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    Die kommenden Tage

    Die kommenden Tage


    Land/Jahr:
    D 2010
    Genre:
    Drama
    Regie:
    Lars Kraume
    Darsteller:
    Bernadette Heerwagen
    Daniel Brühl
    Johanna Wokalek
    August Diehl
    Susanne Lothar
    Sebastian Blomberg
    Jürgen Vogel
    FSK:
    ab 12 Jahren
    Dauer:
    125 Minuten
    Kaufstart:
    5. Mai 2011
    Label:
    Universal Pictures


    Deutschland, 2012: Die Europäische Union steht vor einer großen Veränderung, denn seitdem der vierte Golfkrieg nahezu bevorsteht, scheint es so, als würde sie schon bald nicht mehr existieren. Kein Wunder also, dass die Menschen beginnen, sich gegen das große Unrecht in unserer Welt zu wehren und neue linke Organisationen entstehen. Ganz in Anlehnung an den typischen „Schwarzen Block“ entsteht eine linksradikale Terroristengruppe namens „Schwarzer Sturm“, die in Restaurants beginnt, Anschläge auf deutsche Großstädte zu planen. Dumm nur, dass die meisten Menschen in unserem Land noch immer ganz andere Probleme haben. Laura hegt nämlich schon seit langem einen großen Wunsch nach eigenen Kindern, den ihr Hans, die große Liebe ihres Lebens, womöglich nie erfüllen kann. Doch während sie sich für eine ungewisse Zukunft entscheiden muss, verliebt sich ihre Schwester in einen der Hauptbeteiligten des „Schwarzen Sturms“, was auch sie schon bald in eine Zwickmühle bringen wird. Werden sie ihre Zukunft also noch retten, geschweige denn nach ihren eigenen Wünschen gestalten können?

    Kritik:
    Jahr für Jahr beteiligen sich die USA und viele Mitgliedsstaaten der europäischen Union an den Kriegseinsätzen im Nahen Osten. Da bleibt es natürlich nicht aus, dass dies in gewissen Bevölkerungskreisen viele Ängste auslöst. Bekanntlich sind es allerdings die deutschen Dramen, die es sich zur Aufgabe machen, eben ein solches mögliches Zukunftsszenario zu betrachten und dabei politische Themen aufzufassen. In „Die kommenden Tage“ geht es dabei um eine Veränderung, die auch in unserer Welt gar nicht so weit von der Realität entfernt ist.

    Linksradikale Terroristen
    Wir sehen sie immer wieder: Linksextremisten, Freiheitsaktivisten und andere politische Organisationen, die für unsere Recht kämpfen, oder zumindest glauben und behaupten, dies zu tun. In der Vergangenheit hatten es die Deutschen vor allem mit linksradikalen Organisationen, wie der RAF zu tun und auch heute reden Politiker immer wieder von einer wachsenden Bedrohung durch linksradikale Gewalt. An anderer Stelle sehen wir allerdings wiederum etwas fremdartige Gruppierungen, wie „Anonymous“, die besonders interessante Methoden anwenden und sich oft und gerne auch an sogenannten „Flashmobs“ beteiligen. In „Die kommenden Tage“ werden aus den linksradikalen „schwarzen Blöcken“ also schlicht und einfach einmal „schwarze Stürme“, die Terroranschläge auf deutsche Städte planen und durchführen, um den 4. Golfkrieg zu beenden. Damit soll die Zivilisation, wie wir sie bisher kannten, auch in Deutschland enden. Aus Sicht der Story ist der Film also definitiv gelungen, zeigt er uns schließlich ein realistisches und glaubwürdiges politisches Zukunftsszenario, das quasi jederzeit eintreffen könnte. Politisch interessierte Zuschauer werden also von Beginn an ein großes Interesse an diesem Film hegen und sich von der Story mitreißen lassen, während Politik-ferne Menschen womöglich nicht einmal verstehen, wovon der Film überhaupt handelt.

    Große Dimensionen
    Ein Problem des Films mag nämlich sein, dass die Handlung in zu viele weit gefächerte Gebiete verteilt ist. Zwar dreht sich fast jede Szene indirekt irgendwie um die politische Entwicklung, doch mit Lebensabläufen, Liebesgeschichten und anderen belanglos anmutenden Nebenstories wirkt der Film deutlich zu zäh und auch wesentlich zu lang. Hier hätte man vieles komprimieren können und die Story wesentlich temporeicher gestalten können, wenn man sich auf das Wesentliche konzentriert hätte, zumal die politische Story gewaltige Dimensionen annehmen kann. Leider muss man allerdings auch sagen, dass dem Film einfach die interessanten und mitreißenden Charaktere fehlen, die mit ihren Einzelschicksalen den Zuschauer berühren können. „Die kommenden Tage“ distanziert sich also in der ersten Hälfte oftmals von großen Emotionen und versucht möglichst sachlich zu bleiben, statt emotional zu werden. Das mag ein Fehler sein, zumal der Film auch zu Beginn bereits einen interessanten Blick auf die Zukunft bietet, der gleich darauf für mehr als eine Stunde über Bord geworden wird. Dabei hätte das Zukunftsszenario selbst wahrscheinlich wesentlich mehr Zuschauer mitgerissen, als die Entwicklung dorthin. Doch irgendwie ist das auch typisch deutsch: „Die kommenden Tage“ beweist einfach viel zu wenig Mut und versteift sich darauf, möglichst politisch korrekt auszufallen. Doch wäre eine radikalere Inszenierung der Thematik nicht womöglich besser ausgefallen? Viele Zuschauer werden sicherlich dieser Meinung sein. Wer sich allerdings dennoch für ein politisch spannendes Zukunftsszenario interessiert und die Thematik selbst mag, der darf über diese Problematik gern hinweg sehen und sich diesen Film dennoch gern zu Gemüte führen.

    Fazit:
    Interessantes und spannendes politisches Zukunftsszenario dessen Inszenierung stellenweise ein wenig zu weich gekocht wurde, da das Gefühl, Teil einer politischen Bewegung sein zu können, nicht auf den Zuschauer überspringen mag.