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    Kursk

    Kursk


    Land/Jahr:
    F / B / L 2018
    Genre:
    Thriller
    Regie:
    Thomas Vinterberg
    Darsteller:
    Matthias Schoenaerts
    Lea Seydoux
    Colin Firth
    FSK:
    ab 12 Jahren
    Dauer:
    118 Minuten
    Kaufstart:
    23. Januar 2020
    Label:
    New KSM

    Für die 118 Besatzungsmitglieder des russischen U-Boots K-141 Kursk war es wie ein gewöhnlicher Routineeinsatz, als sie bei einem Manöver der Nordflotte die Fähigkeiten des russischen Militärs unter Beweis stellen sollten. Doch kurz nachdem das U-Boot am 10. August 2000 unter die Meeresoberfläche abgetaucht ist, kommt es zu einer schweren Explosion. Die Schäden sind so stark, dass das U-Boot auf den Meeresboden sinkt und nur 23 Männer sind in der Lage, sich in den intakten Teil des U-Boots zu retten. Dort scheint die Lage aussichtslos: Unmöglich, aus eigener Kraft aus dem U-Boot zu entkommen, scheinen auch jegliche Rettungsversuche wegen der technisch schlechten Ausstattung zum Scheitern verurteilt zu sein. Doch ausländische Hilfe möchte Russland ebenso nicht in Anspruch nehmen, um den Verlust internationalen Ansehens zu verhindern. Für die überlebenden Besatzungsmitglieder beginnt damit ein brutaler Kampf auf Leben und Tod…

    Kritik:
    Filme basierend auf wahren Begebenheiten erfreuen sich immer wieder einer hohen Beliebtheit und normalerweise ist es dabei schon fast ein ungeschriebenes Gesetz, dass Ereignisse einer bestimmten Nation auch in diesem Land gedreht werden. Die Verfilmung der Story rund um das russische U-Boot Kursk stammt allerdings aus Frankreich – und davon könnte der Film durchaus profitieren.

    Start mit seltsamem Bildformat
    Falls ihr die Rezension übrigens lest, weil ihr gerade vor wenigen Minuten den Film gestartet habt, müssen wir sagen: Nein, euer Fernsehgerät ist nicht kaputt und „Kursk“ liegt auch nicht im falschen Bildformat vor. Die ersten 17 Minuten des U-Boot-Thrillers beginnen nämlich tatsächlich im Format 1,66:1 und führt auf einem Breitbildmonitor zu Balken an allen vier Seiten. Dies soll offensichtlich die Vorgeschichte bzw. Einführung in die Figuren des Films optisch hervorheben und dauert so lange, bis die Kursk sich endlich auf das offene Meer hinaus bewegt. Dann nämlich fahren die Balken links und rechts zur Seite weg und es öffnet sich ein hübsch anzusehendes breites Cinemascope-Format. Welchen Sinn diese künstliche Beengung des Bildes zu Beginn des Films über eine doch recht hohe Laufzeit haben mag, hat sich uns allerdings nicht erschlossen. Einen Vorteil darin war jedenfalls nicht zu erkennen – viel mehr störte dies den Filmgenuss in der Anfangsphase.

    Klassischer U-Boot-Thriller
    Insgesamt soll das Filmerlebnis davon allerdings nicht dauerhaft beeinflusst werden, denn erst einmal in Fahrt gekommen, entpuppt sich „Kursk“ als spannender Thriller in der Traditon von „Jagd auf Roter Oktober“. Im klassischen Stil nah an den Charakteren inszeniert, möchte der Streifen nämlich gar nicht zu sehr auf spektakuläre Effekte setzen, sondern die Emotionen durch die Ausnahmesituation der Besatzung auf Hochtouren bringen. Im Mittelpunkt stehen dabei die Matrosen, die in der Enge des U-Boots eingeschlossen auf Rettung warten und mit allen möglichen Mitteln versuchen, unbedingt zu überleben. Dass wir den Ausgang der Geschichte mitunter schon kennen, da die realen Vorfälle allgemein bekannt sein dürften, hindert der Spannung nicht, sich voll zu entfalten – auch wenn der Überraschungseffekt dadurch letztendlich natürlich ausbleiben dürfte.

    Melodramatisches Unterhaltungskino
    Vielleicht ist es gerade deshalb gut, dass sich „Kursk“ abwechselnd auf zwei verschiedene Kernhandlungen konzentriert. Während wir einerseits nämlich den Überlebenskampf der Besatzung verfolgen, stürzt sich der Thriller andererseits auch auf die Geschichte der Hinterbliebenen, die verzweifelt für eine Aufklärung der Situation kämpfen und sich zunehemnd mit dem russischen Militär anlegen müssen. Auch hier macht „Kursk“ aus emotionaler Sicht alles richtig, denn der Streifen drückt schon ganz schön emotional auf die Tränendrüse, wenn die Protagonisten allesamt prompt zu Sympathieträgern werden und wir ihren Leidensweg unterstützen wollen. Ein bisschen bedient „Kursk“ damit allerdings auch typische Filmklischees und wirkt mitunter etwas melodramatisch.

    Politische Oberflächlichkeit
    Dabei hätte man sich als politisch und geschichtlich interessierter Zuschauer vermutlich etwas mehr für die weltpolitischen Hintergründe interessiert, wegen denen Russland eine ausländische Hilfe über einen so langen Zeitraum abgelehnt hat. Der unterschwellige Konflikt zwischen Russland und den USA kommt mit dem Hintergrund des vorangegangenen Kalten Krieges insgesamt ein bisschen zu kurz. Auch wichtige Hintergründe darüber, dass es bereits zu Zusammenstößen zwischen russischen und amerikanischen U-Booten kam und dessen Unterstellung zu einer weiteren kleinen Eskalation zwischen den beiden Ländern hätte führen können, wird offenbar bewusst und zu Gunsten der Emotionen unter den Teppich gekehrt. Das ist umso mehr schade, wenn man bedenkt, dass „Kursk“ aus französischer Feder stammt und sich von russischer Heldenverehrung in jeder Hinsicht distanziert. Die Einladung und damit das große Potential, das politisch brisante Vertuschungsmanöver der Russen näher und vor allem mit härterer Kritik zu beleuchten, haben die Macher vertan.

    Fazit:
    Mit „Kursk“ bekommen wir einen spannenden französischen Thriller über das gleichnamige russische U-Boot geboten, der politisch insgesamt zu oberflächlich bleibt, mit seinen großen Emotionen als reines Unterhaltungskino aber herovrragend funktionert.

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