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    Doctor Who: Kriegsspiele

    Doctor Who: Kriegsspiele


    Land/Jahr:
    GB 1969
    Genre:
    Science-Fiction
    Regie:
    David Maloney
    Darsteller:
    Patrick Troughton
    Frazer Hines
    Wendy Padbury
    Philip Madoc
    FSK:
    ab 12 Jahren
    Dauer:
    242 Minuten
    Kaufstart:
    28. Juni 2019
    Label:
    Polyband

    Der Doktor und seine beiden Begleiter landen mit der Tardis mitten zwischen den Fronten. Direkt auf dem Schlachtfeld des Zweiten Weltkriegs werden sie von den Alliierten schnell für deutsche Spione gehalten, die als Zivilisten getarnt, wichtige Informationen sammeln und sich dann hinter die feindlichen Linien absetzen wollen. Doch irgendetwas scheint bei dem Kriegsherren nicht zu stimmen: Mit seiner Brille scheint er in der Lage zu sein, die Gedanken seiner Offiziere zu kontrollieren, sodass sie ihm sofort jegliche noch so abwegigen Behauptungen glauben. Das bringt die gesamte Gruppe um den Doktor schon bald in ernstzunehmende Todesgefahr, sofern sie die Hintergründe hinter diesen seltsamen Ereignissen nicht möglichst schnell aufdecken können…

    Kritik:
    Eine echte Premiere in Deutschland und das gleich in zweierlei Hinsicht: „Doctor Who: Kriegsspiele“ ist sowohl die erste deutschsprachige Veröffentlichung des zweiten Doktors mit Patrick Troughton, als auch ebenso der erste zehnteilige Handlungsstrang von „Doctor Who“, der jemals in Deutschland erschienen ist. Das fordert ein bisschen Sitzfleisch vom Fan, bietet aber auch eine recht umfangreiche Geschichte.

    Ernsthaftigkeit statt Humor
    Patrick Troughton stand damals nämlich vor einer echten Herausforderung: Aus der Not heraus und weil der Originaldarsteller William Hartnell bereits unter gesundheitlichen Problemen litt, musste Troughton seine Rolle als Doktor ersetzen – und damit einen bis dato ungeplanten Kult beginnen. Erst durch seinen Einsatz und dem seither alle paar Jahre wechselnden Hauptdarsteller konnte sich „Doctor Who“ überhaupt zu dem entwickeln, was die Serie heute ist. Bei den Fans der Serie, unter denen Troughton allerdings nicht immer als der beliebteste Doktor gilt, hatte er es jedoch von Beginn an schwer: Plötzlich mussten sich die Zuschauer an einen völlig anderen Charakter gewöhnen, der sich gänzlich vom bisherigen Doktor unterschied. Und Patrick Troughton war tatsächlich so anders, dass er wohl bis heute einzigartig ist: Humor spielt bei „Kriegsspiele“ nämlich keine ganz so große Rolle mehr. Troughton zeigt sich viel mehr als strenger, ernsthafter und mitunter auch jähzorniger Doktor. Nicht ganz so familienfreundlich, wie „Doctor Who“ immer gedacht war.

    Strenge in Zeiten des Krieges
    Schaut man sich die alten Episoden der klassischen „Doctor Who“-Ära allerdings heute an, sind diese Charaktereigenschaften gar nicht so zu verachten. Viele der Nachfolger von Troughton wirkten in ihrer Darstellung doch häufig etwas albern und in ihrer gespielten Tollpatschigkeit „theaterhaft“. Ganz anders hingegen Troughton, der mit seiner Ernsthaftigkeit innerhalb der Classic Ära einer der glaubwürdigsten Doktoren ist. Vor allem dann, wenn sich ein Handlungsstrang wie „Kriegsspiele“ dem Zweiten Weltkrieg und anderen größeren militärischen Auseinandersetzungen der Vergangenheit widmet. Sein strenges und bestimmtes Auftreten passt in die schwierige Zeit des Kriegs doch umso besser hinein. Und den Doktor angesichts der schrecklichen Gräueltaten des Krieges auch einmal wütend zu sehen, kaufen wir ihm uneingeschränkt ab. Vielleicht ist Troughton – trotz der Ablehnung mancher Fans – eine der stärksten „Doctor Who“-Hauptrollen.

