bevölkerung sogar ihre Augen verkauft, um am Leben zu bleiben…

    Kritik:
    Das Leben ist ein Spiel. Dies jedenfalls könnte man in “Nirvana” wörtlich nehmen. Hier nämlich können Realität und virtuelle Welt auf mehreren Ebenen ineinander fließen. Es geht dabei um den alten Gedanken, den wohl jeder kennen dürfen: Was wäre, wenn die Welt aus einer virtuellen Welt bestehen würde? Wenn wir alle nur Figuren in einem Spiel sind und von einem Spieler gesteuert werden. Ganz so, wie es auch den “Sims” ergeht. Und wenn dem so wäre, wäre der Spieler selbst vielleicht auch nur eine Figur in einem weiteren Spiel? Würde also ein Spiel innerhalb eines Spieles laufen? Dank des sogenannten “Brain-Computer-Interfaces”, welches die Gehirnaktivitäten des Users mit einem Computer verbindet und längst alltäglich ist, gelingt es den Menschen in “Nirvana” offensichtlich tatsächlich, in die virtuellen Welten einzudringen. So sehr, dass sie dabei sogar Gefühle und Gerüche wahrnehmen können. Geschieht dem Spieler innerhalb des virtuellen Welt etwas, so geschieht dies auch dem Spieler selbst, der von sich zumindest glaubt, sich in der realen Welt zu befinden. “Nirvana” ist somit also auch ein psychologisch tiefgehender Film, der die Vorstellung einer virtuellen Welt in einer virtuellen Welt erzeugt. Für Informatiker mag es natürlich ein wenig verrückt und unrealistisch erscheinen, dass die Vorgänge innerhalb eines Computers, bzw. Netzwerkes bildlich dargestellt werden. Noch dazu, da die optischen Effekte in “Nirvana” nun wirklich nicht gerade zu den besten gehören. Immerhin könnte man diesen Film eher als einen B-Film bezeichnen, der noch dazu aus dem Jahre 1997 stammt. Kein Wunder also, dass Epix der dazugehörigen Reihe, den Titel “Twilight Classics” verpasst hat. Trotzdem kann “Nirvana” aber in gewissem Maße packen, da die Idee hinter der Story durchaus genial ist und auch die Umsetzung zumindest spannend gelungen ist. Ein wenig erinnert der Film dabei sogar an “existenZ”, da das Eindringen in eine virtuelle Realität in beiden Filmen groß thematisiert wird. Dazu kommt allerdings, dass “Nirvana” bei weitem nicht so gut umgesetzt ist, geschweige denn so gut inszeniert wurde. In vielerlei Punkten hinkt der Film einfach der Entwicklung zurück und auch die Technik wirkt keineswegs zeitgemäß. Der Film spricht zwar Zukunftsszenarien- und techniken an, wirkt aber dank Röhrenbildschirmen und mittelalterlich anmutenden Pheripheriegeräten schlicht unglaubwürdig – das haben wohl andere Science-Fiction-Filme schon besser gemacht. Doch daran erkennt man auch das niedrige Budget von “Nirvana”. Umso besser also, dass der Film atmosphärisch punkten kann, da er von Beginn an eine leicht deprimierende Stimmung erzeugt. Das mag auch an der Charakterzeichnung eines Computerspiele-Süchtigen und seiner Suche nach seiner verschollenen Freundin liegen. Oder aber an den sozialen Problemen, die in diesem Film angeprangert werden, wie der Handel mit Organen, der Armut und dem damit einhergenden Organverkauf, sowie der sozialen Isolation durch den technologischen Fortschritt. Zudem kann der Film hier sehr konsequent sein und weicht nie in eine fröhlichere Richtung ab. Nicht einmal für ein paar Scherze ist der Film zu haben – außer um gewisse Problematiken, wie dem Drogenhandel ins Lächerliche zu ziehen, wie beispielsweise dann, wenn hier “Paranoia” auf dem Schwarzmarkt verkauft werden, oder “Gehirnspülungen” geworben werden. Dies sind dann allerdings Dinge, die auf die Realität durchaus übertragbar sind und nicht zwingend nur Zukunftsszenarien betreffen. Letztendlich ist “Nirvana” also eher als gesellschafts- und technologiekritischer Film zu betrachten, denn als fortschrittlicher Science-Fiction-Film. Womöglich wird aber gerade das auch vielen Genrefans gefallen.

    Fazit:
    Spannender Science-Fiction-Film über das Leben in einer virtuellen Welt, der zwar nicht technisch, dafür aber atmosphärisch und thematisch überzeugen kann.