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    Elizabeth Harvest

    Elizabeth Harvest


    Land/Jahr:
    USA 2018
    Genre:
    Thriller
    Regie:
    Sebastian Gutierrez
    Darsteller:
    Abbey Lee
    Ciarán Hinds
    Carla Gugino
    Matthew Beard
    FSK:
    ab 16 Jahren
    Dauer:
    109 Minuten
    Kaufstart:
    25. Januar 2019
    Label:
    Capelight

    Die junge Elizabeth hat sich nie etwas sehnlicher gewünscht, als einen wohlhabenden und brillanten Mann, der sie in eine unbekannte, bessere Welt entführt. Umso größer ist daher ihre Freude, als sie den genialen Wissenschaftler Henry heiratet, mit dem sie kurz nach der Hochzeit in ein riesiges luxuriöses Anwesen zieht. In dem neuen eindrucksvollen Zuhause scheint sich das frisch verliebte Paar so ziemlich alles zu teilen – bis auf einen mysteriösen Raum, den Elizabeth auf keinen Fall jemals betreten darf. Doch wie es ihre Natur nun einmal so will, kann sie ihrer Neugierde einfach nicht widerstehen. Und entdeckt dabei ein dunkles Geheimnis, das auch ihre eigene Identität in Frage stellen könnte…

    Kritik:
    Ein bisschen bekannt mag es ja vorkommen, das Kammerspiel-Szenario, welches wir in „Elizabeth Harvest“ zu sehen bekommen. Die Geschichte um eine junge Frau, die kurz nach der Hochzeit ein grausames Geheimnis ihres Mannes aufdeckt, war schließlich schon desöfteren die Basishandlung eines Horror- oder Psychothrillers. Nur gibt es dieses Mal diese eine Kleinigkeit, die alles ein wenig anders und faszinierender macht.

    Ein klassisches Kammerspiel
    Dabei legt der Streifen auf den ersten Blick eigentlich einen eher holprigen Start hin. Etwas zu distanziert und ängstlich wirkt schließlich die junge Elizabeth dafür, dass sie gerade erst frisch verheiratet ist. Für das Publikum liefert sie in der ersten halben Stunde eine eher schwierige unnahbare Identifikationsfigur, bleibt es doch schwer nachvollziehbar, wieso sie vor der Hochzeit noch nie das Haus ihres Mannes betreten hat und wieso sie doch irgendwie gar nicht so recht verliebt zu sein scheint. Schließlich ist das Setting des Films doch irgendwie zu modern, um eine arrangierte Hochzeit tatsächlich glaubwürdig erscheinen zu lassen. Auf den zweiten Blick allerdings ergibt das durchaus einen dramaturgischen und inhaltlichen Sinn, wie die Story später offenbaren soll. Was die Atmosphäre betrifft zumindest, strahlt „Elizabeth Harvest“ dadurch eine beklemmende Grundstimmung aus, die das Unwohlsein der Protagonistin gegenüber dem Bösewicht nachempfindbar macht und ihn in seiner psychologisch tiefgehenden Rolle letztendlich sogar stärkt.

    Hitchcock trifft Science-Fiction
    Ciarán Hinds nämlich ist der eigentliche Star des Films, der – obwohl Bösewicht – die große Faszination des Zuschauers erst wecken kann. In typischer Hitchcock-Manier entpuppt er sich als blutrünstiger Psychopath, der seine gerade erst geheiratete Frau in seinem riesigen Haus einsperrt, mit grober Gewalt auf sie einschlägt und mit seiner ruhigen, psychologisch taktierenden Langsamkeit schnell an Hitchcocks „Psycho“ erinnert. Wenig ist eben manchmal mehr, denn auch ohne allzu grobe Gewaltdarstellung gelingt es „Elizabeth Harvest“ wie in einem richtigen Psychothriller die Angst der Hauptprotagonistin darzustellen. Spätestens an dieser Stelle löst sich dann auch die Distanziertheit der Figur auf und Abbey Lee liefert eine echte Identifikationsfigur ab, bei der wir mitfiebern wollen, ob sie den Fängen ihres Peinigers wohl doch entkommen mag. Allerdings steckt interessanterweise dann doch mehr hinter der Figur des Bösewichts, als einfach nur ein brutaler Schlächter zu sein.

    Macht und Kontrolle
    Die psychopathisch anmutenden Szenen machen die nach und nach offenbarende Genialität des Films nämlich keineswegs aus, denn eigentlich handelt es sich bei der Story um ein psychologisches Experiment um Macht und Kontrolle. Um ein sich immer wieder wiederholendes Szenario, das so lange in einer Schleife der Qual bleibt, bis der überzeugende Bösewicht sein eigentliches Ziel erreicht hat und sein Subjekt endgültig seinen Wünschen folgt. Da ergibt dann sogar das ursprünglich distanzierte Verhalten der Hauptfigur auf erstaunliche Weise einen Sinn und auch die Motive des Bösewichts werden zunehmend interessanter, wodurch “Elizabeth Harvest” ein durchdachtes Gesamtbild formen kann. Ohne an dieser Stelle allzu viel spoilern zu wollen: Zu der Handlung des klassischen Psychothrillers gesellen sich hierbei faszinierende Science-Fiction-Elemente, die vor allem Fans des wissenschaftlich orientierten Genres begeistern werden und „Elizabeth Harvest“ somit eben doch trotz der oberflächlich kopiert wirkenden Storyelemente einzigartig machen. Durch immer wieder eingebaute Wendungen, spannende Offenbarungen über Nebencharaktere und undurchsichtige Psychospiele entwickelt der Streifen dabei allerdings auch einen gewissen intellektuellen Anspruch – immerhin geht es auch um recht philosophische Themen, wie Verhaltenskontrolle, Wiedergeburt, Besessenheit und ewige Liebe.

    Fazit:
    Obwohl der Zugang zur Hauptfigur anfänglich durch ihre Distanziertheit etwas zu schwächeln scheint und das typische Psycho-Kammerspiel nicht der Inbegriff der Innovation sein mag, entpuppt sich „Elizabeth Harvest“ bei fortschreitendem Verlauf als dennoch einzigartiger, stets überraschender und faszinierender Sci-Fi-Thriller mit enormem psychologischen Tiefgang.

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