    Ein Fenster in die Vergangenheit
    Interessant ist dabei, dass das Alter dieses Handlungsstrangs aus dem Jahre 1969 anders als bei den noch älteren Folgen von William Hartnell keine richtigen optischen Nachteile mit sich bringt: Natürlich sind die zehn Episoden von „Kriegsspiele“ ebenfalls auf Grund ihres Alters immer noch in Schwarz-Weiß gehalten und natürlich sieht man diesen auch an, dass sie deutlich in die Jahre gekommen sind, doch gerade im Hinblick auf das Setting des Zweiten Weltkriegs entfaltet das durchaus seine ganz eigene Atmosphäre. Fast wie ein Zeitdokument wirken da die Bilder, die mit typischen Artefakten der alten Filmrollen versehen, irgendwie richtig gut in die Zeit des Zweiten Weltkriegs passen. „Kriegsspiele“ bekommt damit etwas unheimliches und bedrohliches, als würde das Publikum einen direkten Blick in die Vergangenheit werfen. Eine schlechte Bildqualität hat manchmal eben auch ihre Vorzüge.

    Vorlage für Uhrwerk Orange?
    Wirft man dann einen Blick in die zweite Hälfte dieses Handlungsstrangs, könnte man fast meinen, Stanley Kubrick hätte sich seine Ideen bei „Doctor Who“ abgeschaut. Die Kerngeschichte um Gedankenmanipulation und Beeinflussung mag doch gewisse Parallelen zu Kubricks Meisterwerk „Uhrwerk Orange“ aufweisen. Bedenkt man die Tatsache, dass diese Episoden von „Doctor Who“ lediglich drei Jahre vor „Uhrwerk Orange“ entstanden sind, lässt die Verwunderung nicht lange auf sich warten. Kubrick-Qualitäten darf man aber natürlich trotzdem nicht erwarten: Auf Grund des niedrigen Budgets der damaligen BBC sind die Kulissen und Requisiten auffallend einfach gehalten und bedienen sich nicht selten sogar Pappobjekten. Die grundlegende Vorgehensweise mag aber große Ähnlichkeiten haben.

    Teures Fanpaket
    Schade ist an der Stelle, dass interessierte „Doctor Who“-Fans für diese Episoden allerdings recht tief in die Tasche greifen müssen. Die ursprünglich geplante Veröffentlichung in drei verschiedenen Boxen hat schließlich nie stattgefunden und der gesamte zehnteilige Handlungsstrang ist lediglich als Gesamtpaket für rund 70 Euro erhältlich – ganz schön teuer für eine knapp vierstündige Geschichte. Dafür allerdings ist die Ausstattung dieses „Fanpakets“ beachtlich umfangreich und ein interessantes Sammlerstück für Fans: So kommt der Zehnteiler nicht nur im schicken limitierten Mediabook, sondern zugleich auch mit einer War Map mit allen relevanten Schauplätzen dieses Handlungsstrangs, einem Postkartenset und einer 3D-Lentikularkarte. Im heimischen Regal macht sich diese Veröffentlichung also sicherlich ziemlich gut in so mancher Komplettsammlung.

    Fazit:
    Die erste Veröffentlichung des zweiten Doktors beweist eindrucksvoll, wieso die Strenge und Ernsthaftigkeit von Hauptdarsteller Patrick Troughton durchaus auch ihren vorteilhaften Reiz haben kann. Die spannende dazugehörige Geschichte um Krieg, die gewisse Ähnlichkeiten zu „Uhrwerk Orange“ aufweisen kann, profitiert obendrein vom veralteten Schwarz-Weiß-Look der klassischen Doctor Who-Episoden.

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