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    Dem Horizont so nah

    Dem Horizont so nah


    Land/Jahr:
    D 2019
    Genre:
    Drama
    Regie:
    Tim Trachte
    Darsteller:
    Jannik Schümann
    Luna Wedler
    Frederik Lau
    Luise Befort
    Herny Horn
    FSK:
    ab 12 Jahren
    Dauer:
    117 Minuten
    Kaufstart:
    26. März 2020
    Label:
    Studiocanal

    Die junge Jessica ist gerade erst volljährig geworden und hat schon ziemlich genaue Pläne für ihre Zukunft. Von Spontanität hat sie bisher noch nicht allzu viel gehalten, denn die nächsten Jahre ihrer voraussichtlichen Karriere stehen praktisch schon fest. Das allerdings soll sich schlagartig ändern, als sie Danny kennenlernt und sich Hals über Kopf in ihn verliebt. Der nämlich hat eine ziemlich schwierige Vergangenheit hinter sich und hat auch aus gesundheitlichen Gründen gar nicht die Zeit, Jahre in die Zukunft zu planen. Jessica stehen damit weitreichende Entscheidungen bevor – und die Frage, ob sie mit seinen zahlreichen psychischen und gesundheitlichen Problemen überhaupt umgehen kann…

    Kritik:
    Wenn die erste große Liebe kommt, werden junge Menschen häufig mit der Härte der Realität konfrontiert. Und manchmal steckt hinter der hübschesten Fassade ein dunkles Geheimnis, das tiefen Schmerz offenbart und die Betroffenen an die Endlichkeit ihres Lebens erinnert.

    Täuschender Kitsch
    Nein, kein Sorge: „Dem Horizont so nah“ ist trotz dieser kleinen Einleitung nun wirklich kein Thriller, sondern viel mehr ein süßes Liebesdrama, das sich mitunter auch an ein jugendliches Publikum richtet. In der ersten halben Stunde sogar ziemlich schnulzig, beobachten wir immerhin ein junges Pärchen bei ihren ersten Annäherungsversuchen und ihrer Zweisamkeit. Der erste Eindruck könnte daher zunächst abschrecken, denn „Dem Horizont so nah“ wirkt wie eine übertrieben schnulzige Schmonzette mit geradezu klischeehafter Story, nicht zuletzt weil Hauptdarstellerin Luna Wedler als vermeintlich naives Mauerblümchen auf Schmalzlocke und Modelfigur Jannik Schümann trifft – und damit für Lovestory-Allergiker mit seinem Kitsch-Overkill schon schwer zu ertragen ist.

    Blick hinter die Fassade
    Und es mag manchem vielleicht anfänglich ein bisschen schwer fallen, Schümann mit Modelfigur und Sixpack die Rolle des Problemfalls mit schwerer Kindheit und heftigen Psychosen abzukaufen. Eines sei gesagt: Davon sollte man sich allerdings nicht täuschen lassen, denn Regisseur Tim Trachte hat die Rollen ganz bewusst so ausgesucht. Schümann soll mit Model-Look schließlich verdeutlichen, wie sehr die äußere Fassade doch manchmal trüben kann und wie viel Leid hinter dem vermeintlich perfekten Leben unter Umständen steckt. „Dem Horizont so nah“ baut damit einen gelungenen Kontrast auf, der wie aus dem Leben gegriffen scheint. Mit vermeintlichen Schönheiten, denen der Erfolg praktisch zu Füßen liegt und die im Innern kurz vor dem Zusammenbruch stehen. Das macht Schümanns Rolle letztendlich unglaublich vielfältig und tiefgründig.

    Psychologische Meisterleistung
    In der zweiten Hälfte des Films wird dann auch deutlich, welch großartige Schauspieltalente auch Deutschland zu bieten hat. Dann nämlich schlägt „Dem Horizont so nah“ ein wie eine Wucht, wenn Dannys persönliche Probleme verstärkt zum Vorschein kommen und sich der Streifen zu einem waschechten Psychodrama entwickelt. Schümann steht plötzlich vor der Herausforderung, einen durch Misshandlungen und Missbrauch psychisch kaputten jungen Mann zu spielen, der zwischen liebevoller Fürsorge, Wutausbrüchen und Resignation fast im Minutentakt hin und her schwankt – und das meistert er mit Bravour. Wenn Schümanns Danny austickt und die Kontrolle verliert, dann geht das so sehr unter die Haut, dass man „Dem Horizont so nah“ erst einmal sacken lassen muss. Aus Schnulze wird also knallhartes Drama mit schwer zu verdauender Kost, die stellenweise einen ähnlichen Weg einschlägt, wie „Der Club der roten Bänder“.

    Fazit:
    Das Liebesdrama beginnt wie eine ultrakitschige Schmonzette – doch davon sollte man sich nicht täuschen lassen: Die behandelte Thematik um psychisches Leid machen „Dem Horizont so nah“ zu einem schwer zu verdauenden Psychodrama, das unter die Haut geht. Und Jannik Schümanns Rolle als psychisch krankes Missbrauchsopfer schlägt emotional ein wie eine Wucht.

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