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    7500

    7500


    Land/Jahr:
    D / A 2019
    Genre:
    Thriller
    Regie:
    Patrick Vollrath
    Darsteller:
    Joseph Gordon-Levitt
    Omid Memar
    Aylin Tezel
    Murathan Muslu
    FSK:
    ab 12 Jahren
    Dauer:
    92 Minuten
    Kaufstart:
    5. Juni 2020
    Label:
    Leonine

    Tobias Ellis beginnt seine Schicht als Co-Pilot an einem scheinbar ganz gewöhnlichen Tag und bisher scheint alles völlig normal zu sein. Nichts ahnend kümmert er sich um die Vorbereitungen am Boden, bevor er gemeinsam mit dem Piloten die A319 in die Luft bringt. Kaum die Flughöhe erreicht, treten jedoch die ersten Zwischenfälle auf. Mehrere Männer überwältigen das Bordpersonal und versuchen von nun an das Cockpit zu stürmen. Von den Attentätern angegriffen, verliert der Kapitän das Bewusstsein und Tobias kann die Angreifer nur mit größter Mühe wieder aus dem Cockpit verdrängen. Völlig auf sich allein gestellt, während die Mutter seines Sohnes als Stewardess unter den Terroristen weilt, muss er von nun an um das Überleben seiner Passagiere kämpfen und hoffen, dass die Tür zum Cockpit die ständigen Attacken durchhält, bis er die Maschine sicher landen kann…

    Kritik:
    Spätestens seit dem 11. September 2001 gibt es an Bord eines Flugzeugs nur eine wirklich große Befürchtung: Dass es Terroristen gelingen könnte, ein Flugzeug zu entführen und mitten in einer Großstadt zum Absturz zu bringen. „7500“ bezieht sich auf den Emergency Code einer Flugzeugentführung und möchte ein solches Szenario einmal aus deutscher Perspektive präsentieren.

    Terror aus Cockpit-Perspektive
    Das Szenario dabei ist auf den ersten Blick recht klassisch und dürfte in den vergangenen zwanzig Jahren schon mehr als einmal gedreht worden sein. Islamistische Terroristen, die ein Flugzeug in ihre Gewalt bringen und sich mit einem Absturz an den „Ungläubigen“ rächen wollen, klingen zunächst einmal nicht nach einer besonders innovativen Geschichte. Abwechslung allerdings möchte die deutsche Produktion mit ihrer Machart in das Genre bringen: „7500“ nämlich ist, anders als die meisten anderen Flugzeug-Thriller kein Actionfilm in einer weitläufigen Maschine, sondern ein reines Kammerspiel. Regisseur Patrick Vollrath wagt das Experiment, ein solches Szenario von Beginn bis zum Ende ausschließlich aus der Perspektive des Cockpits zu inszenieren. Das soll die Hilflosigkeit der beiden Piloten verdeutlichen und Spannung durch unbekannte Faktoren ermöglichen.

    Spannung mit Klaustrophobie
    Erstaunlich ist, wie gut das tatsächlich funktioniert. „7500“ fesselt also nicht etwa damit, dass irgendwelche Actionhelden gegen Entführer kämpfen, sondern dass ein Co-Pilot auf sich allein gestellt unter extremem Druck und emotionaler Angst, nicht nur sich, sondern auch die Passagiere und seine Freundin retten muss. Der Thriller ist dabei eine einzige Inszenierung des puren Stresses und der Verzweiflung, während tatsächliche Kämpfe und Handgreiflichkeiten sich im überschaubaren Rahmen halten. Das hat natürlich an manchen Stellen tatsächlich auch seinen Nachteil: Die stetige Verweigerung, mit der Kamera das Cockpit zu verlassen, führt leider auch dazu, dass „7500“ unweigerlich auch die belangloseren Momente einfangen muss. Etwa die Kommunikation mit dem Terminal, wenig spannende Vorbereitungen am Flugzeug und Durchsagen an die Passagiere. Eines muss man dem Streifen dabei aber lassen: Realitätsnah ist das in jedem Fall.

    Klischees des Terrorismus
    Zugleich aber versäumt „7500“ damit die Gelegenheit einer aufregenden Einführung. Auch wenn die Unwissenheit der beiden Piloten über ihre Entführer ein gewolltes Stilmittel ist, das man auch dem Zuschauer näher bringen möchte, so spielen Motive und Vorbereitungen der Terroristen nur eine sehr geringe Rolle. Die meisten der Entführer bleiben zu jedem Zeitpunkt austauschbar, lediglich über den muslimischen Hintergrund klärt uns der Film auf – die wahren Motive aber bleiben im Dunkeln, wodurch „7500“ auch gewisse Klischees bedient. Da ist letztendlich auch nur der junge Omid Memar eine Ausnahme, der die Figur des 18-jährigen Mitentführers, der mit der Situation zunehmend emotional überfordert ist, mit Bravour spielt. Memar stiehlt dabei beinahe sogar Hauptdarsteller Joseph Gordon-Levitt die Show, wenn er die panische Verzweiflung eines Terroristen spielt, der Zweifel an seiner Tat entwickelt und eher unfreiwillig in diese Situation gerutscht zu sein scheint. Wenn auch „7500“ inhaltlich keine Meisterleistungen bietet, funktioniert der Thriller somit als reiner Genrefilm mit innovativen Mitteln dennoch auf der emotionalen Ebene hervorragend.

    Fazit:
    Terror mal aus deutscher Perspektive: „7500“ versucht der altbekannten Thematik einer Flugzeugentführung neuen Wind einzuhauchen und wagt den Schritt, einen solchen Vorfall als Kammerspiel aus der reinen Sicht des Cockpits zu inszenieren. Die meisten Charaktere bleiben dabei zwar oberflächlich, doch die Inszenierung wirkt handwerklich erfrischend innovativ.

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