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    The Lodge

    The Lodge


    Land/Jahr:
    USA / GB 2019
    Genre:
    Horror
    Regie:
    Veronika Franz
    Severin Fiala
    Darsteller:
    Riley Keough
    Richard Armitage
    Lia McHugh
    Jaeden Martell
    Alicia Silverstone
    FSK:
    ab 16 Jahren
    Dauer:
    108 Minuten
    Kaufstart:
    12. Juni 2020
    Label:
    Leonine

    Die jungen Geschwister Mia und Aidan haben erst vor kurzem ihre Mutter durch einen Selbstmord verloren. Um endlich wieder auf andere Gedanken zu kommen, beschließt ihr Vater, das gemeinsame Weihnachtsfest in den verschneiten Bergen zu verbringen. Dort sollen sie auch die Möglichkeit haben, seine neue Freundin Grace kennenzulernen, wovon die beiden allerdings alles andere als begeistert sind. Mia und Aidan können die junge Frau schließlich überhaupt nicht leiden und stoßen obendrein auch noch auf ihre düstere Vergangenheit als Mitglied einer Sekte. Und als sei das nicht bereits schlimm genug, geschehen kurz nach ihrer Ankunft bereits mysteriöse Dinge in dem Haus, die das Geschwisterpaar zusätzlich darin bestärken, von Grace doch lieber Abstand zu halten…

    Kritik:
    Die Regisseure Veronika Franz und Severin Fiala kommen zum dritten Mal zusammen und sind – zumindest bei Kennern – nicht mehr völlig unbekannt. Vor einigen Jahren begeisterten sie das Publikum mit dem etwas speziellen, aber ebenso genialen „Ich seh, ich seh“. Nun versuchen sich die beiden an einem etwas konventionelleren Horrorfilm, der sich aber ebenso stark auf der psychologischen Ebene befindet.

    Anstrengend konventionell
    „The Lodge“ gehört hinsichtlich seiner Horrormomente nämlich eher zu den harmloseren Vertretern des Genres. Böse Zungen würden an dieser Stelle behaupten: Hier passiert über die meiste Zeit hinweg gar nichts. Die ein oder andere Tür darf sich verselbstständigen, auf dem beschlagenen Spiegel im Badezimmer erscheint mysteriöser Text und mahnende religiöse Bilder fallen wie durch Geisterhand von der Wand. Den abgehärteten Zuschauer, der hier den richtigen „Thriller“ erwartet, wird „The Lodge“ vermutlich eher langweilen. Zu klassisch und einfach gehalten sind dafür die Gruselmomente und selbst auf Jumpscares verzichtet der Streifen komplett. In der Tradition von „Ich seh, ich seh“ mag das zwar irgendwie passend erscheinen, generell fehlt dem Streifen aber die psychologische Abgedrehtheit, um dafür mit anderen Elementen zu begeistern.

    Viel Drama, wenig Horror
    Man könnte sogar behaupten, dass sich „The Lodge“, obwohl eigentlich dem Horrorgenre zugeordnet, doch eher im Bereich eines Dramas bewegt. Im Mittelpunkt steht schließlich der Konflikt zwischen zwei Geschwistern und der neuen „Stiefmutter“, mit der sie sich nach dem Tod ihrer Mutter so gar nicht anfreunden können. Denn überall dort, wo der Grusel den Spannungsbogen einfach nicht aufrecht erhalten kann, versucht „The Lodge“ dies mit dem typischen Familiendrama auszugleichen. Dafür allerdings liefert Riley Keough als Grace einfach keine Figur ab, die tiefgründig genug ist, um das Interesse des Publikums ausreichend zu wecken. Lediglich die beiden Jungdarsteller als Mia und Aidan überzeugen mit soliden Leistungen, stechen aber verglichen mit anderen Genrefilmen ebenso wenig wirklich hervor. Obwohl das Regieduo durch „Ich seh, ich seh“ eigentlich bereits Erfahrung mit der Konstellation aus (Stief)Mutter und zwei Geschwistern gemacht hat, scheint das Casting in diesem Fall nicht so recht gelungen zu sein.

    Horror der Religion
    Dass „The Lodge“ jedoch nicht so recht zündet, daran sind nicht ausschließlich die drei Hauptdarsteller schuld. Vor allem das Drehbuch kann nicht gänzlich überzeugen, weil die vermeintliche religiöse Überzeugung der Autoren einen deutlichen Tick zu stark hervortritt. In der Mitte des Films könnte das Publikum gar auf den Gedanken kommen, „The Lodge“ verwende christliche Propaganda, die eine kritische Betrachtung religiöser Sekten zugunsten der katholischen Kirche geradezu künstlich in den Film einbaut. Durch und durch entfaltet der Horrorfilm dabei eine stetig religiös aufgeladene Grundatmosphäre, die jedoch zu keinem Zeitpunkt ins Okkulte abdriftet, was den Eindruck erweckt, er wolle religiöse Glaubwürdigkeit propagieren. Das kann zuweilen anstrengend erscheinen und wird lediglich durch eine Wendung gerettet, die „The Lodge“ am Schluss in eine überraschend positive Richtung umkehrt, die das Gespür des Regieduos für Psychohorror einmal mehr in den Vordergrund hebt. Bis dahin allerdings hat so mancher Zuschauer womöglich längst wieder abgeschaltet.

    Fazit:
    Sechs Jahre nach dem grandiosen „Ich seh, ich seh“ versuchen Veronika Franz und Severin Fiala ihrem typischen Psychohorror ein konventionelleres Gewand zu verpassen. Das scheitert allerdings über weite Strecken an enormer Spannungsarmut und unterschwelliger religiöser Propaganda, die lediglich eine aufregende Schlusswendung als Highlight zu bieten hat.

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