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    American Virgin

    American Virgin


    Land/Jahr:
    USA 2009
    Genre:
    Komödie
    Regie:
    Clare Kilner
    Darsteller:
    Jenna Dewan
    Rob Schneider
    Chase Ryan Jeffery
    Brianne Davis
    Elan Moss-Bachrach
    FSK:
    ab 12 Jahren
    Dauer:
    81 Minuten
    Kaufstart:
    15. April 2011
    Label:
    S. A. D.

    Die junge Priscilla stammt aus einer sehr konservativen und prüden Familie, was sie nicht nur deswegen dazu bewegte, sich einem Keuschheitsorden anzuschließen. Seit ihrer Jugend hat sie sich daher entschlossen, keinen Sex vor der Ehe zu haben und auch ihr Freund scheint sich damit bisher anfreunden zu können. Dumm nur, dass Priscilla nun endlich ihr Studium an einem College beginnt und dort schnell feststellt, dass sie die wohl einzige Jungfrau auf dem ganzen Collegegelände ist. Als sie sich dann auch noch ein Zimmer mit der sexuell offenen Naz teilen muss, wagt sie sich in eine völlig neue Welt. Aus dem prüden Mauerblümchen wird prompt ein sexy Partygirl, das im Rausch nicht einmal davor zurückschreckt, blank zu ziehen. Doch da hätte sie nicht damit gerechnet, auf einmal der Star eines vermeintlichen Sexvideos zu sein, das schon bald weltweit verbreitet werden soll. Von nun an beginnt eine turbulente Jagd, um die sexistischen Bilder noch zu stoppen…

    Kritik:
    In einem Land, in dem es tatsächlich regelrechte Keuschheitsorden gibt, in denen Mädchen versprechen, keinen Sex vor der Ehe zu haben, ist es kaum verwunderlich, dass dies zu einem wohl heftigen Thema werden könnte. Während wir Europäer also verwundert aus der Wäsche schauen und uns fragen, warum die Amerikaner ein so großes Problem mit Sex und nackter Haut haben – was der Film auch deutlich zur Geltung bringt – gibt es dort (man mag es kaum glauben) in der Tat sogenannte „Keuschheitsbälle“, zur Feier des Keuschheitsgelübdes. Da zögert die etwas progressivere Filmindustrie mit „American Virgin“ allerdings nicht, diese „Problematik“ heftig auf die Schippe zu nehmen.

    Pubertärer Teenie-Humor
    Aus amerikanischen Verhältnissen betrachtet mag dies womöglich tatsächlich ein kleiner Skandal sein, wenn Filme mit unzähligen Oben-ohne-Mädels als Teeniekomödie angepriesen werden, doch wir in Deutschland sind dies bekanntlich mit recht niedrigen Altersfreigaben gewohnt. Während dort also der „Uncut“-Schriftzug auf der Coverfront sicherlich noch gut angebracht sein mag, erweckt er bei uns doch eher einen falschen Eindruck, was wir an der niedrigen „ab 12“-Altersfreigabe natürlich bereits erahnen können. Ganz im Stile typischer Teenie-Komödien gibt es bis auf ein wenig nackte Haut natürlich nicht viel zu sehen und die Mädchen werden größtenteils zu einem reinen Sexobjekt degradiert, wenn sie nicht gerade eine Hauptrolle abbekommen haben. Die gelegentlich aufkommende Situationskomik mag den Film zwar noch halbwegs unterhaltsam machen und auch die Charaktere sind vergleichsweise angenehm anzusehen, doch inhaltlich macht dies natürlich nicht viel her. Kein Wunder also, dass sich „American Virgin“ größtenteils an sexistischem Humor unterhalb der Gürtellinie bedient, der allmählich doch ein wenig abgelutscht sein dürfte und vermutlich eher die prüden Ami-Teenies begeistert.

    Missionierung für die Keuschheit
    Doch schlimmer noch: Inhaltlich mag der Film einen gewissen Missionierungscharakter haben, wenn die jungfräuliche Priscilla völlig auf ihren „Kein Sex vor der Ehe“-Trip schwört und dabei selbst Flyer an ihre Mitmenschen verteilt. Letztendlich sollen die häufigen sexistischen Gedanken der männlichen Mitmenschen daran erinnern, dass sich Mädchen unbedingt für den „Richtigen“ aufzuheben haben, sodass der emanzipatorische Kampf gegen die „Sex Sells“-Gesellschaft nicht lange aus bleibt. Doch leider verfehlt der Spagat zwischen zwei Extremen, die jeweils die absolute Verschlossenheit und an anderer Stelle den totalen Sexismus wiederspiegeln, leider ein wenig das Ziel. Von der Emanzipation der Frau, die zu selbstbewussten und selbst denkenden Frauen führen soll, die ihr Leben völlig selbst bestimmen, ist das weit entfernt. Doch schlimm genug, dass es ein solcher Film überhaupt nötig hat, derartige Themen so zwanghaft anzusprechen. Wenn dann später alles auf eine recht eigensinnige Moral hinaus läuft, die dann doch wieder Zwänge mit sich bringt und sich indirekt sowieso um die „Suche nach dem Richtigen“ dreht, bleibt irgendwie die Frage offen, warum man es nicht einfach bei der Keuschheitsgeschichte als das einzig Wahre belassen hat – einen allzu großen Unterschied macht es dann doch nicht, zumal vermeintlich sexistische Figuren, die am Ende eine völlige Kehrtwende hinlegen und als Moralprediger auftreten auch nicht allzu glaubwürdig erscheinen.

    Witzige Naivität
    Immerhin: Es ist doch irgendwie belustigend anzusehen, wie unbeholfen und naiv ein so prüdes und verschlossenes Mädchen durch die Welt läuft. So hat es sich also vor allem als gute und rettende Idee herausgestellt, die Charaktere derart zu überzeichnen, dass sowohl die ewige Jungfrau, als auch die sexistischen Freunde komplett persifliert werden. Wenn sich Priscilla nämlich vor Schreck beinahe in die Hose macht, wenn sie einmal einen nackten Mann zu sehen bekommt, oder am liebsten um Hilfe schreien will, als sie zum ersten Mal einen Dildo vor Augen hat, kann man sich ein gewisses Schmunzeln – auch auf Grund der witzig-schrägen Mimik der Darstellerin – nicht verkneifen. Wer Teenie-Komödien also mag, darf sich zumindest wegen der Hauptdarstellerin Jenna Dewan auf einen einigermaßen amüsanten und unterhaltsamen Film freuen, sofern man nicht allzu anspruchsvoll an die Sache heran geht und bei der Story nicht zu viel erwartet.

    Fazit:
    Witzige Teenie-Komödie mit Missionierungscharakter und vielen Moralpredigten, aber einem gewissen Unterhaltungswert wegen der gelungenen Situationskomik, sowie einer amüsanten Hauptdarstellerin.