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    Polar

    Polar


    Land/Jahr:
    USA / D 2019
    Genre:
    Action
    Regie:
    Jonas Åkerlund
    Darsteller:
    Mads Mikkelsen
    Matt Lucas
    Vanessa Hudgens
    Katheryn Winnick
    Richard Dreyfuss
    Johnny Knoxville
    FSK:
    ab 18 Jahren
    Dauer:
    118 Minuten
    Kaufstart:
    Netflix:
    25. Januar 2019
    Label:
    Netflix

    Der Auftragskiller Duncan wollte eigentlich längst in den Ruhestand gehen und seine restliche Lebenszeit in einer abgelegenen verschneiten Hütte verbringen. Zu viele schreckliche Dinge hat er während seiner Karriere erlebt und dabei auch den ein oder anderen Fehler begangen. Vor allem dieser eine Auftrag, der einst so richtig schief gelaufen ist, lässt ihm einfach keine Ruhe und sorgt mit den zahlreichen nächtlichen Alpträumen sogar dafür, dass er versehentlich seinen eigenen Hund erschießt. Dumm nur, dass man aus seinem Job so leicht nicht herauskommt: Ein letztes Mal soll er deshalb nach Weißrussland reisen, um dort eine Zielperson auszuschalten. Doch da merkt er ziemlich schnell, dass er eigentlich selbst das Ziel eines skrupellosen Gangsters und seiner Handlanger geworden ist. Der einstige Auftragskiller wird damit prompt zum Gejagten – und kann das natürlich nicht so einfach auf sich sitzen lassen…

    Kritik:
    Dass es Filme gar nicht mehr ins Kino schaffen, sondern direkt auf Netflix zu sehen sind, ist in der heutigen Zeit längst keine Seltenheit mehr. Nicht selten handelt es sich dabei um Streifen, die andernfalls eine reine Direct-to-DVD-Auswertung bekommen hätten. Die neueste Comic-Adaption mit Mads Mikkelsen könnte vielleicht sogar gut in diese Kategorie passen – obwohl Kenner über die Qualitäten des Darstellers wohl bestens Bescheid wissen.

    Der stille Held
    Mads Mikkelsen jedenfalls schlüpft ziemlich schnell in die beliebte Rolle, die wir von ihm gewohnt sind. Meistens ziemlich still und wortkarg, dafür aber mit einer gewissen Diskretion und Zielstrebigkeit ausgestattet, scheint die Figur des ehemaligen Profi-Auftragskillers für ihn wie angegossen. Sein ernsthafter Charakter weckt dabei schnell das Interesse des Publikums und ist alles andere als schwarz-weiß gehalten: Von psychischen Problemen und Traumata geplagt, scheint er irgendwie auch über gute Seiten zu verfügen und damit trotz seines Hintergrundes als Sympathiefigur zu dienen. Der angenehme und einfühlsame Umgang mit seinen Mitmenschen, lässt ihn sogar für eine Freundschaft geeignet erscheinen. Und doch ist seine Rolle insgesamt dennoch klischeehaft und fast stereotypisch: Der nahezu unbesiegbare Killer, der im Herzen doch ein richtig lieber Kerl ist – in wie vielen Filmen hat man eine solche Figur schon gesehen? Aber macht nichts: Was einmal funktioniert hat, funktioniert auch ein weiteres Mal.

    Ein (zu) starker Kontrast
    Etwas schwieriger haben es da schon seine Gegenspieler, die ihre Rolle nicht ganz so ernst nehmen und einen ziemlichen Kontrast zur Hauptfigur darstellen. Schrill, bunt und ziemlich durchgeknallt kommen die daher, wenn sie sich beinahe idiotisch-tollpatschig auf die Jagd nach ihrer Zielperson machen und sich dabei nicht immer ganz intelligent anstellen. Als direkter Gegenpol zum äußerst ernsthaften und wortkargen Mads Mikkelsen scheint diese Truppe sogar ganz schön aus der Reihe zu tanzen: Von Stille halten die jedenfalls nichts und mit ihrem comichaft überzeichneten Charakter sorgen die unterdessen dafür, dass man „Polar“ doch nicht so todernst nehmen kann. Allerdings: Der ständige Wechsel zwischen Ernsthaftigkeit und diesem Klamauk stört vor allem in der ersten Hälfte des Films teilweise enorm und zerstört jene Atmosphäre, die Mads Mikkelsen mit Bravour in der Lage ist aufzubauen. Da könnte es anfänglich ziemlich schwer fallen, sich darauf einzulassen.

    In den Fußstapfen von Shoot ‘Em Up
    Dabei hat die Überzeichnung eben dieser Figuren auf den zweiten Blick auch ihren Sinn, denn wenn man recht extreme explizite Gewalt darstellen möchte, ist eine ironische Überzeichnung meistens keine allzu schlechte Idee. Und da punktet dann auch gleich die zweite Hälfte des Films, wenn „Polar“ mit seinen Action- und Folterszenen so richtig zur Sache kommt. Hier werden Köpfe gespalten, Menschen über Tage hinweg detailliert gefoltert und ganze Massenschlachten abgeliefert. Ein bisschen erinnert „Polar“ dabei sogar an den vor über zehn Jahren bei Kennern beliebten „Shoot ‘Em Up“ mit Clive Owen, der sich ein ähnlich überzeichnetes Gemetzel geliefert hat. Umso besser also, dass jene aus der Reihe tanzenden Figuren beim eigentlichen Showdown dann auch ein bisschen mehr Ernsthaftigkeit walten lassen und sich bei fortschreitendem Verlauf des Films dann erfreulicherweise immer besser einfügen. Mit einer Ausnahme: Der als Nardole in „Doctor Who“ bekannte Matt Lucas möchte mit seiner exzentrischen Art auch dann noch nicht so recht in diesen Streifen hinein passen. Bei all der Coolness von Mads Mikkelsen kann man ihm das aber zum Glück doch verzeihen.

    Fazit:
    Der ständige Wechsel zwischen Ernsthaftigkeit und alberner Überzeichnung mag auf den ersten Blick ein atmosphärisches Problem sein. Trotzdem gelingt es Mads Mikkelsen, den Streifen mit einer so großartigen Coolness zu tragen, dass „Polar“ einen insgesamt hohen Unterhaltungswert erreicht.

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