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    Mara und der Feuerbringer

    Mara und der Feuerbringer


    Land/Jahr:
    D 2015
    Genre:
    Fantasy
    Regie:
    Tommy Krappweis
    Darsteller:
    Lilian Prent
    Jan Josef Liefers
    Esther Schweins
    Christoph M. Herbst
    Eva Habermann
    Heino Ferch
    FSK:
    ab 6 Jahren
    Dauer:
    91 Minuten
    Kaufstart:
    22. Oktober 2015
    Label:
    Constantin Film

    Die junge 15-jährige Mara hat bisher gar nicht so viel von sich selbst gehalten. Eher schüchtern wird sie doch regelmäßig zum Mobbingopfer in ihrer Schule und auch die von Esoterik besessene Mutter ist ihr dabei ganz und gar keine Hilfe. Doch eine Sache fand sie schon immer besonders an sich selbst: Seit einigen Jahren wird sie von mysteriösen Visionen und Tagträumen geplagt, in der sie den möglichen Untergang der Welt und zahlreiche historische Gestalten sehen kann. Darunter auch der nordische Halbgott Loki, der offenbar dringend ihre Hilfe benötigt. Lediglich der Mythologie-Professor Dr. Reinhold Weissinger scheint ihr dabei allerdings mit Rat und Tat zur Seite stehen zu können, ist er schließlich einer der wenigen noch lebenden Menschen, die sich mit der Geschichte rund um Loki auskennen. Dass sie allerdings plötzlich tatsächlich mitten in der sagenumwobenen Welt der nordischen Mythologie stehen, hätten die beiden wohl nicht für möglich gehalten…

    Kritik:
    Manche Filme schaffen es einfach nicht, im Kino das große Publikum anzulocken – und niemand kann sich so recht erklären wieso. Es mögen die starken Vorurteile gegenüber den deutschen Filmproduktionen im Allgemeinen sein, die beim Publikum als potentiell schlecht angesehen werden und sicherlich hat auch die Filmindustrie viel selbst zum schlechten Ruf dazu beigetragen. Müssen allerdings Kinoproduktionen darunter leiden, die sich endlich einmal wieder an einen echten Genrefilm wagen und in der Fantasyszene sogar viele Fans finden können, ist das besonders bitter.

    Der unterschätzte deutsche Film
    Die deutsche Fantasyproduktion „Mara und der Feuerbringer“ von „Bernd das Brot“-Erfinder Tommy Krappweis ist ein eben solcher Film. Die Publikumszahlen in den deutschen Kinos waren ein echter Flop, der letztendlich dazu führte, dass der Streifen bereits nach wenigen Wochen aus den meisten Kinosälen wieder verschwunden war. Doch in der deutschen Convention-Szene wird der Film bereits seit geraumer Zeit gefeiert. Und das sicherlich nicht nur deshalb, weil zahlreiche Besucher der „Ringcon“ und anderen Veranstaltungen als Statisten in diesem Film beteiligt sind. Es dürfte viel mehr daran liegen, dass „Mara und der Feuerbringer“ nach vielen Jahren, wenn nicht sogar Jahrzehnten, endlich mal wieder ein Film ist, der sich durchaus international nicht zu verstecken braucht und dabei sogar einen Nerv in der Fantasyszene trifft. Denn Regisseur Tommy Krappweis liefert den Fantasy-Fans genau das, was sie sehen wollen: Nordische Mythologie.

    Ein Fest für die Fantasy-Szene
    Ist man einmal auf den großen Mittelalterfesten dabei, die regelmäßig in zahlreichen deutschen Städten stattfinden, so wird man doch schnell feststellen, dass die nordische Mythologie rund um Thor, Loki und Odin stets fester Bestandteil der aktiven Fantasyszene ist. Da ist es nicht nur ein interessanter Anreiz zu sehen, dass man die Mittelalterszene mitsamt ihrem Hanfmet aktiv in den Film einbezieht und sogar echte Fans als Statisten einsetzt, sondern auch der Verzicht auf typische Disney-Klischees ist eine angenehme Abwechslung. Man merkt „Mara und der Feuerbringer“ nicht nur an, dass die Filmemacher selbst fester Bestandteil der aktiven deutschen Fantasyszene sind, sondern dass sie ihr Publikum ernst nehmen. Einen Loki als Superhelden in grünem Anzug wird man hier jedenfalls nicht finden, sondern eher einen glaubwürdigen Bezug auf die Nibelungen-Sage und den darin enthaltenen Lindwurm. Ein bisschen lehrreich vielleicht sogar, aber ganz ohne den typischen „pädagogisch erhobenen Zeigefinger“, unter dem deutsche Produktionen üblicherweise zu leiden haben – und das ist mehr als nur erfreulich.

    Das ungeahnte Schauspieltalent
    Getragen wird die Fantasygeschichte natürlich überwiegend von der Hauptdarstellerin Lilian Prent, die wir gemeinsam mit Tommy Krappweis schon häufiger auf den Conventions antreffen konnten, wo sie ihre besondere Nähe zu den Fantasyfans unter Beweis stellen durften. Die spielt ihre Rolle als „unschuldiges“ pubertäres Mädchen nicht nur absolut glaubwürdig, sondern ist von der ersten Minute an absoluter Sympathieträger des Films. Hat man schon den ein oder anderen Streifen mit ihr gesehen, überrascht das allerdings nicht sonderlich. Nicht ganz so selbstverständlich ist das hingegen bei typisch deutschen Schauspielern, die bisher nicht immer mit Glanzleistungen punkten konnten. Für Christoph Maria Herbst ist „Mara und der Feuerbringer“ beispielsweise die perfekte Gelegenheit, den Zuschauern endlich zu beweisen, dass er mehr kann als nur den arroganten Chef bei „Stromberg“ zu mimen – und es gelingt ihm in seiner Rolle als dreckiger gefangener Loki auf ganzer Linie. Dasselbe gilt für Jan Josef Liefers, der als Mythologie-Professor ebenfalls schauspielerische Leistungen zeigt, die wir so von ihm nicht erwartet hätten. Lediglich mit Esther Schweins könnte sich so mancher vielleicht doch etwas schwerer tun, hat sie aber auch nicht gerade die sympathischste Rolle ergattern können. So oder so ist das aber weit von dem entfernt, was wir aus deutschen Produktionen gewohnt sind.

    Fazit:
    Dass auch Fantasy aus Deutschland gut sein kann, beweisen uns Tommy Krappweis und Lilian Prent in „Mara und der Feuerbringer“. Das liegt aber nicht nur an der starken Affinität zur deutschen Fantasyszene, sondern auch an den überraschend guten Leistungen der Darsteller.

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