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    Mr. Robot – Staffel 1

    Mr. Robot – Staffel 1


    Land/Jahr:
    USA 2015
    Genre:
    Serie / Thriller
    Regie:
    Sam Esmail
    Jim McKay
    Darsteller:
    Rami Malek
    Christian Slater
    Carly Chaikin
    FSK:
    ab 16 Jahren
    Dauer:
    464 Minuten
    Kaufstart:
    24. März 2016
    Label:
    Universal Pictures

    Der junge Informatiker Elliott ist erfolgreicher Mitarbeiter in einer Internetsicherheitsfirma und kümmert sich insbesondere um die Server eines der weltweit größten Unternehmen. Und das, obwohl er seine Arbeit zutiefst hasst, beschützt er schließlich jene gierigen Bonzen, die seiner Meinung nach für das Grundübel des gesamten Planeten verantwortlich ist. Da kommt ihm das Angebot von Mr. Robot, dem Anführer einer der gefährlichsten Hackerorganisationen, gerade Recht: Er soll ihnen dabei helfen, jenes Unternehmen zu zerstören und die Menschheit endgültig vom Kapitalismus zu befreien. Seine umfangreichen Fähigkeiten als Hacker, die er in der Nacht dazu nutzt, andere Menschen mit eher weniger legalen Methoden zu beschützen, machen ihn somit zum idealen Kandidaten für den Job. Dumm nur, dass er derweil auch noch mit einigen privaten Problemen, wie etwa dem ausschweifenden Drogenkonsum und seinen tiefgehenden Psychosen zu kämpfen hat…

    Kritik:
    Eine nicht gerade gering verbreitete These in der heutigen Gesellschaft: Ist der Kapitalismus das grundlegende Problem der gesamten Menschheit? Werden wir durch Geld versklavt und hätten ein besseres Leben, wenn wir dieses abschaffen? Und ist es nicht noch viel erschreckender, dass Geld heute derartig virtuell ist, dass ein umfangreicher Bankenhack praktisch jegliches Vermögen auf einen Schlag vernichten könnte? Damit beschäftigt sich die packende Thriller-Serie auf erstaunlich realistischem Niveau.

    Stoff für Informatiker
    Normalerweise hat es auf Nerds eher eine abschreckende Wirkung, wenn eine Fernsehserie von Informatik, Hacking, oder ähnlichen Themen handelt. Zu häufig werden solche Inhalte ohne jegliche Fachkompetenz dargestellt, in der Hoffnung, dass dem gemeinen Noob vor dem heimischen Bildschirm wohl nicht auffällt, wenn der Zuschauer einmal mehr völligen Blödsinn erzählt wird. Schaut man sich die typischen nachmittäglichen Krimiserien an, ist es nicht einmal selten, dass Hackingversuche mit der eigenen Localhost-IP dargestellt werden oder die Protagonisten auf schwachsinnig schnelle Art an jegliche Informationen kommen. Anders ist da „Mr. Robot“, denn offensichtlich hatten die Macher hier wohl ein klein wenig Hintergrundwissen. Korrekte Begriffe, echte Linux-Befehle und eine einigermaßen glaubwürdige Darstellung des tatsächlichen Hackingvorgangs machen die Serie zu eine der realistischsten rund um diese Thematik. Natürlich: Dem Erzählfluss zugunsten werden einige Dinge recht vereinfacht, sodass praktisch alle Opfer dank schwacher Passwörter per Bruteforce gehackt werden könnten – aber dennoch, bei der theoretischen Möglichkeit so vorzugehen, orientiert man sich an realen Bedingungen. Das ist ungewöhnlich, denn „Mr. Robot“ kann man sich auch als Informatik-Nerd anschauen, ohne gleich mit dem Kopf zu schütteln. Großer Pluspunkt.

    Der imaginäre Freund
    Ebenso ungewöhnlich geht „Mr. Robot“ allerdings auch bei der Charakterdarstellung vor, insbesondere was die Hauptfigur Elliott betrifft. Auf den ersten Blick scheint er für so manchen sicherlich gewöhnungsbedürftig zu sein: Ein echter Nerd, der ziemlich zurückgezogen lebt und es dank seiner Sozialphobien bevorzugt, sich von fremden Menschen möglichst fernzuhalten. Dafür mit beeindruckenden Spezialfähigkeiten im Bereich der Informatik. Allerdings auch vollgestopft mit Drogen und beeinflusst durch tiefsitzende Psychosen, die bis zu schwerwiegenden Wahrnehmungsstörungen reichen. Das allein mag mitunter schon seltsam genug anmuten, um nicht dem üblichen stereotypischen Profil der gewohnten Seriencharaktere zu entsprechen. Doch „Mr. Robot“ setzt noch einmal ganz bewusst einen Schritt oben drauf: Die Serie bezieht das Publikum in die Psychosen und Einbildungen der Hauptfiguren aktiv ein. Denn wir sind eine seiner Psychosen, sein imaginärer Freund, mit dem er sogar gedanklich spricht und sich selbst in eine beobachtende Position versetzen will. Gepaart mit einer geradezu verstörenden Mimik, bei der Rami Malek hin und wieder auch einen beängstigend starrenden Blick aufsetzt, ist das schon eine beeindruckende Kombination. Es würde doch stark überraschen, wenn diese Rolle nicht endgültig seinen großen Durchbruch besiegeln würde. In jedem Fall kann er hier einmal zeigen, welche erstklassigen schauspielerischen Leistungen tatsächlich in ihm stecken.

    Der Weg in die Bedeutungslosigkeit
    Auf langfristige Sicht, insbesondere zum Ende der Staffel hin, kann man „Mr Robot“ auch auf Grund dieser psychologischen Probleme der Hauptfigur auf zweierlei Arten betrachten: Es ist doch einerseits faszinierend, in den Kopf des Protagonisten so derartig tief eindringen zu können. Doch andererseits kann dies auch zu dem Problem führen, dass so manche Einbildung den Inhalt der Serie zunehmend in die Bedeutungslosigkeit manövriert, weil alles doch ein klein wenig beliebig wird. An dieser Stelle möchten wir allerdings nicht zu sehr spoilern, da die hier letztendlich kommende Wendung zu den Schlüsselszenen in der Charakterdarstellung von Elliott zählt und eigentlich den tatsächlichen Kniff darstellt, der uns hier so beeindruckt hat. Doch eines ist sicher: Erwarten wird diese Entwicklung so mit Sicherheit niemand. „Mr. Robot“ kann sich also definitiv mit in die Reihen der erstklassigen neuen Serien einreihen, die uns zeitgemäß eine zusammenhängende Handlung präsentieren und speziell auf die Video on Demand-Anbieter und Heimkino-Veröffentlichungen zugeschnitten scheinen. In diesem Sinne: Unbedingt in der korrekten Reihenfolge ansehen und genießen.

    Fazit:
    Dank einer für Serien ungewohnten Glaubwürdigkeit in Sachen Informatik, einer einzigartigen Charakterdarstellung und einer faszinierend innovativen Einbeziehung des Publikums, kann man auch „Mr. Robot“ zu den erstklassigen Serien dazu zählen. Absolut sehenswert.

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