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    The Sisters Brothers

    The Sisters Brothers


    Land/Jahr:
    F / B / RO / ESP 2018
    Genre:
    Western
    Regie:
    Jacques Audiard
    Darsteller:
    John C. Reilly
    Joaquin Phoenix
    Jake Gyllenhaal
    Riz Ahmed
    FSK:
    ab 12 Jahren
    Dauer:
    122 Minuten
    Kaufstart:
    26. Juli 2019
    Label:
    Universum Film

    Oregon im Jahre 1851: Die beiden Brüder Charlie und Eli Sisters arbeiten als Kopfgeldjäger und Meuchelmörder für den Commodore. Ihr jüngstes Ziel: Der diebische Goldsucher Hermann Kermit Warm, der als Chemiker eine neue Methode entwickelt hat, Gold in Flüssen mittels Chemikalien sichtbar zu machen. Die Suche gestaltet sich allerdings nicht gerade einfach, denn Warm treibt die beiden Meuchelmörder über 1000 Meilen durch die Wüste und das Ödland hinter sich her – quer durch den Wilden Westen durch raue Orte und gefährliche Berge. Das eigentliche Problem bei der langen Reise sind aber vor allem die Brüder selbst: Bei ihrer Verfolgungsjagd beginnt Eli nämlich zunehmend, seine ungewöhnliche Berufswahl zu hinterfragen und auch das Angebot von Hermann wirkt auf die ungleichen Brüder ziemlich verlockend…

    Kritik:
    Bereits seit Jahrzehnten ist es um das Western-Genre ziemlich ruhig geworden. Nicht nur sind Filme dieses Genres inzwischen überaus selten, auch die Inszenierung in einem modernen Gewand sucht man mitunter vergeblich. „The Sisters Brothers“ von Jacques Audiard versucht aber nun genau das.

    Buddy-Movie im Wilden Westen
    Den eher actionreichen und schnelleren Inszenierungsstil sind wir in Westernfilmen schließlich noch nicht so sehr gewohnt. Ebenso wenig den erst mit den 80iger Jahren aufgekommenen Trend des Buddy Movies, der mit einem eher lockeren Humor daher kommt, bei dem sich zwei Brüder oder Freunde gegenseitig necken. „The Sisters Brothers“ wagt aber tatsächlich den innovativen Schritt, Buddy Movie mit leichtem Humor und Western miteinander zu kombinieren. Und dabei funktionieren die beiden Superstars John C. Reilly und Joaquin Phoenix als ungleiche Brüder hervorragend. Als selbstbewusster Anführer Charlie, gespielt von Phoenix und zweifelnder, körperlich gelegentlich angeschlagener Eli bringen die beiden eine Dynamik in den Western, mit der bereits dieser Familienkonflikt über lange Zeit interessant und spannend bleibt. In „The Sisters Brothers“ ist schließlich der Weg das Ziel, weniger die eigentliche körperliche Auseinandersetzung, auf die der Film in einem vermeintlichen Showdown möglicherweise hinaus laufen soll. Insgesamt weniger rau, aber dennoch dramatisch bleibt daher auch der Streifen.

    Das Abenteuer der Reise
    Darüber hinaus funktioniert „The Sisters Broters“ aber vor allem auch als Abenteuerfilm erstaunlich gut. Da zeigt es sich ohnehin vorteilhaft, die Reise der beiden Brüder in den Mittelpunk der Handlung zu stellen. In angenehmer Regelmäßigkeit gibt uns der Westernstreifen schließlich Einblicke in das rückständige Leben und den Alltag des damaligen Wilden Westens. Wenn die beiden verwandten „Buddys“ auf ihren Reisen die verschiedensten Städte und Landschaften durchqueren, sind Konflikte auch mit den Bewohnern praktisch vorprogrammiert. Dramatik kommt allein durch die Auseinandersetzung mit dem Recht des Stärkeren, mangelnden Frauenrechten und dem eigenen Moralempfinden der Brüder zustande.

    Subtile Gesellschaftskritik
    Spannend gerade in diesem Zusammenhang die dem heutigen Zeitgeist entsprechende Kritik am amerikanischen Selbstverständnis bestimmter gesellschaftlicher Fragen. So etwa baut „The Sisters Brothers“ sehr geschickt eine Infragestellung der amerikanischen Waffenvernarrtheit ein, ohne dabei auffällig mit dem Holzhammer daher zu kommen oder den pädagogischen Zeigefinger zu erheben. Um solche kleinen Details zu entdecken, ist der Zuschauer in vielen Momenten durchaus gezwungen, seinen Denkapparat selbst ein wenig anzustrengen. Das verleiht dem Film aber zugleich eine überraschende Intelligenz, die im Rückblick auf frühere Zeiten des Genres, in denen wir eher wortkarge, moralisch verwerfliche Charaktere gewohnt waren, ebenfalls außergewöhnlich erscheint. Selbiges gilt für die subtile Thematisierung des amerikanischen Gesellschaftsrassismus durch eine Jagd auf Hermann Warm, der von Riz Ahmed mit einem pakistanischen Erscheinungsbild dargestellt wird, ohne dabei zugleich klassische mexikanische oder indianische Klischees einzubauen. Auch das wiederum allerdings ohne die Rassismusthematik aktiv zu erwähnen, die Gesellschaftskritik ergibt sich viel mehr durch das Gesamtbild des Films von selbst. Besser und intelligenter hätte man dem Westerngenre kaum ein solch modernes Gewand verpassen können.

    Fazit:
    Der moderne Western von Jacques Audiard überrascht nicht nur als Crossover mit dem Buddie Movie-Genre, sondern punktet auch mit einer äußerst subtilen Gesellschaftskritik als erfrischend jung inszenierter Genrevertreter.

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