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    London has fallen

    London has fallen


    Land/Jahr:
    USA 2016
    Genre:
    Action
    Regie:
    Babak Najafi
    Darsteller:
    Gerard Butler
    Aaron Eckhart
    Morgan Freeman
    Angela Bassett
    Radha Mitchell
    FSK:
    ab 16 Jahren
    Dauer:
    99 Minuten
    Kaufstart:
    29. Juli 2016
    Label:
    Universum Film

    Der überraschende Tod des britischen Premierministers ist natürlich für zahlreiche Staatsoberhäupter rund um den Globus ein wichtiger Grund, der Beerdigung bei einem ihrer wichtigsten Verbündeten beizuwohnen. Zu diesem Anlass sind die Sicherheitsvorkehrungen selbstverständlich besonders hoch, denn wenn derartig viele hochrangige Politiker gemeinsam an einen Ort kommen, sind sie einer besonders hohen Gefahr ausgesetzt. Das wohl aufwändigste Sicherheitskonzept hat dabei der US-amerikanische Präsident, der sich gleich mit dem Helikopter über der Stadt London fortbewegen soll. Doch in einer Zeit, in der kaputtgesparte Sicherheitskräfte und Behörden längst von Terroristen infiltriert sind, könnte das womöglich auch nicht verhindern, dass die Politiker in ernsthafte Gefahr geraten. Der große Angriff auf die Hauptstadt von Groß-Britannien lässt also nicht lange auf sich warten und die Stadt versinkt in noch nie da gewesenem Terror…

    Kritik:
    Nachdem das Weiße Haus bereits in „Olympus has fallen“ vor einigen Jahren angegriffen wurde, sollte dies noch längst nicht das Ende sein. Noch immer haben es zahlreiche Feinde und Terroristen auf den US-amerikanischen Präsidenten abgesehen und eine Reise nach London soll die passende Gelegenheit dazu bieten, ihn anzugreifen. Da wartet also ein Actionspektakel auf den Cineasten.

    Londoner Effektspektakel
    Den gemeinen Fan sollte dabei natürlich schnell klar sein: Auch in „London Has Fallen“ lassen die beeindruckenden Actionszenen mit großartigen Effekten nicht lange auf sich warten. Da werden Wahrzeichen der britischen Hauptstadt in die Luft gesprengt, Hubschrauber vom Himmel geholt, Schießereien auf offener Straße angefangen und selbst das ganz große militärische Geschütz kommt zum Einsatz. So spektakulär das optisch zwar definitiv sein mag, denn so mancher Zuschauer dürfte ins Staunen geraten, so übertrieben wirkt dies doch bei der ein oder anderen Szene. Schließlich möchte man sich in Sachen Actiondarstellung nicht immer ganz am Realismus orientieren. Ein echter Präsident wäre bei so mancher Szene vermutlich längst drauf gegangen und die Terroristen hätten ihr Ziel erreicht. Unglaubwürdig allerdings dabei: Die Handlung wirkt doch recht konstruiert, wenn der Präsident bei den zahlreichen Angriffen fast nur durch Zufall überlebt und der Feind seinen Tod anschließend live übertragen möchte. Wie er das angestellt hätte, wäre er bei einem Hubschrauberabsturz drauf gegangen, darüber lässt uns „London has fallen“ leider im Dunkeln.

    Action mit One-Man-Show
    Wie es sich für einen ordentlichen und fast schon traditionellen Actionfilm allerdings gehört, darf ein solcher Streifen natürlich nicht ohne eine typische One-Man-Show bleiben. Der Präsident spielt schließlich nur eine eher nebensächliche Rolle und stellt wie immer den kleinen Klotz am Bein dar, den es zu beschützen gilt, obwohl er den eigentlichen Helden fast nur von seiner Arbeit abhält. Stattdessen stellt sich Gerard Butler als Beschützer des Präsidenten in den Vordergrund, der nicht nur klar die Führung in diesem Streifen übernimmt, sondern gelegentlich auch einmal allein agieren kann. Fast schon in richtiger Bruce Willis-Manier kann es Butler dabei mit einer enormen Überzahl von Gegnern aufnehmen und scheint nahezu unbesiegbar. Das mag nicht immer glaubwürdig sein, aber klar ist: Hinsichtlich des Unterhaltungswertes funktioniert „London has fallen“ damit ganz gut. Und auch die teils übertriebenen Effekte fügen sich dabei überraschend gelungen ein. Damit ist allerdings auch klar, dass wir inhaltlich kaum mehr als einfaches Popcorn-Kino zu erwarten haben.

    Amerika über alles
    Sonderlich verwundern dürfte es dabei also auch nicht, dass der Actionstreifen beinahe vor US-amerikanischem Patriotismus überschwappt. Hier ist natürlich nur eine Person wichtig: Der Präsident der Vereinigten Staaten – und der wird so einseitig dargestellt, dass er eine absolut weiße Weste hat und sich niemals im Leben irgendetwas zu schulden kommen lassen würde. Nicht, dass wir das etwa anders erwartet hätten, aber angesichts der Tatsache, dass es bei der thematisierten Beerdigung in der britischen Hauptstadt um etliche Staatsoberhäupter geht, ist der Patriotismus schon ein wenig zu viel des Guten. Dass auch andere Präsidenten in Gefahr sind, scheint „London has fallen“ jedenfalls in keinster Weise zu interessieren. Selbst Scotland Yard und der britische Geheimdienst sind ausschließlich am Wohlergehen des US-Präsidenten interessiert. Ein japanischer Politiker muss sich gar wie ein gewöhnlicher Mensch durch den Stau zwingen, während der US-Präsident mit dem Hubschrauber anfliegt. Von Zivilisten mal ganz zu schweigen, denn während London in Schutt und Asche gelegt wird, spielen die ganz plötzlich auch keine Rolle mehr. Kann man sich mit der gehörigen Portion Patriotismus also nicht anfreunden, sollte man von „London has fallen“ definitiv die Finger lassen. Davon bekommen wir nämlich wahrlich schon „too much“.

    Terror ist überall
    Dabei ist der Streifen vom Ansatz her ja nicht einmal unrealistisch. Denn in Zeiten, in denen der Terror beinahe alltäglich ist und uns fast überall treffen könnte, ist es nur glaubwürdig, dass sich die Terroristen längst in den eigenen Reihen befinden. Polizisten, Militär, Sanitäter – praktisch überall finden wir Terroristen unter den offiziellen Uniformen, weil die jeweiligen Einrichtungen praktisch gezwungen sind, auch Mitarbeiter aus streng muslimischen Staaten einzustellen. Ein Szenario, das durchaus auch hierzulande auftreten könnte, angesichts der Rekrutierung in kulturfremden Bevölkerungskreisen. Schade ist derweil allerdings, dass „London has fallen“ in keinster Weise wert darauf legt, an diesem Realismus tatsächlich längerfristig fest zu halten. Tatsächlich wird eine derartige Kritik am Kaputtsparen der Behörden nur sehr oberflächlich und indirekt angesprochen, man muss es sich beinahe hinzu interpretieren. Denn bei all dem Patriotismus ist für echte Kritik an Politik und Gesellschaft praktisch kein Platz mehr. In diesem Sinne: Popcorn besorgen, Hirn abschalten und genießen – aber auf keinen Fall zu sehr über diesen Film nachdenken.

    Fazit:
    Effektgewaltiges Popcorn-Kino mit deutlich zu viel US-Patriotismus. Die Action hat aber dennoch einen hohen Unterhaltungswert.

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