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    Fargo

    Fargo


    Land/Jahr:
    USA 2014
    Genre:
    Serie / Drama
    Regie:
    Diverse
    Darsteller:
    Martin Freeman
    Bob Odenkirk
    Billy Bob Thornton
    FSK:
    ab 16 Jahren
    Dauer:
    ca. 540 Minuten
    Kaufstart:
    DVD/BD: 7. Mai 2015
    Jetzt auf Netflix
    Label:
    20th Century Fox

    Der Versicherungsfachangestellte Lester Nygaard ist eigentlich ein totaler Looser, der noch nichts in seinem Leben wirklich erreicht hat. Seine Mitmenschen schaffen es einfach nicht, den liebenswerten Kerl endlich ernst zu nehmen, seine Frau zieht selbst zuhause über ihn her und auf der Straße lässt er sich sogar im Alter von 40 Jahren noch von seinem ehemaligen Klassenkameraden verprügeln. Mit blutender Nase in der Notaufnahme angekommen, soll mit diesem Lebensstil endlich Schluss sein. Durch die Bekanntschaft zu einem mysteriösen Mann erlangt er die Motivation, fortan eigene Entscheidungen zu treffen. Zurück im Eigenheim führt das kurzerhand dazu, dass er seine ausfallend werdende Frau skrupellos mit einem Hammer niederschlägt und einen Einbruch simuliert. Die Polizei soll schließlich denken, Lester sei ebenfalls nur Opfer und der mysteriöse Mann sei nie da gewesen. Dumm nur, dass Lester noch gar nicht ahnt, mit welchem Killer er es dabei zu tun hat – doch der plötzliche Tod seines Klassenkameraden macht die Situation mehr als nur deutlich…

    Kritik:
    Es ist fast zwanzig Jahre her, seitdem die Coen-Brüder mit ihrem gleichnamigen Film den großen Durchbruch schafften. Und obwohl sie auch bei der Serie als ausführende Produzenten mit von der Partie sind, bedient sich die Mini-Serie nur sehr bedingt bei der Vorlage. Trotzdem gelang es „Fargo“ bei den letzten Golden Globes für Furore zu sorgen.

    Du musst ein Schwein sein…
    In der Hauptrolle überzeugt dabei niemand geringeres als Martin Freeman, der mit der Rolle des John Watson in der britischen Krimiserie „Sherlock“ bereits Serienerfahrung sammeln konnte und auch als Bilbo Beutlin in den „Hobbit“-Verfilmungen schon auf der großen Leinwand zu sehen war. Dass er in „Fargo“ allerdings eine so gute Figur macht, liegt nicht nur an seinen guten Leistungen, sondern auch an den durchweg gelungenen Charakterzeichnungen, die streckenweise durchaus als gewaltverherrlichend gelten könnten. Kurz auf den Punkt gebracht, spielt er hier einen absoluten Loosertypen, der eine große Wandlung in seinem Leben durchmacht und dabei gern auch mal über Leichen geht. Ganz nach dem Motto des alten Songs von den Prinzen, beweist Martin Freeman in seiner Rolle einmal mehr, dass man wohl ein Schwein sein muss, um in dieser Welt mehr zu erreichen. Vom lieben Loosertypen weg, hin zum durchsetzungsstarken Egomanen bringt er kurzerhand seine Frau um und nimmt sich fortan alles, was er haben möchte – und natürlich, wie im richtigen Leben, soll das auch gelingen. Die perfekte Identifikationsfigur für schüchterne und zurückhaltende Menschen. Genial.

    Wollen Sie das wirklich?
    Noch deutlich dürfte allerdings Billy Bob Thornton zum Erfolg der ersten Staffel beigetragen haben, hat er schließlich – zurecht – den Golden Globe als bester Hauptdarsteller in einer Mini-Serie erhalten. Beachtet man dabei seinen intelligenten, schwarzen Humor ist das auch nicht besonders verwunderlich. Er spielt den diskreten, skrupellosen und eiskalten Killer, dessen Kommentare und Dialoge stets bitterböse daher kommen und bei dem so mancher Scherz tief im Halse stecken bleibt. Wir haben es hier also keineswegs mit flachem oder gar plumpem Humor zu tun, sondern oftmals mit einem Humor, der manchmal erst bei genauerem Nachdenken wirklich klar wird und sich zu jeder Zeit in sehr subtilen Dialogen und Situationskomik zeigt. Gleichzeitig ist Billy Bob Thornton auch der einzig wirklich mysteriöse und undurchsichtige Charaktere der Serie – baut diesen Charakterzug dann allerdings bemerkenswert stark und offen aus. „Fargo“ verzichtet nämlich darauf, genauer auf seine Motive und Gründe einzugehen. In der Rolle des Killers Lorne Malvo bleibt er bis zur letzten Folge rätselhaft, viele Fragen und Details bleiben offen. Das macht ihn aber so interessant. Interessant genug, um uns bereits in der ersten Folge zu fesseln.

    Personifizierung des Klimas
    Passend dazu bietet sich aber auch die Kulisse der Serie an. Im eiskalten und schneebedeckten Bemidji in Minnesota, wo auch real im Winter gern noch weniger als minus 20 Grad herrschen, bekommt der bitterböse und schwarze Stil von „Fargo“ noch einen ganz eigenen Touch. Billy Bob Thornton könnte beinahe eine Personifizierung des kalten und bedrückenden Klimas sein, das dort praktisch alltäglich ist. Das nahende Durchdrehen von Martin Freeman erscheint angesichts dieser Umgebung schon fast normal, denn wer könnte schon derartige Temperaturen auf Dauer ertragen. Daneben: Allison Tolman und Colin Hanks, die als fröhliche und freundliche Polizisten einen beinahe seltenen Kontrast in die Serie bringen und „Fargo“ stellenweise sogar ein paar „Feel Good“-Momente verpassen. Man könnte meinen, die Rollen seien allen Darstellern wie auf den Leib geschnitten, denn man hätte sie kaum besser besetzen können. Mit seiner Premiere auf „Netflix“ gehört „Fargo“ zu den Serien-Highlights in diesem Jahr.

    Fazit:
    Tiefschwarz im hohen Weiß: Ein geniales Krimiabenteuer, das mit bitterbösem Humor und herausragender Besetzung mitten im eisig kalten Bemidji überzeugt. Ein Must-See für Serienfans!

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